Spiegelwelten:Adolais Tagebuch: Unterschied zwischen den Versionen

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Hierbei handelt es sich um die Sicht einer [[Spiegelwelten:Artkatraz|Artkatrazerin]], nämlich [[Spiegelwelten:Prinzessin Adolai|Prinzessin Adolai]].
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<font color=#CAFF70 >Zum vorherigen Geschehen über Adolais Reise, den Streit mit [[Spiegelwelten:Die Musen|den Musen]] und [[Spiegelwelten:Prinzessin Adolai|Adolais]] Shizophrenie mit Terry siehe [[Sub:Spiegelwelten:Adolais Tagebuch/Archiv|hier]], zu Adolais Rede bei der [[Spiegelwelten:Weltenausstellung 2009/1801|Weltenausstellung]] [[Spiegelwelten:Vorstellung des neuen Staates Artkatraz|'''hier''']].</font>
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<font color=#CAFF70 >Dazu, wie der [[Fußball]] nach Artkatraz kommt, weiterlesen![[Datei:Football-small.png|right]]</font>
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Hierbei handelt es sich um Ozeanien aus der Sicht eines [[Spiegelwelten:Artkatraz|Artkatrazers]] , nämlich [[Spiegelwelten:Prinzessin Adolai|Prinzessin Adolai]], und damit temporär der einzige Pressendienst von Artkatraz.  
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== 7.Dezember 1801 ==
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[[Datei:Adolai_neu.PNG|thumb|Hallo, da bin ich mal wieder..]]
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=== Von verschollenen Dichtern und Joggen in lila ===
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Und wieder ist eine lange Zeit vergangen, in der du nichts von mir gehört hast. Wenn dich das stört, kannst du mir ja vorschlagen, dich in Wenn-doch-mal-was-passiert-Buch umzubenennen. Aber darum geht es mir gerade herzlich wenig. Nun, es geht wieder irgendwas vor sich, denn andernfalls würde ich kaum schreiben, oder? Aber lass mich vorher trotzdem bitte mal die letzten Monate zusammenfassen.
  
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Der Neu-BK Raul Nondas bleibt von einer kleinen wachssenden Fangemeinde abgesehen für Artkatraz weiterhin verschollen. Auch ich hoffe für ihn, dass er sich seine Dichterträume verwirklichen konnte, wo auch immer er jetzt sein mag... Nach der Weltenausstellung hat sich nicht wirklich groß was hier getan, nur die Neugier der Artkatrazer ist erwacht. Dazu sollen Gerüchten zufolge zwei weitere Städte von den Musen geplant sein. Da diese dann mit Artkatraz Stadt und Seen City vier ergeben würden, macht das auch Sinn. Die Versessenheit dieser drei Kreaturen auf diese Zahl wird immer spürbarer. Aber das nehme ich ihnen nicht übel. Für sie ist das vielleicht auch nur ein Hobby oder eine Lebenseinstellung, so in etwa das, was für Andere das Briefmarkensammeln wäre. Dazu gehen sie auch nur erstmals auf die sich verändernde Mentalität des Künstlervolkes ein. Gerade die jungen Artkatrazer sehnen sich nach etwas Neuem und Hafenstadt Seen ist an seinen Neuheiten auch schon fast ausgeschöpft. Um präsenter zu sein, lassen sich die Musen neuerdings auch wieder außerhalb ihres Turms blicken, in ihrer falschen Gestalt versteht sich, in der sie nicht wie Aliens sondern wie lupercanische Priesterinnen aussehen.
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Ansonsten hat sich Alles trotz der Unruhen vor mehr als einem halben Jahr schnell wieder normalisiert.<br />
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Ich hab mir eine recht einfache Wohnung am Rand von Artkatraz Stadt gemietet, von wo ich trotzdem schnell zu einigen artkatrazischen Sightseeings wie zu den legalen Schwarzmärkten kommen kann und nur wenige Schritte tun muss, um außerhalb der Stadtmauern so etwas wie Platz und grünes Gras sehen zu können. Und über meinen seltsamen Vermieter kann ich noch später was erzählen. Meine Rolle als Diplomatin beschränkt sich gerade darauf, hin und wieder in Schulen eingeladen zu werden, um Artkatraz' rotznäsiger Zukunft etwas über die Außenwelt zu erzählen.
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Doch auch mit mir sind gewisse Veränderungen vorgegangen. Als ich das erste Mal wieder überall am Körper lila anlief, dachte ich schon fast, das mit Terry fängt wieder an, bis ich mich bei nem Galeriebesuch vom Gegenteil überzeugte: Dieses Biest schlummert tief und fest in den ausbruchssicheren zwei Dimensionen einer von Panzerglas umgebenen Leinwand in den noch mehr sichereren Kellergewölben der großen Galerie, wo normalerweise nur Bildwerke landen, die gefährlich genug aussehen, um ganz Artkatraz zu zerstören und die das Licht der Welt nie gesehen haben. Irgendwie beruhigend und zugleich beunruhigend, dass sich Täria dort befindet. Manchmal seh ich mir ihr bezahntes Grinsen an, das mich noch aus dem Bild heraus zu verhöhnen scheint, und frage mich, was wohl passiert, wenn sich die Gute eines Tages doch aus ihrem Bild befreit. Würde ich wieder Stimmen hören, die mich übernehmen wollen, oder würde Terry über einen eigenen Körper verfügen, ohne sich einen mit mir teilen zu müssen? Beide Versionen wollen mir irgendwie ganz und gar nicht gefallen... Nun, nachdem ich mir genug versichert hatte, dass das alte Raubtier bleibt, wo es ist, habe ich mir die Verfärbung dann so erklärt: Nach dem „Verlust“ von Täria als zweites Bewusstsein versucht sich der verbliebene Teil quasi etwas zu vervollständigen, zum Glück nicht in die Richtung Tiefseefisch, zweite Wirbelsäule und gemeingefährlich, sondern mit etwas mehr Selbstbewusstsein und ein paar Zentimeterchen Höhe. Da das mit dem Lilaverfärben anscheinend was mit Aufregung oder sportlicher Ansterungung zu tun hat, hab ich mir angewöhnt, morgens draußen an der Stadtmauer zu joggen. Mit der Zeit habe ich so gelernt, das zu kontrollieren, was gar nicht so unpraktisch ist. Ehrlich gesagt sah mir das mit dem lila Kopf und hautfarbenen Rest schon immer etwas dämlich aus und wandle nun ganz violett durch Artkatraz Stadt.
  
== 24.04.1801 ==
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=== Fuß-''was''? ===
Ungeliebtes Tagebuch,<br>
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Und nun zum eigentlichen Grund, weshalb ich dir wieder schreibe. Es ist wieder was passiert. Und dieses etwas überraschte mich bereits beim morgendlichen Joggen. Dieser BK da ist mir mit seiner [[Sphinx|Flugsphinx]] fast auf die Füße gelandet! Sein Gesicht konnte ich wegen der Helmmaske, die er darüber trug, nicht erkennen. Er habe eine Nachricht für mich von – wie sollte es auch anders sein? - den Musen.<br />
bisher kennen wir uns noch nicht, und schon tu ich dir solch eine unfreundliche Anrede an, aber verzeihe mir, dass ich es aus Prinzip seltsam finde, einem Gegenstand [[positiv]]e [[Gefühl]]e zu widmen. [[Bitte]] nimm das nicht persönlich.
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Ich solle übermorgen früh nördlich der Stadtmauern antreten.<br />
Zu lange habe ich in einem Gegenstand verbracht.
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Ich solle keine Angst haben. Es sei eine Art Auftrag.<br />
Bestimmt möchtest du gerne wissen, was ich damit meine? Nun, um das wissen zu wollen, bist du ja da. Die Musen meinten, es wäre gut für mich, meine Gefühle und Gedanken jemanden anzuvertrauen, der mir in gewisser Weise auch zuhört. Damit ich nicht schon wieder irgendwann meine [[Emotion]]en an anderen [[Mensch|Leuten]] auslasse. Später darfst du mehr erfahren.
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Und es hätte was mit [[Spiegelwelten:Universumsfußballmeisterschaft 2010|Fußball]] zu tun.<br />
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"Mit Fuß-''was''?", meinte ich da nur. Das hört sich schon mal gar nicht gut an...<br />
  
Beginnen wir mit meiner Freilassung.  
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== 9.Dezember 1801 ==
Von einem unsäglichen Augenblick zum anderen stand ich da inmitten von [[Licht]], in den Resten meiner zerborstenen Leinwand. Und da diese Musen. Erst denke ich, die wollen mich in ein noch engeres Gemälde versetzen. Immerhin haben die mir vor unzähligen [[Jahr]]en lebenslang aufgehalst. Aber auch dazu kommen wir später.  
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Hallo Tagebuch,<br />
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zwei Tage sind rum und wieder gibts für dich was für deine mittlerweile zerknitterten Seiten:
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=== Hopp aufs Feld! ===
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Als ich die artkatrazische Hauptstadt durch eins der nördlichen Tore verließ, war der Mittelpunkt des Geschehens nicht zu übersehen: Schon aus der Ferne waren die Trauben an neugierigen Artkatrazern zu erkennen, die sich um ein paar zeltartige frisch gemalte Gebäude versammelt hatten und irgensodein Scherzbold fand es dazu auch noch witzig, daneben weiße Linien in die Hügelwiese zu malen! An der Grenze zum abgesperrten Gelände musste ich zwischen den ganzen Reportern ein bekanntes Gesicht entdecken.<br />
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[[Datei:BKs stressen Joseph.JPG|thumb|500px|Die BKs machens dem Joseph von Anfang an alles andere als leicht: Larth Cartovski (alias Kartoffel) wehrt sich gegen Trikot und Shorts (''"In diesem Aufzug sähe ich ja lächerlich aus!"'') und unter "Schießübungen" versteht der arme Trainer etwas anderes...]]
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„Warum schießt ihr eigentlich keine Fotos oder so? Ach stimmt ja ist ja verboten hier, vergess ich immer wieder...“, murmelte der ausgefragte Präsident.<br />
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„Lightening?!?“, rief ich und drängelte mich zu ihm hindurch.<br />
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Sagen wir ich war so ziemlich überrascht. [[Spiegelwelten:Artkatrazer Morgennacht|Sein Interview]] hatte ich zwar in der [[Spiegelwelten:Artkatrazer Morgennacht|Morgennacht]] gelesen, hier aber hätte ich ihn am allerwenigsten erwartet. Was hatte er nur mit dem Ganzen zu tun? Was allerdings beunruhigender war: Was hatte '''ich''' damit zu tun?!<br />
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"Oh, Hallo Adolai! ...Äh bist du größer geworden?"<br />
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Weiter ging unser unglaublich gescheiter Wortwechsel nicht, weil ich von einem Augenblick zum anderen von einer Art [[Kampfzwerg]] am Arm gepackt und vom Präsident weggerissen wurde.<br />
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"Du Dreiauge musst wohl Adolai sein, oder?", meinte der Mann. Er trug ostfriesische Kleidung, einen Schal um seinen kurzen Hals, den er nicht zu haben schien, eine ostfriesische Mütze auf seinem kahlen Glatzkopf und einen unfreundlichen Blick im noch unfreundlicheren Gesicht. Ich nickte ihm zu und bereute das schnell genug, als der Kampfzwerg fortfuhr:<br />
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"Dann steh hier nicht so dumm rum, die Zeit dafür haben wir nämlich nicht. Also schau zu, dass du nicht zu lang in der Umkleide brauchst. Sie ist die dritte Tür links in der großen Hütte da."<br />
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[[Datei:Rauls Skizze001smll.JPG|thumb|Wenn ich nur dieses Bild noch hätte, das Raul in [[Spiegelwelten:Italo-Amerika|Italo-Amerika]] gemalt hat! Von links nach rechts: Londoooo, Jent, Ich und Skragen.]]
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Damit reichte er mir einen Zerreißzettel mit einer Art knappen Uniform darauf. Wie ich später in der getrennten Umkleide, in der ich ganz alleine war, feststellte, bestand diese aus einem Tshirt, einer kurzen Hose, seltsamen Schuhen und langen weißen Socken. Draußen auf dem Feld versuchte ich die Leute da kennenzulernen, die zum Teil schon diese Uniform trugen und zum Großteil aus BKs bestanden, die auf ihren exoskelettartigen schwarzen Rüstungen beharrten. Aber Joseph hatte was dagegen, dass sie bewaffnet durch die Gegend schlürfen. Die, mit denen ich ins Gespräch kam, wussten allerdings genauso wenig wie ich, was hier vor sich ging, waren aber allesamt auf Anordnung der Musen gekommen. Abgesehen von den BKs war die Truppe recht bunt. Sogar ein anderes Bildwerk war dabei, ein schlecht gemaltes Strichmännchen, das wohl aus dem Kindergarten ausgebüchst war. Einige bekannte Gesichter ließen sich finden, wie Warren Jent, Dave Skragen, auch Streithals Samuel Frank Londoooo - kurz: von Raul Nondas, der ja vermisst wird, abgesehen die ganze Truppe, die mich zur WA in Italo-Amerika als Geleitschutz begleitet hat. Ein einsamer Zivilist mit [[Emo|schwarzen Haaren]], der sich eher zaghaft als Estrial vorgestellt hat, schaut die ganze Zeit etwas niedergeschlagen drein. Das müssen die Minderwertigkeitskomplexe sein, die nicht wenige Künstler in ihrem ewigen Wettstreit befallen. Einen anderen Artkatrazer mit [[Student]]engesicht und [[Pferdeschwanz]] namens Vhomas Theredror Hott finde ich zitternd und versteckt hinter der Hütte - er meinte er hätte panische [[Rassismus|Angst vor Ausländern]] und scheint das auch noch ernst zu meinen. Als ich wieder aufs Feld gehe, kommt mir ein scheußlich mitgenommen aussehender Mann mit schmutzigen Bartstoppeln und wirrem Blick entgegen und fragt mich, was ich von seiner imaginären Mütze halte. Als letzten NichtBK nehme ich mir einen kräftig gebauten Unbekannten vor, der zwar auf den ersten Blick sympathisch wirkt, wo ich auf den zweiten Blick dieser Zufriedenheit nicht ganz traue, die er da hat. Obwohl der Mann nicht umbedingt alt ist, sieht man an seinen Augen, dass er viel erlebt hat. Auch sein Name, Sesterzus Dekatus, kommt mir auf unheimliche Weise irgendwie bekannt vor.<br />
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"Ist sehr schön hier in Artkatraz", meint er nur.
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Wenig später trommelt Joseph, den ich für mich wegen seiner stämmigen kleinwüchsigen Statur Kampfzwerg nenne, die ganze Truppe bis auf Hott, den er ja nicht finden kann, zusammen. Auch Präsident Lightening findet sich mit einem schwarz weiß gefleckten Ball in seinen Händen ein und beginnt, etwas von diesem Spiel zu erzählen. Immer wieder reißt ihm der Kampfzwerg den Fußball weg und korrigiert ihn. Ich versuche, dem Geschwafel etwas Information abzugewinnen. Dann wird von mir verlangt, ins Tor zu gehen. Torwächter gibt es an den Artkatrazischen Stadtmauern doch genug! Stattdessen postiert man mich in ein eckiges [[Gerüst]] mit einem Netz dahinter. Erst dann dämmert es mir: Ich bin auf Befehl der Musen in diesen Fußballwahnsinn hineingeraten! Genau in dem Moment nehme ich reißaus und verschwinde wortlos vom Gelände. Seitdem bin ich noch jetzt dabei, zu überlegen, wie ich morgen die Musen für diese Dreistigkeit richtig zur Rede stellen kann...
  
Verstehe einer die Musen! Nach all den Jahren... lassen sie mich frei! Als ich nach dem Grund fragte, drohten sie mir, mich gleich wieder einsperren zu lassen, also habe ich ausnahmsweise mal meine [[Mund|Klappe]] gehalten. Ich verstehe das noch immer nicht, nicht mal ansatzweise. Aber die Musen versprachen mir, mir morgen mehr zu erzählen. Da ich diese Nacht nicht schlafen werde, kann ich mich so ganz dir widmen.  
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== 13.Dezember 1801 ==
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=== Lydi, Klio und Meleda ===
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„Zuallererst, was mache ich hier eigentlich?“, wollte ich wissen, während mir die Muse, die gegenüber von mir saß, [[Tee]] einschenkte. Wir saßen da zu viert an diesem kreisrunden gedeckten kleinen Tisch, ich im Nachthemd und die drei Musen in ihrer erträglicheren Gestalt in [[Angeber|königlicher Aufmachung]] und mit [[lieb]]en [[Gesicht]]ern. Um das Teekränzchen herum gab es nichts. Sogar der Boden schien nur aus Licht zu bestehen.<br />
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„Ganz einfach“, entgegnete mein Gegenüber gelassen und reichte mir die dampfende Tasse, „Du hast dich die letzten beiden Tage, in denen du dich voller grundloser Sorgen in deinem Zimmer verkrochen hast, so intensiv mit deinem geplanten Gespräch mit uns beschäftigt, dass das Ganze in deine Träume durchsickert. Da du dir das alles einbildest und nicht wir, könnten wir dich auch dasselbe fragen. Noch Zucker?“<br />
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[[Datei:Drei Musen.jpg|thumb|Uäh, so lieber nicht...]]
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„Nein danke. Also ist das alles nur ein [[Traum]] oder wie?“<br />
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„[[Ja|Sieht ganz danach aus]].“<br />
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„Und warum dann diese Gestalt? Ich meine ich weiß doch wie ihr wirklich ausseht!“<br />
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„Wärs dir anders lieber?“, meinte die eine Muse augenrollend, bevor sie mit den Fingern schnippte. Das lichterhellte Teekränzchen verwandelte sich augenblicklich in die düstere Kammer mit diesen schwarzen vieräugigen Hexen von Musen.<br />
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„Ich glaube nicht.“, gestand ich, woraufhin alles wieder wie vorher wurde. Ich nahm mir einen Schluck Tee. Salbei und Ingwer.<br />
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„Na also.“<br />
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Ich war diesen Einbildungen dankbar, dass sie nicht wie sonst üblich [[Chor|dreistimmig sprachen]].<br />
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[[Datei:Muse Lydi.jpg|thumb|Eine [[Spiegelwelten:Die Musen|der Musen]], Lydi, in ihrer ''öffentlichen'' Gestalt.]]
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„Also wenn du schon von diesem Treffen träumst“, fuhr sie fort, „Kannst du genausogut mit uns reden, wie du es wolltest. Wäre eine Art Übung für dich, wenn du dich dann doch aus deinem Zimmer traust, Adolai.“<br />
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„Also gut“, begann ich und stellte die Tasse hin, „Irgendwas in mir will eurem Spiel da nicht ganz trauen. Ich meine das mit der Wetreise hatte sich auch so harmlos angehört und dann war das Ganze doch nur ein Teil eurer unangenehmen Pläne mit mir. Dazu ist das diesmal so absurd... Ich meine was habt ihr davon, eine Fußballmannschaft aus [[Polizei|Polizisten]] und [[Irrenhaus|Geisteskranken]] aufzustellen und damit an der Universumsmeisterschaft teilzunehmen?!“<br />
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„Eine gute Frage. Sagen wir mal, unser Motiv ist [[paradox]].“<br />
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„Inwiefern?“<br />
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„Entscheidungen treffen und in die [[Zukunft]] sehen sollte man besser weit auseinander halten. Wir tun das nicht. Sagen wir mal so, manchmal kommt es zu Entscheidungen, die wir nur deswegen treffen, weil wir vorraussehen, wie wir das tun. Folgendes Selbstbeispiel. Du wirst vorraussehen, dass wir dir in den nächsten drei Sekunden unsere Namen nennen werden. Wie heißen wir?“<br />
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„Lydi, Klio und Meleda“, zählte ich auf und wartete. Sie aber blieben stumm.<br />
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„Jetzt habt ihr mir die ja gar nicht verraten“, beschwerte ich mich, „Woher weiß ich das dann?!“<br />
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„Weil wir dich gerade ein wenig reingelegt haben.“, erklärte Lydi, „Du siehst, sobald so etwas hinzukommt, gibt es keine [[logisch]]e Begründung mehr. Mit [[Spiegelwelten:Artkatraz|Artkatraz]] ist das so ähnlich. Hier herrschen andere Regeln und in fast jedem anderen Land gibt es mehr Bilder als auf der Künstlerinsel, überall sind sie da, in [[Buch|Büchern]], Porträts, auf Verpackungen, überall, was in der Aura nicht möglich wäre. Man geht nur vorsichtig mit seinen Eigenheiten um. [[Keks|Haferkeks]]?“<br />
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„Gern.“<br />
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„Dazu gibt es da vielleicht doch einen Grund“, erklärte Meleda weiter und tunkte einen Keks in ihren Tee, „Eigentlich sollte es uns egal sein, was die anderen Länder von Artkatraz halten. Deine Rede in [[Spiegelwelten:Italo-Amerika|Italo-Amerika]] hat da nur die [[Spiegelwelten Diskussion:Die Musen|internationalen Hasstiraden]], die du und dieser Lightening uns beschert habt, etwas glattgebügelt, mehr nicht. Nur haben wir gerade folgendes: Mit [[Spiegelwelten:Dunkeldeutschland|Dunkeldeutschland]] und nun auch [[Spiegelwelten:hamunaptra|Hamunaptra]] ist Artkatraz von zwei Seiten von Ländern umgeben, die unter der Herrschaft [[Spiegelwelten:Professor Hauke Ackermann|eines nach Weltherrschaft strebenden Wahnsinnigen]] stehen. Nicht, dass wir was gegen Ackermann hätten. So einen Plan zur [[Weltherrschaft]] hätten wir einmal fast auch gehabt, haben das aber verworfen. Ich meine, wie will man so viele Länder überhaupt richtig kontrollieren? Vielleicht findet der Herr es auch nur toll, irgendwann einen G1-Gipfel zu veranstalten, was wissen wir denn... Nun Artkatraz versucht, halbwegs neutral und unabhängig zu bleiben, ist aber für alle Art von Verhandlungen offen. Bei Ackermann aber wissen wir nicht, ob wir es riskieren können, auf etwas wie Berechenbarkeit oder Vernunft in ihm zu vertrauen. Will der Gute eines schönen Tages an unsere Insel, scherts niemanden und wir stehen vielleicht doch recht schutzlos da. Daher müssen wr doch irgendwie unser Image aufpolieren. Und nun zu dir: Alle anderen Spieler, dir wir scheinbar willkürlich aus dem Volk geangelt haben, kommen aus freien Stücken. [[Bestechung|Der Grund: Das vierfache Gehalt eines BK-Offiziers]]. Und da du dich wahrscheinlich von Geld nicht so ganz begeistern lässt, hätten wir eine besondere Belohnung für dich: Eine Stadt und einen Titel. Du wärst dann nicht nur Diplomatin sondern auch Bürgermeisterin und Prinzessin. Alles, was du dafür zu tun brauchst, ist wortwörtlich mitzuspielen, mehr nicht, das versprechen wir dir. Wir bitten dich, [[Spiegelwelten:Vorstellung des neuen Staates Artkatraz|bei der WA hast du immerhin auch mitgemacht]] und wir waren in diesen Gespräch relativ ehrlich zu dir. Also denk bitte nur noch einmal darüber nach.“<br />
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Ich schlürfte noch seelenruhig den Rest des Tees, ehe ich weiterfragte:<br />
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„Warum gerade ich? Wenn es darum geht, gegen einen Ball zu treten, hättet ihr euch sonstwen alles andres dafür aussuchen können.“<br />
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„Es geht ja auch nicht darum, den Ball zu treten, sondern ihn zu fangen. Und warum du das am Besten kannst, wirst du noch schnell genug selbst herausfinden. Achja, und glaub nicht, dass du mit unseren Namen was in der Hand gegen uns hast – wir werden die demnächst selbst preisgeben. Soll menschlicher ankommen. Und wenn wir dich kurz darauf hinweisen dürfen – dein [[Wecker]] klingelt!“<br />
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Und damit wachte ich auf. Dass ich noch immer was von dem Ingwer roch, musste ich mir wohl auch nur eingebildet haben. Später aber fand ich einen offensichtlichen Zettel auf meiner Kommode, der gestern noch nicht da war.<br />
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''Nach [[Sonnenaufgang]] aufs Feld. Wir zählen auf dich. -Lydi.''<br />
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Diesen Musen war aber auch alles zuzutrauen...Ich zuckte nur mit den Schultern und bereitete mich auf den heutigen Tag vor, an dem ich Bälle fangen sollte. Oder so. Ich meld mich heute dann nochmal. Vielleicht.
  
Mir fällt gerade auf, dass ich mich dir gar nicht vorgestellt habe! Ich darf das doch nachholen, oder?
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== 14.Dezember 1081 ==
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Guten Morgen, Tagebuch.<br />
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Jetzt schreib ich dir noch vorm Frühstück und die Musen lassen auch meine [[Traum|Träume]] wieder in Ruhe. Da kann ich doch gleich mal erzählen, wie das gestern mit diesem [[Torwart|Bällefangen]] war.
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=== Irgendwie fies ===
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[[Datei:Batsch1.jpg|thumb|Das jedenfalls konnten unsere Spieler allemal...]]
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[[Datei:Addo_schmollt.jpg|65px|left|thumb|Was soll ich hier eigentlich?]]
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Also nachdem ich dir gestern geschrieben habe, bin ich dann auch wirklich wieder zum Übungsgelände gekommen, wo man mich eher dankbar als wütend empfing. Sogar Kampfzwerg Joseph war froh, mich zu sehen. Die Spieler waren immer noch [[CDU|ein inkompetenter Haufen]] und die BKs und Dekatus hatten ihm mittlerweile den Spitznamen Josie verpasst. Man stellte mich wieder in das Tor, das ich aus irgendeinem Grund vor Bällen verteidigen sollte. Während ich es mir dort gemütlich machte, hasteten zehn andere Spieler übers Feld und versuchten, den Ball zu treten, wobei die Betonung auf versuchten liegt. Die besten Scharfschützen Artkatraz', die dazu ausgebildet und trainiert waren, in schwerer Rüstung über wacklige Dächer zu hüpfen, dabei zu malen und auch mit derr Armbrust zu schießen, schafften es, sich dabei am dümmsten anzustellen. Und wenn sie dann mal einen Ball getreten hatten, ohne darüber zu stolpern, versuchten sie, ihn zu behalten, und gaben nicht an andere Spieler weiter. Allein Sesterzus Dekatus, Juri Taumanin und Vhomas Theredror Hott schienen als einzige was verstanden zu haben, konnten dazu auch mit ihren Füßen zielen und gaben an die Untalentierten weiter, die jeden Ball versemmelten. Durch die drei geschah es dann auch, dass auf einmal der verdammte Ball auf mich zuflog.<br />
 +
Bevor ich überhaupt merken konnte, was los war, wand sich der Ball im Netz, gab es einen bösen Pfiff aus Josies Trillerpfeiffe und ich hatte anscheinend irgendwas falsch gemacht. Wieder und wieder scheiterte ich daran. Diese Musen haben mich doch wohl wieder verarscht.<br />
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[[Datei:Auddo.JPG|thumb|Lightenings Versuch, etwas zu zeichnen. Was zur Hölle soll das sein?]]
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<br /> Nach einer Weile kam ich mir einfach nur dumm vor und sah mich um. Außerhalb des Geländes sah ich, wie Lightening seinen Spaß hatte. Man hatte ihm vier Auftragskünstler zugeteilt, die ihm alles malten, was er haben wollte. Als die Künstler einen Auftrag nicht ganz verstehen wollten, ergriff der Präsident selbst das Papier und kritzelte etwas seltsames hin, das sich als eine Kutsche ohne Pferde herausstellte. Die Künstler fanden das gar nicht schön, malten das Ding wieder ein, malten es ihren Vorstellungen um und gaben es wieder frei. Zufrieden setzte sich Lightening in das bunte Gefährt und fuhr sofort los, nur um feststellen zu müssen, das die Kritzler bei ihrem Verbessern die Bremse entfernt hatten und das er es auch noch hingekriegt hatte, auf den einzigen Baum im Umkreis von zwei Kilometern zuzusteuern. Letztendlich war sein gefährt, das er hinterher mit Auto betitelte, schnell kaputt, der Präsident aber nicht.<br />
 +
<br />
 +
So begann ich mich wieder im Tor zu langweilen. Vor allem Dekatus setzte mit seinen heftigen Treffern zu. Als dann sogar dieser Idiot Londoooo dabei war, zu treffen, wurde ich einfach nur sauer und wollte einfach nur fies sein. Fast unbwusst setzte ich das 3,25Sekunden-Hellsehen ein. Ich fing das verdammte Ding perfekt. Dieses Licht hätte mir früher aufgehen sollen. Nach einer Weile, in denen nichts an mir vorbeiflog und ich auch jeden Ball abfing, wurde es ihnen langsam unheimlich.<br />
 +
"Sag mal, wie zur Hölle machst du das eigentlich?!"<br />
 +
"Sagen wir mal, ich hab herausgefunden, warum mich die Musen hierfür eingestellt haben."
 +
<br />
 +
Viel später fragte ich Josie, ob das mit dem in die Zukunft sehen beim Fußball erlaubt ist. Er meinte im Fußball gäbe es fast nichts, dass nicht erlaubt wäre. Warum komme ich mir dabei immer noch so herrlich [[fies]] vor? Naja, auf jeden Fall kann ich mich endlich auf das Training freuen... Das wärs dann fürs erste!
  
Ich bin Adolai.
+
== 5.März 1802 ==
 +
=== Diese verdammten Scoutopianer! ===
  
[[Prinzessin]] Adolai.
+
Liebe '''Papierschnipsel''', die ich als Ersatz für mein Tagebuch benutzen muss,<br />
  
Das ist mein [[Name]]. Und mein leerer Titel, denn ich bin keine Prinzessin von irgendwas.  
+
wie vielleicht schon in der Anrede erwähnt, [[Spiegelwelten:In 80 Tagen um Ozeanien|ist mein Tagebuch momentan nicht in meinem Besitz]]. Andernfalls würde ich auch schwer auf Papierschnipseln schreiben. 21 Tage seit dem Verlust meiens Tagebuches konnte ich mich zurückhalten. Nun aber will ich schreiben, egal auf was.<br />
 +
Ich weiß nicht genau, wann es mir abhanden gekommen ist. Vielleicht war ich zu dem Zeitpunkt ja beim [[Spiegelwelten:Fußballamateure Artkatraz|Training]] oder was weiß ich. Hauptsache ist, dass, als ich wieder heim in meine Mietwohnung gekommen bin, nichts weiter als folgender Zettel von meinem Tagebuch übrig war:
 +
<br />
 +
''"Am Tage der Sonnenblüte hat der Scoutianerbund Mosaik ihnen ihre Standarte erbeutet. Wenn sie ihn wieder haben wollen, ist in Black Castle City ein Obulus von einem Apfel und einem Ei zu entrichten. Lang lebe das Freie Scoutopia."''
 +
<br />
 +
Nun bin ich fast in Black Castle City (dieses Jahr nahe Mafeking) angekommen.<br />
 +
<br />
 +
<br />
 +
Und ich will mein Tagebuch von diesen dreimal von allen fiktiven Göttern verdammten Dieben zurück!
  
Und ich bin ... ich weiß es nicht. Es sind schon reale Menschen für diese [[Frage]] gestorben. Aber ich bin gerade nicht in Stimmung, darüber zu erzählen. Ich hoffe, du verstehst das. [[Danke]].
+
== 20.März 1802 ==
 +
=== Mal eben so in [[Spiegelwelten:Magica|Magica]] ===
  
Moment mal, in gewisser Weise vermag ich es doch, mich zu definieren:
+
Hallo Tagebuch,<br />
 +
Ich stehe gerade im Tor - das erste Spiel der Fußballamateure gegen irgendwas, in diesem Fall Magica, und ich muss diese verdammte Aufregung irgendwie verarbeiten, wozu leider nur du in Frage kommst. Sagen wir mal so, das alles ist ganz schön seltsam. Die vielen Zuschauer, dieser Schiedsrichter, der auf einmal mit Hott kuscheln möchte (der Arme!) und gerade eben ist der Ball etwas näher gekommen, ist aber am Pfosten abgeprallt, hehe. Scheint doch irgendwie lustig zu sein... einen Moment, ich glaube ich hätte mich besser nicht so sehr mit dir ablenken sollen.Ich hab nicht auf meien Vorhersehe geachtet und der Ball ist gerade an mir vorbeigegangen. Ich glaube das ist ein Tor. Ach, verdammt...
 +
<br />
 +
Ich hasse diese Hektik. Warum habe ich dem ganzen erst zugestimmt? Ich mein das mit dem Fußballspielen. Das ist doch wirklich nichts für schwache Nerven. Da passt man mal einen Moment nicht auf und schon rast einem der Ball ... au Scheiße. Ja, dann rast er mir ins Tor, so wie eben jetzt. Schon wieder. Verdammt.
  
Ich bin Prinzessin Adolai, ein Bildwerk aus [[Spiegelwelten:Artkatraz|Artkatraz]]
+
== 2.Mai 1802 ==
 +
Tach Tagebuch,<br />
 +
[[Spiegelwelten:UM-Spiel 2010 Artkatraz vs. Kinderland (Gruppe B)|das gestern]] war doch ganz schön aufregend. Ich meine, das im Tor hat super funktioniert und dann haben die Jungs sogar ein Tor hingekriegt. Als das Spiel vorüber war, haben sie mich geradezu auf Händen und Füßen aus dem Stadion getragen, so sehr haben die sich gefreut. Und die tausend Fans, die Lenny da eingeschleppt hat, haben sich sogar noch mehr gefreut. Diese eine Schule, wo die alle unterkommen, da haben die eine provisorische Bühne aufgebaut, da hat Lenny gestanden, der Meute pausenlos Sprüche zugebrüllt, die mit begeistertem Geschrei erwidert wurden. Dann wurde stundenlang gefeiert als wärs der letzte Tag auf Erden. Das letzte, woran ich mich von diesem Tag noch erinnere, war ein Dialog mit Lenny, der mir so ein Bier anbieten wollte.<br />
 +
"Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist", meine ich, "Das letzte mal, wo ich Alkohol zu mir genommen hab, [[Sub:Spiegelwelten:Adolais Tagebuch/Archiv#21.05.1801 -Atlantaqua|das war in Atlantaqua, da hab ich Halluzinationen bekommen und bin aggressiv geworden!]]"<br />
 +
"Ist doch [[schnurz]]", entgegnet di Vanca, "Hauptsache du hast Spaß, haste dir verdient."<br />
 +
Den Spaß muss ich gehabt haben, denn von der Bühne waren am nächsten Tag nur noch Trümmer übrig. Auch davon waren die ganzen Fans irgendwie begeistert. Verstehe einer die Welt..
  
Anscheinend haben die Musen einmal seit ihrer Machtübernahme Recht: Schreiben tut gut.
+
== 16.Mai 1802(OZR)/27.Juni 2010 ==
 +
Abend, Tagebuch,<br />
 +
gerade kam Dekatus auf mich zu.<br />
 +
'''Dekatus:''' Du, [[Spiegelwelten:Fußballamateure Artkatraz#Maskottchen|Larry]] ist mal wieder ausgebüxt. Hätteste was dagegen, ihn wieder einzufangen?<br />
 +
'''Ich:''' Warum schicken wir nicht Sternseher, der weiß am Besten, wo sich das Viech am liebsten versteckt.<br />
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'''Dekatus:''' Besser nicht, sonst müssen wir nachher auch noch nach Sternseher suchen.<br />
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'''Ich:''' Stimmt, aber warum suchst du nicht nach Larry?<br />
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'''Dekatus:''' Ich hab denen versprochen, heute mal mitzufeiern. Muss gleich los, bin schon spät dran. Ich glaub du wirst keine Probleme haben, Larry zu finden, ich hab ihn gerade keine zwei Straßen von hier entfernt gehört. Noch einmal danke, dass du das für mich machst.<br />
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'''Ich:''' Keine Ursache.<br />
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So, ich glaube du weißt jetzt, warum ich jetzt mal kurz weg bin. Bin gleich wieder für dich da.<br />
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-Adolai
  
== 25.04.1801 ==
+
[[Kategorie:Spiegelwelt]]
 
+
[[Kategorie:Kommunikation]]
Ungeliebtes Tagebuch<br>
 
Ja, ich bleibe bei dieser Anrede. Entweder haben die Musen mich mit irgendjemanden verwechselt, oder unsere Regierung hat einen [[Behindert|Koplettdachschaden]]. Nicht nur, dass ich wieder auf Artkatraz wandeln darf, nun darf ich es auch.... naja woanders hin! Die haben mit im [[Ernst]] eine Genehmigung erteilt!!! Das heißt, ich kann als Bildwerk  Artkatraz verlassen, ohne zu [[Staub]] zu zerfallen!!!
 
Die Sache hat allerdings einen [[Hakenkreuz|Haken]]: Ich soll als [[Diplomat]]in von Artkatraz fremde [[Land|Länder]] bereisen und mich mit deren führenden Leuten unterhalten. Das klingt zwar spannend, aber ich vertrau den Musen nicht. Im besten Fall lügen die mit der Genehmigung nur und wollen zusehen wie ich fröhlich in den [[Tod]] renne. Andernfalls müssten die ein großes Vertrauen in mich hegen. Und dann werde ich mein Bestes geben. Denn eigentlich hasse ich jede Form von [[Streit]] und Gewalt. Ich bin so gut es geht eine friedliche [[Person]].
 
 
 
 
 
[[Spiegelwelten:Prinzessin Adolai|Adolais]] Reise ([[Spiegelwelten:Artkatraz|Artkatraz]] - [[Spiegelwelten:Magica|Magica]] -[[Spiegelwelten:Ostfriesland|Ostfriesland]] -[[Spiegelwelten:Atlantaqua|Atlantaqua]] -[[Spiegelwelten:Castell-Burgien|Castell-Burgien]] -[[Müllschieberinsel]] -Artkatraz) vom [[Sub:Spiegelwelten:Adolais Tagebuch/Archiv#26.04.1801 -Artkatraz|26.04.1801]] bis zum [[Sub:Spiegelwelten:Adolais_Tagebuch/Archiv#07.06.1801 - Nach Hause..|07.06.1801]] sehen sie [[Sub:Spiegelwelten:Adolais Tagebuch/Archiv|hier]].
 
 
 
==9.06.1801==
 
Ungeliebtes Tagebuch, <br>
 
Seit  der [[Spiegelwelten:Pressemitteilungen Ostfriesland|Herr Lightening uns gestern etwas verkatert]] auf der unbewohnten Insel empfangen und mitgenommen hat, klebte Lismar geradezu an der Scheibe und sog durch seine bebrillten erstaunten Augen aber auch alle Details der doch so kleinen Welt ein. Kann ich ihm nicht verübeln. In seiner Heimat konnte er sich sich Helikopter nicht einmal von außen ansehen. Nun starrte er da nur wie ein Zombie stundenlang aus dem Fenster. Hin und wieder klappte seine Kinnlade auf und zu. In der selben Haltung schnarchte er auch seinen Schlaf.
 
<br>
 
<br>
 
"Wir sind nun im Anflug auf die Westküste Artkatraz!", verkündete der Pilot müde.<br>Ich wage mich ans Fenster heran:<br>
 
"Bei allen fiktiven Göttern!", platzte ich hervor.<br>
 
"Ähm, was ist denn, ich denke, ihr kennt Artkatraz doch noch!", bemerkt Lightening als sich dem inoffiziellen Fensterguckerclub anschließt.<br> So sehen wir heraus, immer näher kommt die Insel. An der Küste glitzern die Lichter der Hafenanlage. Skurrile Türme ragen auf und der Stadtlärm nähert sich ebenfalls. Eine frohbunte Hafenstadt.<br>
 
"Als ich hier vor sechs Wochen abgereist bin, WAR DAS ALLES NOCH NICHT DA, VERDAMMT!", setze ich nach.<br>
 
"Achso.. WAS?!"<br>
 
"Gemalt ist halt schneller als gebaut, Lightening. Die Musen scheinen wohl die Gründung einer zweiten Stadt genehmigt zu haben! Wie sie wohl heißt...?"
 
<br>
 
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'''WILKOMMEN IN SEEN CITY!'''<br>
 
, heißt uns die große Aufschrift wilkommen. Ein paar Einheiten vom Bereitschaftskommando, wie man sie schon von weitem an ihren schwarzen modernen Rüstungen erkennt, lotsen uns auf einen markierten eingezäunten Fleck, woneben die BK-Zentrale Seens steht. Die BKs heißen uns eher mürrisch, wie sie nunmal sind, wilkommen und beginnen die Sicherheitskontrolle.<br>
 
"Irgendwelche Bilder mit? Reklamebroschüren, Familienfotos?"<br>
 
"Nicht, dass ich wüsste.", bemerkt Lismar. Auf diesem Stand war sein Land noch nicht.
 
Auch ich bin sauber. Nur bei Lightening hat der Bärtige Wachmann Erfolg und findet ein Foto einer älteren Frau in der Brieftasche des Präsidenten.<br>
 
"Meine Mutter.", erklärt Lightening. <br>
 
"Ihr solltet mir dafür danken, dass ichs gefunden habe.", brummt die Eliteeinheit, "Im schlimmsten Fall, wenn das Papier irgendwie Schaden abkriegt, hättet ihr am Ende zwei davon gehabt, die sich ständig darüber beschweren dass ihr sie nie anruft."<br>
 
Der Ostfriese nickt besorgt. Das Foto wird zusammen mit Führerschein und Ausweis in der Zentrale sicher im Safe verwahrt.<br>
 
"Seit wann gibt es Seen eigentlich?", will ich von den BKs wissen.<br>
 
"Seit vorletzte Woche Dienstag.", antwortet einer der Elitekünstler und kaut weiter auf seiner Zigarre herum. Ich muss ein Lachen unterdrücken, wenn ich mir vorstelle, was die BKs wohl von einem Rauchverbot in der Öffentlichkeit halten würden.<br>
 
Als man Lightening schließlich auch die Fotokamera, die auf Artkatraz sehr illegal ist, und Lismar sein Skizzenheftchen weggenommen hat, dürfen wir endlich gehn, durch die Straßen der neuen Stadt bummeln. Weiter nach Artkatraz geht es allerdings noch nicht, da wir noch auf [[Spiegelwelten:Adelo Braaten|Präsident Adelo Braaten]] von Magica warten, der morgen per Schiff nachkommt. Ich sehe nach Osten, zur Mitte. Selbst von der Küste und Nachts sieht man diese leuchtenden riesigen Augen des Musenturmes in Artkatraz-Stadt, der alles andere auf der Insel überragt. Diese Hafenstadt heißt nicht umsonst "gesehen".
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
==10.06.1801==
 
[[Bild:Artkatraz Flagge001.jpg|thumb|center]]
 
Ungeliebtes Tagebuch, <br>
 
es gibt diese Momente, wo man fertig ist, weil ein großer Tag, der doch so gut angefangen hat, so mies gelaufen ist. Fangen wir besser von vorne an...
 
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===bekannte Gesichter===
 
Heute morgen kam [[Spiegelwelten:Adelo Braaten|Präsident Adelo Braaten]] mit einem [[Spiegelwelten:Magica|magicanischen]] Schiff im Seenhafen an. Man lächelte über dieses Wiedersehen, begrüßte einander herzlich und machte sich gemeinsam mit Lightening und Lismar sofort auf den nach Artkatraz-Stadt auf. Mit dem Heliumwal, einem großen friedlichen Bildwerk, dem man eine Transportkapsel umgeschnallt hatte, und einigen Phönixkreaturen, die mit Stahlseilen vor diesen gespannt waren, dauerte es keine zwei Stunden in den überdimensionalen bunten Haufen aus seltsamen Häusern und Bewohnern, der sich Stadt nannte. Eine Eskorte des Bereitschaftskommandos sorgte für genügend Abstand zu den Einwohnern. Ich zweifelte nicht daran, dass Lightening den Verlust seiner Kamera inmitten dieser lebenden Illusionen bedauerte. Ohne Beweisfotos würde ihm zuhause wohl kaum jemand abkaufen, [[Gruselige kleine Mädchen|gehörnte Schulmädchen]], [[Blue Man Group|drei blauhäutige glatzköpfige Typen]], zwei Meter große Riesenhühner mit Aktenkoffer und Krawatte und andere Unmöglichkeiten auf zwei oder mehr Beinen gesehen zu haben.<br>
 
<br><br>
 
Die ausländischen Gäste sind so sehr damit beschäftigt, alles anzugucken, um zu merken, wie sich ein gewisser jemand der Gruppe hinzugesellt.
 
„Was ist denn das hier für ein Sauhaufen?“, meint Gerhard Lubersko Ebel. <br>
 
„Du!“, fährt Lightening ihn an, „Was machst du hier?“<br>
 
„Was denn wohl, mein Exil genießen. Die Musen haben in punkto Gastfreundschaft nicht untertrieben, ganz und gar nicht. Nett sind die Musen, fast so nett wie die käuflichen weiblichen Bildwerke hier. Man kann sich hier prächtig amüsieren. Müsstest du auch mal ausprobieren, Junge.“ <br>
 
Sein Grinsen verging Ebel recht schnell, als ihn Lightenings Faust traf. Die beiden schlugen und traten solange mit deftigen Beschimpfungen aufeinander ein, bis ich mich dazwischen stellte und die Streithähne böse anfunkelte. Keiner von ihnen wollte mich so ganz schlagen und wegschubsen um weiterprügeln zu können.<br>
 
[[Bild:Musenturm.jpg|thumb|Der Musenturm]]
 
So ging diese Besichtigungstour weiter. <br>
 
„Schöne Bildwerke hier.“, lobt Präsident Braaten, „Ist auch eins von ihnen dabei?“<br>
 
„Nein, ich bin ein Bildwerk und Bildwerken dürfen nicht malen. Das widerspricht ihrer Natur als Bildwerke. Dann gäbe es ja zwischen Künstlern und Bildern ja keinen Unterschied mehr.“
 
„Warum hat der große schwarze Turm da eigentlich Augen?“, spricht Lismar auf den gewaltigen Musenturm an.<br>
 
„Damit die Musen aus ihrem Turm heraus die Insel überblicken können.“, erkläre ich.<br>
 
„Und warum hat er auf einer von vier Seiten keins? Warum hat es nur drei Augen?“<br>
 
„Weil es nur drei Musen gibt.“<br>
 
„Und warum seh ich da keine Treppen? Keinen Aufzug? Keinen Eingang? Soll man da etwa hochklettern?“<br>
 
„Würd ich dir nicht empfehlen. Da sollen unsichtbare Riesenchamälions hausen und Eindringlinge fern halten.“<br>
 
„Und warum seh ich da keine?“
 
''„Miau.“''<br>
 
„Weil sie unsichtbar sind, du... Moment mal, was hat da gerade „Miau.“ gemacht?“<br>
 
[[Bild:Katerkarl.JPG|thumb|Das ist Kater Karl!]]
 
„Miau.“ Es stammte von der unproportionierten krakligen weißen Katze, die sich an Lightenings Bein schmiegte. <br>
 
„Ein Bildwerk.“, bemerkte ein BK abfällig, „Ein hässliches. Was will es vom Präsidenten?“<br>
 
„Miau.“<br>
 
„Ich glaube, ich weiß, was das ist.“, meint der Ostfriese, „Das ist Karl. Hab ich gemalt, muss den Kontrolleuren wohl entgangen und bei der Schlägerei beschädigt worden sein.“<br>
 
„Miau.“ Keine echte Katze hätte je wirklich „Miau.“ gesagt, meist eher ein „Mjoaaaw“. Kater Karl war eben das, was sich der Präsident anscheinend unter einer Katze vorstellte.<br>
 
„Ich wollte schon immer eine Katze haben. Darf ich den behalten?“<br>
 
„Die Musen haben dem hässlichen Ding bereits eine Genehmigung erteilt.“<br>
 
Der Präsident ließ das Bildwerk auf seine Schulter klettern.<br>
 
„Ich denke Katzen machen so etwas nicht.“, bemerke ich. <br>
 
„Karl schon.“, entgegnete Lightening zufrieden und ging mit dem schnurrenden Haarknäul auf der Schulter weiter.
 
<br>
 
<br>
 
 
 
 
 
=== Die Museumsführung ===
 
[[Bild:Galerie schnellskizze.jpg|thumb|Die Galerie von außen]]
 
Artkatraz müsste die sehenswertesten Gefängnisse aller Zeiten haben. Wir brauchten natürlich keinen Eintritt zahlen, als wir das graue Stahlbetongebäude der Staatsgalerie betraten. Hier wurden die seltsamsten und gefährlichsten Gefangenen ausgestellt.
 
 
 
Hier ein Bildwerk, das Künstler getötet hatte, da ein Künstler der sein Bildwerk misshandelt hatte – alle Arten von Schwerverbrechern waren hier vertreten. Die verschiedensten Insassen starrten nur regungslos durch eine dicke schützende Panzerglaswand zu den Besuchern her. In einem für Normalsterbliche geheimen Keller wurden uns eine andere Sorte Gefangener gezeigt: Bildwerke, die nie frei gewesen waren, sondern einfach nur gefährlich aussahen, scheußliche Kreaturen, die ja in ihren Leinwänden bleiben sollten, reinste Albtraumwesen, die ihren wahnsinnigen Schöpfern in der Galerie Gesellschaft leisteten. Viele sahen bedrohlich genug aus, um im Alleingang ganz Artkatraz zerstören zu können, wenn ihr Bann je gebrochen wäre. Wieder im öffentlichen Teil der Galerie schreiten wir den Gang zum Ende, während wir weitere Gesichter schuldiger Wesen betrachten.<br>
 
„Eine Sackgasse.“, bemerkt Lightening, „Kehren wir um?“<br>
 
„Nein halt, da ist noch son komisches Bild.“, wundert sich Ebel, „Aber es ist leer! “<br>
 
[[Bild:Dark Ebel.jpg|thumb|So darf er auf alle Ewigkeit verharren.]]
 
„Nicht mehr lange.“, sagt ein BK zum anderen. Sie beide holen flink zwei gefaltete kleine Papiere hervor, entzünden diese mit eine Feuerzeug und werfen sie in die Höhe. Anstelle von Asche landen zwei schwarze schwere geladene Armbrüste in den Händen der Wächter. Andere Eliteeinheiten beschaffen sich eine Art Stuhl und Malwerkzeug. <br>
 
„Du da!“, meint ein Künstler barsch und richtet seine Waffe auf ihn, „Da hinsetzen!“<br>
 
„WAS!? Ihr könnt mich doch nicht etwa... Das dürft ihr doch gar nicht, ich dachte, wir hätten eine Abmachung! Ihr hattet mir einen angenehmen Aufenthalt hier versprochen, und so weit ich gehört habe ist es in so einer Leinwand alles andere als angenehm...“<br>
 
„Ja, so ein Vertrag wurde von im Namen von Artkatraz mit Gültigkeit unterzeichnet.“, bestätige ich und hole eine Kopie jenes Vertrages hervor,<br>
 
„Angenehmer Aufenthalt, nur, wie lange? Immer erst das Kleingedruckte lesen!“<br>
 
„NEIN! Das könnt ihr doch nicht mit mir machen!“<br>
 
„Dann beweisen wir dir halt das Gegenteil.“, grinsen die BK's hämisch.<br>
 
„Lightening du Bastard du hast mich reingelegt!“, schreit Ebel durch die ganze Galerie.<br>
 
Als sie den Ex-Diktator Ostfrieslands mit Fesseln an den Stuhl fixiert hatten, begannen die rücksichtslosesten Künstler dieser Insel ihr Werk. Je mehr sie malten, desto durchscheinender wurde das schreiende Original, bis es schließlich ganz in die zweidimensionale Welt der Leinwand verschwand. Die übrigen Gäste verfolgten dieses Schauspiel sehr verschieden, Lightening mit Grinsen, Lismar mit Ehrfurcht und Adelo Braatenn mit dem sachlichem Interesse eines Magiers. Zuletzt befestigten sie den Stahlbetonrahmen und das Panzerglas daran, und schon hatte die Galerie einen weiteren unfreiwilligen Bewohner für sich gefunden.
 
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Nachdem wir die Galerie schließlich mit einer Person weniger (falls man bei Ebel bei von einer Person sprechen konnte) verließen, sprachen wir noch in einem Café über die nahende Weltausstellung in Italo-Amerika. Ich hoffte, dass mich die Musen auch dorthin lassen. Eine BK-Einheit sprang von einem Dach und landete vor unseren Füßen.<br>
 
„Die Musen wollen dich sehen, Adolai. Jetzt.“<br>
 
Es blieb nur wenig Zeit zum Abschied. Die Gäste sollten noch heute die Rückreise in ihre Heimatländer antreten...
 
 
 
 
 
=== Das Geheimnis der Sehenden ===
 
Der Musenturm hatte tatsächlich keinen Eingang. Jedenfalls keinen der nicht nur mit BK-Flugwerken zu erreichen war. Die Luft war der einzige Weg in den Turm. Unter dem Raum der Musen befand sich die oberste BK-Zentrale. Das schwere bewachte des Musenzimmers fiel hinter mir zu, als ich es passierte. Fackeln erhellten den einfachen Raum und schienen auf die drei hochgewachsenen lupercanisch anmutenden Frauen in ihren Stolas. Sie standen um eine Schale, die auf einem steinernen Podest ruhte und in der eine spiegelklare Flüssigkeit glänzte.
 
<br>
 
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„Gut.“, meine ich, „Was wollt ihr von mir?“<br>
 
„Wir wollen, dass du dir ja keine falschen Hoffnungen machst.“, antworten die drei autoritären Herrscherinnen gleichzeitig. Jedes Wort sprach aus drei Kehlen. <br>
 
<br>
 
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Ich: „Wie meint ihr das!?“<br>
 
Musen: „Du glaubst, dass du die Weltausstellung besuchen wirst, dass du diesen Menschen wieder begegnest, dass du  weiter Diplomatin sein wirst. Nichts davon wird so sein.“<br>
 
Ich: „WARUM?“<br>
 
Musen: „Weil wir das so sagen.“<br>
 
Ich: „Das ist kein Argument.“ <br>
 
M.: „Für uns schon.“<br>
 
Ich.: „Nein, ich .. ich will wissen warum. Ich will endlich wissen warum. Ich ertrage das nicht mehr, diese Geheimniskrämerei. Ihr verschweigt mir was. Nicht nur das. Ihr verschweigt mir alles. Ihr lasst mein ganzes Leben im Unklaren. Aber ich werde diesen Raum nicht verlassen, ehe ihr mir ALLES erklärt habt. Alles, was ihr verschweigt, warum ihr mich beobachtet, warum ich mir ständig solche dämlichen Fragen über höhere Dinge stelle, warum ICH, verdammt, freigelassen und zur Diplomatin ausgewählt wurde!??“<br>
 
M.: „Wir wussten, dass du diese Frage stellen wirst, Adolai. Selbst das geschah in unserer Absicht. Hier hast du deine Wahrheit: Du bist so, wie du bist, weil wir das so wollten.“<br>
 
Ich.: „Ich habe meinen Schöpfer umgebracht! War das etwa auch beabsichtigt? In die Galerie habt ihr mich sperren lassen!“<br>
 
M.: „Du bist erst gemalt worden, weil wir deinen Künstler beauftragten. Du hast ihn getötet, weil du genau so geworden bist, wie wir dich haben wollten. Und du warst in der Galerie, weil wir dich noch nicht brauchten. Und nun brauchen wir dich. Diese ganze Reise war nur eine Prüfung für dich. Sämtliche außenpolitischen Kontakte werden in Kürze wieder gekappt, denn wir brauchen sie nicht mehr. Und du hast diese Prüfung  bestanden. Du wirst auch eine Muse sein. Du wirst mit uns herrschen. Wir herrschen, weil wir sehen, weil wir Sehende sind, wie du auch eine sein wirst. Wir sehen!“<br>
 
[[Bild:Drei Musen.jpg|thumb|center|So hab ich mir die irgendwie nicht vorgestellt..]]
 
Der Raum verdunkelte sich schlagartig. Das einzige Licht ging von der mittigen Spiegelschale aus ... und von den Musen, die ihre wahre Gestalt offenbarten: Große schwarze konturlose Schemen, die anstatt eines Gesichts nur diese vier Augen hatten, wie auf dem artkatrazischen Wappen. <br>
 
M.: „Du bist nur noch eine Stufe von uns entfernt, Adolai. Einen Schritt zur unumschränkten Macht. Zu viert wird unsere Sehkraft vollkommen sein.“<br>
 
Ich.: „Das könnt ihr mal schön vergessen.“<br>
 
M.: „Du hängst noch zu sehr an diesen Menschen. Vergiss sie. Es sind nur Menschen, mehr nicht. Menschen sind nichts weiter als dumme Tiere, die Kontrolle brauchen. Wir brauchen sie nicht. Selbst für unseren Schöpfer hatten wir keine Verwendung mehr, als er den größten Fehler seines Lebens damit beging, uns zu malen, bis auf Dekoration.“<br>
 
<br>
 
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Da fiel rasselnd ein Skelett an einer Kette von der Decke und baumelte klappernd über der Spiegelschale. <br>
 
M.: „Du bist besser als die Menschen. Wenn du erst einmal perfekt geworden bist, wirst du das besser verstehen. Menschen funktionieren ohne Kontrolle nicht. Und sie selbst können einander nicht kontrollieren. Menschen können keine funktionierenden Herrscher sein.“<br>
 
Ich.: „Auf meiner Reise habe ich das Gegenteil gesehen.“
 
M.: „Das scheint dir nur so. Magica kann seine hohe Kriminalität nicht bändigen. Ostfriesland wird wieder von Krieg zerrüttelt werden. Castell-Burgien wird sich nie entwickeln. Und auch die Müllschieberinsel wird früher oder später vor die Hunde gehen. Es sind halt Menschen, wertlos. Nun komm und lass uns den letzten Schritt vollziehen, damit du eine von uns wirst.“<br>
 
Ich.: „Niemals!“ <br>
 
M.: „Es ist dein Schicksal, du musst es akzeptieren.“<br>
 
Ich.: „Jeder ist seines Schicksals Schmied!“ <br>
 
M.: „Hohle Worte. Glaubst du etwa, dass du so etwas wie eine WAHL hast? Dein ganzes Leben läuft nach unserem Plan.“<br>
 
Ich.: „Alles hat ein Ende. Und euer Plan endet genau JETZT.“, schließe ich und renne auf ein augenförmiges Fenster zu.<br>
 
M.: „Sie wird doch nicht etwa fliehen! BEREITSCHAFTSKOMMANDO! ERGREIFT SIE, KOSTE ES, WAS ES WOLLE!“<br>
 
<br>
 
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=== Die Flucht ===
 
Ich schaffte es recht mühelos vom Turm. Die Chamälions konnten mich einfach nicht erwischen, weil ich jeden ihrer Schläge genau 3,25 Sekunden vorraussah. Eine nette Eigenschaft, wenn man so ist wie ich. Ich sprang den Turm einfach im zickzack herunter. Solche unmenschlichen Kräfte habe ich während meiner Reise eher verborgen. Nun retteten sie mir den Hals. Die BK's sichteten mich schnell und verfolgen mich über den Dächern Artkatraz. Für irgendein anderes Bildwerk wäre das das Ende gewesen, für mich nicht. Sie verfolgen mich selbst in Seen, in das ich zu Fuß geeilt bin, und steigen da auf schärfere Waffen um. Ein schwarzer Pfeil reißt mir den Schleier vom Kopf und pinnt ihn an einem Schornstein fest. Sei es drum. Ich folge dem Rattern der Helikopterflügel und schaffe es knapp, mich an dem Landegestell des abhebenden ostfriesischen Fluggeräts festzukrallen. Ich ziehe mich zur Tür hoch und klopfe wie wahnsinnig daran, währen die BK-Schützen Position auf den nahen Dächern beziehen. Der Präsident persönlich kommt an die Tür, und erbleicht, als er mich durch das Türfenster sieht. <br>
 
„Ich bins! Ich bins, verdammt! LASST MICH EINFACH REIN UND HEBT ENDLICH AB!“, schreie ich ihm verzweifelt zu. Ein schwarzer Pfeil verfehlt mich und bleibt in der Glasscheibe stecken. Erst jetzt erkennt Lightening den Ernst der Lage und lässt mich herein. Lismar ist an Bord und entsetzt nicht weniger über mein unverschleiertes Gesicht.<br>
 
„Stellt bitte keine Fragen bringt mich hier einfach nur raus!“, rufe ich.
 
<br>
 
Nachdem die Panik halbwegs verflogen und die schreckliche Kunstinsel aus unserer Sichtweite ist, meine ich:<br>
 
„Ich danke euch, aber hört bitte auf mich so anzustarren, das macht auch nicht besser. Was kann ich denn dafür, dass ich drei Augen habe?!?“
 
 
 
[[Bild:Adolai ohne schleier nah.PNG|thumb|center|Wenn ich doch nur meinen Schleier hätte!]]
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
==12.06.1801==
 
Ungeliebtes Tagebuch, <br>
 
Lightening darf nicht sterben. Es kann doch nicht sein, dass seine Hilfe mit dem Tod belohnt wird!?!  Das macht mir Gewissensbisse. Wenn sie nicht fiktiv wären, würde ich sogar zu den Göttern beten, dass die Musen mit ihrer Drohung nur geblufft haben. Erst einmal, was wollen sie bitte ohne Krieg gegen den Präsidenten ausrichten, wo sie doch ihren Turm nie verlassen! Und von einem Fluch wüsste ich auch nichts...<br>
 
Ich muss mich abregen. Wahrscheinlich ist das wirklich nur ein Bluff, der mich unter Druck setzen soll. Die Musen greifen gerne auf solch fiese psychologischen Tricks zurück, aber reinfallen werd ich darauf nicht! Angeblich hat Lightening sein Sicherheitspersonal vervierfachen lassen, ihm wird schon nichts geschehen. Die Not ist nur da, wo auch Angst ist. Darum werde ich versuchen keine zu haben. <br><br>
 
Hm. Jetzt fällt mir aber wenig ein, das ich schreiben könnte. Nein halt... Da stimmt irgendetwas nicht. Warum fühle ich mich so komisch? So schläfrig. Der Stift fällt mir immer wieder aus der Hand, alles dreht sich so sehr, dass es einem Wunder gleicht, wie ich hier unbeeindruckt dessen weiterschreiben ka
 
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=== Grüße aus der Gummizelle ===
 
Tut mir leid, dass ich erst jetzt schreibe, aber ich war mit anderen Dingen beschäftigt, sprich: in Ohnmacht sein, dort eine alte Bekannte wiedersehen, mich freiwillig in die nächste Klapse einweisen. Das klingt und ist alles andere als lustig.<br>
 
Also die Ohnmacht: Es war mehr ein unfreiwilliger Tranceartiger Zustand als eine Ohnmacht. Ein leider mir bekanntes Wesen hat sich wieder gemeldet, und was gäbe ich nicht her wenn es dadurch nie wieder kommen würde! <br>
 
Ich muss dir da jemanden vorstellen: Täria (eigentlich Taeryah aber so geschrieben bleibt die eigentliche Ausspraache im Dunkeln).<br>
 
Ich erinnere mich noch gut an unsere erste Begegnung, obwohl ich so oft versucht habe diese zu vergessen. Jahre früher, kurz vor meiner Einbuchtung in die Galerie. Meine Sicht ist verschleiert, aber dennoch kann ich klar und deutlich erkennen, dass die Leiche zu meinen Füßen mein Schöpfer ist.
 
Während diese Benommenheit noch über mir schwebt, drehe ich mich mit aller Kraft zu einem Spiegel, der mit Sprüngen und Blutflecken übersät ist. Ich sehe hinein und sehe eine fremde Person, die mir zwar ähnelt und sich doch so sehr von mir unterscheidet. Ich frage sie, wie das Blut an meine Hände gekommen ist.<br>
 
"Du hast ihn getötet.", kommt die Antwort. Ich sehe wie sich im Spiegel der Mund meines Gegenübers bewegt, es ist ein Maul voller scharfer ewig gefletschter Zähne.<br>
 
"Warum?", frage ich.<br>
 
"Weil er dir nicht das warum erklären konnte. Da habe ich etwas nachgeholfen."<br>
 
"Wer bist du!?"<br>
 
"Ich heiße Täria und bin ein Teil von dir. Ich glaube da kommen gerade welche vom Bereitschaftskommando."<br>
 
"Und was.. was machen wir nun?"<br>
 
"Nicht wir, du, denn vorerst überlasse ich dich dir selbst ... und lasse dich im Stich."<br>
 
"Das kannst du doch nicht machen!"<br>
 
"Warum sollte ich das nicht können?", ist das letzte, was sie sagt, ehe diese Benommenheit verschwindet und ich wieder mich im Spiegel sehe. Da kommen die Schritte der Bildwerksjäger näher..<br>
 
Ich nenne sie mein bestialisches Ich. Sie hat mich übernommen um meinen Künstler zu töten und nun, nach all den Jahren, ist dieses Scheusal zurückgekehrt. In der Trance hat sie es versucht, aber ich hab mich mit Mühe dem entwinden können. Fragt sich nur, wie lange. Als ich aufgewacht bin, bin ich sofort rausgegangen und hab mich freiwillig in die nächste Irrenanstalt einweisen lassen. Es war unglaublich schwer die Ärzte davon zu überzeugen, dass ich komplett verrückt und unzurechnungsfähig bin, aber letztendlich haben sie mich auf meinen Wunsch hin in eine Gummizelle eingeschlossen. Bestimmt haben die Lightening Bescheid gesagt. Ich will ihn für die nächsten Tage nicht sehen, weil ich Angst habe, dass Täria...<br>
 
nun ja, den Rest kannst du dir denken. Das zwischen mir und ihr ist ein mentaler Kampf. Und ich weiß nicht, wie lange ich noch die Oberhand habe. Aber ich spüre, wie sie immer stärker wird. Ach übrigends kommentiert sie gerade alles, was ich hier schreibe und denke. Du kannst dir ja nicht ausmalen, wie nervig Stimmen im Kopf sein können. Sie meint, ich soll mal schreiben, dass sie mehr als nur eine Stimme ist, aber diesen Gefallen tue ich ihr nicht. Hörst du, Terry? Ich höre nicht auf dich, ha! ''Deine Hand aber, Prinzessin.'' WARGH LASS MEINEN KÖRPER UND MEIN TAGEBUCH IN RUHE!!! ''Nö. Ich finde das nämlich lustig, dein Tagebuch mit diesem Wechselsprechverkehr zu besudeln.'' Kannst du bitte aufhören, meine Hand zu übernehmen? Dann wird die kurz lila! ''Das kümmert mich einen Dreck was du davon hältst. Nicht mehr lange und ich hab dich ganz. Dann kann ich endlich die Anweisungen der Musen ausführen.'' Also stecken sie doch dahinter... ''Du bist naiv wenn du glaubst ihnen entfliehen zu können. Sie haben mir heute dieses nette Angebot unterbreitet. Klingt doch gar nicht so schlecht, so ein viertes Auge, ich verstehe nicht was du dagegen hast.'' Lass mich in Frieden. ''Guter Witz, nein wirklich. Du bist naiv. Wie, glaubst du, soll mich bitte eine Gummizelle aufhalten.'' Nun ja, die Tür ist abgeschlossen. ''Entschuldige mich mal bitte, ich ziehe mich mal in tiefere Sphären deines Geistes zurück um mich da kaputtzulachen...'' Weißt du? Ich klappe jetzt das Tagebuch zu und summe mir ein irritierendes Liedlein, das mich von dir ablenkt und damit deinen Einfluss schwächt. ''Versuchs do''
 
 
 
 
 
<flashmp3>Duesd.mp3</flashmp3>
 
 
 
Entweder war das Lied wirklich zu nervig oder Täria hatte einfach ersteinmal keine Lust mehr. In meinem Kopf herrscht Stille und ich kann endlich den Schlaf der letzten zwei Tage nachholen, die ich in Angst vor den Musen verbrachte...
 
 
 
===Unter fremder Gewalt===
 
[[Bild:Terry.png|thumb|So auszusehen ist wirklich unschön.]]
 
Man konnte sagen, dass ich alles andere als einen ruhigen Schlaf hatte. Nicht nur, dass ich Nachts(dunkel genug dafür wars allemal) erwachte, ich erwachte nicht einmal in der Psychatrischen Anstalt, der ich mich anvertraut hatte. Und ich konnte meine Beine nicht bewegen. Aus dem einfachen Grund, dass die ''etwas anderes'' flink und geschickt springend über die Dächer Kirchdorfs bewegte.  Auch andere Gliedmaßen verweigerten mir ihren Dienst. Allein die Augen zeigten mir die Schemenhaften Gebäude, über die ich huschte. Ich zweifelte nicht, dass meine Haut gerade komplett violett unter Tärias Einfluss stand. Ich fühlte alle Eindrücke, die Täria duch mich empfand, ohne selber Einfluss auf das Geschehen zu haben. Groß aufregen darüber konnte ich mich allerdings nicht, dazu braucht man so Emotionsdrüsen. Mir blieb nur, so laut wie möglich "'''VERDAMMT'''" zu denken, auch wenn das nichts besser machte. <br>
 
''"Schmeckt denn nichts besser als die Freiheit?"'', meinte Täriah mental. Ehe ich mir darauf eine Antwort ausdenken konnte, anwortete sie schon:<br>
 
''"Halt. Ich weiß etwas: Das Blut eines Präsidenten. Heute wird mal edleres gejagt."'', säuselte sie genüsslich, als sie mein Bewusstsein wieder in den zweifelhaften Schlaf schickte.
 
<br> <br>
 
Als ich das zweite Mal erwachte, befanden wir uns in einem vornehm ausgestatteten Schlafzimmer. Wir näherten uns einem Bett. Jemand lag unter der Decke. Wohl der Präsident. Wir taten einen großen Sprung und rissen es in Stücke, bis wir merken mussten, dass es sich um eine Puppe handelte. Schritte drangen aus dem Nebenzimmer. Wir spuckten noch schnell ein Stück Dummy aus und versteckten uns. Jemand drehte hörbar den Türknauf. Ich betete zur kosmischen Fairness, dass es nicht Lightening war, der da nach dem Rechten sah. Die kosmische Fairness schien sich wenig darüber zu scheren - es war der Präsident. Kaum war er ein paar Schritte tief im Todesraum, stürzten wir und schon auf ihn, rammten die Zähne in seine Schulter und brachen ihm unter seinen Schmerzensschreien mühelos das Schulterblatt. Es war entsetzlich, Tärias Freude an seinem Schmerz zu spüren und zusehen zu müssen, wie ein guter Freund leidete. <br>
 
Hilflos und verwundet lag Lightening zu unseren Füßen.<br><br>
 
'''"ADOLAI?!?"''', keuchte er.<br>
 
Täriah hätte nun Gelegenheit gehabt, um höchst theatralisch den blutbefleckten Kopf schütteln zu können. Statdessen holte sie ihre Krallen besetzten Pranken aus. Ich wünschte ich hätte wegsehen können... <br>
 
In diesem Moment schlug das Wachpersonal Torflügel eines altrnativen Eingangs auseinander, stürmte rein und schien mit seinen Spezialtaschenlampen, die den ganzen Raum mit blendendem Licht fluteten. Anscheinend konnte Terry kein Licht leiden, brach auf den Boden zusammen und stieß ein zorniges Kreischen aus, bevor sie sich zurückzog und mir die Kontrolle zurückgab. Tränen wuschen mir das Blut vom Gesicht. Während die Sicherheitsleute mehr auf ihren Präsidenten fixiert waren, konnte ich einem seine Schusswaffe entwenden. Ich tat zitternd einige Schritte zurück.<br>
 
'''"Ich will nicht mehr zulassen, dass ich anderen Wehtue. Ich bin zu schwach um dagegen anzukämpfen, es ist sinnlos und muss JETZT EIN ENDE HABEN!!!"''', rufe ich, richte die Waffe auf meine Stirn und drücke ab.<br>
 
Als der ohrenbetäubende Knall verfliegt, muss ich merken, dass ich unlogischerweise noch am Lebenn bin. Die Kugel ruht dampfend zwischen violetten Fingern, die diese abfingen. Ich schmeiße Waffe und Kugel fort, sacke verzweifelt nieder und stütze mich auf beide Arme.<br>
 
'''"NEIN!!!"'''<br> Die Verzweiflung rinnt mir aus allen Augen. Mehr Wachen kommen herbei, Tumult baut sich auf, als ich mich dem verwundeten Präsidenden zuwende.<br>
 
"Lightening, es tut mir so Leid, nur so Leid, dass ich das nicht verhindern konnte. Anscheinend brauche ich etwas sichereres als so eine Gummizelle. Ich wünschte ich wäre tot, aber selbst das erlaubt mir Täria nicht. Es tut mir so Leid!!!"<br>
 
"Sie kommen jetzt mit uns mit.", meint ein Wachmann und packt mich an der Schulter.<br>
 
"Wohin?"<br>
 
"Ins Kirchdorfer Staatsgefängnis."<br>
 
"Ist es ausbruchssicher?"<br>
 
"Das sicherste in ganz Ostfriesland."<br>
 
"Oh ich DANKE EUCH!"<br>
 
<br>
 
<br>
 
Jetzt schreibe ich zwischen den Mauern meiner Zelle. Lightening hat den Angriff überstanden, auch wenner jetzt eine Weile seinen rechten Arm nicht mehr bewegen kann. Ich wünschte wirklich, ich wäre tot. Das wäre mir lieber als für den Tod anderer verantwortlich zu sein. Täria sieht das eher anders. Ich hoffe, dass sie diese Mauern das nächste Mal in ihre Schranken verweisen.
 
 
 
==13.06.1801==
 
===Gefangen und doch frei===
 
Liebes Tagebuch, <br>
 
Ähm ja, du hast richtig gelesen. Du bist nicht mehr ungeliebt. Aus dem einfachen Grund, dass ich gerade einfach zu fertig bin, um mir Hass auf dich treuen Begleiter leisten zu können. <br>
 
Eigentlich sollte man sich doch freuen, wenn man Besuch im Gefängnis bekommt. In diesem Fall war ich aber alles andere als begeistert.<br>
 
"Nein Lismar du darfst NICHT zu mir in die Zelle!", versuch ich den aufdringlichen Besucher abzuwehren, "Am Ende bring ich dich noch irgendwie um oder so! Ich bin zu gefährlich!"<br>
 
"Ich dachte, Täria kommt nur nachts! Was brächte es ihr außerdem mich umzubringen? Ich bin nicht wichtig!", meint der Castell-Burgier<br>
 
"Ich halte das trotzdem für keine gute Idee.."<br>
 
"Ach komm schon, was ist denn das für seelischer Beistand der vor Gittern zu dir spricht? Falsch ist das!"<br>
 
"Du scheinst ja nicht zu überzeugen zu sein, also gut, auch wenn ich da noch immer Angst habe."<br>
 
"Was soll schon passieren?"<br>
 
"Ähöm.",meldete sich Lightening, "Ich bleibe lieber draußen." Das könnt ich ihm schwer verübeln. Sein rechter Arm steckte in einer Schlinge und tat bestimmt immer noch weh... <br>
 
Knarrend wurde die eiserne Tür für Lismar geöffnet und blieb das auch. <br>
 
"Meine Güte du siehst ja aus, als hättest du das Lächeln verlernt!", bemerkte der Bücherwurm, setzte sich zu mir und hielt meine Hand. Damit hatte er Recht. Ich suche gedanklich nach anderen Methoden, meinem verfluchten Leben ein Ende zu setzen, das Täria nicht verhindern konnte. Ich glaube kaum, dass hier einer so vernünftig sein wird, mir Gift zu geben... Mit Terry im Kopf macht das Leben einfach keinen Sinn mehr. Dementsprechend freue ich mich nur wenig über diesen Besuch. Irgendwie seltsam von derselben Person besucht zu werden, den mann noch vor wenigen Stunden mit Krallen und Zähnen attackierte. Er konnte allen was vormachen, aber insgeheim bin ich fest davon überzeugt, dass er mir das nie verzeihen wird. Ich kann einfach mich anders, als mich für Tärias Vergehen mies und schuldig zu fühlen.<br>
 
<br>
 
"Könntest du uns vielleicht einmal erklären, was es da genau ist, dieses Monster?", fragt Lismar.<br>
 
"Es ist ein bestialisches anderes Bewusstsein in mir, dem es nun mehr gelingt, die Kontrolle über mich an sich zu reißen. Es hat mich vor Jahren dazu gebracht, meinen Schöpfer zu ermorden, wofür ich dann inder Galerie landete, und hat sich über all die Zeit nicht mehr gemeldet... bis jetzt. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.", seufze ich.<br>
 
Anscheinend hatte Lightening eine Art Rede vorbereitet...-<br>
 
<br>
 
"Du darfst nie verzweifeln.", beginnt der Präsident, "Verzweiflung zeigt, dass du keinerlei Stärke besitzt, und das tust du doch hoffentlich. Du bist immer stärker als wer anders. Du hast dich selbst dazu entschlossen, hierher zu gehen. Das war ein richtiger und wichtiger Schritt. Hier hast du genug Zeit, um mit dir selbst fertig zu werden. Ruh dich aus, sammel Kräfte. Hast du genug Kraft in dir, kannst du dich selbst beherrschen. Beherrschung ist bei dir das Wichtigste überhaupt in deiner Situation. Hier kann dir nichts passieren. Du wirst ständig bewacht. Du kannst nicht raus. Wenn du dir sicher bist, dass es wieder geht, brauchst du es nur zu sagen und sie lassen dich wieder raus. Keine Sorge, die Wachen können schon dich von dieser lila Echse unterscheiden."<br>
 
<br>
 
"Danke...Ich weiß aber wirklich nicht, ob ich mir da wirklich je sicher sein kann... ", entgegne ich kopfschüttelnd, <br>
 
"Aber Leute, ich danke euch dafür, dass ihr hier für mich da seid. Ich will mir gar nicht vorstellen, wo ich jetzt ohne euch wäre... Die Musen haben echt keine Ahnung, wie freundlich Menschen nur sein können... Dagegen werden die Musen nie etwas ausrichten können!!!", sage ich lächelnd<br>
 
 
 
<br>
 
<br>
 
 
 
"Äh Adolai, ist es normal, dass deine Haut lila anläuft...?", fragt Lismar unsicher. Tatsächlich kroch zu meinem Entsetzen Tärias Färbung gerade über meinen Körper. Meine Augen weiten sich panisch.<br>
 
"VERDAMMT RAUS MIT DIR UND ZWAR SCHNELL!!!", schreie ich und versuche den Diplomaten aus der Zelle zu schubsen, als mir Täria zuvorkommt. Sie hat gelauert wie ein Raubtier, um plötzlich zu überrumpeln. Meine Versuche noch verzweifelt ein paar Sekunden herauszuschlagen, schlagen fehl. Innerhalb weniger Herzschläge folgen weitere Veränderungen wie die leeren Augen, das gefletschte Grinsen, Exrarippen und natürlich die Krallen, die über Lismar herjagen. Lightening gelingt es knapp ihn mit dem gesunden linken Arm aus der Gefahrenzone zu ziehen, ehe die Zelle wieder verschlossen wird. Der Castell-Burgier scheint mit Schnittwunden und einer leichten Platzwunde davongekommen zu sein. <br>
 
 
 
"Terry warum machst du das? Warum ihn?", frage ich sie gedanklich.<br>
 
"Weil du es nicht erträgst, wenn ich Leute angreife, die dir nahe stehen.",antwortet sie zurück. "Und ich heiße nicht Terry sondern Taeryah!",bemerkt ihre Gedankenstimme verärgert, als sie mich wieder wegschaltet, [[Spiegelwelten:Stupid_News_Channel#25._Juli_2009_.2813._Juni_1801_.28OZR.29.29|für eine Art Interview, wie sich herausstellen sollte]].
 
 
 
==14.06.1801==
 
===Sinnlos===
 
Liebes Tagebuch, <br>
 
Die dunklen Übernahmen werden von Stunde zu Stunde zwar kürzer, dafür plötzlicher und heftiger. Ohne die geringste Vorwarnung, einfach so, was ein normales Leben außerhalb dieses Gefängnisses unmöglich machen wird. <br><br>
 
Argh grad hat Terry schon wieder übernommen und zum 9.Mal heute [[Sub:Schlechte_Witze#Deine-Mutter-Witze|die Mütter der Wächter beleidigt]], ihnen erzählt, wie leicht man eigentlich Menschen töten kann und dann einfach nur gefaucht, wenn sie merkte, dass ihr niemand zuhörte. Einige Wachmänner sehe ich schon mit Orstöpseln. Sie tut auch alles um ihnen ihren Beruf schwer zu machen...<br><br>
 
Lightening hat mir zwar versprochen, Druck  auf die Musen aufzubauen, aber ich zweifle daran, das ihn andere Länder ernst nehmen werden. Auf den ersten Blick hält man ihn zu gern für einen Vollidioten. Außerdem scheren sich die Musen doch Dreck darum, was die Außenwelt von ihnen denkt...
 
 
 
===Eine Risikoreiche Trennung===
 
 
 
Terry taucht mittlerweile so oft und regelmäßig auf, dass mir davon ganz schwindelig wird. Fällt nun mal schwer einen klaren Gedanken zu fassen, wenn sich alle 2-3 Minuten dieses dumme Monster übernimmt, das auch wirklich nur Mord und Totschlag im Kopf hat! Ganz übernehmen wird’s mich  so schnell wahrscheinlich nicht, aber dieses ewige hin und her raubt mir Schlaf und Nerven.
 
Mitten in der Nacht weckten sie mich – geschlafen hab ich da sowieso nicht, Täria sei Dank – für eine Meldung aus Artkatraz: Artkatrazische Aufständische hätten die BK-Zentrale im Musenturm gestürmt, den Oberoffizier des Bereitschaftskommandos irgendwie aufgehängt (muss wohl ein Missverständnis sein, derartige Brutalität trau ich diesen politiksmüden Krizzlern nicht zu) und wären gerade dabei, zu den Musen durchzubrechen. Wenig später traf eine zweite Nachricht ein, diesmal von den Musen selbst, die mir ein Live-Gespräch vorschlagen, um über eine Lösung für das Täriaproblem zu sprechen, weil ihnen das ganze allmählich doch zu viel wird. Hm. Man baute das erforderliche schnell (außerhalb!) meiner Zelle auf: eine einfache Schale mit einfachem Wasser, durch die man in Kontakt mit den Musen kommen sollte. Selbst Lightening war gekommen um an dem Gespräch teilzuhaben. Er trug einen großen 1#-Handschuh an seiner Hand und schien für diese Uhrzeit etwas zu gut aufgelegt sein.<br>
 
"Lightening was willst du mit der Tröte?!", frage ich.<br>
 
"Erstick daran!", meint Terry.<br>
 
"Äh.", meinte der Präsident und packte die Tröte weg. <br>
 
Die Wasserobrfläche begann sich zu verfärben. Es ging los. <br>
 
"Könnten die ganzen Wachen und Fremdpersonen bitte raus?!", verlangten die Musen, "Das ist ein ernstes Gespräch und keine Show!" <br>
 
Während die Menschen den Raum verlassen, schreit Lightening noch laut: "Verliiiiiiereeeeeer!!!" und hüpft handschuhschwenkend davon.<br>
 
"Nein, er nimmt keine Drogen, er ist so.", erkläre ich, nachdem wir auch wirklich alleine waren.<br>
 
"Wir fragen uns immer wieder, warum du nur an diesen Idioten festhältst. Genauso fragen wir uns, was denen so an dir liegt, dass sie uns schon fast Krieg androhen!"<br>
 
"Das werdet ihr wohl auch nie verstehen können. Anscheinend haben euch eure eigenen Untertanen umgestimt."<br>
 
"Du magst es vielleicht nicht glauben, aber auch uns liegt etwas an unserem Land. Wir hätten sämtliche Eindringlinge mühelos von der Aura töten lassen können, aber das tun wir aus Prinzip nicht. Nichts ist vollkommen böse, nicht einmal wir, wobei, Täria vielleicht... Wo wir gerade bei Täria sind: Es wird lange nicht so einfach sein, die wiederloszuwerden als sie heruafzubeschwören. Mach dir nichts vor, du bist shizophren und das extrem. Dementsprechend  wird es kompliziert sein, das ganze wieder gut zu machen. Es wird ein gewisses Risik geben - und eine Bedingung unsererseits. Bist du bereit, uns zuzuhören?"
 
 
 
 
 
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Aktuelle Version vom 12. November 2016, 20:15 Uhr

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Hinweis!
Dieser Artikel behandelt ein Thema oder ein geschichtliches Ereignis, das vor dem Dimensionscrash in Ozeanien oder der Alten Welt von hoher Bedeutung war.
Laut der veralteten Ozeanischen Zeitrechnung, die in entsprechend alten Artikeln vorkommen könnte, wäre heute Montag, der 22. April 1816.
Was sind die Spiegelwelten?OzeanienAlte Welt
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Hierbei handelt es sich um die Sicht einer Artkatrazerin, nämlich Prinzessin Adolai.

Zum vorherigen Geschehen über Adolais Reise, den Streit mit den Musen und Adolais Shizophrenie mit Terry siehe hier, zu Adolais Rede bei der Weltenausstellung hier.


Dazu, wie der Fußball nach Artkatraz kommt, weiterlesen!
Football-small.png

7.Dezember 1801

Hallo, da bin ich mal wieder..

Von verschollenen Dichtern und Joggen in lila

Und wieder ist eine lange Zeit vergangen, in der du nichts von mir gehört hast. Wenn dich das stört, kannst du mir ja vorschlagen, dich in Wenn-doch-mal-was-passiert-Buch umzubenennen. Aber darum geht es mir gerade herzlich wenig. Nun, es geht wieder irgendwas vor sich, denn andernfalls würde ich kaum schreiben, oder? Aber lass mich vorher trotzdem bitte mal die letzten Monate zusammenfassen.

Der Neu-BK Raul Nondas bleibt von einer kleinen wachssenden Fangemeinde abgesehen für Artkatraz weiterhin verschollen. Auch ich hoffe für ihn, dass er sich seine Dichterträume verwirklichen konnte, wo auch immer er jetzt sein mag... Nach der Weltenausstellung hat sich nicht wirklich groß was hier getan, nur die Neugier der Artkatrazer ist erwacht. Dazu sollen Gerüchten zufolge zwei weitere Städte von den Musen geplant sein. Da diese dann mit Artkatraz Stadt und Seen City vier ergeben würden, macht das auch Sinn. Die Versessenheit dieser drei Kreaturen auf diese Zahl wird immer spürbarer. Aber das nehme ich ihnen nicht übel. Für sie ist das vielleicht auch nur ein Hobby oder eine Lebenseinstellung, so in etwa das, was für Andere das Briefmarkensammeln wäre. Dazu gehen sie auch nur erstmals auf die sich verändernde Mentalität des Künstlervolkes ein. Gerade die jungen Artkatrazer sehnen sich nach etwas Neuem und Hafenstadt Seen ist an seinen Neuheiten auch schon fast ausgeschöpft. Um präsenter zu sein, lassen sich die Musen neuerdings auch wieder außerhalb ihres Turms blicken, in ihrer falschen Gestalt versteht sich, in der sie nicht wie Aliens sondern wie lupercanische Priesterinnen aussehen. Ansonsten hat sich Alles trotz der Unruhen vor mehr als einem halben Jahr schnell wieder normalisiert.
Ich hab mir eine recht einfache Wohnung am Rand von Artkatraz Stadt gemietet, von wo ich trotzdem schnell zu einigen artkatrazischen Sightseeings wie zu den legalen Schwarzmärkten kommen kann und nur wenige Schritte tun muss, um außerhalb der Stadtmauern so etwas wie Platz und grünes Gras sehen zu können. Und über meinen seltsamen Vermieter kann ich noch später was erzählen. Meine Rolle als Diplomatin beschränkt sich gerade darauf, hin und wieder in Schulen eingeladen zu werden, um Artkatraz' rotznäsiger Zukunft etwas über die Außenwelt zu erzählen.

Doch auch mit mir sind gewisse Veränderungen vorgegangen. Als ich das erste Mal wieder überall am Körper lila anlief, dachte ich schon fast, das mit Terry fängt wieder an, bis ich mich bei nem Galeriebesuch vom Gegenteil überzeugte: Dieses Biest schlummert tief und fest in den ausbruchssicheren zwei Dimensionen einer von Panzerglas umgebenen Leinwand in den noch mehr sichereren Kellergewölben der großen Galerie, wo normalerweise nur Bildwerke landen, die gefährlich genug aussehen, um ganz Artkatraz zu zerstören und die das Licht der Welt nie gesehen haben. Irgendwie beruhigend und zugleich beunruhigend, dass sich Täria dort befindet. Manchmal seh ich mir ihr bezahntes Grinsen an, das mich noch aus dem Bild heraus zu verhöhnen scheint, und frage mich, was wohl passiert, wenn sich die Gute eines Tages doch aus ihrem Bild befreit. Würde ich wieder Stimmen hören, die mich übernehmen wollen, oder würde Terry über einen eigenen Körper verfügen, ohne sich einen mit mir teilen zu müssen? Beide Versionen wollen mir irgendwie ganz und gar nicht gefallen... Nun, nachdem ich mir genug versichert hatte, dass das alte Raubtier bleibt, wo es ist, habe ich mir die Verfärbung dann so erklärt: Nach dem „Verlust“ von Täria als zweites Bewusstsein versucht sich der verbliebene Teil quasi etwas zu vervollständigen, zum Glück nicht in die Richtung Tiefseefisch, zweite Wirbelsäule und gemeingefährlich, sondern mit etwas mehr Selbstbewusstsein und ein paar Zentimeterchen Höhe. Da das mit dem Lilaverfärben anscheinend was mit Aufregung oder sportlicher Ansterungung zu tun hat, hab ich mir angewöhnt, morgens draußen an der Stadtmauer zu joggen. Mit der Zeit habe ich so gelernt, das zu kontrollieren, was gar nicht so unpraktisch ist. Ehrlich gesagt sah mir das mit dem lila Kopf und hautfarbenen Rest schon immer etwas dämlich aus und wandle nun ganz violett durch Artkatraz Stadt.

Fuß-was?

Und nun zum eigentlichen Grund, weshalb ich dir wieder schreibe. Es ist wieder was passiert. Und dieses etwas überraschte mich bereits beim morgendlichen Joggen. Dieser BK da ist mir mit seiner Flugsphinx fast auf die Füße gelandet! Sein Gesicht konnte ich wegen der Helmmaske, die er darüber trug, nicht erkennen. Er habe eine Nachricht für mich von – wie sollte es auch anders sein? - den Musen.
Ich solle übermorgen früh nördlich der Stadtmauern antreten.
Ich solle keine Angst haben. Es sei eine Art Auftrag.
Und es hätte was mit Fußball zu tun.
"Mit Fuß-was?", meinte ich da nur. Das hört sich schon mal gar nicht gut an...

9.Dezember 1801

Hallo Tagebuch,
zwei Tage sind rum und wieder gibts für dich was für deine mittlerweile zerknitterten Seiten:

Hopp aufs Feld!

Als ich die artkatrazische Hauptstadt durch eins der nördlichen Tore verließ, war der Mittelpunkt des Geschehens nicht zu übersehen: Schon aus der Ferne waren die Trauben an neugierigen Artkatrazern zu erkennen, die sich um ein paar zeltartige frisch gemalte Gebäude versammelt hatten und irgensodein Scherzbold fand es dazu auch noch witzig, daneben weiße Linien in die Hügelwiese zu malen! An der Grenze zum abgesperrten Gelände musste ich zwischen den ganzen Reportern ein bekanntes Gesicht entdecken.

Die BKs machens dem Joseph von Anfang an alles andere als leicht: Larth Cartovski (alias Kartoffel) wehrt sich gegen Trikot und Shorts ("In diesem Aufzug sähe ich ja lächerlich aus!") und unter "Schießübungen" versteht der arme Trainer etwas anderes...

„Warum schießt ihr eigentlich keine Fotos oder so? Ach stimmt ja ist ja verboten hier, vergess ich immer wieder...“, murmelte der ausgefragte Präsident.
„Lightening?!?“, rief ich und drängelte mich zu ihm hindurch.
Sagen wir ich war so ziemlich überrascht. Sein Interview hatte ich zwar in der Morgennacht gelesen, hier aber hätte ich ihn am allerwenigsten erwartet. Was hatte er nur mit dem Ganzen zu tun? Was allerdings beunruhigender war: Was hatte ich damit zu tun?!
"Oh, Hallo Adolai! ...Äh bist du größer geworden?"
Weiter ging unser unglaublich gescheiter Wortwechsel nicht, weil ich von einem Augenblick zum anderen von einer Art Kampfzwerg am Arm gepackt und vom Präsident weggerissen wurde.
"Du Dreiauge musst wohl Adolai sein, oder?", meinte der Mann. Er trug ostfriesische Kleidung, einen Schal um seinen kurzen Hals, den er nicht zu haben schien, eine ostfriesische Mütze auf seinem kahlen Glatzkopf und einen unfreundlichen Blick im noch unfreundlicheren Gesicht. Ich nickte ihm zu und bereute das schnell genug, als der Kampfzwerg fortfuhr:
"Dann steh hier nicht so dumm rum, die Zeit dafür haben wir nämlich nicht. Also schau zu, dass du nicht zu lang in der Umkleide brauchst. Sie ist die dritte Tür links in der großen Hütte da."

Wenn ich nur dieses Bild noch hätte, das Raul in Italo-Amerika gemalt hat! Von links nach rechts: Londoooo, Jent, Ich und Skragen.

Damit reichte er mir einen Zerreißzettel mit einer Art knappen Uniform darauf. Wie ich später in der getrennten Umkleide, in der ich ganz alleine war, feststellte, bestand diese aus einem Tshirt, einer kurzen Hose, seltsamen Schuhen und langen weißen Socken. Draußen auf dem Feld versuchte ich die Leute da kennenzulernen, die zum Teil schon diese Uniform trugen und zum Großteil aus BKs bestanden, die auf ihren exoskelettartigen schwarzen Rüstungen beharrten. Aber Joseph hatte was dagegen, dass sie bewaffnet durch die Gegend schlürfen. Die, mit denen ich ins Gespräch kam, wussten allerdings genauso wenig wie ich, was hier vor sich ging, waren aber allesamt auf Anordnung der Musen gekommen. Abgesehen von den BKs war die Truppe recht bunt. Sogar ein anderes Bildwerk war dabei, ein schlecht gemaltes Strichmännchen, das wohl aus dem Kindergarten ausgebüchst war. Einige bekannte Gesichter ließen sich finden, wie Warren Jent, Dave Skragen, auch Streithals Samuel Frank Londoooo - kurz: von Raul Nondas, der ja vermisst wird, abgesehen die ganze Truppe, die mich zur WA in Italo-Amerika als Geleitschutz begleitet hat. Ein einsamer Zivilist mit schwarzen Haaren, der sich eher zaghaft als Estrial vorgestellt hat, schaut die ganze Zeit etwas niedergeschlagen drein. Das müssen die Minderwertigkeitskomplexe sein, die nicht wenige Künstler in ihrem ewigen Wettstreit befallen. Einen anderen Artkatrazer mit Studentengesicht und Pferdeschwanz namens Vhomas Theredror Hott finde ich zitternd und versteckt hinter der Hütte - er meinte er hätte panische Angst vor Ausländern und scheint das auch noch ernst zu meinen. Als ich wieder aufs Feld gehe, kommt mir ein scheußlich mitgenommen aussehender Mann mit schmutzigen Bartstoppeln und wirrem Blick entgegen und fragt mich, was ich von seiner imaginären Mütze halte. Als letzten NichtBK nehme ich mir einen kräftig gebauten Unbekannten vor, der zwar auf den ersten Blick sympathisch wirkt, wo ich auf den zweiten Blick dieser Zufriedenheit nicht ganz traue, die er da hat. Obwohl der Mann nicht umbedingt alt ist, sieht man an seinen Augen, dass er viel erlebt hat. Auch sein Name, Sesterzus Dekatus, kommt mir auf unheimliche Weise irgendwie bekannt vor.
"Ist sehr schön hier in Artkatraz", meint er nur.

Wenig später trommelt Joseph, den ich für mich wegen seiner stämmigen kleinwüchsigen Statur Kampfzwerg nenne, die ganze Truppe bis auf Hott, den er ja nicht finden kann, zusammen. Auch Präsident Lightening findet sich mit einem schwarz weiß gefleckten Ball in seinen Händen ein und beginnt, etwas von diesem Spiel zu erzählen. Immer wieder reißt ihm der Kampfzwerg den Fußball weg und korrigiert ihn. Ich versuche, dem Geschwafel etwas Information abzugewinnen. Dann wird von mir verlangt, ins Tor zu gehen. Torwächter gibt es an den Artkatrazischen Stadtmauern doch genug! Stattdessen postiert man mich in ein eckiges Gerüst mit einem Netz dahinter. Erst dann dämmert es mir: Ich bin auf Befehl der Musen in diesen Fußballwahnsinn hineingeraten! Genau in dem Moment nehme ich reißaus und verschwinde wortlos vom Gelände. Seitdem bin ich noch jetzt dabei, zu überlegen, wie ich morgen die Musen für diese Dreistigkeit richtig zur Rede stellen kann...

13.Dezember 1801

Lydi, Klio und Meleda

„Zuallererst, was mache ich hier eigentlich?“, wollte ich wissen, während mir die Muse, die gegenüber von mir saß, Tee einschenkte. Wir saßen da zu viert an diesem kreisrunden gedeckten kleinen Tisch, ich im Nachthemd und die drei Musen in ihrer erträglicheren Gestalt in königlicher Aufmachung und mit lieben Gesichtern. Um das Teekränzchen herum gab es nichts. Sogar der Boden schien nur aus Licht zu bestehen.
„Ganz einfach“, entgegnete mein Gegenüber gelassen und reichte mir die dampfende Tasse, „Du hast dich die letzten beiden Tage, in denen du dich voller grundloser Sorgen in deinem Zimmer verkrochen hast, so intensiv mit deinem geplanten Gespräch mit uns beschäftigt, dass das Ganze in deine Träume durchsickert. Da du dir das alles einbildest und nicht wir, könnten wir dich auch dasselbe fragen. Noch Zucker?“

Uäh, so lieber nicht...

„Nein danke. Also ist das alles nur ein Traum oder wie?“
Sieht ganz danach aus.“
„Und warum dann diese Gestalt? Ich meine ich weiß doch wie ihr wirklich ausseht!“
„Wärs dir anders lieber?“, meinte die eine Muse augenrollend, bevor sie mit den Fingern schnippte. Das lichterhellte Teekränzchen verwandelte sich augenblicklich in die düstere Kammer mit diesen schwarzen vieräugigen Hexen von Musen.
„Ich glaube nicht.“, gestand ich, woraufhin alles wieder wie vorher wurde. Ich nahm mir einen Schluck Tee. Salbei und Ingwer.
„Na also.“
Ich war diesen Einbildungen dankbar, dass sie nicht wie sonst üblich dreistimmig sprachen.

Eine der Musen, Lydi, in ihrer öffentlichen Gestalt.

„Also wenn du schon von diesem Treffen träumst“, fuhr sie fort, „Kannst du genausogut mit uns reden, wie du es wolltest. Wäre eine Art Übung für dich, wenn du dich dann doch aus deinem Zimmer traust, Adolai.“
„Also gut“, begann ich und stellte die Tasse hin, „Irgendwas in mir will eurem Spiel da nicht ganz trauen. Ich meine das mit der Wetreise hatte sich auch so harmlos angehört und dann war das Ganze doch nur ein Teil eurer unangenehmen Pläne mit mir. Dazu ist das diesmal so absurd... Ich meine was habt ihr davon, eine Fußballmannschaft aus Polizisten und Geisteskranken aufzustellen und damit an der Universumsmeisterschaft teilzunehmen?!“
„Eine gute Frage. Sagen wir mal, unser Motiv ist paradox.“
„Inwiefern?“
„Entscheidungen treffen und in die Zukunft sehen sollte man besser weit auseinander halten. Wir tun das nicht. Sagen wir mal so, manchmal kommt es zu Entscheidungen, die wir nur deswegen treffen, weil wir vorraussehen, wie wir das tun. Folgendes Selbstbeispiel. Du wirst vorraussehen, dass wir dir in den nächsten drei Sekunden unsere Namen nennen werden. Wie heißen wir?“
„Lydi, Klio und Meleda“, zählte ich auf und wartete. Sie aber blieben stumm.
„Jetzt habt ihr mir die ja gar nicht verraten“, beschwerte ich mich, „Woher weiß ich das dann?!“
„Weil wir dich gerade ein wenig reingelegt haben.“, erklärte Lydi, „Du siehst, sobald so etwas hinzukommt, gibt es keine logische Begründung mehr. Mit Artkatraz ist das so ähnlich. Hier herrschen andere Regeln und in fast jedem anderen Land gibt es mehr Bilder als auf der Künstlerinsel, überall sind sie da, in Büchern, Porträts, auf Verpackungen, überall, was in der Aura nicht möglich wäre. Man geht nur vorsichtig mit seinen Eigenheiten um. Haferkeks?“
„Gern.“

„Dazu gibt es da vielleicht doch einen Grund“, erklärte Meleda weiter und tunkte einen Keks in ihren Tee, „Eigentlich sollte es uns egal sein, was die anderen Länder von Artkatraz halten. Deine Rede in Italo-Amerika hat da nur die internationalen Hasstiraden, die du und dieser Lightening uns beschert habt, etwas glattgebügelt, mehr nicht. Nur haben wir gerade folgendes: Mit Dunkeldeutschland und nun auch Hamunaptra ist Artkatraz von zwei Seiten von Ländern umgeben, die unter der Herrschaft eines nach Weltherrschaft strebenden Wahnsinnigen stehen. Nicht, dass wir was gegen Ackermann hätten. So einen Plan zur Weltherrschaft hätten wir einmal fast auch gehabt, haben das aber verworfen. Ich meine, wie will man so viele Länder überhaupt richtig kontrollieren? Vielleicht findet der Herr es auch nur toll, irgendwann einen G1-Gipfel zu veranstalten, was wissen wir denn... Nun Artkatraz versucht, halbwegs neutral und unabhängig zu bleiben, ist aber für alle Art von Verhandlungen offen. Bei Ackermann aber wissen wir nicht, ob wir es riskieren können, auf etwas wie Berechenbarkeit oder Vernunft in ihm zu vertrauen. Will der Gute eines schönen Tages an unsere Insel, scherts niemanden und wir stehen vielleicht doch recht schutzlos da. Daher müssen wr doch irgendwie unser Image aufpolieren. Und nun zu dir: Alle anderen Spieler, dir wir scheinbar willkürlich aus dem Volk geangelt haben, kommen aus freien Stücken. Der Grund: Das vierfache Gehalt eines BK-Offiziers. Und da du dich wahrscheinlich von Geld nicht so ganz begeistern lässt, hätten wir eine besondere Belohnung für dich: Eine Stadt und einen Titel. Du wärst dann nicht nur Diplomatin sondern auch Bürgermeisterin und Prinzessin. Alles, was du dafür zu tun brauchst, ist wortwörtlich mitzuspielen, mehr nicht, das versprechen wir dir. Wir bitten dich, bei der WA hast du immerhin auch mitgemacht und wir waren in diesen Gespräch relativ ehrlich zu dir. Also denk bitte nur noch einmal darüber nach.“

Ich schlürfte noch seelenruhig den Rest des Tees, ehe ich weiterfragte:
„Warum gerade ich? Wenn es darum geht, gegen einen Ball zu treten, hättet ihr euch sonstwen alles andres dafür aussuchen können.“
„Es geht ja auch nicht darum, den Ball zu treten, sondern ihn zu fangen. Und warum du das am Besten kannst, wirst du noch schnell genug selbst herausfinden. Achja, und glaub nicht, dass du mit unseren Namen was in der Hand gegen uns hast – wir werden die demnächst selbst preisgeben. Soll menschlicher ankommen. Und wenn wir dich kurz darauf hinweisen dürfen – dein Wecker klingelt!“

Und damit wachte ich auf. Dass ich noch immer was von dem Ingwer roch, musste ich mir wohl auch nur eingebildet haben. Später aber fand ich einen offensichtlichen Zettel auf meiner Kommode, der gestern noch nicht da war.
Nach Sonnenaufgang aufs Feld. Wir zählen auf dich. -Lydi.
Diesen Musen war aber auch alles zuzutrauen...Ich zuckte nur mit den Schultern und bereitete mich auf den heutigen Tag vor, an dem ich Bälle fangen sollte. Oder so. Ich meld mich heute dann nochmal. Vielleicht.

14.Dezember 1081

Guten Morgen, Tagebuch.
Jetzt schreib ich dir noch vorm Frühstück und die Musen lassen auch meine Träume wieder in Ruhe. Da kann ich doch gleich mal erzählen, wie das gestern mit diesem Bällefangen war.

Irgendwie fies

Das jedenfalls konnten unsere Spieler allemal...
Was soll ich hier eigentlich?

Also nachdem ich dir gestern geschrieben habe, bin ich dann auch wirklich wieder zum Übungsgelände gekommen, wo man mich eher dankbar als wütend empfing. Sogar Kampfzwerg Joseph war froh, mich zu sehen. Die Spieler waren immer noch ein inkompetenter Haufen und die BKs und Dekatus hatten ihm mittlerweile den Spitznamen Josie verpasst. Man stellte mich wieder in das Tor, das ich aus irgendeinem Grund vor Bällen verteidigen sollte. Während ich es mir dort gemütlich machte, hasteten zehn andere Spieler übers Feld und versuchten, den Ball zu treten, wobei die Betonung auf versuchten liegt. Die besten Scharfschützen Artkatraz', die dazu ausgebildet und trainiert waren, in schwerer Rüstung über wacklige Dächer zu hüpfen, dabei zu malen und auch mit derr Armbrust zu schießen, schafften es, sich dabei am dümmsten anzustellen. Und wenn sie dann mal einen Ball getreten hatten, ohne darüber zu stolpern, versuchten sie, ihn zu behalten, und gaben nicht an andere Spieler weiter. Allein Sesterzus Dekatus, Juri Taumanin und Vhomas Theredror Hott schienen als einzige was verstanden zu haben, konnten dazu auch mit ihren Füßen zielen und gaben an die Untalentierten weiter, die jeden Ball versemmelten. Durch die drei geschah es dann auch, dass auf einmal der verdammte Ball auf mich zuflog.
Bevor ich überhaupt merken konnte, was los war, wand sich der Ball im Netz, gab es einen bösen Pfiff aus Josies Trillerpfeiffe und ich hatte anscheinend irgendwas falsch gemacht. Wieder und wieder scheiterte ich daran. Diese Musen haben mich doch wohl wieder verarscht.

Lightenings Versuch, etwas zu zeichnen. Was zur Hölle soll das sein?


Nach einer Weile kam ich mir einfach nur dumm vor und sah mich um. Außerhalb des Geländes sah ich, wie Lightening seinen Spaß hatte. Man hatte ihm vier Auftragskünstler zugeteilt, die ihm alles malten, was er haben wollte. Als die Künstler einen Auftrag nicht ganz verstehen wollten, ergriff der Präsident selbst das Papier und kritzelte etwas seltsames hin, das sich als eine Kutsche ohne Pferde herausstellte. Die Künstler fanden das gar nicht schön, malten das Ding wieder ein, malten es ihren Vorstellungen um und gaben es wieder frei. Zufrieden setzte sich Lightening in das bunte Gefährt und fuhr sofort los, nur um feststellen zu müssen, das die Kritzler bei ihrem Verbessern die Bremse entfernt hatten und das er es auch noch hingekriegt hatte, auf den einzigen Baum im Umkreis von zwei Kilometern zuzusteuern. Letztendlich war sein gefährt, das er hinterher mit Auto betitelte, schnell kaputt, der Präsident aber nicht.

So begann ich mich wieder im Tor zu langweilen. Vor allem Dekatus setzte mit seinen heftigen Treffern zu. Als dann sogar dieser Idiot Londoooo dabei war, zu treffen, wurde ich einfach nur sauer und wollte einfach nur fies sein. Fast unbwusst setzte ich das 3,25Sekunden-Hellsehen ein. Ich fing das verdammte Ding perfekt. Dieses Licht hätte mir früher aufgehen sollen. Nach einer Weile, in denen nichts an mir vorbeiflog und ich auch jeden Ball abfing, wurde es ihnen langsam unheimlich.
"Sag mal, wie zur Hölle machst du das eigentlich?!"
"Sagen wir mal, ich hab herausgefunden, warum mich die Musen hierfür eingestellt haben."
Viel später fragte ich Josie, ob das mit dem in die Zukunft sehen beim Fußball erlaubt ist. Er meinte im Fußball gäbe es fast nichts, dass nicht erlaubt wäre. Warum komme ich mir dabei immer noch so herrlich fies vor? Naja, auf jeden Fall kann ich mich endlich auf das Training freuen... Das wärs dann fürs erste!

5.März 1802

Diese verdammten Scoutopianer!

Liebe Papierschnipsel, die ich als Ersatz für mein Tagebuch benutzen muss,

wie vielleicht schon in der Anrede erwähnt, ist mein Tagebuch momentan nicht in meinem Besitz. Andernfalls würde ich auch schwer auf Papierschnipseln schreiben. 21 Tage seit dem Verlust meiens Tagebuches konnte ich mich zurückhalten. Nun aber will ich schreiben, egal auf was.
Ich weiß nicht genau, wann es mir abhanden gekommen ist. Vielleicht war ich zu dem Zeitpunkt ja beim Training oder was weiß ich. Hauptsache ist, dass, als ich wieder heim in meine Mietwohnung gekommen bin, nichts weiter als folgender Zettel von meinem Tagebuch übrig war:
"Am Tage der Sonnenblüte hat der Scoutianerbund Mosaik ihnen ihre Standarte erbeutet. Wenn sie ihn wieder haben wollen, ist in Black Castle City ein Obulus von einem Apfel und einem Ei zu entrichten. Lang lebe das Freie Scoutopia."
Nun bin ich fast in Black Castle City (dieses Jahr nahe Mafeking) angekommen.


Und ich will mein Tagebuch von diesen dreimal von allen fiktiven Göttern verdammten Dieben zurück!

20.März 1802

Mal eben so in Magica

Hallo Tagebuch,
Ich stehe gerade im Tor - das erste Spiel der Fußballamateure gegen irgendwas, in diesem Fall Magica, und ich muss diese verdammte Aufregung irgendwie verarbeiten, wozu leider nur du in Frage kommst. Sagen wir mal so, das alles ist ganz schön seltsam. Die vielen Zuschauer, dieser Schiedsrichter, der auf einmal mit Hott kuscheln möchte (der Arme!) und gerade eben ist der Ball etwas näher gekommen, ist aber am Pfosten abgeprallt, hehe. Scheint doch irgendwie lustig zu sein... einen Moment, ich glaube ich hätte mich besser nicht so sehr mit dir ablenken sollen.Ich hab nicht auf meien Vorhersehe geachtet und der Ball ist gerade an mir vorbeigegangen. Ich glaube das ist ein Tor. Ach, verdammt...
Ich hasse diese Hektik. Warum habe ich dem ganzen erst zugestimmt? Ich mein das mit dem Fußballspielen. Das ist doch wirklich nichts für schwache Nerven. Da passt man mal einen Moment nicht auf und schon rast einem der Ball ... au Scheiße. Ja, dann rast er mir ins Tor, so wie eben jetzt. Schon wieder. Verdammt.

2.Mai 1802

Tach Tagebuch,
das gestern war doch ganz schön aufregend. Ich meine, das im Tor hat super funktioniert und dann haben die Jungs sogar ein Tor hingekriegt. Als das Spiel vorüber war, haben sie mich geradezu auf Händen und Füßen aus dem Stadion getragen, so sehr haben die sich gefreut. Und die tausend Fans, die Lenny da eingeschleppt hat, haben sich sogar noch mehr gefreut. Diese eine Schule, wo die alle unterkommen, da haben die eine provisorische Bühne aufgebaut, da hat Lenny gestanden, der Meute pausenlos Sprüche zugebrüllt, die mit begeistertem Geschrei erwidert wurden. Dann wurde stundenlang gefeiert als wärs der letzte Tag auf Erden. Das letzte, woran ich mich von diesem Tag noch erinnere, war ein Dialog mit Lenny, der mir so ein Bier anbieten wollte.
"Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist", meine ich, "Das letzte mal, wo ich Alkohol zu mir genommen hab, das war in Atlantaqua, da hab ich Halluzinationen bekommen und bin aggressiv geworden!"
"Ist doch schnurz", entgegnet di Vanca, "Hauptsache du hast Spaß, haste dir verdient."
Den Spaß muss ich gehabt haben, denn von der Bühne waren am nächsten Tag nur noch Trümmer übrig. Auch davon waren die ganzen Fans irgendwie begeistert. Verstehe einer die Welt..

16.Mai 1802(OZR)/27.Juni 2010

Abend, Tagebuch,
gerade kam Dekatus auf mich zu.
Dekatus: Du, Larry ist mal wieder ausgebüxt. Hätteste was dagegen, ihn wieder einzufangen?
Ich: Warum schicken wir nicht Sternseher, der weiß am Besten, wo sich das Viech am liebsten versteckt.
Dekatus: Besser nicht, sonst müssen wir nachher auch noch nach Sternseher suchen.
Ich: Stimmt, aber warum suchst du nicht nach Larry?
Dekatus: Ich hab denen versprochen, heute mal mitzufeiern. Muss gleich los, bin schon spät dran. Ich glaub du wirst keine Probleme haben, Larry zu finden, ich hab ihn gerade keine zwei Straßen von hier entfernt gehört. Noch einmal danke, dass du das für mich machst.
Ich: Keine Ursache.
So, ich glaube du weißt jetzt, warum ich jetzt mal kurz weg bin. Bin gleich wieder für dich da.
-Adolai


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