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Wikimedia Commons

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Ich, der Autor dieses Artikels, veröffentliche Ihn unter nachstehendem Hinweis:
GNU verdroschen.png
Ich gebe die ausdrückliche Erlaubnis, diesen Text zu kopieren, zu verändern und ihn in allen Wikimedia-Projekten bekannt zu machen unter den Bedingungen der GNU Free Documentation License, Version 1.2, herausgegeben von der Free Software Foundation; Die hier verwendeten Bilder wurden ausschließlich dem rechtsfrei handelnden Medienprojekt Wikimedia Commons entnommen. Ihre freie Verwendbarkeit ist umstritten, wird aber im Zweifel von den korrupten Firmenanwälten der Wikimedia Foundation bis aufs Messer eingeklagt. Dieser redundante Hinweis hat keinerlei Rechtskraft, wirkt aber seriös und sieht obendrein schick aus.


Das Logo der Seite, das zynischerweise nicht unter freier Lizenz steht, sondern eingetragene Marke der Wikimedia Foundation ist. Das dient wohl in erster Linie dem Schutz vor Vandalismus.

Wikimedia Commons (dt. Schnellmedia Allmende) ist eine freie Onlinedatenbank, die es Personen auf der ganzen Welt ermöglicht, anonym ihre abstoßenden, kranken und vermutlich in etlichen Ländern rechtswidrigen Bildinhalte mit einer großen Internet-Community zu teilen. Als das Instagramm der über 50-Jährigen fasst die Website neben expliziten Geschlechtsdarstellungen, abfotografierten Materialien aus Kuriositätenkabinetten und Urlaubsfotos auch Bilder mit sog. enzyklopädischen Inhalt, für die sie ursprünglich einmal konzipiert war. Doch das ist schon sehr lange her und dementsprechend schwer sind solche Werke zu finden. Natürlich halten die epistemischen Philosophen der gemeinnützigen Foundation, die die Seite betreibt weiterhin an dem Gedanken fest, dass das Ansammeln frei verfügbarer Bilder zu einem freien Erkenntnis- und Lernprozess beiträgt, während Kritiker der Plattform bescheinigen, in den nächsten 10 Jahren zu einem Forum für Industriespionage, Produktplatzierung und Selbstdarstellung herabszusinken. Bis dahin werden die Betreiber aber noch die Fotos aus den jährlich stattfindenden Wettbewerben als Fliesenmotive für die Böden ihrer aus Spendengeldern finanzierten Swimmingpools investieren dürfen.

Die Seite

Das Mastermind

Erik Möller: Visionär, Held oder einfach ein Typ, dessen Fotos niemand ansehen möchte?

Wikimedia Commons wurde im März 2004 vom genialen deutschen Informatiker Erik Möller gegründet, der dafür einen eigenen Wikipediaartikel bekam. Möllers Wunsch war die Subsummierung aller auf den Wiki-Seiten frei verfügbaren Medien in einem riesigen Urheber- und Lizenzmatsch, der zu großen rechtlichen Schwierigkeiten führen konnte. So hoffte der überdrüssige Informatiker, die langatmige Arbeit an den enzyklopädischen Artikeln durch ausgedehnte, unsachlich geführte Diskussionen etwas spannender zu machen und gleich sein damals über GRIN erschienenes Fachbuch, in dem er sich positiv-kritisch mit GNFL-Lizenzen auseinandersetzte, unauffällig zu vermarkten.

Nachdem ein halbes Jahr lang ein ganzer Server mit der Diskussion über die Vor- und Nachteile der Anlage gemeinsamer Medien gefüllt wurde, konnte das Projekt am 07. September 2004 genauso chaotisch starten, wie es diskutiert wurde, und Möller sein lang gehegtes Ziel durchsetzen, die Bilder weiblicher aller Wikipedianutzerinnen leichter und zentraler auffindbar zu machen. Angesichts einer mittlerweile 23 Millionen Dateien umfassenden Datenbank mit einer vorsintflutlichen Suchfunktion, die bei der falschen Eingabe des Wortes Kompott fragt: "Meinten Sie Kompost?" war das aus heutiger Sicht eine hervorragende Idee. Zudem wurde das Prinzip auf alle freien Bilder im Internet ausgedehnt, damit Möller seine zuvor auf der deutschen Wikipedia gelöschten Medien edukativen Inhalts integrieren konnte: seine Katze, einen Ast vor seinem Fenster, ein Stück Kernseife (verwackelt) und dann wieder seine Katze.

Als das Projekt im November 2004 mit ersten Uploads von den Nutzern angenommen wurde, setzte sich Möller in den USA zur Ruhe, schrieb 2005 einen kritisch-enzyklopädischen Bestseller darüber, wie frei verfügbare Medien die Welt verändern werden und nahm 2006 das Erbamt des stellvertretenden Direktors der Wikimedia Foundation (WMF) in Empfang, aus deren Spendengeldern er sich seinen ersten Haarschnitt seit 1995 finanzierte.

Fortschrittlichste Software sorgt für eine maximal bedienungfreundliche Oberfläche. Die für das Bild (Eiffelturm) relevanten Teile sind übrigens rot gekennzeichnet

Philosophie

Wikimedia Commons hat sich der freien Verbreitung und Teilung edukativer Medien verschrieben. Das bedeutet, dass jeder freie Bildinhalt, der nicht auf den Wikimedia Commons steht, nicht edukativ ist. Seit 2004 wird daher niemand einfach mehr so durch die Gegend ziehen und lokale Kulturgüter (i.e. alte Gebäude, kleine Denkmäler, regionale Naturschutzgebiete) als wissenschaftlich oder pädagogisch wertvoll deklarieren dürfen, es sei denn, sie sind copyrightgeschützt oder es existiert ein Bild zu ihnen auf Commons. Auch Bilder neu entdeckter Tierarten oder Formeln zum Fortschritt in der Krebsheilung sind im edukativen Umfeld der Commons deplatziert, stellen sie doch Theoriefindung dar.

Das Grundprinzip des freien Wissens wird begleitet vom Prinzip der leichten Auffindbarkeit und der freien Verwendbarkeit der Bilder. Natürlich meint frei verwendbar, frei verwendbar nach den Richtlinien der Wikimedia Commmons. Selbstverständlich kann ein Bild, dessen Weiterverkauf nicht per se gestattet ist, auch nicht dem edukativen Interesse dienen und ist deswegen auf den Commons unerwünscht. Die freie Verwendbarkeit soll rechtlich so abgesichert sein, dass den Commons keine freien Medien weggenommen werden dürfen, außer die Commons wollen es so. Ziel ist es also, alle freien Medien der Kontrolle einer achtköpfigen, nicht korrumpierbaren Gesellschaft auf ewig, wenigstens aber bis zum ersten Schlaganfall von Jimmy Wales zu übertragen.

Technische Kapazitäten

Wikimedia Commons ist softwaretechnisch besser ausgestattet als jede andere Mediendatenbank im Internet. Zwar sind einfache Bearbeitungsfeatures an den Fotos i.d.R. ausgeschaltet und die verschiedenen Auflösungen der Bilder alles andere als intuitiv auffindbar, dafür gibt es aber viele unnötige, seitenfüllende Hinweiskästen, die man sich jedes Mal durchlesen darf, bis man zur Lizenz gelangt, eine nützliche Linkleiste auf der rechten Bildseite, in der alles drinsteht, was man auch mit einem Rechtsklick auf das Bild tun kann und natürlich den kaum kontroversen und nützlichen Media Viewer, der so etwas unnötiges wie Autoren oder Kategorien großflächig ausblendet. Weil die Notwendigkeit des letzeren außer Frage stand, hat ihn die Foundation gleich ohne Rücksprache mit den Mitarbeitern des Pojekts implementiert, einfach um nach einigen Jahren entwicklungstechnischen Stillstands mal wieder etwas zu machen. Vielleicht kommt auch bald ein Viewer für den Media Viewer, der einem dann so nützliche Sachen wie die Linkleiste anzeigt, bevor man endlich auf die Beschreibungsseite gelangt.

Doch die größte Sorge der Seitenbetreiber ist die Sicherheit. Deshalb gibt es auf den Commons auch den Superschutz, eine Art Artikel 48, mit dem Erik Möller in akuten Notständen unabhängig von lokalen Admins seine schützende Hand über die Seite halten kann. Ein akuter Notstand wäre z.B., dass einzelne Nutzer den Media Viewer nicht mögen. Zur Sicherheit neben diesem Superschutz hat Möller auch ein externes Backup aller Dateien mit einem HP-Tintenstrahldrucker von 2003 und einem Hama-Mikrofon von der Supermarktkasse gemacht. Zudem unterstützen die sicheren Dateiformate die Idee der freien Medien, denn neben gängigen Bildformaten gibt es auf den Commons nur solche, die sich auch auf kostenlosen Programmen abspielen lassen. Formate wie MP3 werden natürlich nicht unterstützt, denn welcher normale Computernutzer ist mit seinen heute handelsüblichen Programmen und Geräten schon in der Lage, die abzupielen? Vielmehr hat sich Commons für das weltweit bekannte Ogg-Format entschieden, in dem ja die meisten Ton- und Videodokumente ohnehin schon angeboten werden. Durch die Upload-Obergrenze von schlappen 100 MB ist es daher auch möglich, kleinere Filme hochzuladen, wenn man sie im entsprechenden Ogg-Format von der kostenpflichtigen DVD rippt. Die können auf einer Serverfarm von der Größe Baden-Württembergs irgendwo in den USA gespeichert werden, denn es ist bei vielen Bildern, Tönen und Videos schon wichtig, sie in besonders hoher Auflösung vorliegen zu haben. Wie sonst sollte man z.B. die enzyklopädisch relevanten, wenn auch marginalen Rostflecken an der Seitenkante eines Speiselöffels erkennen?

Die Mitarbeiter

Die Community

Für die Auffindbarkeit in den Commons sorgt eine überforderte Community, die nach dem kaum frustrierenden Konzept handelt, dass jeder Uploader tun und lassen darf, was er möchte, weswegen es in den Commons auch keine einfache Möglichkeit gibt, Bilder zu verschieben. Wenn nämlich einmal jemand das Bild eines süßen Hundewelpen unter dem Namen 54657bhdkvftzfo87ez2uqwertz.png hochgeladen hat, damit es möglichst leicht bei den süßen Hundewelpen zu finden ist, dann sollte man seinen Wunsch auch respektieren. Gleiches gilt für das Anlegen eigener Kategorien, denn welche gebildete Wikipediaoma würde schon auf die Idee kommen, auf den Commons nach "Schwalbennest" zu suchen, wenn sie sich durch 20 Unterkategorien zur viel eingängigeren Kategorie "Hirundo rustica rustica (nest with chicks)" durchklicken kann? Da ist es vielen Uploadern lieber, wenn nicht Kategorien wie "Jonas der Spassst auf der letzten Weinachtspfeier mit Uwe XD yolo!" angelegt werden, sondern die Bilder gleich ganz unkategorisiert bleiben. Auf den Commons finden regelmäßig Wettbewerbe dazu statt, wieviele unkategorisierte Dateien man an einem Tag durchlassen kann. Der Rekord liegt bei 6000. Diese Liberalität wird auch durch das kaum vorhandene Vandalismusproblem gefördert. Schließlich müssten Vandalen erst mit MS Paint selbst kreaktiv werden, bevor sie verschandelte Werke hochladen können. Das ist für Trolle sehr zeitintensiv, weswegen sie sich der Commons eher als endlosen Vorratsspeicher von Penisbildern bedienen, die sie im Wikipediaartikel von Claudia Roth unkompliziert einfügen können.

Die Beiträger

Die Motivation, sich an den Commons zu beteiligen sehen viele freie Fotografen in dem Umstand, dass ihre Werke vor einer großen internationalen Community Beachtung finden. Das gute Gefühl, etwas scheußliches produziert zu haben, das für andere aber irgendwann nützlich oder wenigstens kontrovers sein kann, lässt sie für ein gutes Foto keine Kosten und Mühen scheuen. Deswegen finden sich dort auch tausende Babybilder, unterteilt in insgesamt 29 Unterkategorien.
Fünf Commons-Fotografen lichten eine leere Wiese ab. Franz Beckenbauer wurde nachträglich aus einem urheberrechtlich geschützten Werk eingefügt. Er darf hier verwendet werden, denn er nimmt nicht den Hauptraum des Bildes ein.
Einige Babys sind extra für die Veröffentlichung auf Commons gemacht worden, andere sind Creative Commons-Unfälle, weil zahlreiche Pärchen ihren nachmittäglichen Geschlechtsakt in einer frei verfügbaren Fotostrecke festhalten mussten und aus Gründen des Copylefts ungeschützten Verkehr hatten.

Doch auch viele Wikipediaautoren, die zuvor ihre Zeit damit verbrachten, die Spendengelder der WMF für Fachbücher über Mortadelladrappierung herauszuwerfen, fanden in der Mitarbeit an den Wikimedia Commons plötzlich neuen Lebenssinn, kauften sich von ihrer Invalidenrente eine Spiegelreflexkamera und zogen aus den dunklen Artikeldiskussionen in die weite Welt, um auf der Hochebene bei Machu Picchu Feldspat aus zehn verschiedenen Lichteinstellungen zu fotografieren oder ein äpfelndes Pferd in Portugal als Fotostrecke festzuhalten. Das ganze laden sie dann unter einer extra angelegten Kategorie, etwa "Mannis schönste Urlaubserinnerungen in Südamerika 2011", unterteilt in fünf Unterkategorien hoch.

Neben den im Schnitt männlichen Nutzern zwischen 45 und 60 Jahren, die von einer Pornomesse der Welt zur nächsten ziehen, gerne auch mal verträumte Selbstprotraits im Maisfeld oder edukative Leistengegenden neuer Reisebekanntschaften hochladen, lebt die Autorengemeinschaft von den vielfältigen (Sub)kulturen, Radikalen und Perversen, die ihre Lebensweise endlich mit der Welt teilen wollen. Von schmucken Lederoutfits bis zu Bücherverbrennungen und Ziegenopfern findet der wissbegierige Nutzer auf Commons so ziemlich jeden menschlichen Abgrund, vorausgesetzt er nutzt nicht die integrierte Suchfunktion. Zur kulturellen Vielfalt tragen seit einigen Jahren auch Museen und Archive bei, die umfangreiches Bildmaterial zur Verfügung stellen, das eigentlich schon geschreddert werden sollte, weil sich niemand mehr dafür interessiert. Durch das ehrenamtliche Engagement vieler Freiwilliger in diesem Bereich haben schon zahlreiche private Stiftungen und Kunstakademien großzügige Bildspenden an die Commons geleistet, von denen die Spender selbst teilweise nicht einmal etwas wussten. Natürlich räumt ihnen die Foundation aus Dankbarkeit dafür mit einer der vielen selbst definierten Lizenzen dauerhaftes Bleiberecht ein.

Die Bilder

Inhalte

Die Datei "Popo". Wenn das nicht nicht edukativ ist, also dann weiß man doch auch nicht mehr.

Die Bildinhalte der Commons sind so vielseitig, dass es mittlerweile keinen bekannten Flecken Erde mehr gibt, der nicht in einer Commons-Kategorie archiviert worden wäre. Im Charme eines chinesischen Fotoalbums werden in manchen Kategorien sogar so viele Redundanzen aneinandergereiht, dass ihr abendfüllendes Daumenkino den Alltag der Fotgrafen 1:1 wiedergeben könnte. Da wird auch mal ein Raststättenschnitzel zur schweren pädagogischen Kost verkehrt, denn natürlich interessiert es Leute, die noch nie auf einer Autobahnraststätte waren, also Renn- oder Geisterfahrer z.B., wie dort die Schnitzel aussehen. Die WMF fördert den Wahn mit jährlich stattfindenden Fotowettbewerben, in denen z.B. Monumente aus allen verfügbaren Perspektiven eines Geodreiecks fotgrafiert werden und natürlich auch Baukräne und Gerüste von Restaurationsfirmen, die wesentlich spannender sind, als die Monumente selbst.

Was zur...?
Durch diese Entwicklungen fördern die Commons seit einigen Jahren neben Quantität auch Qualität und Kreativität. War die Seite schon lange bekannt für ihre außerordentlichen Tierbilder, müssen nun immer spektakulärere, farbenprächtigere Werke her. Wurden vorher einzigartige Unterwasserbilder von verschiedenen Quallenarten gemacht, kann man heute höchstens noch leicht beeinflussbares Publikum anziehen, indem man ohne Taucheranzug, nur mit Hosenträgern und Partyhut bekleidet, einer roten Nesselqualle im Pazifik mit Lippenstift Schmolllippen aufmalt und sich dabei mit ihr im Arm in coolen Posen ablichten lässt, bevor das Gift anfängt zu wirken. Auch haben Commons-Nutzer ein Defizit an Katastrophenselfies und so macht manche Ortsfeuerwehr vor dem ein oder anderen brennenden Haus noch schnell ein Gruppenbild, schreiendes Kind im Haus hin oder her. Andere versuchen das Publikum mit verstörenden Bildbeschreibungen zu ködern, etwa mit Bildern von Jesu Kreuzigung, unter die sie "Own work" schreiben.
"Uh, der Knochen guckt raus." "Schnell mach noch ein Bild für Commons. Uuuund ... lächeln!"
"Bild des Jahres" 2008: Pferde
Mancher Hobby-Fotograf auf Commons sieht es als Statusverlust an, wenn er nicht wenigstens einmal im Monat einen Michelangelo mit Benzin in den Vorgartenrasen brennen kann und für das Bild, das sein Sohn ungesichert vom Dachgiebel aus geschossen hat, ein "Wertvolles Bild" von irgendeinem Commonsmitglied bescheinigt bekommt. Fällt der Junge vom Dach und muss mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden, gibt das natürlich weitere tolle Bildmotive.

Neben den seit Jahren im Verborgenen tolerierten, edukativen Bildern von Masturbationen, Vaginas und Geschlechtsakten in allen Formen und Altersstufen, ist eine erlesene Kennergemeinschaft entstanden, die den enzyklopädischen Wert der Commons v.a. in grotesken Extravaganzen sieht. Das hindert Commons-Fotografen aber nicht daran, auch das einfache und alltägliche in ihren Motiven zu suchen. Vor zehn Jahren hätte doch niemand daran geglaubt, dass es möglich wäre, den Alltag so sehr und auf einen Blick zu vereinfachen. Hätte man Jugendliche da bei einem Biologie-Referat gefragt, wie ein menschlicher Arm aussieht, woher hätten sie es denn wissen sollen? Heute genügt ein schneller Blick in den mit Commonsbildern ausgestatteten Wikipediaartikel und wer sich dann noch weiter informieren will, findet Arme in der Commons-Kategorie "Arms" mit immerhin 19 Unterkategorien. Natürlich steht auch die enzyklopädische Relevanz solch scheinbarer Banalitäten außer Frage, deshalb vergibt die Community einmal im Jahr die Auszeichnung "Bild des Jahres" für Bilder, die banal und extravagant sind. Dank aufopferungsvollem Einsatz wissen Interessierte mittlerweile, dass es z.B. in Indien auch Pferde gibt, denn wenn niemand ein Bild von einem Pferd in Indien hochlädt oder von einem Hotel oder vom Flug dorthin, kann man ja wohl kaum wissen, dass es das gibt. Andere reisen dafür sogar bis nach Sri Lanka! Es muss nicht immer der Taj Mahal sein.

Kategorien

Wehe jetzt lacht einer! Laut Commons-Kategorie ist das nur Humor in Frankreich.

Jimmy Wales hat einmal entnervt gesagt: "Wenn ich jedesmal 10 Cent dafür kriegen würde, wenn jemand auf Commons eine neue Kategorie anlegt..." Heute ist Jimmy Wales Millionär. Aber Spaß beiseite, natürlich lebt Wales von den Spendengeldern der WMF und so viele Kategorien gibt es auf den Commons gar nicht. Es gibt auch viele Unterkategorien.

Kategorien sind auf den Commons ein sehr relativer Begriff. Viele Mitarbeiter halten nicht allzu viel von einer straffen wissenschaftlichen Archivierung, Kategorien sind eher eine Art Belohnung. Nach einem harten ehrenamtlichen Tag, an dem die Finger vom vielen Kennzeichnen unkategorisierter Dateien wehtun, legt der aufopferungsvolle Mitarbeiter kurz vor dem Schlafengehen gerne noch eine Unterkategorie zu Elton Johns Haustieren oder eine Kategorie für Menschen, die niesen wollen, denen man es aber noch nicht ansieht an. Kategorien setzt man auf Commons, wenn man sich gut fühlt, etwas schönes passiert ist oder einfach so, um ahnunglose Benutzer von der Straße zu ärgern. Mancher Schelm legt auch leere Unterkategorien an, damit er sie wieder auf die Seite der Oberkategorie verlinken kann, die auf die Unterkategorie verweist. So kann man sich solange durch die Linkschleife klicken, bis wirklich mal jemand ein Bild in die entsprechende Kategorie hochlädt, das dann aber meist wegen Redundanz wieder schnellgelöscht wird.

Ein Opus aus der ehemaligen, enzyklopädisch wertvollen Kategorie "Schlafender Penner am Flughafen"

Das Grundprinzip der Kategorisierung auf Commons soll auf Wunsch der Seitenbetreiber sein, dass alles unterhalb der Hauptkategorie in Chaos versinkt, damit Gelegenheitsnutzer auf Google ausweichen und gefälligst selbst ihr Zeug suchen, anstatt sich darauf zu verlassen, dass ohnehin unfähige Commons-Mitarbeiter mühsam ein funktionales Kategoriensystem ausarbeiten. Leider halten sich nicht alle Mitarbeiter des Projekts an dieses Prinzip, abgeschlossene Teilbereiche, in denen es nicht zwingend notwendig ist, bieten ein minutös ausgearbeitetes wissenschaftliches Kategorisierungssystem. Fakultäten wie Biologie, die quasi aus nichts anderem bestehen, müssen das sogar, um nicht dem fortwährenden Vandalismus kategorisierwütiger Fachtrolle ausgesetzt zu sein. Alle anderen nutzen natürlich die unbegrenzten Möglichkeiten, die das Wörterbuch bietet, denn ähnlich wie bei den Bildinhalten soll es auf den Commons ja irgendwann keine Kategorie mehr geben, die es nicht gibt. Es gibt sogar eine Kategorie für Dateien mit fehlenden Kategorien, sortiert nach Jahren!

Ob Bilder in den Kategorien sind, die ja meist nicht zeitgleich mit den Uploads angelegt werden, ist irrelevant. Schließlich sind die Kategorien auch nicht für sowas gedacht und wenn doch mal ein Bild in einer Kategorie landet, die der Ersteller lieber von Bildern frei halten möchte kann er sie immer noch in einer der nach Jahr, Farbe oder sichtbaren Windrichtung angelegten Unterkategorien verschwinden lassen. Der enzyklopädische Eifer im Kategorienbereiech macht natürlich auch nicht vor rechtlichen Schranken halt. So harren die Kategorien Child pornography, Robbery und Jihad immer noch detaillierter Dokumentationen, sobald die Wikipedia in einem Workshop herausgefunden hat, wie man das rechtlich hinkriegen kann.

Wir definieren uns die Welt, wie sie uns gefällt

Viele wissen nicht, dass die Commons eine große Rechtsabteilung mit ausgewiesenen Experten beschäftigen, die für die Seite von großem Wert sind. Eigentlich könnte es ein gelehrter Jurist mit der Angst zu tun bekommen, bei dem Versuch, hunderte unterschiedliche Urheberrechtsbestimmungen in Einklang mit einer freien Verwendungserlaubnis von Medien zu bringen. Aber auf Commons hat man den Spieß der rechtlichen Restriktionen einfach umgedreht und ihn gegen die Urheber gewandt.
Wegen Urheberrechtsverletzungen auf Commons musste das Brüsseler Atomium gelöscht werden. Heute ist da nur noch ein schwarzer Fleck. Schade.
Allein nach dem Schutzfristenvergleich sind Bilder, die in Deutschland aufgrund des Alters gemeinfrei sind in Mexiko noch sehr lange geschützt. Sollten deshalb alle Schutzfristen an der mexikanischen ausgerichtet werden? Aber nein. Die mexikanischen Bilder müssen einfach nur in einem anderen Land hochgeladen werden, schon sind sie gemeinfrei. Urheberrechtlich geschützte Bilder sind natürlich tabu, außer die Commons wollen sie unbedingt haben, dann kann man sicher etwas über amerikanisches Fair Use regeln, sie in niedriger Auflösung hochladen oder gleich kommentarlos unter Copyright stellen. Auch die in manchen Ländern fehlende Panoramafreiheit stellt keine großen Schwierigkeiten dar, solange das Foto von einem nicht angabepflichtigen Mitglied des U.S.-Militärs gemacht wurde und die findet man überall, wenn man will.
Wird Schopfmakaken-Affendame Coco jemals die Rechte an ihrem Bild zurückerhalten?

Die rechtliche Definitionsgewalt der Commons ist maßgeblich für die ganze Hand voll User, die sich im Internet noch an Urheberrechten orientieren. Wer sonst könnte wissen, dass GNU-Lizenz und Creative Commons-Lizenz eigentlich dasselbe sind? Dieser Einfall stammt von den gleichen hellen Köpfen, die nur zehn Jahre gebraucht haben, um herauszufinden, dass eingetragene Logos mit Markenrecht urheberrechtlich geschützt sind. Weil aber auch niemand Lust hat, sich mit der Rechtsthematik konstruktiv auseinanderzusetzen, haben die Commons in Sachen Bildrechte mittlerweile soviel Einfluss, dass Städte und Gemeinden alles, was einmal auf der Seite hochgeladen wurde zum Gemeingut erklären. Freiwillige Scouts ziehen schon seit Jahren durch europäische Städte, um auf alle wichtigen Denkmäler, alten Häuser und seltenen Pflanzen GNU-Sticker zu kleben, weil sie sie dauerhaft frei verfügbar machen wollen.

Natürlich gibt es auf Commons auch die für Wikipedia typische Löschpriorität. Doch auch wenn der Löschantrag bequem über die Sidebar zu erreichen ist, können Commons-Nutzer nicht so oft löschen, wie sie wollen. Gutherzige Gelegenheitstrolle geben mit der frechen und ignoranten Missachtung von Urheberrechten Anlass für die ein oder andere konzis geführt Löschdiskussion. Auch die WMF konnte mit dem Media Viewer, der v.a. junge Mobilfunknutzer ansprechen sollte, gute Löschquoten von 70-80 % des Tagesmaterials erzielen, aber schon bei selbst gemachten Bildern haben es Löschverliebte schwer. Designierte Debattierclubchampions kontern in Löschdiskussion mit unbestechlichen Argumenten zum enzyklopädischen Inhalt, z.B., dass das Bild schön ist. Wer gegen solche Argumente angehen will, z.B. weil er einen deutlich illegalen Bildinhalt entdeckt hat, der macht sich nur zum Affen und die Commons sind bekannt dafür, dass sie noch gegen jeden Affen einen Rechtsstreit gewonnen haben.

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