Heinz Schenk: Unterschied zwischen den Versionen

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(Endstufe: Der Blaue Bock)
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Das war auch gut so, denn Heinz sparte auch künftig heftig an Witz, was - wo er nahezu alle Texte für die Sendung selbst schrieb - so konnten mit den Gagenersparnissen für richtige Komiker die Raten bedient werden, bis letztlich 1987 die letzte Tilgungsleistung nicht ohne Stolz überwiesen und damit Heinz entlassen werden konnte. Damit war dem Hessischen Rundfunk klar, nie wieder solch exorbitante Ausritte in die Untiefen der medialen Kultur zu unternehmen und sich auf das, was man beherrscht, Filme über idyllische Fressorgien und unverfängliche Nachrichtensendungen, die keiner sieht, zu konzentrieren. Das war auch gut so, weil Peter Zwegat damals noch selbst Schulden machte.
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Das war auch gut so, Heinz schrieb ja nahezu alle Texte für die Sendung selbst und so wurde letztlich auch ordentlich an Witz gespart, so dass man mit den Gagenersparnissen für richtige Komiker die Raten bedienen konnte. Schließlich wurde 1987 die letzte Tilgungsleistung nicht ohne Stolz überwiesen und damit konnte Heinz entlassen werden. Damit nahm sich der Hessische Rundfunk vor, nie wieder solch exorbitante Ausritte in die Untiefen der medialen Kultur zu unternehmen und sich auf das, was man beherrschte, Filme über idyllische Fressorgien mit Flußufern im Hintergrund und unverfängliche Nachrichtensendungen, die keiner sieht, zu konzentrieren. Das war auch gut so, weil Peter Zwegat damals noch selbst Schulden machte.
  
 
==== Freuden der Pension ====
 
==== Freuden der Pension ====

Version vom 23. Oktober 2009, 18:19 Uhr

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Heinz Schenk (eigentlich Heinz-Ernst Baldrian Schenk), ein Name, zwei Welten bzw. zwei Berufe, zwei Namen, ein Programm und immer dieselbe Masche.

Wirkprozess-Anordnung

Erste Stufe: Der Heinz

Der hessische Spaßmacher hat das Urprinzip der humoristischen Wirkung auf das Publikum verstanden. Vor allem braucht es Sympathie, aber zumindest eine gewisse Unauffälligkeit, mit dem der Künstler vors Volk tritt, auf das sich der einzelne in Schenks Falle sofort mit diesem versoffenen, kleinwüchsigen, breitgrinsenden Heinz identifizieren kann.

Er stellt dämliche Fragen und kommt mit bauerntölpelhaftem Symbolismus daher, glotzt seiner ewig unverfänglichen Assistentin in den Ausschnitt und fasst auftretenden Künstlerinnen mit Verlaub und nicht ohne Zoten an den Arsch.

Zweite Stufe: Der Schenk

Der Mundschenk

Natürlich ist bei augenscheinlich-fadenscheinigem Trivialhumor immer die Gefahr gegeben, dass man Grapschereien und Zoten missversteht und hinter den großartigen Gesten und einer Sprache wie nach einer schweren Gaumen-OP - frisch betäubt - nicht das eugenspielerische, schalkhafte zynische Moment entdeckt, das in der tumben Gewissheit der mit nicht ohne Arroganz erwarteten Bestätigung einer ausgesprochenen Beobachtungsgabe geistig still vor sich hin onaniert.

Dann drohte die Stimmung eigentlich zu kippen, wenn, ja, wenn keine weinselige Stimmung gegeben wäre, die jede Kritik mit dem Alkohol-Tod von Myriaden von Gehirnzellen ertränkt und einen gutmenschlich über diese psychologisch raffinierten Gags dumm lachen lässt. An der falschen Stelle freilich. So wird ein nur scheinbar schwacher Witz, dessen Tiefe nicht nur durch den eingeschenkten Alkohol nicht erkannt wird, deswegen nicht zerrissen, weil man in benebelter Weltumarmungs-Motorik im Rundumschlag sowieso keinem böse sein kann, am wenigsten einem Männchen auf der Bühne, das ja einem selbst so ähnlich sieht. In Wahrheit stehen die meisten doch nun auf sexistische Oberflächlichkeiten und stehen erst besoffen schwankend zu ihrer Meinung: außerdem lässt sich jeder Witz schön saufen!

Ein anderes Lager trinkt während seiner Veranstaltungen nichts alkoholisches, weil es entweder bereits erfolgreich Entziehungskurzen absolviert hat oder nicht den Geist hat, seichte Witzeleien überhaupt als solche zu erkennen, aber freilaufende Hessen einfach witzig findet.

Der Schenker (i.S.v. Weihnachtsmann)

Davon getrennt muss man die stete einlullende Konformität aller seiner Auftritte und der bei ihm auftretenden sehen. In großartigen Gesten des kleinen Mannes ertappt sich der gemeine Zuschauer stets bei dem Gefühl, vom Heinz beschenkt zu werden, als sei der ganze Quatsch tatsächlich für ihn intiiert worden, als sänge Anneliese Rotenbaum-Chaussee in Glaserklingen-Qualität für ihn vom Land des (blöden) Lächelns, wo sie noch nie gewesen ist. Immer im augenzwinkernden Dialog mit der Kamera weiß er den Zuschauer um seine Wurstfinger zu wickeln, als sei er sein Freund, für den dies alles nur veranstaltet wird.

Und die Masse glaubt ihm tatsächlich und strahlt und hört Anneliese zu. Operettenkünstlerinnen wurden stets mit gebleckten Zähnen und frisch geleckten Lippen präsentiert, dem Zuschaueropfer also burschikos unterstellt, dass er genau das hören wollte, was dieser dann komischerweise auch glaubt.

Schenk celebriert das Erheischen dieser stillen Laszivität ohne Leidensdruck, diesen auenzwinkernd eingepflanzten kinderaugenfeuchten Glauben, dass Gutes einem widerfährt, bevor er fortfährt.

Anfang

Da fragt man sich: "Wie fing alles an mit diesem Heinz?" Früh schon wusste er, dass es für ihn nur einen Weg geben könne, erfolgreich zu sein. Er konnte eben nichts anders als unwitzig sein und sann nach Möglichkeiten, diese Begabung zu vermarkten. Allerdings musste er sich in der Anfangszeit seiner Karriere mit einer Anstellung als Radiomoderator zufrieden geben, weil man ihn sowieso viel eher hörte, als sehen konnte. Mit der Verbesserung der Kameralinsen in den sechziger Jahren bekam er jedoch eine erste Chance im Fernsehen.

Endstufe: Der Blaue Bock

Datei:Schenk.gif
Vielversprechende Versuche, 1982 einen stabilen Schenk in einem Kölner Labor nachzuzüchten, endeten in einer tragischen Kloning-Endlosschleife bzw. -polonaise

Otto der Schreckliche

Nachdem der "Blaue Bock" als psychedelische Volksvereinheitlichungsmaßnahme bis Mitte der 60er einen unheimlichen Ruhm aufbauen konnte - schließlich gab es keine anderen, noch nicht einmal Sendungen mit ähnlichem Konzept - riss ein größenwahnsinnig gewordener Moderator Höpfner das Budget mit gigantischen Gehaltsforderungen in tiefrote Zahlen.

Davon sollte sich die Sendung nie mehr erholen: nachdem eine eklatante Abfindung an Höpfner gezahlt worden war, war man gezwungen, einen Kleinverdiener, wofür Schenk nun prädestiniert war, einzustellen und bedeutende Änderungen in Form von Einsparungen vorzunehmen.

Heinz hat nichts zu verschenken

So musste - wenn es eben ging - Schenk die Wirtin Lia Wöhr und den Wing-Tsun-Kabarettisten Reno Nonsens selbst spielen. Selbst gewisse Kamerabewegungen wurden vorab programmiert, um den sonst eher statischen Charakter der Aufnahmen trotz ernster Musik und steifer Gäste ohne Bildtechniker etwas aufzulockern. Am Ende des kostenlosen Auftritts als Benefiz-Gala für den veranstaltenden Hessischen Rundfunk wurde dem Künstler ein Bembel ausgehändigt, der deswegen immer gleich aussah, weil es auch immer der gleiche war und nach der Sendung zurückgegeben werden musste.

Es ist und bleibt allerdings ein Faszinosum, warum im Grunde das ganze "Hot Volet" der damaligen Showbranche wie Heino, die Jacobs Sisters, Heintje oder Roy Black sich auf ein solch caritatives, aber wenig anspruchsvolles Parkett niderließen, und kann eigentlich nur mit dem sich in späteren Künstlergenerationen auf Entwicklungsländer konzentrierende Engagement zur Pflege des Images, der Geltungssucht und der steuerlichen Absetzbarkeit von Werbungskosten erklärt werden.

Die billigen Jokes verfehlten ihre Ziele allerdings nie, nicht nur deswegen nicht, weil die jubelnden Zuschauer zumeist alles doppelt sahen, sondern weil die Protagonisten auch noch selbst darüber lachen konnten und Lachen steckt bekanntlich an und ist weniger vom Inhalt abhängig.

Das Ende des Tilgungsplans

Das war auch gut so, Heinz schrieb ja nahezu alle Texte für die Sendung selbst und so wurde letztlich auch ordentlich an Witz gespart, so dass man mit den Gagenersparnissen für richtige Komiker die Raten bedienen konnte. Schließlich wurde 1987 die letzte Tilgungsleistung nicht ohne Stolz überwiesen und damit konnte Heinz entlassen werden. Damit nahm sich der Hessische Rundfunk vor, nie wieder solch exorbitante Ausritte in die Untiefen der medialen Kultur zu unternehmen und sich auf das, was man beherrschte, Filme über idyllische Fressorgien mit Flußufern im Hintergrund und unverfängliche Nachrichtensendungen, die keiner sieht, zu konzentrieren. Das war auch gut so, weil Peter Zwegat damals noch selbst Schulden machte.

Freuden der Pension

Mittlerweile ist das düstere Finanzmiseren-Szenario verklärt, über damals auftretende Künstler wird nicht mehr gesprochen, weil sie zumindest medial tot sind, weil es keinen Brot-für-die Welt-Sender mehr gibt, der ihnen ein Parkett bietet. Heinz aber lebt noch und freut sich wie ein kleines Kind, wenn er aus dem Archivschrank geholt und um das Repitieren reicher Erinnerungen gebeten wird.

Asoziale Assoziationen

  • Schenk für " Schenk mir noch einen lustigen Witz ein"
  • Äppelwoi saufende Hessische Frohnatur,und immer mit einer Hand an Lia Wöhr's linker Brust
  • dumm brabbelnder Gartenzwerg mit tief sitzenden Eiern, gierig hängenden Augen und triefender Zunge
  • Sendung:"Zum Blauen Bock" wobei er sowohl blau als auch der (geile) Bock war
  • bringt Erwachsene bzw. Betrunkene dazu, sich hin und her zu bewegen und dabei auch noch dämlich zu grinsen und zu singen, ohne dass sie es selbst nach dem Abbau von 2 Promille peinlich finden

Linktipps: Faditiva und 3DPresso