Diverses:Wort zum Sonntag/KW 20 2017

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Liebe Gemeinde,

Halbzeit im Mai. Die Tage werden langsam deutlich wärmer, die Unwettersaison steht in den Startlöchern, Frauke Petry hat wieder einmal geworfen und die Bundesligasaison ist vorbei. Aber dazu später. Beginnen wir doch erstmal musikalisch.

Regierungswechsel in NRW

War optisch auf Rot-Schwarz eingestellt, hat aber selbst das verhauen: Anneliese Schmidt.

Wer unserer geneigten Leser kennt denn noch „Anneliese Schmidt“? Nun, für die wenigen, die in diesem Fall an einer eklatanten Bildungslücke leiden: „Anneliese Schmidt“ ist ein Song, den die Ärzte im Jahre 1983 für ihre erste EP „Zu schön, um wahr zu sein“ aufnahmen. Was daran so spannend sein soll? Nun ja: Das gesungene „Anneliese Schmidt“ in diesem hochwertigen Frühwerk der Besten Band der Welt kann man wunderbar durch „Hannelore Kraft“ ersetzen. Das passt von der Silbenanordnung her vorzüglich und klingt ungefähr so: „Hannelore Kraft! Hannelooore Kraft! Hannelore! Hannelore Kraft! Hannelore Krahaaaaft!“ Herrlich! Und was daran jetzt so interessant sein soll? Ganz einfach: Es ist die wohl letzte brauchbare Verwendung für Hannelore Kraft.

Ja Mensch, was war denn das wieder für eine Blamage für die SPD? Ausgerechnet in NRW, dem selbsternannten Kerngebiet der Sozialdemokraten a.D. setzte es die nächste Niederlage bei Landtagswahlen. Mit 31% fuhr die SPD gar ihr schlechstes Ergebnis aller Zeiten ein. Und wir zerreißen frustriert unser Ticket für den Schulzzug und fragen leise schluchzend „Wie konnte das denn passieren??“

Werfen wir daher doch mal einen Blick auf all die guten Taten, die die Rot-Grüne Landesregierung in der vergangenden Amtsperiode so geschaffen hat.

Beginnen wir doch bei..... öööhm.... ja. Ach ja! Zum Beispiel die geringsten Bildungsausgaben aller Bundesländer pro Schüler (ca 5700 Euro) und dem daraus folgenden niedrigsten Anteil erfolgreicher Absolventen von Berufsfachschulen, Fachoberschulen und Fachschulen aller Bundesländer (67 %). Oder aber die grandiose Leistung, ausgerechnet mit der Region um Rhein und Ruhr das einzige Bundesland ohne Wirtschaftswachstum zu stellen. Das muss man wirklich erstmal schaffen. Aber das ist ja nicht einmal alles: NRW belegt ja noch immer Spitzenplätze: Bei der Kinderarmut, der Bildungsarmut, dem Stauaufkommen und der Verschuldung, trotz der höchsten kommunalen Steuersätze aller Bundesländer. Beste Voraussetzungen für eine Wiederwahl - Vorausgesetzt natürlich, die Einwohner NRWs sind masochistischer veranlagt als alle Dauerkartenbesitzer des HSV zusammen. (Aber dazu später)

Um auf Nummer Sicher zu gehen benötigt es jetzt nur noch eine schmissige Wahlkampagne! Etwas Kluges! Etwas mit Aussage! Etwas, was die Leute davon überzeugt, bei aller politischen Tristesse weiterhin die SPD zu wählen. Und am Ende nahm man dann „NRWir – Mit Hannelore Kraft“ Hui. Nach Insiderinformationen setzte sich „NRWir“ nur knapp vor Sensationskampagnen wie „SPD. Partei.“, „Hannelore Kraft. Wie Mutti. Nur in Rot.“ und Frikadelle! Njam!“ durchsetzen. Wie es mit solch ausgeklügelten und überhaupt nicht lieblosen Wahlkampfstrategien nicht langen konnte, ist natürlich vollkommen schleierhaft. Dass die Grünen ihrerseits ihren Anteil an der Misere beisteuerten, indem sie bei den oben genannten Ergebnissen ausgerechnet auf die Hervorhebung ihrer Bildungspolitik setzten, ist dann schon eher tragisch als komisch. Das kommt wohl davon, wenn die Wahlstrategen selber unter diesem Bildungssystem groß geworden sind...

Nun gut. Wo Verlierer sind, gibt es auch Gewinner. Neuer Ministerpräsident des bevölkerungsreichsten Bundeslandes ist Armin Laschet von der CDU, ein Mann mit der Ausstrahlung des späten Fossibärs aus der Muppet Show. Und zugegeben auch mit der dazu passenden Politik, die im Grunde darauf beruht, alles so zu machen wie Hannelore Kraft – nur halt ohne Hannelore Kraft. Klingt also nach besten Aussichten für den Westen Deutschlands.

Koalitionspartner der CDU wird die FDP sein, die mit gut 12% das größte und irgendwie auch ungewollteste Comeback seit Napoleon Anno 1815 hinlegte. Dem korsischen Kaiser reichte das Comeback für ein 100-Tage-Intermezzo, bis in Waterloo der Spuk wieder beendet wurde - und man kann nicht wirklich davon ausgehen, dass es für die FDP für eine wesentlich längere Erfolgsserie reichen wird.

Der Garant des Erfolges heißt Christian Lindner, auch bekannt als der Robin Hood des Neoliberalismus. Er nimmt von den Armen und ebenso den Reichen und gibt es sich selber - So jedenfalls kann man Lindners Wahlkampagne deuten, die auf eine reine Selbstdarstellung ausgelegt war. Grundtenor: „Attraktiver FDP-Vorsitzender sitzt im Halbdunklen herum und schaut verträumt ins Leere. Rufen sie jetzt unsere Hotline an und bestellen sie noch heute ihren persönlichen Lindner! Nur solange die Wahlperiode reicht.“

Tja. The Return of CDU/FDP... Ganz ehrlich - Nichtmal Thomas Tuchel hat Bock auf 5 Jahre Schwarz-Gelb in NRW. Aber es gab scheinbar einfach keine Alternative (Aprospos: Die AfD um Spitzenmann Marcus Hetzel Pretzell erreichte knapp 7.4% und spricht daher von Wahlbetrug. Der Beweis: In einem Wahlkreis in Mönchengladbach wurden 37 AfD-Stimmen nicht mitgezählt. Das wäre sonst ja definitiv die Absolute Mehrheit gewesen! Zumindest in dem Paralelluniversum, in dem die AfD und ihre Anhänger bekanntermaßen so leben...)

Fazit dieser Wahl aber ist und bleibt: Der Schulzzug rollt weiter. Aber nicht mehr mit voller Kraft!

Okay. Für den Kalauer schämen wir uns jetzt. Wirklich.

Saisonende in der Bundesliga

In Thomas Tuchels Gesicht spiegelt sich die ganze Begeisterung über seine bisherige Zeit in Dortmund

An diesem Wochenende endete die Bundesligasaison und wir gratulieren damit ganz herzlich RB Leipzig zur Vize-Meisterschaft. So ein Erfolg im deutschen Fußball ist seit 1941 keiner Unternehmung aus Österreich mehr gelungen. Und mehr war auch beim besten Willen nicht erreichbar, denn der FC Bayern stand ja bereits seit dem ersten Spieltag als Meister fest und feierte damit seinen fünften Titelgewinn in Folge. Wobei „Feiern“ hier relativ ist, denn beim FC Bayern ist man inzwischen dazu übergegangen, die Meisterschaft als gegeben zu betrachten und ernsthaft darüber enttäuscht zu sein, in diesem Jahr nichts weiter als wirklich nur diese eine popelige Meisterschaft geholt zu haben. Um ein weiteres verlorenes Jahr wie dieses in der Saison 2017/18 bloß nicht zu wiederholen, plant der FC Bayern nun einen personellen Umbruch, den der Verein sich gern über 100 Millonen Euro für neues Spielerpersonal kosten lassen möchte. Wie stehen also die Aussichten, dass das Rennen um die Meisterschaft in den nächsten Jahren wesentlich spannender sein wird, als in dem letzten Jahren? Moment, wir gucken mal in die Glaskugel..... Oh! Gleich Null! Toll Toll Toll. Suuuupertoll!

Ebenso gut wie in München ist die Stimmung in Dortmund. Dort hat man sich zwar mit Platz 3 für die Championsleaugue qualifiziert und das Pokalfinale noch ausstehend, aber dennoch nichts besseres zu tun, als öffentlich über die Ablösung von Trainer Thomas Tuchel zu schwadronieren. Grund: Der Typ ist gar nicht so lustig, wie er niemals behauptet hat. Tuchel hat genau genommen selbst dann miese Laune und einen Grund zum Jammern, wenn er gerade einen Topf voll Gold am Ende von Pierre-Emerick Aubameyangs Regenbogenfrisur gefunden hat und auf einer von Einhörnern gezogenen Sänfte durch das geheiligte Land getragen werden würde. In Dortmund, wo man 7 Jahre lang lustiges Entertainment von Jürgen Klopp gewöhnt war, leidet man daher nun an einem derartigen Kulturschock, dass die sportlichen Erfolge nun überhaupt keine Rolle mehr spielen und Tuchel bitteschön verschwinden soll, egal ob der Pokal nun gewonnen wird oder nicht. Ist doch wirklich toll, wenn man SOLCHE Probleme hat.

Die größten Überraschungen der Saison: Der 1. FC Köln hat sich für Europa qualifiziert, anstatt die gesamte Saison darüber zu reden, sich für Europa zu qualifizieren und am Ende abzusteigen. Und auch auf Schalke lief die Saison ohne große Störgeräusche – Obwohl sie sportlich in etwa so erfolgreich verlief wie alles in Gelsenkirchen so läuft. Aber dennoch war dieses Jahr irgendetwas anders, denn Trainer Markus Weinzierl hat das unfassbare Kunststück vollbracht, die erfolgloseste Saison der letzten 15 Jahre hinzulegen und im Gegensatz zu allen seinen Vorgängern, selbst denen, die alle Saisonziele erreicht haben, eben NICHT entlassen worden zu sein. Aber Handlungen völlig ab von jeder Logik sind ja eben typisch Schalke.

Aber wenn schon völlig ab von jeder Logik, dann wenigstens HSV-Style! Die Hamburger sind schon wieder nicht abgestiegen. Und das, obwohl auch diese Saison ein einziges Festival der Unzulänglichkeiten war. Am Ende reichte dem Bundesliga-Dino ein aus unerfindlichsten Gründen nicht-gegebenes Gegentor in der 93. Minute auf Schalke, sowie ein durch planlos nach vorn gebolzte Zufallsbälle zustandegekommender Sieg gegen Wolfsburg, um die Bundesliga ein weiteres Jahr zu beehren. In Hamburger feierte man dies mit einem Platzsturm und Jubelarien, die man sich in München als Meisterfeier wünschen würde. Die allgemeine Reaktion im Rest des Landes? Könnte euphorischer sein.

Trump in Arabien

Wurde entgegen jeder Erwartung nicht beleidigt und freut sich über neue Waffen: König Salman ibn Abd al-Aziz

Wir legen uns fest: Donald Trump wird der HSV der Weltpolitik werden. Egal, welchen Mist der Mann sich leistet, am Ende wird es für ihn keine Konsequenzen haben. Zwar wurden unter der Woche erstmals Stimmen laut, die ernsthaft ein Amtsenthebungsverfahren forderten, nachdem Trump nach seiner spontanen „Ich-hatte-einfach-Bock-darauf-den-Spinner-rauszuwerfen“-Entlassung von FBI-Chef James Comey auch noch Geheimdienstinformationen über IS-Terroristen an den russischen Außenminister weitergegeben haben soll. Für viele ein Skandal, für Trump eine normale Arbeitswoche.

Diese Woche reiste Agent Orange, die Napalm-Bombe der Weltdipolmatie, zudem zu seinem ersten Auslandsbesuch als US-Präsident. Ziel der Antrittsreise war interessanterweise Saudi-Arabien. Für Trump sicher ein Zwiespalt – Zum einen sollte ein Land, in dem reiche, alte Männer mit sehr viel Geld absolutistisch regieren, unliebsame Personen ausgepeitscht und gesteinigt werden können und Frauen als Objekte ohne Rechte betrachtet werden genau nach Trumps Geschmack sein - Zum anderen rennen da aber auffällig viele Araber herum, was Trump aber vermutlich vor seiner Reise niemand gesagt hatte.

Das erste zählbare Ergebnis des Trumpbesuchs: Die USA und Saudi-Arabien haben Rüstungslieferungen im Wert von mehr als 110 Milliarden Dollar vereinbart. Es ist doch immer wieder schön zu sehen, dass angesichts der Aussicht von so viel Kohle vollkommen egal ist, dass man sie in Waffendeals mit Leuten verdient, die der eigene Präsident ja eigentlich pauschal für gefährliche Terroristen hält.

Die doppelte Lavigne

Schon längst unter der Erde? Sängerin Avril Lavigne (hier noch die Echte)

Zum Schluss noch was Neues aus der wunderbaren Welt der Verschwörungstheorien. Heute mal wieder der Klassiker: Beliebte Prominente, deren Tod vertuscht wurde, indem man sie durch Doppelgänger ersetzt hat. Bereits Paul McCartney soll nach einem tödlichen Autounfall im November des Jahres 1966 durch einen anderen Typen ersetzt worden sein, der nicht nur wie McCartney aussieht, sondern auch Linkshänder ist, Bass bei den Beatles spielen, sowie Songs schreiben und singen kann. Bis heute. Gut, kein Problem, so jemand läuft in Liverpool ja an jeder Ecke herum.

Knapp über 50 Jahre nach McCartney gibt es nun Gerüchte um den nächsten beliebten Megastar, der eigentlich bereits heimlich das Zeitliche gesegnet haben soll: Avril Lavigne.

Gut, die Kanadische Sängerin in eine Reihe mit McCartney zu nennen, ist jetzt schon recht ambitioniert. Ehrlicherweise ist die Relevanz Lavignes jetzt nicht derartig aussergewöhnlich, dass man sie im Falle ihres Todes ersetzen müsste. Ihre Abwesenheit hätten vermulich ohnehin nur wenige Musikfans mitbekommen und doch ist es so: Avril Lavigne soll sich bereits im Jahre 2003 das Leben genommen haben und wurde durch eine Freundin namens Melissa ersetzt. Das behaupten zumindest irgendwelche Leute im Internet - Und wer bitteschön sollte sowas besser wissen als irgendwelche Leute im Internet? Eben!

Zumal die Beweislage ja erdrückend ist! Es wurden eklatante Unterschiede zwischen der Avril Lavigne von 2003 und der von heute festgestellt: Zum einen sieht die heutige Avril erstaunlicherweise ein paar Jahre älter aus. Zum anderen trägt sie andere Klamotten und eine andere Frisur (Erschreckend!) Und vor allem ist die Musik heute ganz anders. Wo 2003 noch handgemachte Pseudo-Pop-Rock-Musik gemacht wurde, erklingt heute ein unhörbarer, undefinierbarer Elektro- und Geschrei-Brei aus den tiefsten Höllen von David Guettas Schublade der audiovisuellen Unzumutbarkeiten. Oder um es auf den Punkt zu bringen: Weil Avril Lavigne heute mit Anfang 30 aussieht und klingt wie ein explodierter Papagei auf Extasy und ihr 17-jähriges Ich sich dafür vermutlich geschämt hätte, muss es sich um zwei verschiedene Leute handeln. Seems legit.

Gut, wenn die Erklärung für eine musikalische Fehlentwicklung eines Künstlers so einfach ist, müssen wir uns zum Abschluss nur noch eines fragen: Wo sind die ursprünglichen Mitglieder von Linkin Park und Mando Diao begraben? Und warum sind ihre Tourbusse so fatal zusammengestoßen? Vielleicht erfahren wir diese traurige Wahrheit ja nächste Woche. Bis dann!


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