2 x 2 Goldauszeichnungen von Derkleinetiger und Animal*

Titanin

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Der unvergessliche Körperkult des jungen Diktators
Titanins Brutstätte
Titaninstatue - natürlich aus Titan

Titanin war ein westerreichischer Diktator und kam bei einem Unfall eines Experiments zur Entwicklung der Realitätsvernichtungsmaschine im Jahre 1900 auf die Welt und starb 1950. Er war der erste und letzte Mann in der Geschichte der Menschheit, der aus Westerreich ein zivilisiertes Industrieland zu machen versuchte. Die letzte Hoffnung sind heute die Frauen.

Kindheit/Pubertät/Jugend

Im Gegensatz zu vielen anderen seiner Zeitgenossen Westerreichs, konnte Titanin eine Schule besuchen. Dort lernte er das Diktieren von Texten, was für seine spätere Laufbahn von größter Bedeutung werden sollte.

Er war stets das Wahrzeichen eines rationalen Menschen mit nur einem unbekannten Ziel. Alles, was nebensächlich war, wurde als irrational verstossen. Die Frauen liebten seinen Körper, weil er sich so metallisch anfühlte. Doch Titanin revolutionierte die Sexualität und verkörperte stets das zu diesen von Machos beherrschten Zeiten völlig neuartige Idealbild des schönen, sauberen, auf Hochglanz polierten, unnahbaren, asexuellen Mannes und lies sich als Jungfrau Mario platonisch verehren. Niemals lies er sich auf Nebensächlichkeiten ein und selbst nach seinem fehlgeschlagenem Putsch konnte er im Gefängnis das Diktieren nicht lassen. Er brachte das Buch "Mein Dampf" heraus. Darin beschrieb er seine Erlebnisse, unter anderem, wie ihm eines Tages beim Diktieren fast die Puste ausging.

Politische Karriere

1921 hatte Titanin alles hinter sich, was ein junger gebildeter Mann so alles in Westerreich hinter sich hatte: Schule, Gymnasium und Knast doch nun hatte er seinen Haftschulabschluss. Damals war es mit der Politik nicht einfach, denn der noch herrschende König hielt das Parlament in festen Zügeln und er mochte kein Metall. Trotzdem gründete Titanin die LSDAP (oder genauer: LSD für arbeitslose Pendler). Im Sommer war es dann aber soweit: Titanin schickte seinen Agenten Vincent Kronschläger, der in einer spektakulären Aktion dem König die Krone vom Schädel knallte. Jetzt bekam es Vincent mit der Angst zu tun. Die Welt schien unterzugehen. Wie sollte er nur den Frosch, in welchen sich der König nun verwandelte, einfangen?

Titanin verkaufte die Krone, und die Juwelen und schließlich das Schloss des Königs, um seinen Wahlkampf finanzieren zu können. Er vergoß den Obdachlosen massenweise Alkohol und Ammoniak und das machte sie sehr glücklich, nachdem ihm die Frauen bereits zu Füssen standen, hatte er nun eine Armee von lauter Menschen mit Alkoholvergiftung und Ammoniaknarkose. Die Revolution wütete im Freiheitsdrang: Schlösser, Paläste und Burgen wurden weggesprengt. Der Adel und die Königsfamilie flohen ins Ausland. Die Zünfte wurden erbarmungslos zerschlagen. Binnenzölle fielen. Die Bauern erlangten die vollständige Freiheit. Die Arbeiter gründeten Räte. Die Rede- und Pressefreiheit wurde eingeführt. Die Vielfalt der Medien bekam eine neue Dimension. Das Volk und das Parlament jubelten.

Doch Titanin befahl:"Alle Macht den Ratten". Die Räte fühlten sich in ihrer Macht bestätigt. Titanin meinte damit aber die Freilassung aller Ratten, aus Versuchsanstalten. Die Räte wurden von Ratten besetzt. In Goschau brach die animaistische Revolution aus und die Provinz schloss sich Westerreich als autonome, sowjetische Rattenrepublik an. Anfang 1922 bekam Westerreich seine erste Verfassung ohne Rechtschreibfehler! Eine Errungenschaft, für welche Titanin noch heute gefeiert wird.

Als Diktator

Titanin an der Macht

Die Freiheit der Bevölkerung dauerte nicht lange an. Reformen zur Errichtung der ersten modernen Diktatur Westerreichs folgten Schlag auf Schlag: Gulags wurden eröffnet und der große "Work wild Wednesday" eingeführt, wo der Arbeitstag 24 Stunden lang dauerte. Es gab nun auch die "Arbeiternormen Top of the Cup":

  • Jeder, der das Doppelte der Arbeiternorm erfüllte, bekam als Anerkennung eine Stange Stahl.
  • Jeder, der das Vierfache der Arbeiternorm erreichte, sogar eine Titanstange.
  • Jeder, der mehr als das Achtfachte der Arbeiternorm schaffte, bekam Titanhandschellen, weil er bei den Angaben geschummelt hat.

Titanin nahm es mit seinem Sozialismus sehr genau. "Jedem Menschen einen Hoden und jedem Menschen einen Busen" lautete nun eine wichtige Devise. Bereits vor seiner Machtergreifung forderte die LSDAP "die gleiche Verteilung des Bodens und des Hodens". Jeder, der es wünschte, bekam gratis eine entsprechende Operation. Frauen durften männliche und Männer endlich auch weibliche Namen tragen. Alle Diskriminierungen zwischen Geschlechtern wurden beseitigt.

Titanin führte die allgemeine Schulpflicht ein. Weil Schulbusse zu teuer waren, wurden Kinder in Lastwagen transportiert. Auch noch heute genießen Touristen Westerreichs die Möglichkeit, sich sehr billig per LKW fortzubewegen. Unter Titanin wurde auch das Schienennetz stark ausgebaut. Die einzige Eisenbahnstrecke, die es bisher gab, war eine eingleisige Verbindung der Hauptstadt mit Goschau. Sie war zudem vor der Revolution Titanins für die Transporte der Tribute dieser unterworfenen Provinz zuständig, die der privaten Bereicherung des Königs und seiner Günstlinge dienten.

Gulags

Einer wird von der Polizei verhaftet und ihm wird mitgeteilt, dass er in ein Gulag muss.

  • Darauf erwidert er: "Auch wenn ich irgendwann entlassen werde, wo soll ich mich dann überhaupt noch blicken lassen?"
  • Der Polizist antwortet: "Da brauchst du dir Mal keine Sorgen zu machen. In spätestens 50 Jahren wird es keinen Westerreicher mehr geben, der die Gulags nicht für ein paar Jahre von innen gesehen hat."

Solche makabren Witze gehörten nicht nur in den Gulags zum Alltag. Die gesamte Bevölkerung fürchtete sich vor der Deportation in diese Zwangsarbeiterlager. Um dorthin verschleppt zu werden, reichte es bereits, ein schlechtes Wort über Titanin oder seine Politik zu sagen. Wer zum Sturtz Titanins aufrief, landete bis zu zehn Jahre lang im Umerziehungslager. Wer private Waffen besaß, der konnte sogar hingerichtet oder für zwanzig Jahre in die Gulags verdonnert werden.

Die Konzentrationslager unter Titanin hatten den Zweck der politischen, weltanschaulichen und gesellschaftlichen Umerziehung und der Ausbeutung der Arbeitskraft der Gefangenen zugleich. Die Umerziehung wurde vom Anfang an unbarmherzig vorangetrieben. So wurden alle Häftlinge von ihren Familien getrennt. Die Namen wurden durch Nummern ersetzt, um die ursprüngliche Indentität zu vernichten. Auch nach ihrer Entlassung durften sie sich nur nach ihren Nummern nennen.

Bemerkenswert ist allerdings, dass es sogar in den Gulags jede Menge an moderner, aufklärerischer Literatur gab, die nicht der unmittelbaren Propaganda diente, sondern sogar zum kritischen Denken ermutigte. Die aufrührerischen Texte dieser Bücher fanden gerade in den Gulags sehr viel Sympathie.

Das eigentliche Ziel dieser Bücher war jedoch, auch die Denkweise der Häftlinge zu modernisieren und zu kontrollieren. So handelt es sich in diesen Büchern häufig um Dramen über Leute, die gegen jede gesellschaftliche Moral und auch gegen jede bürgerliche Sexualmoral protestierten und sich durch starken individuellen Drang vom Rest der Gesellschaft unterscheiden wollten. Obwohl diese antitraditonalistischen Botschaften dieser Bücher die zumeist sehr konservativen Gulag-Häftlinge stark irritierten, begeisterten sich viele von ihnen trotzdem für diese Literatur und erwarben tatsächlich eine modernere Lebenseinstellung.

Ebenfalls bemerkenswert ist, dass die Gulags zumindest offiziell nicht als "Strafen", sondern als reine "Hilfe" und "Therapie" gedacht waren und die Häftlinge das Recht hatten, ihr Schicksal lautstark als Unrecht anzusehen, da Titanins Ideologie in der Theorie antiautoritär war und alle Formen von Strafen ablehnte. In der Praxis sah es natürlich anders aus.

In ein Gulag wurden meistens Adlige, Priester, alle Menschen, die trotz Verbot archaische Traditionen weiterhin praktizierten und sonstige politische Gegner Titanins eingewiesen, nachdem sie von einem Schnellgericht abgeurteilt wurden, wogegen es keine Berufungsmöglichkeit gab. Auch viele Opfer von Säuberungswellen, kollektiver Deportationen und Umsiedlungen (meistens aus mehreren, ganzen Dörfern) fanden sich nach kurzem Prozess in einem Gulag wieder. Andere, denen man keine politische Gegnerschaft nachweisen konnte, hatten oftmals nicht mehr die Möglichkeit, in ihr Heimatdorf zurückkehren, da dort zumeist schon rasch ein neues Industriegebiet aufgebaut wurde, oder ein Stausee entstand. Diese Menschen zogen dann meistens (von der Regierung stets beabsichtigt) in die großen Städte.

Die ersten Gulags wurden schon 1921 erbaut und waren provisorisch gedacht. Doch die gewaltige und ständig steigende Anzahl der Gefangenen machte den Ausbau dieser Einrichtungen notwendig. Diese wurden dann an das Eisenbahnnetz angeschlossen, was die Deportationen vereinfachte, über Nacht sogar verdreifachte und die Anzahl der Gefangenen immer weiter in die Höhe schießen ließ.

Waren 1922 noch etwa 40 000 Menschen Gulag-Häftlinge, so erreichte diese Zahl im Jahr 1941, also am Vorabend zur deutschen Invasion mit etwa 500 000 Inhaftierten, also etwa 7% der westerreichischen Gesamtbevölkerung ihren Höhepunkt. Im zweiten Weltkrieg wurden fast alle Gulags von der Wehrmacht "befreit". Doch nach dem Krieg stieg die Zahl der Häftlinge Titanins noch schneller an, als zuvor und erreichte 300 000 im Jahr 1950.

Insgesamt wurden schätzungsweise etwa 20% der westerreichischen Gesamtbevölkerung irgendwann einmal unter Titanin zwangsweise umgesiedelt, inhaftiert, aus ihrem Dorf vertrieben oder in einem Gulag gefangen gehalten.

Der Alltag in einem solchen Gulag brach radikal mit allen traditionellen Vorstellungen und schockierte vor allem die damalige (noch ziemlich konservative) Weltöffentlichkeit: So waren zwar alle Familienmitglieder strikt voneinander getrennt worden, aber die Geschlechter und Altersgruppen wurden überhaupt nicht getrennt und die Aufsicht bestand ausschließlich aus sadistischen, lesbischen und manchmal auch bisexuellen Feministinnen, welche die Männer besonders gerne zu Arbeiten trieben, die von vielen Männern von damals als sehr demütigend empfunden wurden. Viele männlichen Häftlinge mussten kochen, putzen oder wurden den ganzen Tag an Nähmaschinen angekettet und mussten Kleider produzieren.

Eine besondere "Mode" in diesen Gulags war, dass die Aufseherinnen mit diesen Männern "Gassi" gingen. Die Männer mussten dabei nackt an einer Hundeleine auf allen Vieren kriechen, Bäume anpinkeln und aportieren. Das war für das tiefverwurzelte Machotum bei den meisten Westerreichern, die ihre Frauen bisher nur zu Hause am Herd kommandiert hatten, natürlich ein schwerer Schock.

Manche dieser männlichen Gefangenen durften auch lernen, wie sich eine Geburt anfühlt, indem ihnen der Anus zur Hälfte zugenäht und dann ein Abfuhrmittel in ihr Essen gemischt wurde.

Da die Geschlechter, wie schon geschrieben, nicht getrennt waren, hatten die Aufseherinnen einen permanenten Verdacht gegen alle Männer. Viele, die der sexuellen Belästigung beschuldigt wurden, wurden grausam gefoltert oder getötet. Wenn es auch nur einen Verdacht auf eine Vergewaltigung gab, dann töteten die Aufseherinnen oftmals alle Männer in ihrer Abteilung. Die Sterberate in den westerreichischen Gulags war mit etwa 10% pro Jahr mit den stalinistischen Gulags vergleichbar. Unter den inhaftierten Frauen betrug die Sterberate nur ein Zehntel dessen, was nicht zuletzt daran lag, dass sie von den Aufseherinnen stark bevorzugt wurden. Der Aufenthalt in einem Gulag dauerte für gewöhnlich fünf bis zehn Jahre.

Das System in den Gulags... durchaus demokratisch, wenn da nur nicht die Lagerleitung im Weg stünde...

Die Arbeiter der Gulags waren in Gruppen organisiert, die je nach Leistung pauschal besser, schlechter oder auch gar nicht entlohnt wurden. Nur wenn ein Soll erarbeitet wurde, dann gab es etwas zu essen. Eine Gruppe, welche gute Arbeit leistete, wurde auch deutlich früher entlassen.

Und wenn einer innerhalb einer Gruppe unbeliebt war (zb. weil er sich vor der Arbeit drückte), dann konnte er von einer einfachen Mehrheit herausgewählt werden und wurde dann in eine schlechtere Gruppe versetzt. Insofern hatten diese Gruppen eine gewisse Selbstverwaltung und einen Leistungsanreiz.

Facharbeiter hatten es in den Gulags viel einfacher, als unqualifizierte Arbeiter, die jedoch oftmals in eine Gulag-interne Zwangsausbildung geschickt wurden. Dort mussten sie ein Mindestmaß täglich lernen, sonst bekamen sie nichts zu essen, oder wurden erschossen.

Da Titanins Verfassung das Recht auf freie Berufs- und Wohnortswahl garantierte, durften sogar Gulag-Häftlinge jährlich entscheiden, in welches Gulag sie eingewiesen werden und was sie arbeiten bzw. auf was für eine Zwangsausbildung sie geschickt werden wollen.

Und sogar unter den so intensiv umerzogenen Gulag-Häftlingen durfte niemand, auch nicht von der Aufsicht getötet werden, ohne dass diese vorher eine aus mindestens 100 Worten bestehende schriftliche Vermerkung mit Begründung verfasst und sich eine offizielle, schriftliche Genehmigung von einem Schnellgericht gehollt hat. Doch das alles ging bei Bedarf dann trotzdem sehr schnell.

Nach der Hinrichtung des brutalen Innenministers, Robin gets, wurde es im Zuge der Entrobinisierung für die Sicherheitskräfte Titanins gesetzlich immer schwieriger, ihren Sadismus auszuleben. Daher gingen manche von ihnen vermehrt zur psychischen Folter über, welche man nicht so leicht beweisen konnte.

Bei körperlichen Schwerstarbeiten, wo noch keine Maschinen zur Verfügung standen, leisteten die Gulag-Häftlinge wirtschaftlich bedeutende Pionierleistungen. Sie schaufelten vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang ganze Ebenen für die Strassen gerade. Sie gruben Kanäle. Sie schleppten Zement, Steine oder Beton dort wo es noch keine oder nicht genug Lastwagen dafür gab und bauten gigantische Staudämme für leistungsstarke Wasserkraftwerke. Sie fütterten die Wärmekraftwerke teils rund um die Uhr mit Kohle und Öltanks. Sie bauten Bunker und militärische Festungen auf.

Trotzdem spielten die Gulags insgesamt gesehen wirtschaftlich nur eine untergeordnete Rolle und erwirtschafteten nur einen geringen Teil des Bruttoinlandsproduktes.

Das zweite Ziel der Gulags, die Umerziehung, war auch nur mässig erfolgreich. Immerhin konnte die Propaganda Titanins für gewöhnlich auch ihre fortschrittlichen Elemente auf die Häftlinge einwirken lassen und diese zumindest teilweise von ihren alten Denkmustern abbringen, womit man einen Grundstein für eine modernere Gesellschaft zu legen gehofft hat.

Gesellschaft unter Titanin

Vor Titanins Machtergreifung gab es in Westerreich viele schöne Traditionen. Traditionen, wie Blutrache, Ehrenmorde, Mitgift, Zwangsehe, Frauenraub, Fehdewesen, Genitalverstümmelung, Ritualmorde, Clanwesen, Stammesherrschaft, Gruppenvergewaltigungen, Vergewaltigungen innerhalb der Ehe, Scheiterhaufen, Pranger, Schandfidel, usw.. All das war vor der Revolution noch völlig legal oder höchstens auf dem Papier verboten. Der König unternahm rein gar nichts gegen diese Missstände.

Vor allem Mitgiftmorde sorgten dafür, dass in Westerreich auf 1000 Männer nur etwa 700 Frauen kamen. Der Frauenmangel ist auch noch dadurch verschärft worden, dass vor der Revolution der König, seine männlichen Verwandten, sowie fast der gesamte männliche Adel sich gleich mehrere Frauen nahmen, etwa durch Brautentführung, oder durch Frauenkauf. Das Ergebniss des Frauenmangels war überall sichtbar: Eine blühende Prostitution, viel sexuelle Frustration und eine Gesellschaft, wo Frauen zur Ware und als Sexobjekte degradiert wurden. Die Praxis der Mitgiftmorde war in der Gesellschaft sehr tief verwurzelt, denn viele Familien konnten sich keine Mitgift für ihre Töchter leisten.

Titanin wollte sehr radikal gegen diese Praktiken vorgehen. Nicht nur, dass er sie verbot, es wurde auch ein soziales Bonussystem eingeführt, der Familien, für jede Tochter großzügig mit Geld beschenkte. So gelang es tatsächlich die Mädchen- und Frauenmorde immer weiter zurückzudrängen. Auch zahlreiche Aufklärungskampangen wurden in Gang gesetzt. Wenn es irgendwo einen Verdacht nach solchen Tötungen gab, geriet Titanins straff organisierte Polizei in eine regelrechte Fahndungshysterie. Es folgten rigorose Maßnahmen.

Um allen Traditionen besser entgegen zu wirken gründete Titanin bereits 1921 das KKK (Komitee für kulturellen Kahlschlag), sowie eine Kampagne zur Förderung der Homosexualität. Er initierte in Betriebsräten, an Schulen, ja sogar in Kindergärten eine Kampange zur sexuellen Aufklärung über den Penisknochen und befahl die Heterosexualität als etwas Krankes und die Homosexualität als etwas Natürliches zu lehren.

Natürlich hatten viele Lehrer und Kindergartenbetreuer etwas gegen diesen Befehl. Aber nach der großen Säuberung änderte sich das, die Umerziehungskampangen waren voll im Gange und die Anzahl der Schwulen nahm beträchtlich zu. Aber es reichte eben nicht, um das sexuelle Ungleichgewicht zu beseitigen. Daher schickte Titanin heterosexuelle Männer in den militärischen Kanonenfutterverband, wo viele zu Tode gedrillt wurden. Aber erst im zweiten Weltkrieg starben soviele Männer, dass es in Westerreich nun endlich keinen Männerüberschuss mehr gab.

Nicht weniger radikal waren Titanins Maßnahmen gegen die Genitalverstümmelung. Gleich nach der Einführung der Schulpflicht führte Titanin allgemeine Pflichtuntersuchungen der Kinder an den Schulen ein. Alle verstümmelten Kinder (und das waran anfangs fast alle) wurden den Eltern weggenommen und von speziellen Erziehungseinrichtungen übernommen. Die verantwortlichen Eltern mussten mit drastischen Konsequenzen rechnen und viele von ihnen landeten im Gulag.

Titanins Bestreben, auch andere Traditionen und Rituale dieser Art zu vernichten gingen soweit, dass er das Tragen von Ohrringen strengstens verbot, um zu verhindern, dass sich die Frauen Löcher in die Ohren stachen.

Statt dessen wurden kurze Haare und gleiche, möglichst rationale, einfache und bequeme Kleidungen für beide Geschlechter propagiert. Röcke wurden zunehmend von Hosen verdrängt. Kleidungen aus industriellen Kunstfasern setzten sich immer weiter durch.

Familien(vernichtungs)politik

Im Allgemeinen wurde die Familie grundsätzlich mit dem archaischen Clanwesen gleichgesetzt, welches vor Titanins Revolution immer wieder zu offenen Stammeskriegen führte. Zudem waren Familienstrukturen wichtige Stützen von organisierter Kriminalität. Aus diesem Grund sah sich die Regierung Titanins gezwungen, die Familienbande zu schwächen oder aufzulösen.

Erster Schritt in diese Richtung war das Aufhetzen von Kindern gegen ihre Eltern. Ab 1922 bekamen Kinder vom Staat Taschengeld und durften sich auch gegen den Willen ihrer Eltern in staatliche Kinderhäuser eintragen und sich so von ihren Eltern völlig trennen.

Anfangs ging es den meisten Kindern in solchen Heimen tatsächlich gut. Es gab zahlreiche Freizeitangebote, Lernhilfen und man hatte als Kind sehr viele Freiheiten. Man konnte das Heim jederzeit wechseln, in Heime mit älteren oder jüngeren Kindern zusammenziehen, man konnte im selben Zimmer mit dem anderen (oder auch mit dem gleichen) Geschlecht übernachten und in aller Ruhe erste sexuelle Erfahrungen machen und war in gewissem Maß für sich selbst verantwortlich.

Sobald aber die Industrialisierung Westerreichs Vorrang bekam und Devisen für neue Investitionen eingespart werden mussten, begannen sich auch in diesen Kinderklubs die Zustände immer weiter zu verschlechtern.

Um die Familienzerstörung dennoch zu beschleunigen, wurde es ab 1928 für alle Kinder Pflicht, in einem Heim zu leben und die Eltern durften ihre Kinder nur noch an den Wochenenden sehen. Auch Frauen wurden gegen "die Männer" und am meisten gegen ihre Ehemänner aufgehetzt und konnten sich in den Frauenhäusern absetzen, wenn sie mal mit dem Manne nicht zufrieden waren. Überhaupt wurden sofort nach Titanins Regierungsübernahme alle Ehen für Null und Nichtig erklärt und schließlich verboten.

1923 wurde die Familiensteuer eingeführt, um das Familienleben zu erschweren, während es nach dem Willen der Regierung den Kindern in den Kinderhäusern, sowie auch erwachsenen Leuten, die in alternativen Lebensgemeinschaften lebten, auch materiell gut gehen sollte.

Leider scheiterte dieser Vorsatz an der wirtschaftlichen Realität, denn alle Menschen mussten hungern und frieren, sogar Titanin selbst, dem das aber aufgrund seiner körperlichen Beschaffenheit nichts ausmachte.

Die Abschaffung der Familiennamen

Ein weiterer Schritt zur Schwächung der Macht der Familien war die Abschaffung von Familiennamen. Die Menschen konnten sich nun ihre Nachnamen selber aussuchen. Grundsätzlich mussten diese Namen möglichst kurz und einfach zu merken sein. Sie durften keine religiöse, adlige, traditionelle oder bürgerliche Deutung haben. Außerdem durfte kein Nachname westerreichweit mehr als 50 000 Träger haben. Hatte Einer einen neuen Nachnamen, so durfte niemand aus seiner Verwandschaft denselben Namen tragen.

Aber jeder Nachname musste, auch wenn er allen gesetzlichen Kriterien entsprach, erst vom Staat anerkannt werden und dafür waren mindestens 500 Unterschriften von zukünftigen Namensträgern erforderlich. Aus diesem Grund bildeten sich überall in Westerreich sogenannte "Namensvereine". Das waren kleine Interessensgruppen, die einen bestimmten Namen für sich anstrebten und Unterschriften sammelten. Titanin erhoffte dadurch ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl ausserhalb der Familien schaffen zu können.

Allerdings mussten seine Minister bitter feststellen, dass diese permanente Namensrevolution mit ihren auch noch sehr komplizierten Regelungen im bürokratischen Chaos erstickte. Die Behörden waren völlig überfordert und mussten bei Verwaltungsaufgaben oftmals noch auf die alten Familiennamen zurückgreifen.

Außerdem ignorierte die Mehrheit der Bevölkerung einfach diese Namensrevolution und ging nicht zu den Ämtern, um ihre tiefverwurzelten Familiennamen gegen neue, kurze Rufnamen auszutauschen.

Bis 1925 hatte nur ein Zehntel der Bevölkerung den Namen im Sinne der Revolution geändert und die Minister forderten lautstark die Unterbrechung dieses Projekts, um dieses Verwaltungschaos zu beenden.

Das alles veranlasste Titanin zu drastischeren Maßnahmen. Binnen weniger Stunden wurden 50 Mitglieder der Revolutionsregierung in Gulags verschleppt. Ihnen folgten Hunderte von Beamten, die er für ungeeignet hielt. Daraufhin übernahm Titanin persönlich die Leitung der Namensrevolution.

Mit den Namensvereinen und den selbstausgesuchten Namen war es aber vorbei: Titanin lies ab 1926 allen, die bisher nicht freiwillig sich einen Revolutionsnamen ausgesucht hatten, zwangsweise einen zufälligen Nachnamen zukommen. Bis 1927 war das Projekt abgeschlossen.

Von Verhütung und Wohngemeinschaften

Titanins Regierung war die erste Regierung überhaupt, welche einen Wert auf Familienplanung und Verhütungsmittel legte. Bis 1935 wurden im ganzen Land drei Fabriken gebaut, welche eine allgemeine Versorgung mit Kondomen gewährleisten sollten. Allerdings waren diese Kondome sehr dick, grob und manchmal sogar rissig, wodurch sie sich nicht unbedingt beliebt machten. Die Flüssigkeit, mit welcher die Kondome behaftet waren, stank fürchterlich. 1940 stellte es sich sogar heraus, dass viele der Kondome teils völlig unsachgemäss gelagert worden waren, oder erst lange nach dem Ablauf ihres Verfallsdatums ausgeliefert wurden. Trotzdem wurden diese Kondome unverändert und in immer größeren Mengen weiterproduziert und waren bis zur Machtergreifung der Sippen- und Sittenpartei überall in Westerreich billig zu kaufen.

Da sich dieser Kondome keiner erfreuen konnte, ließ Titanin zwischen 1935 und 1940 eine Million Kondome aus dem Ausland importieren. Da aber die Desiven sehr knapp waren, nahm die Regierung von Importen in diesem Ausmaß schnell wieder Abstand.

Um Wohnraum zu sparen, zielte die Politik darauf ab, Kommunen gegenüber Familien bei der Wohnungsverteilung zu bevorzugen, was bei der konservativen, stark familiengewohnten westerreichischen Bevölkerung auf Unverständniss stieß. Dagegen erfreuten sich Studentinnen und Studenten einer neuen Kultur und blieben der Diktatur bis 1950 eher wohlwollend gesinnt.

Tatsächlich erhielten Studenten zur damaligen Zeit ein gewisses Maß an Autonomie und wurden von der Politik umworben, weil diese ihrerseits darum interessiert war, eine Art Kulturrevolution herbeizuführen. So waren Universitäten in einem solchen Maß demokratisiert, wie es in keiner anderen Diktatur denkbar gewesen wäre und wie es auch in den meisten anderen Ländern erst durch die 68er-Bewegung geschehen ist.

Kunst und Kultur

Wie in jeder totalitären Diktatur, war auch hier die Kultur völlig gleichgeschaltet.

Im Unterschied zu Hitler oder Stalin, versuchte man unter Titanin jedoch, etwas radikal Neues zu schaffen, so dass die Kunst, ja sogar die gesamte Kultur sehr avantgardistisch geprägt war. Und wenn es darum ging, etwas Zukunftsweisendes und Modernes im Allgemeinen zu schaffen, so hatten die westerreichischen Künstler zur Zeit Titanins tatsächlich bemerkenswert viel Freiraum und waren keinen staatlichen Detailanweisungen unterworfen.

Alte Künste und Stillrichtungen waren allesamt strikt verboten und konservative Künstler, die sich auf die traditionellen Künste rückbesinnen wollten, wurden von Titanin nicht weniger brutal verfolgt, als etwa die sogenannten "entarteten Künstler" durch die Nazis.

Nur der Kunstgeschmack Titanins war eben ziemlich gegenteilig zu jenem von Hitler.

Religionspolitik

Noch vor seiner Revolution von 1921 schickte Titanin als Studenten getarnte Revolutionskommissare, welche die Aufgabe hatten, kirchliche Messen zu stören, indem sie direkt vor Kirchen laute Konzerte mit moderner Musik oder Sexorgien veranstallteten. Die Kirche beschwerte sich auch, dass immer wieder Messen gestört wurden, weil „zufällig“ an diesem Tag Bauarbeiten in der Umgebung durchgeführt werden mussten.

Um die Macht der Kirchen zu brechen, wurden sofort nach Titanins Machtübernahme alle staatlichen Zahlungen an die Kirche, sowie alle Förderungen und Mitfinanzierungen kirchlicher Projekte völlig gestrichen. In gleicher Geschwindigkeit verlor die Kirche all ihre Privilegien. Das Bildungs- und Erziehungssystem unterlag nun gänzlich staatlicher Aufsicht und der Religionsunterricht wurde ersatzlos abgeschafft. Sofort wurden auch in allen öffentlichen Erziehungseinrichtungen alle religiösen Symbole verboten. Eine Ausnahme bildete die Stadt Bremen, deren Universität bis heute als Titanins rote Kaderschmiede bekannt ist: Dort wurde ins Grundgesetz die Bestimmung aufgenommen, dass an allen Schulen ein Biblischer Unterricht stattfindet. Damit wollte man den Papst milde stimmen und sich als Rom des Nordens proilieren. Fakt ist aber, es wurden keine Lehrer für dieses Fach ausgebildet, und der Unterricht fiel somit immer aus.

Mit der Bodenreform, die ebenfalls gleich am Anfang der Titanin-Ära erfolgte, verarmte nicht nur die Kirche selbst, sondern auch die Klöster, der Klerus und der Adel mit einem Schlag. Sie alle sahen sich einer Verfolgung durch den Staat und durch wütende Revolutionäre ausgesetzt. Kurze Zeit später wurden die Schätze der Kirche und selbst uralte Reliquen durch den Staat eingezogen. Alles davon, was nicht lukrativ ins Ausland verkauft werden konnte, wurde vernichtet. Anfang 1922 waren schließlich die meisten Theologen, Kleriker und Ordensleute in Gulags interniert.

Bis 1923 waren die meisten Kirchen niedergerissen, oder in moderne, weltliche Kultstätten umfunktioniert worden. Nach dem Vorbild der französischen Revolution wurde der „Kult der Vernunft“ ausgerufen. Doch im gleichen Jahr sah sich die Regierung gezwungen, sich auf die Industrialisierung Westerreichs zu konzentrieren. Für den Abriss weiterer Kirchen und Klöster fehlte es an Zeit und Geld. So ließ man den Rest der religiösen Gebäude einfach verrotten, sofern keine Diskothek dort eingerichtet werden konnte.

Trotzdem blieb Titanins Religionspolitik auch danach nicht passiv. 1924 wurde der westerreichische Revolutionskalender eingeführt anstatt des kirchlichen, gregorianischen Kalenders.

Der Revolutionskalender Titanins blieb in Westerreich bis zur Machtübernahme der Sippen- und Sittenpartei bestehen, welche ab dem Jahr 1951 wieder den alten gregorianischen Kalender wiedereinführte.

Aber nicht nur gegen die Kirchen richtete sich Titanins Politik. Auch andere als irrational empfundenen Sachen wurden unterdrückt. So gab es beispielsweise in den staatlichen Radiosendern und in der gleichgeschalteten Presse keinerlei Horoskope. An den Schulen wurde über Religionen, Esoterik und Sekten sehr kritisch unterrichtet, um die Bevölkerung davor zu warnen. Auch als Erwachsener wurde man mit zahlreichen Prospekten und in den Medien darauf aufmerksam gemacht.

Der Revolutionskalender

Die Umstellung der Uhren auf den zehn-Stunden-Tag war bereits während der französischen Revolution ziemlich aufwendig und beanspruchte Titanins Industrie aufs Äusserste

Der neue Revolutionskalender funktionierte stark nach dem Vorbild des französischen Revolutionskalenders. Das Ziel war einerseits, mit den christlichen Traditionen zu brechen, andererseits aber auch, den Kalender zu vereinfachen und an das Dezimalsystem anzugleichen. Das Jahr 1924 war in Westerreich nach dem neuen Kalender wieder das "Jahr Null".

Mit der Einführung der 10-Tage-Woche gab es auch weniger Urlaub für die Arbeiter und Titanin hoffte, so die Industrialisierung Westerreichs beschleunigen zu können. Der Tag hatte fortan in Westerreich 10 Stunden. Die Stunde hatte 100 Minuten und die Minute 100 Sekunden. Das Jahr hatte 10 Monate. Jeder Monat hatte 36 Tage. Nur der letzte hatte fünf (in Schaltjahren sechs) Tage mehr, als die anderen Monate.

Um die Einführung dieses Kalenders praktisch durchzusetzen, mussten auch völlig neuartige Uhren gebaut werden. Titanin scheute sich keiner Kosten und Mühen, um massenweise elektrisch betriebene Strassenuhren herstellen zu lassen. Eigens dazu wurde ein neuer Industriezweig aufgebaut. Überall, ob in der Hauptstadt oder in den entlegendsten Dörfern, wurden Uhren einheitlich produziert und auf den gleichen Pfählen befestigt, so dass jeder die neue Uhrzeit sehen konnte.

Auch wurden prächtig illustrierte Kalander nach dem neuen Muster an die Haushalte billig verkauft. Sogar das Radio, welches sich unter Titanin allgemein rasant ausbreitete, diente dazu, um den Menschen immer wieder die Uhrzeit, den Tag, den Monat und das Jahr zu nennen.

Wirtschaft unter Titanin

Der Wohlstand Westerreichs lag vor Titanins Machtantritt im Eimer. Nach Titanins Abgang lag er auf dem Titanschrotthaufen. Die Westerreicher waren ein viel zu fleißiges und sparsames Volk. Die Binnennachfrage brach zusammen. Alle Versuche Titanins, sie zu mehr Konsum zu bewegen, scheiterten, weil es nichts zu konsumieren gab, so wie auch die Bemühungen von Hartz in Deutschland derzeit kläglich scheitern, die Arbeitslosen zum Arbeiten zu bewegen, weil es keine Arbeit gibt. Die Wirtschaftsgeschichte Westerreichs im 20. Jahrhundert kann man eigentlich sehr kurz zusammenfassen: Unter Titanins Industrialisierungsanstrengungen brach der Konsum zusammen, aber sein Sturz markierte das Ende der Metallzeit und unter der Herrschaft der SSP (Sitten- und Sippenpartei) kamen Faustkeile und andere Steinwaffen wieder in Mode.

Vor Titanins Revolution war Westerreich noch von feudalen Strukturen bestimmt. 80 Prozent der Bevölkerung war in der Landwirtschaft tätig. Damals handelte es sich bei so gut wie allen in der Landwirtschaft Beschäftigten um bäuerliche Kleinpächter. Diese Pachtbauern hatten nur wenig Land zur Bearbeitung zur Verfügung und mussten auch noch Pacht an die adligen Grundbesitzer zahlen. Die Grundbesitzer kümmerten sich nicht im Geringsten um die Wirtschaft. Sie liesen ihr ganzes Land entweder an einzelne Bauern und Bauernfamilien verpachten oder einfach brach liegen. Um die Bauerndörfer und Einsiedler auf möglichst kleiner Fläche zur besseren Kontrolle zu halten, verbaten sie den Bauern auch noch die Besiedlung vieler neuer fruchtbarer, ungenutzter Böden. Die Erträge der meisten Bauern reichten gerade aus, um sich und ihre Familie versorgen zu können. Kaum jemand hatte die Möglichkeit, über das Existenzminimum hinaus leben zu können, geschweige durch Investitionen die Produktivität seiner Arbeit zu erhöhen. Die Grundbesitzer die das Geld dazu im Überfluss gehabt hätten investierten nichts, denn sie lebten auch ohne jegliche Investitionen sehr bequem. Alles lastete auf den Bauern und jede einzelne bäuerliche Wirtschaft musste selbst alles organisieren. Sie musste sich ihr gesamtes Vieh, ja selbst ihre dringendsten Werkzeuge und ihre Hütte selbst beschaffen oder selbst bauen oder herstellen, manchmal auch von anderen Bauern kaufen, mieten oder ausleihen. Die Feudalherren verhielten sich wie Schutzgelderpresser. Sie beuteten ihre Opfer hemmungslos aus und es war ihnen scheißegal, wie gut bei ihnen die Ernte lief, oder ob das Meiste davon durch Flut, Dürre oder Plünderungen verloren ging.

Bereits zu Beginn der Revolution Titanins wurden gewaltige Grund-, Geld- und Sachvermögen umverteilt. Grundbesitzer von mehr als 40 Hektar und alle Grundbesitzer, die ihr Land verpachteten, wurden enteignet, während viele Pachtbauern ihr bisher nur gepachtetes Land als Eigenbesitz erhielten. Auch Vermieter wurden enteignet und Mieter brauchten keine Miete mehr zu zahlen, weil sie das Gemietete als Eigentum bekamen. Gewaltige Summen von Geldern wurden in einer Nacht- und Nebelaktion beschlagnahmt und Schulden erlassen oder stark verringert.

Diese Reformen verursachten eine sofortige wirtschaftliche Belebung, wenngleich auch eine gewaltige Kapitalflucht ins Ausland einsetzte. Um die Auswirkungen dieser Kapitalflucht abzumildern und um eine mögliche Deflation im Keim zu ersticken, wurde eine neue Währung eingeführt. Diese neue Währung war um Vieles stabiler, als die alte, obwohl sie nicht mehr mit Gold gedeckt war. Westerreichs erste Großunternehmen wurden gleich zu Beginn von Titanins Diktatur gegründet. Es folgten weitere Fabriksgründungen. Während sie vom Staat geleitet oder den Arbeitern zur Selbstverwaltung überlassen wurden, blieben Kleinbetriebe und der Einzelhandel in privaten Händen.

Da im staatlichen Sektor vor allem Rüstung und industrielle Investitionsgüter produziert wurden, stieg der Preis für Konsumgüter enorm und der in Aussicht gestellte Wohlstand der Bevölkerung wurde zugunsten bombastischer und im Volksmund verspotteter Industrie- und Rüstungsprojekte geopfert.

Unter Titanin erlebte die Eisenbahn eine Blüte und wurde auch endlich teilelektrfiziert. Dass alle Eisenbahnschienen, die unter Titanin errichtet wurden oft neben Hügeln liegen, erklärt sich aus den hohen Opferzahlen der Helden der Arbeit, die direkt unter ihrem Werk ehrenvoll bestattet wurden: Man grub ein großes Loch in die Erde, ein paar Hundert Tote wurden reingeworfen und das Loch wieder zugeschüttet. Später ging man dazu über, Menschenleichen als Dünger zu verwenden.

Unter Titanin wurden PKWs und Busse verboten, beschlagnahmt und ins Ausland verkauft, weil es eben ein verdorbener Luxus ist. Doch die LKW-Produktion explodierte regelrecht. Hochrationalisierte Produktionskomplexe liesen die Produktionszahlen dieser Fahrzeuge ins Unermessliche steigen. Trotz riesiger Autobahnbauprojekte waren die Straßen bald ausgelastet. Im Ausland wollte man diese billig produzierten, häßlichen, eckigen, extrem unkomfortablen und wenig leistungsfähigen Fahzeuge gar nicht abkaufen, so dass Titanins produktivster Industriezweig keine Nachfrage mehr fand und immer weiter geschlossen werden musste.

Erfolgreicher war Titanin (wie jeder Diktator) in der Rüstungsproduktion. Neue Produktionsprozesse, wie das Formpressen und die rationalisierte Serienproduktion von Fertigteilen liesen die Produktion von Panzern, Geschützen und Flugzeugen merklich steigen. Zur Rationalisierung seiner Industrie bestellte Titanin sogar industrielle Berater aus den USA. Auch unter Titanin bewährte sich die Methode, Arbeitslosigkeit durch Aufrüstung zu bekämpfen. Die Weltwirtschaftskrise lieferte einen neuen Schub an Arbeitslosen, die in der Rüstungsindustrie beschäftigt werden konnten. Titanin baute zahlreiche Bunker und Festungen.

Wirtschaftssystem

Vom Anfang an wurde die Konsumgüterproduktion vom Staat stark vernachlässigt. Doch mit der Zeit wurde der Lebensstandard der Bevölkerung zugunsten von Investitionen immer gezielter gesenkt.

Das wirtschaftliche System Titanins setzte auf Kooperation zwischen staatlicher Großindustrie und einem Kleinkapitalismus. Die Gründung von privaten Unternehmen war problemlos und unbürokratisch. Man brauchte dazu keine Lizenzen und musste sein Unternehmen nicht einmal zwingend anmelden. Die meisten taten es trotzdem, um keinen Verdacht von politischer Gegnerschaft zu wecken.

Selbstständigen und Kleinunternehmern standen keine staatliche Schranken im Wege. Sie hatten seit der Revolution von 1921 keine Schulden und mussten keine Miete oder Pacht zahlen. Auch das seit Titanins Revolution befreite Kleinbauerntum blühte und manche unter diesen Landwirten stiegen zu Großbauern auf. Wären diese Großbauern, deren Einkommen und Vermögen bloß etwa dem Kleinbürgertum entsprach, in der Sowjetunion als Kulaken unterdrückt worden, so konnten in Westerreich auch diese problemlos wirtschaften.

Ein Gesetz zur Beschränkung des privaten Vermögens sollte jedoch verhindern, dass irgendjemand zum Großgrundbesitzer aufstieg, welcher nur noch von der Pacht, wie die Adligen vor der Revolution gelebt hätte. Das Gesetz verhinderte auch effektiv die Herausbildung von privaten Großunternehmen und von privaten Großfinanziers, die nur von Lohnarbeit und Zinsen gelebt hätten. Diese reichen Gruppen wurden von Titanin als destruktiv empfunden. Sie wurden während der Revolution von 1921 enteignet und sollten niemals wiederentstehen. Statt dessen bildete sich in Westerreich ein breiter Mittelstand heraus.

Der private Wirtschaftssektor dominierte vor allem im Einzelhandel, in der Landwirtschaft und in der sonstigen Konsumgüterproduktion, aber auch im Dienstleistungsbereich. Da der Staat seine eigene Konsumgüterproduktion laufend reduzierte und schließlich damit in Richtung Null tendierte, wurde die private Wirtschaft zum Träger der Produktion nahezu sämtlicher Verbrauchs- und Gebrauchsgüter.

Der Staat konzentrierte sich aber nicht nur selbst immer stärker auf die Investitionsgüterproduktion und auf Modernisierungs- und Industrialisierungsprojekte. Er verlangte auch horrende Steuern von privaten Unternehmen, welche nicht direkt an der Industrialisierung beteiligt waren. Auch die Gewinnsteuer wurde drastisch erhöht. So wurden Konsumgüter immer teurer. Vieles davon wurde einfach exportiert, selbst wenn es in Westerreich ohnehin mangelhaft war.

Für die Industrialisierung benötigte man mehr Ressourcen. Titanin sagte 1932 dazu:"Unsere Industrie muss die beste sein! Sie muss die besten Waffen produzieren können und wenn wir die westlichen Länder nicht in zehn Jahren einholen, dann werden wir vom Gesetz der Evolution von unseren viel stärkeren Nachbarn vernichtet! Die paar Kapitalisten, die wir noch haben, können wir nicht mehr in ausreichendem Maße besteuern. Daher treffen diese Steuererhöhungen zwangsläufig das gesamte Volk."

Trotz dieser Bedingungen verzeichnete der private Wirtschaftssektor lange Zeit ein hohes Wachstum. Immer mehr Menschen machten Verkaufsstände oder Bars auf. Eine neue Generation von selbstständigen Handwerkern ergoss sich über das ganze Land. Da das private Vermögen begrenzt war, schlossen sich manche Kleinunternehmer zu Genossenschaften zusammen, um ihre Produktivität zu steigern.

Vielfach profitierte auch die private Wirtschaft durch das gute Bildungssysetem, welches nicht nur den Analphabetismus in einmaliger Geschwindigkeit bekämpfte, sondern auch zahlreiche hochqualifizierte Facharbeiter hervorbrachte. Von der rasch expandierenden staatlichen Industrie konnte man sich auch als privater Unternehmer immer einfacher und billiger Produktionsmittel kaufen oder leihen. In staatlich geförderten Seminaren konnte man auch das know-how austauschen und praktische Tipps und Tricks erlernen.

Doch mit dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges fand diese Blühtephase ein schnelles Ende. Nach dem Krieg war beinahe alles zerstört und die Steuern auf die Konsumgüterproduktion wurden ohne jeder Rücksicht trotz des Elends noch einmal kräftig angehoben.

Gegen Ende der Titanin-Ära produzierte der Staat so gut, wie gar keine Konsumgüter mehr und verlangte einen 70%igen Steuersatz auf alle Konsumgüter aus der privaten Produktion. Obwohl die Wirtschaft schnell wuchs, ging es der Bevölkerung bis zum Ende kaum besser.

Urbanisierung und Umsiedlungen

Der Diktator legte sehr viel Wert auf die Verstädterung. Dadurch erhoffte er sich nicht nur einen schnelleren Ausbau der Industrie, sondern auch die gesellschaftliche Modernisierung seines Landes. Lebten noch 1920 etwa 95% der Westerreicher in Dörfern, so sank diese Zahl rapide auf 70% im Jahre 1930 und schließlich auf 50% im Jahre 1940. Durch die Zerstörungen im zweiten Weltkrieg und durch die Flucht vieler, vor allem der in Städten lebender Westerreicher ins Ausland stieg der Anteil der Landbevölkerung bis Kriegsende wieder auf 65% an. Daraufhin wurde die Urbanisierung beschleunigt, so dass 1950 nur noch 40% der Westerreicher in Dörfern lebten.

1920 waren noch etwa 80% der Gesamtbevölkerung arme Kleinbauern. Da vor allem Bauernfamilien ihre Kinder für sich arbeiten liesen, war der Anteil der in der Landwirtschaft Arbeitenden gemessen an allen Erwerbstätigen (anstatt an der Gesamtbevölkerung) sogar noch höher und lag vor Titanins Revolution sogar bei 90%.

Der Anteil der in der Landwirtschaft Beschäftigten an allen Erwerbstätigen sank bis 1950 auf 30%, während die Beschäftigung in der Dienstleistung, aber vor allem in der Industrie sehr schnell zunahm, so dass 1950 etwa 50% in der Industrie beschäftigt waren. Gemessen an der Gesamtbevölkerung sank der Anteil der in der Landwirtschaft Arbeitenden duch Titanins strenges Verbot von Kinderarbeit sogar noch drastischer, nämlich auf 20%.

Damit gelang tatsächlich eine schnelle Entwicklung von einem Agrarland hin zum modernen Industriestaat. Trotzdem gelang es nicht, das Landleben endgültig durch die Städte zu ersetzen, geschweige die Landwirtschaft vollständig zu automatisieren.

Die Methoden Titanins zur Urbanisierung waren ganz simpel: Viele Dörfer, die er nicht brauchte, lies er einfach dem Erdboden gleichmachen. Die Bewohner wurden dann aus vielen Dörfern in Gulags zusammengepfercht, woraus später Städte entstanden.

Tatsache ist aber auch, dass in Westerreich vor Titanins Machtergreifung die Besiedlung des fruchtbaren Landes noch extrem ungleich war. So waren weite Landstriche überbevölkert, während andere, die teis noch fruchtbarer waren, völlig leer standen. Titanin lies daher viele Leute in die neuen, leeren Regionen umsiedeln, um die landwirtschaftlichen Erträge zu steigern.

Oft wurden aber einfach nur Dörfer zerstört und durch Agro-industrielle Komplexe aus Plattenbauten ersetzt, wobei die Deportation in die Gulags den Bewohnern erspart blieb. Auch versuchte man die Landbevölkerung mit höheren Steuern zu erdrücken, um sie in die Städte zu bewegen.

Viele, vor allem junge Menschen kamen aber auch völlig freiwillig in die Städte, angelockt durch eine grössere Auswahl an Erwerbsmöglichkeiten hofften sie dort auf ein besseres Leben.

Wirtschaftsdaten

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Das Liniendiagramm zeigt die ökonomische Entwicklung verschiedener Wirtschaftszweige in den ersten zwölf Jahren der Diktatur Titanins. Am Ende dieses Zeitraumes war in allen Sektoren die Produktion gegenüber dem Anfang dieses Zeitraumes gestiegen. Allerdings in sehr unterschiedlicher Geschwindigkeit und teilweise mit starken Schwankungen. Während die meisten Sektoren kontinuierlich wuchsen, nahm die Entwicklung der Getreideproduktion einen anderen Lauf. Nach anfänglichen Zuwächsen, die der Bauernbefreiung zu verdanken waren, kam es kurz danach wieder zu einem erheblichen Rückgang, weil Titanin später dazu überging, den zu Beginn der Revolution beschlagnahmten Grundbesitz nicht mehr an all die landlosen Pachtbauern als privates Eigentum zu verschenken, sondern zu immer größeren Teilen auch zu verstaatlichen, um Sowchosen, riesige staatliche Landwirtschaftsbetriebe, zu gründen. Alle ehemaligen Pachtbauern, die nun kein Land als Eigentum erhielten, konnten auch kein Land mehr pachten, denn das ehemals an sie verpachtete Land wurde zu Sowchosen zusammengelegt und sie wurden arbeitslos, wenn sie keinen neuen Arbeitsplatz in den Sowchosen fanden, oder mussten in die Städte ziehen, was die Industrie mit neuen Arbeitskräften versorgte und sie in nie gekannter Geschwindigkeit wachsen lies. Der Rückgang in der landwirtschaftlichen Produktion lässt sich weitgehend durch den Rückgang der in der Landwirtschaft beschäftigten Arbeitskräfte und weniger durch mangelhafte Produktivität der Sowchosen erklären. Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass in Westerreich eine bittere Hungersnot ausbrach, die bis heute nicht überwunden wurde.

Zwar stieg die landwirtschaftliche Produktion schließlich wieder an und übertraff am Ende des statistisch erfassten Zeitraums sogar die ursprüngliche Produktion. Aber Titanin beschloss die Getreideexporte pararell zur Produktionssteigerung zu erhöhen, so dass sich die Versorgung der Bevölkerung nicht mehr verbesserte.

Ebenfalls deutlich ist der nach raschem Wachstum, einsetzende Zusammenbruch der LKW-Industrie zu erkennen, die aber trotzdem zu Ende höhere Produktionsraten aufwies, als zu Anfang.

Trotz aller Armut und der permanenten Hungersnot, die Titanin schuff, war Westerreich am Vorabend der deutschen Invasion moderner, gebildeter und industrialisierter als jemals zuvor und jemals danach. Der Analphabetenanteil war mit weniger als 10% in der Geschichte Westerreichs einmalig niedrig, auch wenn die Statistiken gefälscht wurden. Die Elektrifizierung erreichte seit 1940 auch den hintersten Winkel Westerreichs. Allerdings waren die Leitungen schlecht isoliert, was nicht nur zu häufigen Unterbrechungen der Stromversorgung, sondern auch zu zahlreichen Stromunfällen führte, denen sowohl einzelne Menschen als auch Tiere zum Opfer fielen. Ein Mal brach vermutlich wegen einer defekten Leitung sogar ein Waldbrand aus, welchen die Feuerwehr nur mit Mühe unter Kontrolle bringen konnte. Die grüne Partei forderte daher die Abschaffung der Elektrizität und dieser Wunsch wurde mit dem Ausbruch des Krieges in Westerreich prompt zur Realität.

Krieg

Hitler hatte klare Pläne zur Neugestalltung Europas. Aber was mit Westerreich geschehen sollte, wusste niemand. So blieb Westerreich vom Geschehen isoliert. Auch nach dem Überfall auf Frankreich blieb es so. Westerreich galt trotz Titanins Bemühungen als unterentwickelt und militärisch unbedeutend. Es hatte keinen strategischen Wert und war ein eher rohstoffarmes Land.

Doch als später der Krieg intensiver wurde, ein großer Teil der deutschen Wehrmacht tief im eisigen Russland fror, in polnischen und russischen Wäldern und jugoslawischen Bergen nach Partisannen suchte und in der nordafrikanischen Wüste Minen legte, wurde Westerreich immer lästiger. Titanin in seiner narzistischen Selbstverliebtheit warf Hitler vor, körperlich für einen Diktator viel zu mickrig auszusehen und außerdem einen schrecklichen Mundgeruch zu haben. Diese Bemerkung war in den westerreichischen Radios laut zu hören und sogar mit dem deutschen "Volksempfänger" empfangbar. Sogar viele Deutsche lachten gerne darüber.

Titanins Kunstausstellungen gefielen Hitler und seinen Mitherrschern aber gar nicht. Als Titanin beim Staatsbesuch in Berlin ein paar seiner "entarteten" Kunstwerke mitbrachte, beschloss Hitler, Westerreich anzugreifen. Titanin soll zu dieser Situation später glücklich gesagt haben:"Endlich hat die ganze Rüstungsindustrie in Westerreich einen Sinn".

Hitler stellte für die Invasion eine Million Mann, 2000 Panzer, 2000 Flugzeuge und 5000 Geschütze und Granatenwerfer bereit. Titanins reguläre Streitkräfte setzten sich aus 300 000 gut ausgerüsteten Frauen, homo- und bisexuellen Männern, 1000 Panzern, 1000 Flugzeugen und ebenfalls 5000 stativen Geschützen und Granatenwerfern zusammen. Außerdem hatte Titanin noch einen irregulären Kanonenfutterverband in Reserve, welcher aus mehreren Millionen, schlecht ausgerüsteten heterosexuellen Männern bestand.

Hitler griff am 22.6.1942, also genau ein Jahr nach dem Überfall auf die UDSSR an. Der Angriff begann mit den Bombardierungen der Flugpatz-, Festungs-, und Stellungsattrappen Westerreichs und mit Bombardemends von großen Anti-Hitler-Karrikaturen. Kurz: Der erste Luftangriff ging an den eigentlichen Streitkräften vorbei. Doch beim Rückflug waren deutsche Bomber erbitterten Gegenangriffen von Titanins Jägern und Luftabwehrgeschützen ausgesetzt.

Am Land ging die deutsche Offensive zügiger voran, lief sich aber im Rheintal und Schwarzwald fest, nachdem Titanin aus unterirdischen Lautsprechern "entartete" Musik spielen lies, was die Angreifer verwirrte und ein Teil der deutschen Panzer in den Schlammfallen stecken blieb.

Titanin setzte alles daran, einen weiteren Vorstoß zu verhindern, hielt aber seine regulären Streitkräfte an strategisch wichtigsten Positionen zurück und setzte den Kanonenfutterverband zusammen mit Partisannenverbänden gegen die deutschen Bodentruppen ein. Alleine im Juni 1942 betrugen die Verluste Titanins Verbandes mehr als 200 000 Tote, Verwundete, Gefangene, Vermisste und Dessertierte. Besonders lustig fand es Titanin, die Machodivision des Kanonenfutterverbandes an den deutschen Panzern völlig sinnlos ausbluten zu lassen.

Hitler verstand keinen Spaß und wollte Westerreich in einem Blitzkrieg einnehmen, was offensichtlich scheiterte. Also schickte er Verstärkung und sandte einen Nachschub, der die deutsche Truppenstärke verdoppelte. Ende Juli gelang den Deutschen im Rheintal ein großer Durchbruch an der Front und der Schwarzwald war in deutscher Hand, allerdings mit Leichen des Kanonenfutterverbandes zugepflastert.

Bis zu den Winterfrösten im Dezember 1942 besetzten die Deutschen ganz Westerreich, mit Ausnahme der gebirgigen Teilrepublik Goschau, wo Titanin die Verteidigung dieser riesigen von Natur und Menschenhand bestens verteidigten Gebirgsfestung persönlich kommandierte. Im Winter folgte die Wende. Westerreich erhielt reichlichen Nachschub durch die Aliierten und wurde durch Partisannen unterstützt, welche hinter den deutschen Linien heftig operierten. Wichtige Hilfsgüter wurden auch durch die Front geschmuggelt und die Alliierten gaben Titanin starke Luftunterstützung. In der Tat wurde Goschau als das "westeuropäische Leningrad" gefeiert, weil es sich erfolgreich verteidigen konnte. Als die Alliierten 1944 sich auf Deutschland zubewegten, war Goschau ein wichtiger Brückenkopf. Anfang 1945 gelang Titanin der Ausbruch aus der Festung und die Rückeroberung Westerreichs. Mit schwerem Artillerie- und Panzereinsatz wurde der deutsche Belagerungsring gesprengt und Titanin konnte sich der Offensive der Westalliierten anschließen.

Nach der Kapitulation Deutschlands erhielt Westerreich allerdings keine Besatzungszone zugeteilt und auch keinen Anteil an den Demontagen der deutschen Industrie. Titanin wurde von den Westalliierten ebenfalls verachtet, wie von Stalin, der sich für den Härteren hielt, aber auch von den Deutschen sehr gefürchtet. So musste Titanin sein Land ohne Marshallplanhilfe wieder aufbauen.

Westerreich lag in Trümmern. Die gesamte von Titanin aufgebaute Industrie war im Kampf oder durch die deutsche Taktik der verbrannten Erde vollständig zerstört worden. Der Bevölkerung ging es schlechter, als je zuvor. Die Streitkräfte Westerreichs mussten drei Millionen Tote beklagen. Die meisten davon gehörten zum Kanonenfutterverband. Westerreichs Bevölkerung schrumpfte in diesem Krieg drastischer, als jede andere und betrug auch durch die Massenflucht nach dem Krieg weniger als die Hälfte der Vorkriegsbevölkerung. Trotzdem entschied sich Titanin seinen harten wirtschaftlichen Kurs fortzusetzen und seine Industrieprojekte weiter zu führen, anstatt sich um die Not der Bevölkerung zu kümmern. Er war so erfolgreich, dass er von dem berühmten Kaffeekränzchen der Bilderberger eingeladen wurde, um dort einen Vortrag über seine Methoden zu halten.

Titanins Sturz

Der entsetzliche Hunger wurde schließlich zu einer größeren Geisel, als die Angst vor dem Gulag

Bei einer Verleihung der Stahl- und Titanstangen (und -handschellen) für die jährliche Gala im Jahre 1950 anlässilch der Arbeiternormen herrschte keine Stimmung, wie sie herrschen sollte. Es waren grimmige, gerade noch stehende Skeletten, denen Titanin voller Gratulation die Metallstangen als Anerkennung überreichte.

Plötzlich wurde ein Pfiff ausgestossen, die Leute sprangen wild auf und prügelten mit ihren Stangen im regelrechten Massenamok auf Titanin ein. So starb der Diktator unter den Schlägen seiner Arbeiter. Jetzt herrschte plötzlich doch noch Mordsstimmung. Die Zuschauer applaudierten begeistert. Studenten gingen auf die Straße und demonstrierten gegen Titanin. Polizisten schlossen sich ihnen an.

Damit war die fast 30 Jahre lang dauernde Herrschaft Titanins zu Ende. Die daraufhin ausgerufene Weiner Republik erwies sich als politisch instabil und machte den Weg frei für ein neues Regime der Sippen- und Sittenpartei.

Nachwirkung

Titanin ist wohl der umstrittenste Politiker in der westerreichischen Geschichte.

International fiel er zur Zeit seiner Diktatur negativ auf, als er den Völkerbund zum Kauf von alten Kulturschätzen erpresste und in seinem Land einen beispiellosen Kulturvandalismus beging. Diese negative Stimmung im Ausland wurde noch durch den westerreichischen Adel gestärkt, welcher von Titanin vollständig entmachtet, enteignet, vertrieben und zu großen Teilen auch umgebracht wurde. Fast alle im Exil lebenden Westerreicher sind noch heute erbitterte Gegner Titanins und werfen ihm vor, sie von ihrer Heimat entwurzelt zu haben.

Auch im Vatikan wurde der westerreichische Diktator regelmässig verteufelt. Stalin betrachtete Titanin auch eher als Konkurrenten und Gegner, so dass die dritte Internationale sich immer wieder ausdrücklich von Titanin distanzierte. Die Öffentlichkeit in allen "demokratischen" Ländern verabscheute Titanins Regierungsmethoden.

Zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten aus allen politischen Richtungen standen Titanin sehr feindseelig gegenüber.

Die heute in Westerreich herrschende Sippen- und Sittenpartei vergleicht Titanin in ihrer Propaganda mit dem Teufel. Seit der 68er-Bewegung in Westeuropa änderte sich die Meinung über ihn jedoch erheblich, so dass er sogar zum Vorbild einiger unbedeutender politischen Splittergruppen ausgerufen wurde.

Die meisten Westerreicher empfanden Titanins Diktatur als grausam und hatten sicherlich genug Gründe dazu, um ihn 1950 schließlich zu stürtzen.

Doch das, was sie heute unter der Sippen- und Sittenpartei zu spüren bekommen, sorgt dafür, dass sie das alte, negative Bild Titanins zunehmend hinterfragen und ihn nun doch für das kleinere Übel im Vergleich zur heutigen Regierung halten, so dass Titanin von einer kleinen Gemeinde verehrt wird, welche sein Grab illegal mit Blumen schmücken.

Zitate von Titanin

  • "Ein Toter ist eine Tragödie. Eine Million Tote sind Statistik." (Zur Feier anlässilich des millionsten Toten in den Gulags)
  • "...dann sollen sie diesen Monat eben ohne Lohn arbeiten!" (schriftliche Erklärung an einen Sparkommissar im Jahre 1928)
  • "Dieser Stalin mit seinen Tausenden von gebrochenen Versprechen! Ich für meinen Teil, stelle von Anfang klar, dass bei mir ordentlich geschlachtet wird."
  • "Hungert für den Weltfrieden, arbeitet und friert, damit der Panzerfabrik nichts passiert!"
  • "Zu dumm, dass selbst der modernste Diktator immer noch ein Volk braucht, welches für ihn arbeitet!"
  • "Jeder zweite Westerreicher ist im Krieg gegen Hitler gefallen. Alles halb so schlimm. So kann man sie wenigstens noch zu Tierfutter verarbeiten, bevor sie amsonsten vielleicht doch noch zu alt und nährstoffarm geworden wären. Außerdem gibt es im Ausland viele zahlungskräftige Leichenschänder. Pardon - Leichenfetischisten! So dass man sogar die blosen Gesässteile gewinnbringend verkaufen kann."
  • "Um die Arbeitsmoral und Lernmotivation zu heben, ist es billiger, den Faulen mächtig Angst einzujagen, anstatt sie mit komplizierten Bonussystemen zu ködern..."
Titanin

Westerreich

Ein Land. Eine Katastrophe. Eine Geschichte. Drei Regimes.

Geschichte und die drei Regimes Titanins Regierungsmitglieder
Westerreichische Fahne (seit 1965)
Sonstiges
Enlulo Hxaxaschichli || Edward Roiber || Wein (Ort) || Leben und sterben in Westerreich || Der Anastasja-Zwischenfall || Westerreichische Katastrophe || Titanins Überwachungsstaat

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