Lucky Luciano

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Lucky im Alter von 20 Jahren
Lucky im Alter von 50 Jahren

Lucky Luciano (eigentlich Paolo Giannbatista Guiseppe Gandolfo Luciano), geb. 12. November 1899 in S. Pietro (Sizilien), gest. 23. August 1982 in Cavolfiori (Sizilien), war einer der größten amerikanischen Gangster des 20. Jhdts. und führender Kopf des Rat Pack.

Kindheit und Jugend

L. Luciano wurde als Sohn rechtschaffener, aber armer sizilianischer Leute geboren. Seine Mutter, Maria Sandronella Luciano, geb. Pietramiccini sowie sein Vater Gianfranco Paolo, verdingten sich als Landarbeiter und gerieten zu Beginn des neuen Jahrhunderts in den großen sizilianischen Landarbeiterstreik. Den rüden Methoden der mafiösen Streikbrecher hatte die junge Familie Luciano nichts anderes entgegenzusetzen als die Auswanderung ins Gelobte Land. Am frühen Morgen des 14. November 1901 erreichten die Einwanderer Ellis Island und, quasi schon im Schatten der Freiheitsstatue, wurde Klein-Lucky ein amerikanischer Staatsbürger.

Sein Vater ernährte die Familie, mehr schlecht als recht, als Ladengehilfe. Lucky, ein heller Kopf, absolvierte die üblichen paar Jahre Volksschule, eignete sich aber in seiner Freizeit weitergehende Kenntnisse aus vielen Wissensgebieten an. Ab seinem 14. Lebensjahr half er in dem kleinen Laden, den sein Vater sich mittlerweile hatte einrichten können, und verpackte Tomaten, trug alten Damen ihre Einkaufstüten nach Hause und erwies sich in allem als sehr anstellig. "Un buono figlio", hieß es allenthalben in Little Italy, dem italienischen Einwandererstadtteil New Yorks, über Lucky. Wer hätte damals die weitere Entwicklung auch ahnen können?

Lehrjahre

Keine große Beute, nur ein kleiner Fuß

Die Wende in L.s Leben bildete der 23. März 1916. An jenem Tag, mit einem funkelnagelneuen 10-Cent-Stück im Beutel, welches er als Trinkgeld für das Schleppen von 10 Liter Olivenöl und 2 Stiegen Tomaten erhalten hatte, fand er seine Mutter und seine Schwestern im Laden wehklagend über die Leiche seines Vaters gebeugt vor, aus dessen halboffenem Mund eine Schlangengurke, aus seiner Brust hingegen ein rostiges Gärtnermesser ragte. L., mit den Gebräuchen der Mafia bereits vertraut, handelte rasch. Zum einen schwor er insgeheim blutige Rache an den Mördern seines Vaters, zum anderen war ihm klar, dass dies nur durch einen radikalen Kurswechsel in Bezug auf gewisse bürgerliche Werte und Ansichten zu Gesetz und Ordnung geschehen könne. L. wurde also ein Gangster!

Zunächst im Kleinen: hier ein Silberbesteck, rasch durch einen Griff ins offene Küchenfenster einer Villa erbeutet, dort ein Teppich, der über eine nahe dem Zaun platzierte Teppichstange hängend eine unwiderstehliche Versuchung darstellte, und so avancierte L. rasch zu einem regen Zulieferer der Hehler in der Lower East Side. Auf diese Weise konnte er seine Mutter und Geschwister versorgen, da nach dem Tod des Vaters der kleine Gemüseladen auf wundersame Weise entschädigungslos in den Besitz der beiden Neffen eines gewissen "Don Stronzo" übergegangen war. Nach gut einem Jahr erweiterte L. seine Beutetechnik um die gewinnträchtige Variante gezielter Überfälle auf Läden, Pfandleihen und Lagerhallen, wobei er jedoch, wohl aus Sentimentalität, zunächst nur nichtitalienische Geschäftsleute ins Visier nahm. Bei solch einem Überfall lernte er den auch seinen späteren Freund und treuesten Gefolgsmann, Dutch Schultz, kennen, mit dem er wenig später, zusammen mit den neu hinzugestoßenen Bugsy Siegel und Meyer Lansky das legendäre Rat Pack gründete.

Aufstieg in die Oberliga

Die Prohibition einerseits, die Rachsucht Lucianos andererseits, waren die Hauptmotoren für den raschen Aufstieg zunächst in der Unterwelt New Yorks. Im "Totmacher" Dutch Schultz hatte das Rat Pack einen Vollstrecker par excellence und durch äußerst rüde Methoden setzte sich das junge Vierergespann rasch an die Spitze der Verbrecherwelt, zunächst der Ostküste, dann, Zug um Zug, ganz Amerikas, mit Ausnahme des Mittleren Westens, wo ein gewisser Al Capone mit Hauptsitz in Chicago, als einziger der Welle intelligenter Gewalt Paroli bieten konnte. Mit Ende der Prohibition 1933 war Luciano die unbestrittene Nummer 1, und dies ohne auch nur eine Vorstrafe!

Lucky Luciano - Genie des Verbrechens

Das Geheimnis L.s Erfolg waren seine ungemeine psychologische Einfühlungsgabe sowie eine nahezu beispiellose Härte und gedankliche Brutalität. Exemplarisch hierfür ist die Rache, die er an den Mördern seines Vaters nahm. Kein Geringerer als Don Stronzo selbst hatte den Auftrag für den Mord gegeben, und ihn sowie seine Mörderneffen ereilte denn auch ein grausames Schicksal. In enge Gummihöschen gezwängt, ansonsten nackt auf Stühlen gefesselt, wurden sie in L.s Auftrag von dem diesem Auftrag mit Vergnügen nachkommenden Dutch Schultz über mehr als 14 Stunden unablässig mit leicht gesalzenen Schlangengurkenscheiben gefüttert, bis die drei bedauernswerten Opfer schließlich platzten und aus allen Körperöffnungen Ströme Gurkenschleims hervorquollen, bevor L. persönlich ihnen abschließend je eine Schlangengurke in ihre Münder stopfte. Danach verschickte L. Photos dieses grausigen Spektakels an alle Abendblätter der Stadt sowie an sämtliche Dons New Yorks, letztere Sendungen mit je zusätzlich einer Gurke und einem Salzstreuerchen versehen.

Auch der Plan zum Großen Totmachen vom 31. Mai 1935 entstammt dem Hirn Lucianos, der hiermit von Anfang an eigene Pläne verfolgte. Der geringen Aussicht auf Erfolg des Unternehmens stand nach L.s Plan die höchstwahrscheinliche mehr oder weniger vollständige Ausrottung bis dahin noch rivalisierender Banden aus anderen Landesteilen gegenüber, welche denn ja auch stattfand. Lediglich der Umstand, dass Dutch Schultz an jenem denkwürdigen Tag ums Leben kam, warf einen schweren Schatten über L.s Leben und bewirkte, dass er in späteren Jahren sich der katholischen Kirche und dem Marienglauben zuwandte, ohne jedoch hierbei seine Geschäfte zu vernachlässigen.

Zusammen mit dem brillanten Meyer Lansky sowie dem gesellschaftlich sehr gewandten Bugsy Siegel eroberte L. im Laufe der nächsten Jahre das gesamte Glücksspielwesen sowie die Filmindustrie Amerikas. Reihenweise wurden Personen aus dem persönlichen Umfeld Lucianos zu Hollywood-Stars, und als er schließlich neben Senatoren- und Gouverneurswahlen auch die Präsidentenwahlen der 50er Jahre kontrollierte, waren er und das Rat Pack auf dem Gipfel ihrer Macht und die USA nur mehr Spielball ihrer Launen.

Späte Jahre

Mit Beginn der 60er wurde L. ein wenig wunderlich. Stets unbeweibt geblieben setzte er seinen Ehrgeiz nun darein, ein Ballet aus lauter "marienähnlichen" jungen Frauen zusammenzustellen und mit diesem auf weltweite Missionstournee zu gehen. Große Teile seines gewaltigen Vermögens stiftete er der Kirche und betrieb durch druckvolle Maßnahmen in Vatikankreisen seine Heiligsprechung noch zu Lebzeiten. Nach dem Rückzug aus allen Geschäften und der Übersiedlung in seine alte Heimat Sizilien, wo er im ländlichen Cavolfiore einen Dom in der doppelten Größe des Petersdomes bauen ließ, wurde er am 24. Dezember 1976 dort vom Papst heiliggesprochen und verbrachte seine letzten Lebensjahre als San Lucca di Cavolfiore im Büßergewand, sich nur noch von Schlangengurken ernährend.


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