1 x 1 Silberauszeichnung von Hector V., Graf von Baden

Politikertorten

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Beatrix von Storch vor der Tortenbehandlung: Eingefaltene Wangen, kaum sichtbare Lidschatten und leichte Ringe unter den Augen. Der Pfeil zeigt dem Werfer, wohin er zielen soll.
Beatrix von Storch nach der Behandlung: Breites Lächeln, ausdrucksvolle Augen und knackige Bräune!

Das Politikertorten ist eine ballistische Form der Make-Up-Korrektur. Stellt eine – zumeist weibliche – Politiker nach Beginn eines Auftritts fest, dass ihr rouge zu wenig dezent ist, so kann sie durch den komplexen Prozess der sogenannten Tortur Abhilfe schaffen. Auf ein vereinbartes Zeichen, zum Beispiel ein mehrfach als Morsecode gesprochenes ÄH, kann eine meist auf Mindestlohn bezahlte Hilfskraft durch das gezielte Platzieren einer Torte im Gesicht der entsprechenden Politikerin diese marginalen Fehler in Sekundenschnelle ausmerzen.

Dieses Jahr geht der Trend zu eher fettigen Torten, da Dermotalogen auf die postive Wirkung des Fetts auf die Haut verweisen. Als politisch inopportun gelten Schokokuchen, gerade auf AfD-Veranstaltungen, da gewisse Mitglieder der Partei Ressentissements gegn zu viel Farbe auf der Haut haben. Als All-Time-Classic gelten Kuchen mit Honiganteilen (daher der Ausdruck strahlen wie ein Honigkuchenpferd).

Geschichte

Die erste Poltikertortur ist aus dem Frankreich des 18. Jahrhunderts überliefert, als Marie Antoinette angesichts eines subjektiv wahrgenommenen Kuchenüberschusses in ihrem Land (Wenn das Volk keinen Brot hat, dann soll es Kuchen essen) dazu überging, ihre Gesichtsblässe durch Bewurf mit Baisercremetorten zu erreichen. So wurde sie jeden Morgen fürsorglich mit einer solchen Torte beworfen, anschließend durfte ihr Chef-Make-Up-Artist mit Schokoglasur die Liedschatten nachziehen. Belegt ist das natürlich nur aus Erzählungen, da die Fettränder der Baisercremetorten aus den Gemälden zumeist sorfältig ignoriert wurden.

Angeblich soll auf dem Wiener Kongress nicht nur getanzt worden sein, sondern auch das ein odere andere Gebackene auf die Backen gefeffert worden sein, anders ist nicht zu erklären, warum die Delegation in der Sacherstadt monatelang bis auf ein schwingendes Standbein nichts zu Stande brachte.

Dass die Tortur abgeschafft wurde, liegt vor allem an ihrem aristokratischem Charakter: Sie war untrennlich mit monarchischem Mummenschanz und aristokratischer Arroganz verbunden (siehe Marie Antoinette), sodass die meisten im 20. Jahrhundert entstandenen Republiken ein Torturverbot in ihre Verfassungen schrieben. Zudem hat sich herausgestellt, dass Torten für ein Bad in der Menge schlecht geeignet sind, da sie a) nur sehr kurz die Form halten und b) gerade bei hungenden Massen dazu führen können, dass der Herrschende ungewollt auf Tuchfühlung mit seinem Volk gerät.

Tortur im 21. Jahrhundert

Die politische Kultur des 21. Jahrhundert verhalf der Tortur aus ihrer Vergessenheit. Da Inhalte auf Wahlplakaten sukzessive durch formschöne Kandidatenköpfe ersetzt wurden, stand auf einmal wieder die physische Attraktivität des Herrschenden im Vordergrund. Anders war z.B. der Erfolg von Karl-Theodor zu Guttenberg nicht zu erklären. Mit Falten waren keine Wahlen zu gewinnen, und so wurde jeder kleinste Make-Up-Fehler von Gala, Bunte und Co. sofort genüsslich der Öffentlichkeit vergeführt. Erste Versuche, Make-Up-Fehler durch das Werfen von Farbbomben zu kompensierten, scheiterten an der Irreversibilität dieser Bomben. Stattdessen griff man zur Torte, die ist auf jedem Empfang zu haben und ausserdem relativ kostengünstig, da die Qualität der Zutaten und des Bäckers bei der Poltikertortur wesentlich unwichtiger ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass eine Tortur für sehr viel Aufsehen sorgt: Wenn zum Beispiel Beatrix von Storch auf einem Parteitag in Kassel den ganzen Tag nur Blech redet, und sich anschließend eine Torte ins Gesicht pfeffern lässt, errinnert sich hinterher kein Mensch mehr daran, wie viel Müll sie vor ihrer Tortenbehandlung verzapft hat. Ganz schön klug.


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