2 x 2 Goldauszeichnungen von ChronosXpg und The Yoshi Sniper

Diverses:Wort zum Sonntag/KW 42 2017

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Schon wieder ist eine Woche rum! Katalonien ist immer noch nicht unabhängig, auf Jamaika fangen gerade erst die Sondierungen an und Irland hat mal so was ähnliches wie einen Hurrikan abbekommen. Nicht ganz so schlimm wie der Sturm in Deutschland vor zwei Wochen, bestimmt nicht, denn davon haben wir in den Nachrichten gesehen und gehört. Und von beiden haben wir doch noch mehr mitbekommen als vom Anschlag in Mogadischu. Sehr komisch.

Die können ja lesen!

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Beim Klassentreffen der Leseratten in Frankfurt am Main haben sich die Veranstalter etwas ganz tolles überlegt: Meinungsfreiheit fördern. Auf einer Skala von null bis zehn fanden sie die Idee, drei rechte Verlage auf die Frankfurter Buchmesse einzuladen und zwischen lauter linken Verlagen zu positionieren, eine glatte Zehn wert. Klar, ein Dialog mit der alternativen Rechten, wie Neonazis jetzt heißen und die früher einfach nur Nazis waren, ist immer wünschenswert. Sind ja schließlich keine Nazis, die früher Bücher verbrannt oder den Holocaust zu verantworten haben. Die tragen nur dasselbe Gedankengut. Raider heißt ja jetzt auch Twix, also ist das etwas völlig anderes geworden.
Der Dialog setzt aber voraus, dass zwei Menschen miteinander reden und ihre Gedankengänge miteinander austauschen, sonst hieße das entweder Monolog oder PEGIDA. Dumm nur, wenn die alternativen rechten Neonazi-Nazis aber so gar keinen Bock auf Dialog haben, sondern lieber Mitglieder der PARTEI (sie ist sehr gut!) niederprügeln oder aber Gegendemonstranten gar nicht erst zulassen wollen. Sehr komisch, dass alternativ-rechte Neonazi-Nazis die Meinungsfreiheit nutzen wollen, wenn sie ihnen gut tut, aber verbieten wollen, wenn sie ihnen nicht genehm ist. Fast so wie Goebbels.

Wenn unsere Gegner sagen: Ja, wir haben Euch doch früher die Meinheit-, die Freiheit der Meinung zugebilligt- -, ja, Ihr uns, das ist ja kein Beweis, daß wir das Euch auch tuen sollen! Joseph Goebbels, 1935

Sind wohl doch nur ordinäre Nazis. Und das passt eigentlich so gar nicht zu dem, was die Frankfurter Buchmesse so gerne wollte: Einen zünftigen Dialog der drei rechten Verlage mit den ganzen anderen Besuchern. Und nun, Tage nach der Buchmesse, regen sich immer noch alle darüber auf. Warum berichtet denn niemand über die 7.500 anderen Aussteller, fragt sich der Social-Media-Experte auf Facebook. Die waren doch auch cool! Und die ganzen Cosplayer! Da hat niemand was gegen!
Vermutlich, weil die niemanden aufgrund ihrer bloßen Existenz auf Grundlage einer rassistischen Ideologie verfolgen, ausschließen, abschieben, bedrohen, mit Morddrohungen bedenken, einfach nur Scheiße sein wollen. Vielleicht kommen die Veranstalter ja irgendwann mal drauf, dass sie in so einer Situation nur verlieren können. Rechte sind nicht an Diskussionen interessiert, sondern nur an Plattformen, die sie benutzen können.

Politkarussell

"Wer spaltet sich als nächstes?" - "Ich mach lieber Harakiri."

Deutsche Politik ist euch zu langweilig? Die AfD ist scheiße und es weiß sowieso jeder, dass es vermutlich eine Jamaika-Koalition geben wird? Worry no more, es gibt ein Land auf der Welt, das gerade anscheinend konfuser nicht sein könnte. Und es ist nicht Italien, sondern Japan. Dort wird heute nämlich gewählt.

  • Das Ganze fängt schon mit einem bizarren Wahlsystem an: Gewählt wird nicht per Kreuz, sondern indem man den Namen auf einen Wahlzettel schreibt. Wenn nun zwei Kandidaten, sagen wir mal, vom extrem rechten und vom extrem linken Lager, denselben Namen haben, hat man Pech gehabt - und jeder bekommt 0,5 Stimmen.
  • Shinzō Abe ist der Premierminister Japans und hat vorzeitig Wahlen ausrufen lassen, weil er hofft, mehr Stimmen zu bekommen, nachdem er in einer Korruptionsaffäre verwickelt war. Das hat irgendwo mal nicht ganz so gut geklappt, aber die Europäer sind ja gerade alle eh ein bisschen Banane. Überhaupt kommt es extrem selten vor, dass Japan mal eine Legislaturperiode ordentlich auf die Kette bekommt.
  • Parteien, die seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges durchgängig existieren und regelmäßig in der Regierung sind? Davon gibt es nur eine und zwar die LDP. Das ist in etwa die japanische CDU. Überhaupt ist es nur zwei Mal vorgekommen, dass sie nicht regieren konnte, und das auch nur deshalb, weil sich dreizehn andere Parteien verbündeten, weil die alle die LDP hassen.
  • Die LDP hasst sich übrigens selbst so sehr wie in Deutschland sich die AfD hasst, weshalb gerne mal Politiker derselben Partei im selben Wahlkreis antreten, um sich den Platz im Unterhaus zu mopsen. Ein Spaß für die ganze Familie!
  • Yuriko Koike ist die Gouverneurin von Tokio und gewann um Juli die Kommunalwahlen. "Hmh, geil, da könnte ich doch auch gleich Premierministerin werden" dachte sie sich und gründete eine neue Partei: "Hoffnungspartei". Daraufhin erntete sie einen Shitstorm, sie solle sich doch lieber um Tokio kümmern, denn dafür wurde sie schließlich gewählt. Also lässt sie es doch lieber bleiben und lässt die 200 anderen Kandidaten, die mit ihr angetreten waren, einfach fallen. Whoops.
  • Aber so eine schöne Partei, die gerade so viel Fame hat, einfach so fallen lassen? Blöd, nicht? Also schnappte sich Koike den Vorsitzenden der Mitte-Links-Partei Demokratische Partei, DP, Seiji Maehara, überredet ihn zu einem Bekenntnis konservativer Positionen und zack!, geht die gesamte Fraktion (!) zur Hoffnungspartei und die Linken sind plötzlich draußen aus dem Unterhaus.
  • Simsalabim, taucht am nächsten Tag eine neue Partei auf, die Konstitutionelle Demokratische Partei (CDP), gegründet vom Vize der DP, und fungiert nun als Sammelbecken für all die enttäuschten Linken und versucht nun, Abe rechts links zu überholen.
  • Hinzu kommt noch, dass gerade ein Taifun Japan bedroht und viele Wähler deshalb vermutlich gar nicht zur Wahl gehen können, weil sie zu Hause eingeschlossen sind. Wie blöd, dabei ist der doch so turbulent, der Wahlkampf!

Und da wird man sich als Deutscher, Österreicher oder Neutraler vielleicht denken: "Menschenskinder, da muss es doch mit der Wahlbeteiligung voll abgehen!" - nah. Man rechnet mit knapp 50-60% Wahlbeteiligung und einem Erdrutschsieg für Abe.
Wie sehen eigentlich spannende Wahlkämpfe aus Sicht der Japaner aus?


Schokolade muss nicht viereckig sein

Designtechnisch schützenswert. Weil's halt nicht so auf Bäumen wächst.

Kann sie aber. Ebenso wie Traubenzucker. Der Bundesgerichtshof musste darüber entscheiden, ob das Patent von Ritter Sport und Dextro Energy gelöscht werden durfte, die dieses auf die viereckige Form ihrer Produkte anmeldeten. Die Konkurrenz hingegen behauptet, dass Vierecke nicht geschützt werden sollten. Sind ja immerhin Vierecke und keine neu erfundenen Formen wie zum Beispiel ein Edekaeder. Doch der Bundesgerichtshof hat entschieden: Das Patent dürfte nur dann gelöscht werden, wenn es im Wesen der Schokolade liegt, viereckig zu sein, um Schokolade sein zu können. Da Schokolade aber auch andere Formen haben kann als viereckig - zum Beispiel rund, dreieckig oder Weihnachtsmann - ist die Form nicht wesensbestimmend und kann damit eigentlich patentiert werden. Der Fall wird wieder zurückgewiesen.
Auf gut deutsch gesagt heißt es: Sobald eine Form nicht durch die Natur vorgegeben ist, ist sie patentierungswürdig. Eine Banane in Bananenform? Kann sich niemand patentieren. Schokolade in quadratischer Form? Muss erst so hergestellt werden, kann patentiert werden. Eine Gurke in Gurkenform? Natur. Traubenzucker im Viereck? Geht. Kürbisse, die so zurechtgeschnitzt werden, dass man nicht mehr erkennt, dass es ein Kürbis war? Öhm...sicherlich wieder ein Fall für den BGH. Schade, dass Geld nicht auf Bäumen wächst und damit naturgemäß vorgegeben wäre.

Auf wackeligen Beinen

Next up: Der Verfassungsschutz beschafft Islamisten Züge.

Wer ist eigentlich der größte Finanzierer des Terrors? Der IS? Al Quaida? Es ist vermutlich der deutsche Verfassungsschutz. Just ist die Meldung herausgekommen, dass Amri, der vor gut einem Jahr einen LKW in einen Berliner Weihnachtsmarkt gelenkt hat, wohl doch irgendwie nicht von alleine auf die Idee gekommen ist. Möglicherweise wurde er von V-Männern angestachelt und von einem sogar nach Berlin gefahren.
Das reiht sich in andere Top-Empfehlungen des Verfassungsschutzes mit ein, wie beispielsweise die mittelbare Unterstützung des NSU-Terrors...ach nee, halt, der war ja von rechts und es gibt keinen rechten Terror. Öhm...*Blätter raschel*...hier, Feine Sahne Fischfilet. Linksextremismus. Die wollen die Bundesrepublik abschaffen und so. Stand mal im Verfassungsschutzbericht, muss also stimmen. Am besten geben wir dem Verfassungsschutz noch mehr Kompetenzen, um solche Übeltäter dingfest zu machen, bevor sie auch nur daran denken, irgendwas zu planen! Social-Media-Kanäle abgreifen! Verschlüsselungen mit Backdoors umgehen! Am besten jegliche zwischenmenschliche Kommunikation verbieten, dann passiert so etwas gar nicht erst.
Vielleicht sollte sich der Verfassungsschutz aber auch einfach mal auf ihre Daseinsberechtigung besinnen und die Verfassung beschützen und nicht Terror finanziell unter die Arme greifen. Nur so ein Gedanke.

Here comes the boom

Irgendwas mit Panama.

Man hat nicht oft die Gelegenheit, über Malta zu sprechen. Aber wenn es dann dort abgeht, dann ist schon irgendwo eine Bombe hochgegangen.
Die maltesische Journalistin Daphne Caruana Galizia wurde diese Woche mit einer Autobombe ermordet. Wer daran Schuld ist? Weiß man noch nicht. Warum? Weiß man ebenso wenig. Viele Feinde hatte sie jedenfalls nicht. Gut, außer vielleicht den maltesischen Premierminister Joseph Muscat, der die Journalisten als "seinen größten Feind" bezeichnete. Die Kinder der getöteten Journalistin werfen ihm vor, sie jahrelang systematisch angegangen und "entmenschlicht" zu haben, weil die gegen Korruption im Land vorgegangen ist. Eigentlich gehört dies zur nichtexistenten Reihe "Was ist eigentlich damals aus den Panama Papers geworden?". Ältere Semester werden sich vielleicht noch daran erinnern, dass da irgendwie mal was war und dass deshalb Islands Premierminister zum Rücktritt bewegt wurde. Auch in Malta waren die Folgen zu spüren; im täglichen Politikgezetere mischte sich die Journalistin ein.
Aber hey, nicht nur der maltesische Premierminister war ihr Feind, sondern auch der Anführer der Opposition aus der christlich-konservativen Partei des Mittelmeerstaates: Adrian Delia osll mit einem verurteilten Drogendealer befreundet gewesen sein. Bitte achtet also in den nächsten Tagen darauf, ob die Stupidedia nicht plötzlich vom Netz geht oder euer PC auf einmal in die Luft fliegt, weil ihr die Seite aufgerufen habt. Es könnte mit Malta zu tun haben.

Gleiche Arbeit, gleicher Lohn

'nough said.

Fußball ist ein leichter Sport. Zehn Typen treten gegen einen Ball, um ihn in einen Kasten zu kicken, der vom elften Typen bewacht wird und der anders als alle anderen auch seine Hände benutzen darf. Voll simpel. Wäre da nicht die Abseitsregel oder die Videoassistenz, die den Torlinienrichter eigentlich überflüssig macht, aber trotzdem noch beschäftigt wird. Eine simplere Beschäftigung gibt es eigentlich nicht.
Natürlich können auch Frauen das. Und in einigen Ländern sind die sogar erfolgreicher als die Männer. In Japan zum Beispiel. In den USA. Oder in Norwegen. Trotzdem verdienten die norwegischen Männer deutlich mehr als die Frauen, bis dies in der vorletzten Woche angeglichen wurde. "Geil", denkt sich Dänemark, "Gleichberechtigung. Klingt doch töfte." Leider sieht das der dänische Fußballverband jetzt nicht so optimistisch und verweigert etwaige Angleichungen. Schließlich nehmen die Männer ja auch mehr ein. Also...denkt der Verband jetzt einfach mal. Immerhin konnte sich die dänische Nationalmannschaft der Männer 2010 für die Weltmeisterschaft in Südafrika qualifizieren! Und die Frauen? Wurden nur Vizeeuropameisterinnen 2017. VIZE! Damit hätte sich Rudi Völler zufrieden gegeben, aber doch nicht der dänische Fußballverband! Also streiken die Däninnen, bis eine Einigung erzielt wird.
Wäre vielleicht auch mal etwas für den deutschsprachigen Raum. Die Märkte sind natürlich anders, weil Deutschland mit der Männernationalmannschaft natürlich erfolgreicher ist als die nordischen Kollegen, doch sie spielen auf gleichem internationalen Niveau. Warum also nicht?


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