Behauptung

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Bei Behauptungen, nicht zu verwechseln mit Enthauptungen, bei denen Opfern das Haupt entfernt wird, ist mehr Köpfchen im Spiel als man ahnt. Das hängt damit zusammen, dass man mit einer Behauptung dem Diskutanten eben jenes unterstellt, diese zu verstehen.

Sprachliche Abgrenzungen

Eng verwandt mit der Behauptung ist die Suggestivfrage: Das Ziel, jemand anderem etwas unbewiesen - und nicht nur das Köpfchen - zu unterstellen ist nur in eine Frage gekleidet. Diese sind entweder positiv oder negativ ausgerichtet:

  • Behauptung: "Du hast mit meiner Frau geschlafen!"
  • Suggestivfrage: "Warum hast Du mit meiner Frau geschlafen?"

Oder aus dem geschichtlichen Bereich die letzten Worte des russischen Zarenberaters Rasputins, wobei noch nicht geklärt ist, ob es eine Behauptung oder eine Suggestivfrage war:

  • Behauptung: "Du willst mich jetzt mit dem Pickel umbringen!"<
  • Suggestivfrage: "Kannst Du Dir keine schmerzfreiere Art ausdenken, mich umzubringen?"

Praktische Anwendungen

Der fehlende Beweisdruck bei Behauptungen macht die sprachliche Wahl im Alltag sehr verführerisch: Es braucht keine Alibis, keine wissenschaftliche Grundlage, keine Uhrzeiten und auch kein Praktikumsjahr in rhetorischen Übungen. Gerade in der Politik, in der Schaubude mächtiger Ränkespiele geht jedes Argument eh unter und behindert letztlich, weil es immer wieder jemanden gibt, der dieses gegen einen verwenden kann.

So lässt man seinem Bauch freien Lauf, spricht unverhohlen die Dinge aus, die man denkt, und kann sich innerlich schon mal auf eine überlegene Miene einstellen, wie sehr man das zu erwartende Kontra "Das ist ja nur eine Behauptung" kaltlächelnd als inhaltslose Phrase abtut und gleich mit neuen Behauptungen die rhetorische Enthauptung einleitet. Behauptung und Suggestivfrage lassen sich auch geschwisterlich einsetzen.

Beispiel:

  • Behauptung: "Sie haben doch überhaupt keine Ahnung von den Ursachen des Staatsdefizits."
  • Argument: "Ich habe es durch meine Staatssekretäre in Verbindung mit freiberuflichen Finanzwissenschaftlern überprüfen lassen."
  • Behauptung: "Durch den Verweis auf ihre Mitarbeiter geben Sie Ihre Unkenntnis zu, aber ich kann Sie beruhigen, Sie alle haben keine Ahnung von den Ursachen des Staatsdefizits."
  • Erwartete Entgegnung: "Das ist eine unverschämte Behauptung!"
  • Suggestivfrage: "Sie werden nicht im Ernst erwarten, anlässlich der Höhe des Staatsdefizits Ihnen oder Ihren Mitarbeitern tatsächlich Professionalität zu unterstellen?"

So stellen Behauptungen oft Grundlage und nicht zuletzt auch Ziel politischer Diskussionen und auch zwischenmenschlicher Konflikte dar.


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