Diverses:Unser Urlaub in der Tierviehmastanlage Maasdorf – ein modernes Märchen der Lebensmittelindustrie

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Der Stier sieht rot! Und das nicht wegen einem roten Tuch...

Heute unternimmt Familie Verbraucher einen lang geplanten Ausflug. Die Blagen quengelten schon seit Wochen, dass sie einmal auf einer richtigen Farm ein richtiges Pferd sehen und essen wollten. Damit sie also für Vaters Resturlaub ruhiggestellt sind, beschloss Familie Verbraucher, sich in das wilde Abenteuer Tiermastanlage zu stürzen und auf spannende Entdeckungsreise dahin zu gehen, wo noch nie ein Verbraucher zuvor gewesen ist, dahin wo „der McDonalds“ herkommt. Doch lassen wir sie aus Gründen der kundenbindenden Werbewirksamkeit jetzt selbst zu Wort kommen. Wir, das sind Mutti, Papa, die beiden Rabauken und die kleine Lisa, haben uns heute auf wilde Reise begeben, denn wo fahren wir heute hin? „In die Tiermastanlage Maasdorf“. „Genau und was wollen wir da sehen?“ „Gaaaaanz viele Tiere“. „Genau, 20000 auf zwei Stockwerken, nicht wahr?“ Wir werden sogar im frischen Heu schlafen, mit dem die Bauern die Tiere ärgern, indem sie es an höhergelegene Stellen legen, damit die Schweine und Kühe wehmütig von ihren Futtermehltrögen zum duftenden Biofutter aufschauen und von einer besseren Welt träumen können. Schon als wir am Tor der Anlage ankommen, begrüßt uns der Pförtner freundlich und bestimmt mit seiner Mistgabel und seinem Kükenflegel. Im Maschendrahtzaun des 500 Hektar großen Privatgeländes hatte sich schon mancher wilde Tierschützer verfangen und war verendet. Wir fahren beeindruckt an den Leichen mit den langen Rastazöpfen vorbei durch zweifach verstärkte, elektrisch gesicherte und mit Stacheldrahtrollen gekrönte Tore. Hauptsächlich, so erklärt man uns, sind das Maßnahmen gegen Tauben und Singvögel. Mit einem Fernglas könnte jeder interessierte auch von außerhalb die großen Viehhallen sehen, wenn es ihm beliebt. Man will ja schließlich transparent bleiben.

Tatsächlich, als wir auf das Gelände fahren, hören wir nicht einen einzigen Vogel zwitschern. Durch den Zufahrtsweg geht nur das leise Wimmern des Windes, und die links und rechts angrenzenden Maisfelder flüstern bedächtig willkommen (einige Kolben sprachen uns direkt an). Mysteriöses Rauschen geht über das Schild am Eingang hin, auf dem die Lagermitarbeiter mit Hühnerknochen die Aufschrift „Essen macht frei“ montiert haben. Alles was wir hören, ist das leise Surren unseres 2045 PS starken, umweltfreundlichen 3.0er SUVs. Dann die erste Erheiterung. Als wir eine Weile gefahren sind, kriechen ein paar hustende Maulwürfe aus ihren Hügel und legten sich, vergiftetet durch Insektizide, zum Verenden auf den Weg. Es holpert ganz schön, als wir auf unser Domizil zufahren. Ich drehe mich zu den Kindern um und meine: „Seht ihr, so ist das auf dem Land! Da sind die Wege noch ganz ursprünglich.“ Die Kinder jubeln.

Als wir an unserem Bungalow ankommen, in dem auch die Lagerleitung der jeweiligen GmbH sitzt, haben die Mitarbeiter eine ganz besondere Überraschung vorbereitet. Einige polnische Helfer haben den mobilen Kükenschredder vor die Scheune gefahren und das Ausgaberohr mit den Überresten der männlichen Küken auf die Einfahrt zum Bungalow gerichtet. Als wir aussteigen regnet es weiche gelbe Federn, die die Kinder mit den Händen auffangen. Mutter hält die kleine Lisa davon ab, sie in den Mund zu stecken. „Nicht, davon wirst du krank!“

Der Lagerleiter begrüßt mich mit Handschlag. Ich kenne ihn aus dem Fernsehen, wo er häufig über seinen Hof spricht. Er ist kleiner, als ich gedacht habe, aber sein Scheitel sitzt genauso akkurat und die von Parkinson zitternde Hand verbirgt er geschickt hinter dem Rücken. „Durch das Ritual muss hier jeder durch“ begrüßt er uns lachend und mit schnurrend rollendem „R“. Früher hätten wir sie noch geteert, aber das heben wir uns jetzt für die Schweine auf, was?“ Wir lachen herzhaft zusammen. Ah ja, die Schweine – natürlich müssen sie geteert werden, als Schutz vor Krankheiten und damit das Fleisch zart bleibt und eine rauchigen Geschmack bekommt, den die Kunden so lieben.

Der Lagerleiter schickt sich mit leicht unverständlichen Murmeln an, uns die Feldbetten zu zeigen, auf denen wir übernachten werden. Ein Klo gibt es nicht. „Machen Sie einfach in den Stall, das wird in den kommenden zwei Wochen mit durchs Gitter gefegt und die Schweine stört der Geruch nicht“, spricht der Lagerleiter. Meine Frau und ich schauen uns lächelnd an „Echt urig, eben.“ Währenddessen streicheln die Kinder im Hof einige Hühner am Kropf. Sie schnurren vor Freude. Ein Schlachter trägt sie an den Bürzeln zurück zu den 5000 Artgenossen. Irgendwie haben sie es wohl geschafft, zu entfliegen, diese kleinen Racker. Zum Abschied gackern sie fröhlich vor sich hin. Der Lagerleiter verzieht ein bisschen den Mund und mit zur Fratze angespannten Gesichtszügen, knurrt er rollend: Jetzt sind sie Freiland, hm, jetzt müssen wir ein Bio-Siegel draufprägen. Ich lache: „Als Pflanzenfarmer wäre ihnen das mit den Tomaten nicht passiert“! worauf er säuselt: „da täuschen Sie sich mal nicht.“ Wir schauen uns verwundert an.

„Abends haben Sie Fernwärme aus dem Rinderkrematorium“, schließt der Lagerleiter seine Einweisung ab und gibt uns daraufhin die Schlüssel und das Programm für die drei Tage unseres Aufenthalts. Noch heute Nachmittag steht die Fahrradtour durch den Schweinestall an.

Nachdem wir unsere Sachen ausgepackt und uns Freizeitkleidung angezogen haben, versammeln wir uns vor der Halle 3 bei den Altferkelcontainern. Sie gilt als die vorbildlichste Halle für die Schweinemast und steht auch für Führungen von außerhalb zur Verfügung. Das zehn Meter hohe Tor ist noch verschlossen. Würden die Schweine mit direktem Tageslicht in Berührung kommen, würden sie verbrennen wie Spanferkel. Außerdem könnten einige Schweine, die sich unerwünscht mit Biogas gefüllt haben und von der Decke hängen, beim Öffnen des Tores herausschweben und die Abendluft davonfliegen. Das verhindern Hilfsarbeiter mit großen Stangen, die die aufgeblähten Schweinsballons unter dem Dach halten.

Wir radeln los. Die Tour geht vorbei an den geräumigen Koben. „Wir bieten jedem Schwein exakt 1,3379254 m². So will es der Gesetzgeber und der Verbraucher. Die Schweine brauchen schließlich 3 Schritte vor und zurück Auslauf, auch wenn sie sich nicht um sich selbst drehen sollen, um die Zartheit des Fleisches nicht zu gefährden.“ Ich frage, ob es für größere Schweine größere Koben gibt. „Wir haben hier nur DIN-Normschweine ISO 3600 mit exakt 146,7003 mm Körperlänge“, spricht unser Führer. Tatsächlich, auf unserem Weg kommen wir an den längenmäßig genormten Wachstumsboxen für die Ferkel vorbei. Einige drei Monate alte schauen schon mit der Schnauze heraus. Den längeren wurden zum bequemeren Wachstum die Beine gebrochen. Laufen müssen sie ja nicht. Die Kinder haben schon den ersten Schweinen Namen geben und fragen unseren Führer, ob sie eins füttern dürfen. Er willigt ein und gibt ihnen eine Handvoll Tabletten. Beim Weiterradeln zeigt er dann auf die Lichter im Stall. „Die brennen 24 Stunden lang, damit die Schweine doppelt so schnell altern, natürlich alles LED, wir sind umweltfreundlich“. Mutti fragt, ob das nicht zu großer psychischer Stress für die Schweine ist. Das missfällt unserem Führer etwas. Er radelt zurück zu dem Schwein, das die Kinder zuvor gefüttert hatten, und präsentiert es mit der flachen Hand. „Sehen Sie? Das schläft den Schlaf des Gerächten“. Wir möchten hier nicht weiter nachfragen. Die ersten Mitarbeiter im Stall schauen schon. Aus den Augenwinkeln sehe ich im Wegfahren, wie sie das leblose Tier mit Stangen aus seiner Box ziehen und ihm beim Aufladen auf eine Sackkarre frivol auf den Hintern klatschen. Am Ende der Halle sehen wir schließlich ein weißes Licht. Unser Führer steigt von Rad macht seine präsentierende Geste. „This is, where the magic hams“ meint er. Mutti übersetzt für die Kinder. Wir sind in der Schlachterei und gehen vorbei an den eingestaubten Bolzenschussgeräten. „Wir sind hier für saubere und schnelle Tötung. Gas.“ In eine der Kammern lässt uns der Führer persönlich hineinschauen. Ein Schwein erscheint auf den Hinterhaxen stehend vor dem kleinen Guckfenster und klopft panisch davor, als es uns sieht. Wir lachen herzhaft. „Wie bei den richtigen Menschen“. Die Tiere hier spüren überhaupt nichts“, sagt unser Führer den Kindern. Die werden, nachdem sie eingeschlafen sind, auseinandergesägt, damit man sie später mit feinen Sachen füllen und den Kindern eine Freude damit machen kann, wie … ja, wie bei deinem Teddy. Er wuschelt der kleinen Lisa sanft durchs Haar. Die zeigt auf einen Fleischerhaken, an dem ein frisch geschlachtetes Tier hängt. „Das da zappelt noch“, sagt Sie. „Nicht mehr lange“, sagt da ein Schlachter, zieht den Schleim hoch und sägt dem Tier mit seiner Kreissäge mitten durch den Kopf. Klein Holger erbricht sich in einen Ferkelcontainer. Sofort kommen zwei Hilfsarbeiter mit Blumenspritzen voller Desinfektionsmittel angelaufen. Wir werden nach draußen gebeten, wo es schon langsam dämmert. „Man verliert völlig das Zeitgefühl da drin“, sage ich zu Mutti. Vollkommen bleich im Gesicht fragt Mutti, ob wir Lust auf einen Salat zum Abendessen hätten. Alle sagen ja.

Ausgeschlafen geht es am zweiten Tag in den Kuhstall, Halle 223 und 224. Heute begleitet uns jemand aus der Verwaltung, zur Qualitätskontrolle, wie es heißt. Der Mann sagt sehr wenig und schreibt sehr viel auf. Ich frage unseren heutigen Führer, ob das nötig ist. Der meint nur, ein Kuhstall könne gefährlich sein, da brauchen wir Schutz, Verbraucherschutz sozusagen. Der Stall ist wesentlich geräumiger als bei den Schweinen. Kühe und Rinder sind ja auch teurer und liefern mehr Rohstoffe. Jede Kuh hat 4 m² Platz und einen Saugstutzen am Hintern, der direkt mit einem großen Gastank in ihrem Stall verbunden ist. „Damit werden in Zukunft die Autos fahren“, meint unser Führer. Wir sehen uns an. „Ich dachte, die fahren mit Erdgas“, sage ich. Der Mann von der Qualitätskontrolle schreibt fleißig auf.

Wir gehen weiter zum Melkbetrieb. Der Führer erklärt uns, dass sich mittlerweile die Kosten für die Veredelung der Milch reduzieren lassen, indem man vieles vor Ort vornimmt. „Sie wollen ja schließlich billige Milche, Herr Verbraucher?“ Die Euter werden hier ultrahocherhitzt, um die Milch noch vor dem Melken zu pasteurisieren. Sobald eine Kuh den Flammenstrahl am Euter spürt, weiß Sie, dass es Zeit zum Melken ist und fällt vor lauter Spannung in Ohnmacht, um sich die Milchdüsen direkt injizieren zu lassen. Ach, wenn Kühe doch nur Freudentränen weinen könnten. Während wir so zusehen, wie etwa 2 Barrel Milch aus der Zuchtkuh gesaugt werden, fragt Mutti Klein Bernd, ob er solche Tiere schon mal gesehen hat. Ich bin doch nicht doof, sagt Klein Bernd. „Die sind vorne auf den Milchkartons. Das sind Milsanis!“ Alle lachen, bis auf den Qualitätsprüfer. Klein Holger hat indessen die Kälberschlachtung entdeckt und sich dort in einen Milchbottich erbrochen. Ein Alarm geht los. Das Gebäude muss desinfiziert werden. Man bitte uns nach draußen.

Der dritte und letzte Tag unserer Reise soll uns in den Hühnerstall führen. Dort erwartet uns der Qualitätsprüfer vor der Halle, aber nur um für Verständnis zu bitten. Der Hühnerzuchtbetrieb sei gerade Wartungsarbeiten unterzogen worden und daher nicht zur Besichtigung freizugeben. Durch einen Spalt in der Tür sehe ich, wie sich die Tiere in dem vernebelten Stall mit ihren Flügeln würgen und verprügeln. Ein Huhn, ganz ohne Federn, läuft auf allen vieren zum Stalltor und als es mich erblickt, macht es langsam das Tor mit einem Flügel zu, während es mir bösartig in die Augen schaut. Im Hinterhof heben einige Hilfsarbeiter Senkgruben für die Eier aus. Die schon befüllten Gruben dampfen geheimnisvoll vor sich hin. Die Kinder dürfen stattdessen die Ziegen des Lagerleiters streicheln. Die haben gerade eine Ladung Kanülen aus dem Schweinestall zu fressen bekommen und sind ganz handzahm. Eine leckt klein Lisa sogar behutsam über die Hand, auf der vom Spielen bei Misthaufen noch einige echte Haferkörner kleben. Der Lagerleiter klopft der Ziege behutsam auf den Kopf, dass sie sie wieder ausspuckt. Für das Reiten auf den Ziegen ist leider keine Zeit mehr, wir müssen noch zum ärztlichen Check Up und zur Bestrahlung. Mit vielen Souvenirs beschenkt, wie Winkfähnchen und Mützen mit der Aufschrift „Survivor“ oder „Grünes Fleisch – da ist was faul“, verlassen wir wehmütig unsere heile Welt und setzen uns zurück in unseren stadttauglichen Geländetruck. Mir wird die nach Chlor und Krankenhaus duftende Landluft und die Ruhe vor diesen fliegenden Biestern in der Stadt sichtlich fehlen. Vielleicht werden wir uns auf dem Balkon auch 20 Käfige mit Hühnern hinstellen und uns mit einem Plastikstrohhalm im Mund daneben legen und an die schöne Zeit auf dem Land zurückdenken, da wo ein Tier noch ganz Schlachtvieh sein kann.

So endet das angenehme Ferienerlebnis der Familie Verbraucher, die nun ihr Fleisch mit einem umso ruhigeren Gewissen an der Kühltheke bei ALDI und LIDL kaufen kann. Wer nämlich weiß, wo es herkommt, der lernt auch den niedrigen Preis schätzen. Die kleine Lisa hat den Krebs im Alter von 15 Jahren schließlich besiegt und wenn sie nicht gestorben sind, haben alle erstaunlicherweise ein Antibiotikum gefunden, das angeschlagen hat. Verendet.


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