Neue deutsche Bescheidenheit

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Deutschland – erst überheblich, dann bescheiden… und stolz.

Die neue deutsche Bescheidenheit ist ein gesellschaftliches Phänomen in Deutschland, welches erstmals kurz vor der Jahrtausendwende entdeckt wurde.

Die ursprünglichen Wurzeln für die psychologische Einstellung eines ganzen Volkes liegen im zweiten Weltkrieg, in dem Deutschland einen enormen Imageverlust verschmerzen musste. Zurecht wurden die Deutschen an den Pranger gestellt, hatten sie doch zuvor einen riesigen Krieg heraufbeschworen – und auch noch verloren! Nun war es also an Deutschland, klein bei zu geben. Das anfängliche Bewusstsein der Niederlage und die Einsicht in der Nachkriegszeit wurden allerdings schnell durch das Wirtschaftswunder annuliert. Daraufhin bediente sich das deutsche Volk weiterhin den eigenen Tugenden und fristete ein gut-bürgerliches Dasein, während der Rest der Welt die Deutschen für abgrundtief böse erklärte und mit dem Finger auf sie zeigte. Auch der wieder anwachsende Nationalstolz der Bevölkerung wurde kritisch beäugt. Deutschland fühlte sich durch das Erlangen der wirtschaftlichen Selbstständigkeit beflügelt und wurde von zahlreichen Erfolgen, vor allem im Bereich Sport in eine geradezu euphorische Stimmung befördert. Die Deutschen bedienten zahlreiche Klischees und prägten die Definition von deutsch erheblich.

Ein kleiner Funke Reuhmut, vergleichbar mit einem Splitter von edelstem Ebenholz in der Sägearbeit eines spastisch gelähmten Waldorfschülers, äußerte sich dennoch, nämlich bei der Frage, ob man denn tatsächlich Stolz sei, ein Deutscher zu sein. Natürlich traf dies zu, doch aus Angst davor, als bitter böser Nationalsozialist abgestempelt zu werden, was man ohnehin schon wurde, verneinten viele Deutsche die Frage vorsichtig.

Vor dem Angebinn des 21. Jahrtausends kehrte bei den deutschen Bürgern jedoch die neue deutsche Bescheidenheit ein. Obgleich diese Generation keinerlei Schuld am zweiten Weltkrieg besaß, fühlte sie sich wohl wenigstens schuldig, den schlechten Eindruck, den ihre Vorgänger hinterlassen hatten, aufzubessern. Die Psychologen rätseln, wieso es dazu kam. Es könnte der Mangel an Erfolg sein, der zu dieser Zeit auch den deutschen Sportlern fehlte. Ebenso könnte die Erkenntnis die Ursache sein, dass sich die früheren Deutschen einfach peinlich verhalten hatten. Zudem lebten mittlerweile so viele Ausländer in Deutschland, dass die traditionellen Ureinwohner bald schon in Unterzahl sein würden. Die Rede war von der neuen deutschen Bescheidenheit.

Es gab also eine Bewegung zur Internationalität, zur Offenheit. Deutschland legte eine pessimistische Grundeinstellung an den Tag, womit man von früherer Überheblichkeit Abstand nahm. Sport war dem deutschen Volk weiterhin wichtig, bei größeren Turnieren, wie beispielsweise den Fußball-Welt- oder Europameisterschaften, bei denen anderen Nationen vornehm der Vortritt gelassen wurde. Darüber hinaus hatten die Deutschen aber nichts von ihrer Ordnung verloren und zeigten sich 2006 gar als guter Gastgeber. Insgesamt hatte Deutschland die Welt überzeugt, das Nazi-Image war minimiert. Gegen jene, die die nationalsozialistischen Vorurteile bedienen, wird erbarmungslos gehetzt, sodass sich selbst normale Glatzköpfe wie zum Beispiel arme Krebskranke nicht sicher fühlen können. Fragt man heute jedoch einen ursprünglichen Einwohner Deutschlands nach seinem Nationalstolz, so antwortet dieser immer öfter mit ja. Und in Weltmeisterschaften sieht man sich jetzt in der Lage, auch selbst einmal den Vortritt zu verlangen. Nach der Politur des Eindrucks darf man das wohl wieder. …Sofern man keine Glatze hat.


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