Meyer Lansky

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Das Geburtshaus des Meyer Lansky

Meyer Lansky: (eigentlich Majer Pjotr Goshpo Suchowliński), geb. 30. Januar 1900 in Babayaga (Belorusse), gest. 12. Mai 1999 in Miami (FL, USA), war neben seinem Freund und Mentor Lucky Luciano der größte amerikanische Gangster des 20. Jahrhunderts, Mitglied des berüchtigten Rat Pack und Großvater von Lena Meyer-Landrut.

Kindheit und Jugend

Majer Pjotr verbrachte eine vergleichsweise glückliche Kindheit im ländlichen Babayaga als achter Sohn und insgesamt dreizehntes Kind seiner Eltern. Auch wenn die Familie erst seit drei Generationen der Leibeigenschaft entronnen war und sich mit 21 (anderen Überlieferungen nach, sogar mit 23) Personen eine Zweiraumhütte mit den Großeltern teilen musste, wuchs Majer Pjotr zu einem stattlichen starken Burschen heran. Das Kraftfutter, das den meisten anderen Kindern dieses Dorfes hierfür fehlte, organisierte ihm sein Onkel, der Dorfpfarrer, der sich und seine Familie fleißig an den immer wiederkehrenden judenfeindlichen, zaristischen Pogromen und den daraus folgenden Plünderungen bereicherte. Die täglichen bis zu 18 Stunden Arbeit, zunächst auf den Kartoffelfeldern, später bei den Holzfällern und Flößern, taten das ihrige dazu, dass Majer zeit seines Lebens als ein "Kerl wie ein Baum" beschrieben wurde, der seiner Heimat in mancher Sitte fest verhaftet blieb (längst Millionär geworden, gab es beispielsweise auch in späteren Jahren in den USA zu jedem Festessen im Hause Meyer Lanskys bergeweise Pellkartoffeln und das Rettungsfloss zu seiner 40-Meter-Jacht soll er eigenhändig aus kalifornischer Rottanne gebaut haben).

Beim Streit um eine zweite Portion Kartoffeln im Holzfällercamp beging Majer Pjotr denn auch 1915 seinen ersten Totschlag, indem er seinem gierigen Kontrahenten einen selbstgeschnitzten Holzstab durchs linke Ohr einmal quer durch den Schädel rammte. Seine allfällige Flucht beging der leicht verwirrte Majer irrtümlicherweise in Richtung Osten, woraufhin er knapp anderthalb Jahre quer durch Russland und Sibirien irrte, bis er 1916 endlich Wladiwostok erreichte, wo er auf einem amerikanischen Walfänger anheuerte und 1917 in Seattle US-amerikanischen Boden betrat. Über die nächsten knapp 11 Monate hat Majer sein Leben lang geschwiegen, Tatsache ist aber, dass er am 3. März 1918, mit einer langen Narbe quer über sein Gesicht, die Einbürgerungsbehörde in New York erreichte.

Begegnung mit dem Rat Pack

Meyer Lansky, wie er sich seit Betreten Amerikas nannte, war sehr entschlossen, seine Zeit nicht zu vergeuden, sondern sich sofort einen angemessenen Platz in der Gesellschaft zu erobern. Erkundigungen, wer denn hier in der Stadt die erfolgversprechendsten Aufsteiger seien, hatten ihn rasch nach Little Italy geführt. Dort betrat er denn Ende April 1918 das Lokal "Da Bruno", seine Jacke über dem Arm, seine mächtigen Muskeln in einem durchlöcherten Unterhemd allen präsentierend und die historischen Worte aussprechend "Wem muss ich hier die Fresse polieren, um die Nummer 1 zu werden?" Lucky Luciano, Dutch Schultz und Bugsy Siegel, die gerade den Sieg über eine nunmehr nur noch der Geschichte angehörende irische Gang mit einem zünftigen Pasta-Gelage feierten, prusteten ihre Bolognese meterweit durchs Lokal, während ihre Leibwächter, acht äußerst verwegene Burschen offenbar sizilianischer Abkunft, sofort Meyer Lansky umringten. Luciano selbst, immer noch laut lachend, erhob sich, wischte sich mit einer halbtischtuchgroßen Serviette den Mund sauber, und gab den acht Schlägern das Zeichen zum Losschlagen. Nur fünfzehn Sekunden später lagen sechs der Burschen ohnmächtig unter den Tischen, während Meyer Lansky den letzten zwei krachend ihre Schädel gegeneinander schlug. Wortlos gab Luciano dem Wirt des Lokales einen Wink, einen weiteren Stuhl und ein frisches Gedeck an den Tisch zu bringen. Mit einem Handzeichen forderte er Meyer Lansky zum Platznehmen auf. Das Rat Pack war komplett und sollte ab nun in dieser Konstellation für nahezu zwei Jahrzehnte die Unterwelt Amerikas regieren.

König der Unterwelt

Meyer Lansky war ein wahrer Glücksgriff für das Rat Pack. Durch seine nichtitalienisch-jüdische Abstammung und seinen Hang zu eitler Selbstdarstellung war er der geborene Mann für exaltierte gesellschaftliche Auftritte in den gehobenen Kreisen der New Yorker Society. Er eröffnete dem Rat Pack den bis dahin völlig neuen Geschäftszweig der Erpressung. Hierbei ging es keineswegs nur um Geld, sondern vielmehr um Einflussnahme und Information. Spätestens ab Mitte der 20er Jahre war Meyer Lansky ein gern gesehener illustrer Gast auf allen Partys und gesellschaftlichen Veranstaltungen. Legendär seine Auftritte bei Pferderennen und Boxkämpfen, wo er als nobler Verlierer bei Wetten genauso reüssierte wie als galanter Beau, der auch zu den unmöglichsten Tageszeiten der Damenwelt stets frische Blumenbouquets oder erlesene Pralinenkörbe überreichte. Mit zunehmendem Reichtum durch die Erfolge des Rat Pack stieg Meyer Lansky bald zu einem der gefragtesten Junggesellen der Stadt auf. Manche Hoffnung auf eine vorteilhafte Eheschließung indes zerstob, als er Ende 1929 eine völlig unbekannte, blässlich-unscheinbare junge Dame ehelichte, die nie, aber auch nie jemand hat je ein Wort reden hören, die aber über mehr als 40 Jahre die stets freundlich lächelnde und den pompösen Haushalt der Lanskys aufs Beste besorgende Gefährtin des Gangsterbosses sein sollte. Erst viele Jahre später erfuhr Luciano, unter dem Siegel der Verschwiegenheit, dass Lanskys Gattin taubstumm sei. "Nur so kann ich sicher sein, dass sie nichts hört, was sie nicht hören soll und nichts sagt, was sie nicht sagen soll" waren Lanskys erklärende Worte.

Ungeachtet seiner gesellschaftlichen Stellung vernachlässigte Meyer Lansky nicht die Basisarbeit. Regelmäßig nahm er an äußerst gefährlichen, hohen körperlichen Einsatz verlangenden Aktionen des Rat Packs teil. Zeit seiner aktiven Laufbahn hielt er sich körperlich fit und es war ihm stets ein Vergnügen, bei Überfällen auf andere Gangs in vorderster Linie zu stehen und seine Bärenkräfte spielen zu lassen. Nur mit äußerstem Widerwillen hat er denn auch darauf verzichtet, beim Großen Totmachen selbst einzugreifen, eine Entscheidung jedoch, die sich auf seine Lebenserwartung durchaus positiv auswirkte.

Späte Jahre

Da durch aufklärerischen Journalismus und üble Propaganda Meyer Lansky ab den 60ern mehr und mehr als Verbrecher dargestellt wurde, kaufte er sich Zug um Zug von seinem Vermögen Zeitungen, Radio- und Fernsehsender und versuchte auf diese Weise, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Hochbezahlte Ghostwriter schrieben für ihn Gedichtbände und Novellen aus der Zeit des Rokoko, mit denen er als Geistesfürst und Liebhaber der Schönen Künste auftreten wollten. Seine Unart, bei jeder Präsentation eines neuen Buches im Blitzlichtgewitter der Photographen eine Kartoffel in seiner Bärenpranke zu zerquetschen, machten ihn jedoch mehr und mehr zum Gespött, ein Umstand, der Lansky zuletzt sehr verbitterte. Er kaufte sich daraufhin in Florida ein Stück Land von der Größe des Saarlandes und ließ darauf Schlösser und Burgen im europäischen Stil errichten. Zug um Zug kaufte er Kunstwerke der Renaissance auf, kleidete seine Bediensteten zeitgenössisch ein und verbrachte sein Alter, mit einer Krone auf dem Kopf, in dieser Museumswelt. Bei seinem Tod murmelte er das in die Geschichte eingegangene rätselhafte Wort "Rosebud".

Zitate

  • "Bratkartoffeln" (auf die Frage eines Kellners im Ritz, welche Beilage er zu seinem "Hummer Royale" wünsche)
  • "Kartoffelsalat" (auf die Frage eines Kellners im Waldorf-Astoria, welchen Salat er zu seinem Filet Wellington wünsche)
  • "Kartoffeln" (auf die Frage seines Leibdieners, welche Pflanzen auf sein späteres Grab gepflanzt werden sollten)
Ferien, für immer Schlagendes Argument

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