2 x 2 Silberauszeichnungen von (Lumber-)Jack Bauer und Plinfa

Privatpatient

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Hugh Hefner (Privatpatient) mit Gesichtslähmung im Bezirkskrankenhaus Fürth (1998)

Als Privatpatient oder Patient Erster Klasse, bezeichnet man Menschen, die ihre Krankheiten nicht auf Staatskosten behandeln lassen wie es der gemeine Pöbel tut, sondern selber in die Tasche greifen, um beim Arzt oder im Krankenhaus wie ein Kaiser hofiert zu werden.
Ein Privatpatient bekommt umgerechnet so viel Zuwendung wie 10 Kassenpatienten.

Geschichtlicher Hintergrund

Otto von Bismarck (stinksauer) verkündet die Sozialgesetze

Als seine Ehren Otto von Bismarck im Jahre 1883 begann Sozialgesetze zu erlassen, jubelte und frohlockte man im ganzen Reich. Die Heerscharen von Arbeitern sollten nun endlich in den Genuss von bezahltem Urlaub, Kündigungsschutz, vergünstigter Theaterkarten und kostenloser Krankenversorgung kommen.
Doch schon nach kurzer Zeit (3 Tage) überdachten die hohen Herren der Obrigkeit das Ganze nochmal und nahmen sich ein paar klitzekleine Rechte heraus wie Sonderurlaub, Entlassungsrecht und ein Zwei-Klassen-Gesundheitssystem, damit diejenigen, die es sich leisten konnten, sich nicht in den überfüllten verkeimten Armenkrankenhäusern behandeln lassen mussten, aus denen man zur damaligen Zeit krank raus kam, wenn man gesund hineingegangen war.

Vorteile von Privatpatienten beim Arzt

Ein toter Pivatpatient wird exklusiv abgeholt.

Kommt ein Privatpatient zum Arzt, so muss er sich nicht wie der Kassen-Abschaum am Empfang hinten anstellen. Privatpatienten haben grundsätzlich Vorrang.
So brauchen sie sich auch nicht ins Wartezimmer (im Fachjargon 2te Klasse Abteil genannt) zu setzen, sondern können direkt zum Arzt ins Behandlungszimmer gehen. Wird dort grade ein Kassenpatient behandelt, muss dieser vor die Tür gehen und warten, bis der Privatpatient wieder rauskommt. Sind zwei oder mehr Privatpatienten gleichzeitig da, so dürfen die jenigen, die momentan nicht behandelt werden, im Ruhezimmer des Praxispersonals warten; bei Cognac, Zigarren und einem guten Film.
Die wesentlichsten Vorteile der Privatpatienten aber sind die, dass der Arzt …

  1. … dem Patienten wirklich zuhört wenn dieser ihm die Symptome beschreibt.
  2. … den Patienten wirklich untersucht und nicht nur von weitem anguckt.
  3. … dem Patienten richtige Medikamente gibt und nicht die Brausetabletten, mit denen Kassenpatienten abgefertigt werden.

Vorteile von Privatpatienten im Krankenhaus

Im Krankenwagen

Auf besonderen Wunsch werden Privatpatienten auch mit der Kutsche ins Krankenhaus gefahren

Bereits auf dem Weg in die Klinik, werden die Unterschiede im 2-Klassen-Gesundheitssystem deutlich spürbar.
Man kennt das ja: Ordnungsgemäß bei grün über die Straße gegangen, Autofahrerin guckt nicht, doppelter Rittberger, Schraube und Klatscher auf den Asphalt.
So liegt man nun in seiner eigenen Blutlache, wartet auf den Krankenwagen und auf die Frage Privat oder Kasse?
Antwortet man "Kasse", fährt der Krankenwagen wieder weg. Sagt man "Privat", muss man das beweisen. Während man als Kassenpatient jetzt selbständig zum Krankenhaus kriechen muss, wird der Privatpatient mit Blaulicht, auf Wunsch auch mit Sirene, dorthin chauffiert. Unterwegs werden Snacks und kleine Erfrischungen gereicht.

Unterbringung im Krankenhaus

Im Hospital angekommen, muss der Privatpatient nicht lange in der Notaufnahme warten, wie das einfache Volk, sondern wird direkt in ein 5-Sterne-Luxus-Einzelzimmer einquartiert, in der von Satteliten-Fernsehen über Whirlpool und Zimmermädchen, bis hin zu einer eigenen Bar mit Zapfanlage und Personal alles vorhanden ist, denn als wohl-situierter Mensch, möchte man die Möglichkeit zur Zerstreuung nicht missen und ist glücklich darüber, nicht unter lazarettähnlichen Bedingungen in den Kellersälen vor sich hin zu vegetieren, wie die Kassenpatienten und man findet es unmöglich, dass so etwas überhaupt behandelt wird.

Medizinische Betreuung

Ehemalige Versichertenkarte für Privatpatienten (1991)

Arztvisite
Dem Privatpatienten steht im Krankenhaus rund um die Uhr ein 5-köpfiges Ärzte-Team zur Verfügung, das sich jeweils im Nebenzimmer befindet und im Notfall durch eine Seitentür direkt in das Zimmer des Patienten eilen kann.
(Zum Vergleich: Bei den Kassenpatienten ist nur Montags, Mittwochs und Freitags ein Arzt auf Station. Traditionell von 11-13 Uhr.)

Medikation und OP
Während die Kassenpatienten billige Placebos oder einfach nur Süßigkeiten kriegen, werden dem Privatpatienten die herrlichsten halblegalen Präparate kredenzt.
Operationsbesteck und -tisch, werden vor jeder OP eines Privatpatienten gründlich gereinigt und desinfiziert (Bei Kassenpatienten hat nur jeder Dritte dieses Glück). Die OP wird von höchstqualifizierten Chirurgen durchgeführt, während bei den Losern von der Kasse auch schonmal das Pflegepersonal oder der Hausmeister aushelfen müssen.

Verpflegung

Die Krankenhausmahlzeiten für Privatpatienten schmecken, als ob Oma sie persönlich gekocht hätte. Ein vortrefflicher Gaumenclimax.
Das Essen wird für jeden Patienten individuell zubereitet. Es bestehen daher keine Speisepläne, die exemplarisch genannt werden könnten.
Während Kassenpatienten hauptsächlich mit Zwieback und Milch abgespeist werden, reicht die Spannweite bei den Privatpatienten von Austern über Mokka-Crèmetorte und Schildkröten-Eier bis hin zu Wal Cordon Bleu.

Wie wird man eigentlich Privatpatient?

Um Privatpatient zu werden, muss man reich heiraten oder reich geboren werden.
Ansonsten hat man keine besonders großen Aussichten, in den Genuss ernsthafter medizinischer Versorgung zu kommen.
Zahlreiche andere Möglichkeiten, Privatpatient zu werden (Bankraub, Steuerhinterziehung, Veruntreuung), verstoßen gegen geltendes Recht und werden i.d.R. schwer bestraft.

Privatpatienten, von denen man es nicht gedacht hätte

Siehe auch

Kassenpatient
Praxisgebühr
Gesundheitsreform

Weblinks

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Linktipps: Faditiva und 3DPresso