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Diverses:Auf dem Wortspielplatz

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Noch einmal Kind sein.

Heute ging Kain Geringerer mit seinem Sohn Ate auf den Spielplatz. Vorher hatte er ein langes Telefonat mit seiner Frau Ke, bei dem er vor Wut kochte und mit einem erhöhten Cholesterinspiegel schließlich die Leine zog, denn Kain hatte keinen Bock, auf Spielplätze zu gehen, weswegen er darauf bestanden hatte, zu fahren. Als seine Frau keinen fahren lassen wollte, hatte er sich auf seinen Zwillingsbruder Namens Fetter berufen, den man auch Kain nannte. „Kain, er hat es so schlecht wie ich“, soll er gesagt haben, dabei war Kain, also der Kain Namens Fetter, nicht sein Namensvetter, unheilbar krank, weil er in Korea Huntington getroffen hatte, der ihn mit Hepatitiszehen, einer koreanischen Delikatesse, angesteckt hatte und obwohl Fetter immer noch für Huntington brannte, schwamm er nun zur Kur auf einer Luftmatratze im Koma See. „Du spinnst“, hatte ihm seine Frau schon beim letzten Mal gesagt und ihm ein unfertiges Handtuch hingeworfen. Doch bevor Kain sich wieder in Lügen verstrickte, nahm er lieber ein neues Auto in Kauf und versprach, den Sohn aus dem Mirkokosmos seiner Schule direkt auf den Spielplatz zu holen.

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Wie der Fahrer so der Sohn.

Sohn Ate war etwas kränklich und krächzte viel, weswegen Kain ihn auf dem Schulweg betreten unter den anderen Kindern fand. Eigentlich war er zunächst ein wenig zurückgefallen, denn er hatte einen fetten Rücken, der seinen Schwerpunkt verlagerte, aber dann wurde er von einer Gruppe Mädchen überwältigt, die er schon lange bewunderte. Erst hatten sie ihn umsingelt und dann mit der Lust auf Alkohol angesteckt und nun brannte er rum. Als Kain seinen Sohn so rum brennen sah, zögerte er kurz und ging dann austreten und nachdem er eine gewisse Zeit auf seinem Sohn herumgetreten hatte, nahm er ihn bei den Schultern und schüttelte ihn. „Ate“, sagte er fortwährend, „Ate, nur weil du bei den anderen Kindern ein wenig zurückgeblieben bist, musst du doch nicht mit sowas nachziehen“. Ate nickte im Wachkoma und bestieg dann den Motorbock des Vaters.

Nun waren sie auf dem Weg zum Spielplatz, da sagte Ate: „Wir müssen umdrehen, ich muss noch meinem vietnamesischen Schulfreund Barbie Tura-te die Chemiehausaufgaben bringen“. „Kann der sich nicht die Hausaufgaben von der Schulseite runterholen“ „Wer geht denn heute noch zum Runterholen ins Internet“ murmelte Ate myrrhisch vor sich hin und schaute aus dem Fenster. „Ah! Wir müssen aber nicht umdrehen“, sagte Kain kurze Zeit später: „er liegt auf dem Weg“. Es wupperte zweimal heftig, der Wagen rollte aus. Ate schaute aus dem Fenster: „er lebt noch, Vater, das ist ein Fall für den Rettungsdienst“. In dem Moment kam ein Lastwagen aus einer kleinen Seitenstraße. „Jetzt wirds eher ein Fall für die Straßenreinigung“ sagte Kain umgekehrt. „Ein Fall in vier Wenden wäre es gewesen, wenn du einfach umgedreht hättest“, raunzte Ate. „Hör auf mit deiner invasiven Sprache“, schnauzte Kain, sonst übe ich Umdrehen an deinem Hals. Vor Wut kippte er ein paar Radler, die an der Ampel standen.

Als sie kurze Zeit später wieder im Auto saßen und Kain, der Fahrer, fluchte, meinte Ate, er hätte von seinem Lehrer Herrn Taube gehört, dass sowas wie mit den Radlern im Straßenverkehr nicht erlaubt sei. Ach, meinte Kain da, sowas macht den Verkehr flüssiger. In diesem Moment löste sich die Fließjacke des jungen Tura-te, die bislang am Reifen gehangen hatte und flog im Rückenwind von Kains Auspuff davon. Langsam drehte Kain seinen Kopf zur Seite und schaute Ate grinsend an: q.e.d.

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Mama is a Rollin´ Stone.

Auf dem Spielplatz angekommen kaufte Kain seinem übergewichtigen Sohn beim Eclairbär ein Sorbet. „Kann ich noch ein Quantum Most haben?“, fragte Ate gierig. „Nein“, sagte Kain, „der macht nur Durst auf Meer“. Damit hatte Kain recht, denn dem süßen Most fehlte das Salz in der Suppe. Angewidert sah er den fingerdicken Schweißperlen nach, die aus den muschelartigen Kopffalten seines Sohnes rollten, denn es war Sommer, zum ersten mal in Schweden. Die Ultramarienkäfer summten durch die Luft, auf dem nahen See schwammen Knatterwarane und die saftigen Weiden wurden von turmhohen Rindern abgefressen. An schwülen Tagen soll man ja Weiden meiden.

Kain ging schließlich ein geschmackvolles Plätzchen unter Buchen suchen, konnte aber nur eine vollbesetzte Bank unter Linden finden, auf denen ein paar Lappen lagen. Es war eine Samenbank. Nachdem er aber eine Runde gedreht hatte und sie die nahe Böschung runterrollte, fand er einen fetten Fleck bei einer Kastaniette, der zwar mitten in der Sonne lag, aber lange nicht so eine dünne Atmosphäre bot, wie die Riegel, die es bei Orions gibt. Es war ein richtig süßes Plätzchen. Ate verkrümelte sich im Nu und Kain nahm dort auf einer der Ersatzbanken für Erziehungsberechtigte Platz, packte die restlichen Radler aus, machte sich breit und schaute sich missmutig um. Wie gern wäre er mit seinen Kollegen heute an die See gefahren und hätte dem sanften Algorhythmus der Uferschlingpflanzen zugesehen und viel lieber als an diesem heißen und schattenlosen Ort zu sein, wäre er natürlich Ski gefahren, als Waldbesitzer hatte er sogar einen Hang dazu. Bald jedenfalls holte er seinen Ernährungsberater „Ich denke oft an Piroggen“ heraus, denn es war Zeit, dass der mal wieder an die Luft kam.

„Ich bin ein Berliner“, sagte der Amerikaner.

Gerade war er beim Kapitel Warum Bro-Samen die Potenz steigern da sah er eine junge Frau, die offensichtlich ihren Freund ganz oder teilweise in die Pfanne gehauen hatte. Kurz überlegte er, ob er zu ihr gehen und ein Teflongespräch beginnen sollte, dann fasste er sich ein Herz aus ihrer Tupperbox und begann tatsächlich ein wenig mit ihr zu plaudern. Doch schon nach kurzer Zeit zeigte sich, was Kain wirklich wollte. Er öffnete seinen Mantel und zeigte ihr in aller Öffentlichkeit seine Glocken. Von Casio bis Kuckucksuhr war alles dabei und er musste dringend etwas davon verkaufen, quasi Dali Dali, denn die Ice Watches drohten schon zu schmelzen.

Als seine Gesprächspartnerin schockiert das Weite suchte, das sie in ihrer Sporttasche dabei hatte, entdeckte er eine zweite Frau, die ihn die ganze Zeit interessiert beobachtet hatte, doch angesichts der nackten Tatsachen jetzt recht kühl seinen Blick mied. „Abtau´n Girl“, rief er ihr zu und kam zu ihr herüber. Danach kamen sie tatsächlich schnell ins Gespräch über Kot und die Welt, über John F. Kennedy und Pfannkuchen und was man sonst eben noch so auf einem Spielplatz spricht. Kain erzählte ihr von seiner Arbeit als Vermethungstechniker und wie er Labore clean halte.

Dann beobachteten sie die beiläufigen Menschen. Zuerst kam ein schwarzgekleideter Halbmann mit Träschmetal T-Shirt des Weges. „Seit sich dieser Spieler der Musik zugewandt hat, ist der Fußball einfach nicht mehr derselbe“, sagte Kain. „Trve“, sagte seine Nachbarin. Danach kamen zwei hässliche Fleischergesellen, der eine trug ein Mittagbrot und einen Beutel mit Mettbrötchen, der andere einen Ei-Fond. Sie stellten sich unweit der Bank auf und lachten dümmlich auf ihren Ei-Fond. „Was die wohl da machen?“ fragte die Frau. „Hackfressen“, sagte Kain angewidert.

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Während Kain so die Zeit vertrieben hatte, hatte sich Ate unter die Buben seines Alters gemischt. Da gab es den Eichelbuben, den Schellenbuben, Buben eben. Ate hatte sich spontan entschlossen, an einem Buchstabierwettbewerb der Asse unter den Buben teilzunehmen, weil ihm ein Klassenkammerrat einen Vogel gezeigt hatte und er ihn auf Anhieb richtig benannt und dahergestottert hatte. Beim Buchstabieren ging es um Dinge aus der optimalen Lernumgebung und Ate schlug sich so durch.
Auf dem Spielplatz steppte der Bär.
Aber mit Gewalt klappt nicht alles, denn gerade hatte ein Kind ihm eine Amsel gezeigt, bei der er vermeintlich leichtes Spiel hatte, schoss ein ABC-Schütze mit seiner Vorspannballistikapparatur den Vogel ab. Ein junges Mädchen trug zwei volle B-Körbchen heran und als Ate beherzt zufassen wollte, schrie sie entsetzt: Finger weg, die sind nicht für Kunden wie dich. Sofort sprang ein Bube herbei, legte seine Hände auf die Körbchen und spielte den Zuhälter. Ate drehte sich mit den Hosentaschen in den Händen weg und scharrte beleidigt über den Boden. Er versuchte sich einzureden, dass die Bs eh in kyrillisch waren und er Russisch Brot ohnehin nicht leiden konnte. Natürlich war das eine Lüge, in seinen Gedanken drehte sich alles ums Essen. „Don´t Kray for me, Essen“, dachte er sich immer, „ich komme früher oder später zu dir zurück“.

Ate ging rüber zum Wortgerüst. Aus mehr bestand der Spielplatz ja noch nicht, weil die Stadt zwar den Kindern eine Grube gegraben hatte, aber dann selbst reingefallen war, als sie keine gescheiten Tiefbauern gefunden hatte, um das Loch in ihrem Lehm zu füllen. Eben lehnte noch ein Sandmann am Gerüst und döste vor sich hin. Aber Ate wollte die Kinder jetzt umso mehr beeindrucken und holte oben auf dem Gerüst alles aus sich heraus, v.a. das Sorbet. Damit hatte er einen ganzen Turm für sich gewonnen und sogar die Dame vertrieben, die vorher darauf gespielt hatte. Er entdeckte aber bald unweit einen Schulkameraden, den alle wegen seines Ticks, Emu-Pullover zu tragen nur Emulator nannten. Ate und Emulator unterhielten sich kurz über die Schule und allerlei Seemannsgarn, doch das war ihnen schnell zu fad. Sie machten das beste aus ihrer Situation und begannen, der Boden besteht aus Laber zu spielen. Dabei versuchen sich zwei an der Klärung einer philosophischen Frage und spielen sich verschiedene Argumente zu, wobei kein Argument fallengelassen werden darf. Das eine Kind gibt ein Wort vor, dann gibt eins das andere. Wenn beide nicht verlieren gibt es ein Stechen mit heißen Nadeln unter dem Lösen mathematischer Gleichungen. Derjenige, der die Frage schlussendlich differenziert betrachtet, hat gewonnen. Der andere wird vom Spiel abgezogen und der faire Gewinner gibt ihm den Rest.

Am Ende gaben alle Kinder noch beim Herumtollen an, wo man entweder mit Argumenten vorzeigen, mit Bunstiften punkten oder den Wortschatz der Eltern ins Gespräch bringen konnte. Leider zog hier Ate den Kürzeren und zwar über den gesamten Spielplatz.

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Nach dem Spielen kam Ate zurück. Kain schälte sich gerade einen Apfel, der nicht weit vom Stamm gefallen war. Ate hatte sich von irgendwoher einige pikante Schoten besorgt, die er jetzt ausleckte. Ein bärtiger Gärtner kam daher und säuberte die Kraut-Rabatten vom Unkraut. „Ein Jähti“, sagte Ate. „Halt ja deinen Mund, sonst enterbse ich dich. Der Mann arbeitet zum halben Preis und was weißt du schon vom Kampf gegen den barbarischen Rarbarber?“ „Barbara erzählte mit alles über den barbarischen Rarbarber“, sagte Ate. „Barbara aus der Bar? Die Barbara aus der Bar erzählte dir über barbarischen Rarbarber?“ „Barbusig“, setzte Ate grinsend hinzu. „Ich habe auch etwas Bargeld dagelassen“. „Aber erzähl das nicht auf deiner Barmizwa. Tante Emma hat so schon Bluthochdruck und immer ein Fieberglas im Mund, seit sie 2011 ihren Fensterladen verloren hat“. „Als ob bei der jemand freiwillig reinschaut“, sagt Ate augenrollend.

Im Auto fragte Kain seinen Sohn, was sie gespielt hätten. „Etwa Räuber und Gendarm?“. „Das heißt heute Gitterhero“, sagte Ate entnervt, „die Ghettokids mit den Underdogs sind doch die Guten“. „Na, so wie du aussiehst, hast du wohl eher Kohl of Duty weit weg von den Ghettokids gespielt“, lachte Kain. Ate erwiderte, das sei alles Banane, der Vater vergleiche Äpfel mit Birnen und dabei käme Quark heraus und obwohl Quark sehr gesund sei,... Kain hatte genug davon, nahm eine Kurbel aus dem Handschubfach und drehte das Radio an. Sie hörten einen Wissenschaftssender. Gerade spielten sie Es steht ein Pferd auf dem Fluor. Ate griff zu seinem Handy. Misstrauisch äugte Kain herüber und dachte, „was hackt er nun wieder aus“? Doch Ate betouchte nur seinen Screen und griff auf seinen Twitteraccount zu, wo er einen neuen Hashtag anlegte: #heutewarichmitmeinemVateraufdemSpielplatzundhabevieleFreundegetroffenundauch vielspaßgehabtbeimspielen... und bald schon neigte sich der Tag dem Ende.

Kurz bevor sie nach Hause kamen, riefen Kain noch zwei schonungslose Gläubiger an, die die Hypothek von Geringerers Haus auf seinen Wald umschulden wollten. Kain hielt das in Zeiten steigender Ölpreise für einen schlechten Scherz und dafür wollte er seine Kohle sicher nicht hergeben. Überhaupt wunderte er sich über die Energie und Überwindung, die es gekostetet hatte, ihm diesen Vorschlag zu machen. Dann dachte er darüber nach, ob der gegenderte Begriff von Turban wohl Turbine sei.
Da muss man die Szene mal zusammenbeißen.
Kain hasste das Gendern. Schließlich murmelte er kopfschüttelnd vor sich hin: Herr lass es Hirn regnen. Tatsächlich, just als sie in die Einfahrt bogen, gab es einen lauten Knall. Kain schaute zu Ate, ob der ihn hatte, aber er kam von einem Zusammenstoß zweier Organtransportflugzeuge über Geringerers Haus. Die gefrorenen Brocken fielen in die Einfahrt und Kain starb noch am Unfallort an einem Hirnschlag.

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Defekte Sprache treibt mit etwas Cola und Mentos manche Blüte. Selbst wenn man es durch die Blume sagen möchte, kann man andere zum Rasen bringen. Noah hätte sich in seiner prekären Lage gehütet, von Abtreibung zu sprechen und jeder Bergsteiger hats zwar im Gipfelkreuz, würde sich aber nie eine Predigt aus den Rippen leiern. Und die Scherenschneider? Die führen ein Schattendasein. Mancher Agrarwirt fährt nach Thailand, um dort sein Bäuerchen zu machen und das ist okay. Abel Kain musste es auf die harte Tour lernen. Mit dem Verstand kann man Menschen schwer verletzen. Mit Worten spielt man nicht.

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Dieser Artikel aus den Namensräumen „Diverses“ oder auch „Spiegelwelten“ besitzt aufgrund seiner Qualität die Urkunde „Schatzkistentauglich“ und wird daher im Portal Rumpelkiste gelistet.
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