Revolutionsjahr 1848
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Noch heute (Freitag, der 3. Mai 2024) glauben nicht wenige, es hätte in Deutschland 1848 eine Revolution gegeben. Dies ist ein historischer Irrtum, von dem jedoch alle Akteure bis jetzt profitieren. Dieser Artikel widmet sich den Vorgängen in Deutschland 1848. Verallgemeinerungen (andere Staaten, Zeiten und Epochen) sind sinnvoll. Zu weiteren Hintergründen siehe: Märzrevolution.
Inhaltsverzeichnis
Die Akteure
Es war dem grandiosen Erfinder der Geschichte Friedrich Engels vorbehalten, eine genaue Analyse der Vorgänge zu verkünden. Genauestens arbeitete er heraus, wer mitgespielt hat. Vier gesellschaftliche Gruppierungen können unterschieden werden.
Die Schuftis
Diese Selbstbezeichnung ist liebevoll gemeint, denn sie sind es, die den ganzen Tag, eventuell sogar von früh bis spät, schuften, malochen und ackern. Gelegentlich machen sie das gerne, wenn es den anderen Menschen in der Gesellschaft nur gut geht. Geht es ihnen selbst allerdings sehr schlecht, so wünschen sie sich eine deutliche und direkte Aussprache mit dem Chef (siehe Bild links).
1848 war ein Jahr der Gefühle und die Schuftis fühlten sich scheiße, kannten aber die Zusammenhänge und Hintergründe nicht genau. Damit waren sie auf die Meinung und Leitung anderer irgendwie angewiesen. Doch die Anderen waren nur die Blödels und die Ärsche. Zu Beginn des Jahres 1848 wurde den Schuftis eingeredet, dass sie nur ordentlich Krawall (Revolution) machen müssten, dann ginge es ihnen besser. Irgendwie fühlten sich die Schuftis dann auch verblödelt und verarscht und machten Krawall.
Die Blödels
Sich selbst hätten sich die Blödels nie so genannt, denn sie selbst halten sich schon fast für Wesen aus einer anderen Welt. Im Gegensatz zu den Schuftis haben sie noch jemanden, auf dem sie rumtrampeln können. Ein Gewissen müssen sie beim Rumtrampeln auf den Schuftis (unten) auch nicht haben, denn ihre Macht wird ihnen von den Ärschen (oben) verliehen. Eigenlich Wesen einer Zwischenwelt. Das Motto ist: 'Nach unten treten und nach oben schleimen', so sind sie eben. Einen Unterschied zu Gott gibt es allerdings doch noch: Gott weiß alles, der Beamte weiß alles besser.
Diese Situation macht Angst, besonders wenn es zu einer Auseinandersetzung kommt. 1848 wählten die Blödels den einzig richtigen Weg: Die Schuftis hetzen sie mit Versprechungen auf die Barrikaden, den Ärschen beteuern sie, dass sie es 'denen' schon heimzahlen werden, auf die Barrikaden gegangen zu sein. Insgesamt also eine etwas wackelige Position und irgendwie zwischen allen Stühlen, doch es wird niemand gezwungen, schneckengleich eine persönliche Schleimspur anzulegen.
Die Ärsche
Mit ihnen ist es wie im Bild von den Affen im Baum. Sie drängeln mit Gewalt nach oben, blicken herab und sehen lachende Gesichter und Typen, die ihnen an den Arsch wollen. Die unten schauen hinauf und sehen Ärsche, daher die Benennung. So weit oben ist es zunächst mal einfach, auf die unten herabzusehen. Dann macht es aber auch Angst, denn von weiter oben fällt man tiefer.
1848 bemerkten die Ärsche, dass ihre Position vielleicht mal in Zukunft gefährdet sein könnte. Sie suchten den Konntakt zur Soldateska (der war eh alles wurst, wenn sie nur ihre Musik weiter machen durften) und machten Versprechungen. Sie hetzten die Blödels auf die Schuftis. Sie glaubten (zu Recht), dass sie mit den Schuftis schon fertig werden würden. Irgend so eine Melange aus Westerwelle, Kohl, Schröder und Merkel: Keine Ahnung von nix aber voll den Arsch offen.
Die Schluffis
Freundliche Vertreter der Intelligenz und kaum der Rede Wert. Studenten, der Klerus, die Überflüssigen. Schiffbrüchige, die irgendwie versuchen Durchzukommen. Meist von außen finanziert und erst nett und freundlich. Wenn Gefahr im Verzug ist Schwanz einziehen und andere in die Pfanne hauen.
Im Revolutionsjahr 1848 hatten die Schluffis keine wesentliche Aufgabe, doch dienten sie als Beiwerk für den Geschichtsunterricht späterer Jahrgänge als 'Einserbremse'. Die Verhaltensweise war immer nach der gleichen Masche gestrickt: Zuerst schön reden und so tun als ob, dann zur Tat anstacheln. Irgendwann wirds brenzlig, da kann man immer noch abhauen oder General werden.
Diese Spezies ist heute beinahe ausgestorben. Gelegentlich findet man sie als Kriegsgewinnler und BWLer in den Kanalsystemen großer Städte, wo sie rattengleich ein karges Dasein fristen.
Die Vorgänge
Wieder ist es der Verdienst von Friedrich Engels, diesmal unterstützt von Karl May (siehe Bild oben: Straßenszene in Berlin mit Soldat und Indianer), die Geschichte in der Reihenfolge der natürlichen Entwicklung zu skizzieren.
Die Vorbereitung
Dezuar und Februar 1848
Aufgehetzt von verängstigten Ärschen ziehen die unsicher gewordenen Blödels durch die Schufti-Quartiere und halten zündende Reden darüber, dass es nur einen kleinen nationalen Ruck geben muss, um die Lebensumstände der Schuftis entscheidend zu verbessern. Der Inhalt hämmert immer die gleichen Parolen in die Köpfe der Schuftis:
*Wir haben den Kontakt, wir wissen Bescheid
*Ihr habt Rechte, ihr könnt was tun
*Steht auf, Verdammte dieser Erde
Da es den Schuftis sehr schlecht geht, fühlen sie sich zunächst nicht verarscht. Außerdem: Ist nicht die Intelligenz auf unserer Seite? Die haben doch die gleichen coolen Sprüche drauf!
Ab Ende Februar verließen die Schuftis die Werkshallen und gehen auf die Straße. Angeführt von verkleideten Blödels und lustig eingefärbten Schluffis entfaltet sich der Straßenkampf.
Die Durchführung
März bis September 1848
Die Ärsche sehen belustigt zu, wie die Schuftis gegen die Soldateska einen Totentanz vorführen. Die Schuftis bemerken so nebenbei, dass sich die Blödels und die Schluffis zurückziehen, einfach nicht mehr da sind. Tatsächlich ist spätestens seit der Schlacht um Berlin zu erkennen, dass die Schluffis ganz einfach heim zu Mammi aufs Land gefahren sind. Die Blödels erwägen zweierlei: Entweder wird die Schlacht verloren und wir werden von den Ärschen mit zermantscht oder die Schlacht wird gewonnen und wir werden von den Schuftis zermantscht. Besser mal raushalten.
Also machen die Schuftis gegen die Soldateska noch ein paar Wochen weiter Rambazamba. Die Schuftis sind auf sich gestellt, Arbeiter- und Bauernräte raten nur sich selbst zum Einsacken eventueller Beute. Die Soldateska wird von der Kirche geistig und von den Ärschen materiell unterstützt. Den Historiker wundert es nicht, dass sich das Kriegsglück mehr und mehr auf die Seite der Ärsche neigt. Die Schuftis geben irgend wann auf und unterzeichnen merkwürdige Arbeitsverträge.
Das Ende
Oktober bis Dezuar 1848
Wie in solchen Konflikten üblich, gibt es am Schluss auf jeder Seite Gewinner - aber auch.
* Schuftis: Wir haben den Kampf heldenhaft geführt und es denen mal so richtig gegeben. So richtig gezeigt haben wir denen, wo der Barthel den Most holt. Möchte mal sehen, ob sich jemals wieder einer traut, uns das Essen wegzunehmen. Alle Räder stehen am Toyota still, wenn der Bremsfuß das so will.
* Blödels: Unsere Taktik war wohl das intelligenteste Unternehmen seit der Erfindung der Knetmasse im Hirn. So richtig gezeigt haben wir es denen, wie sehr die Ärsche von uns abhängig sind und von unseren Fähigkeiten. Von der Wiege bis zur Bahre: Formulare! In saeculum saeculorum Prost.
* Ärsche: Na, dann machen wir mal weiter so, schiebt die abgestorbene produktive Biomasse zusammen, kann ja noch Karpfenfutter draus gemacht werden.
* Schluffis: Bei Mami daheim ist es doch am Schönsten.
Im Dezuar 1848/1849 endete die größte Revolution der deutschen Geschichte mit lauter Siegern. Wenn das nicht eine Erinnerung wert war?
Trivia
Friedrich Engels und Karl May saßen im Februar 1849 gemütlich beim Tee im Hotel zur Deutschen Eiche und freuten sich über den gelungenen Spaß. Fürst Metternich saß dabei und schlürfte nachdenklich seinen Sekt: Nun können wir Europa restaurieren und Deutschland neu tapezieren. August von Kotzebue und Karl Ludwig Sand spielten im Nebenzimmer eine Partie Billard. Die Göttinger Sieben singen a capella.
externe Links
Lustiger Streich frei nach Karl May
Wo man singt, da lasst euch nieder und greift der Kellnerin ins Mieder.
