Heinz Schenk: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Schenk.jpg|thumb|500px|Schenk in der Endstufe als "Der blaue Bock" bei einem Treffen von Schauspielern in der Reality-Doku-Soap "Hartz IV" (wurde aus finanziellen Gründen abgesetzt)]]
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'''Heinz Schenk''' (eigentlich Heinz-[[Ernst]] [[Baldrian]] Schenk), ein Name, zwei [[Krieg der Welten|Welten]] bzw. zwei Berufe, zwei Namen, ein Programm und immer dieselbe [[Häkeln|Masche]].
  
Heinz Schenk (eigentlich Heinz-[[Ernst]] [[Baldrian]] Schenk), ein Name, zwei [[Krieg der Welten|Welten]] bzw. zwei Berufe, zwei Namen, ein Programm und immer dieselbe [[Masche]].
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== Wirkprozess-Anordnung ==
  
== Wirkprozess-Anordnung ==
 
 
=== Erste Stufe: Der Heinz ===
 
=== Erste Stufe: Der Heinz ===
Der hessische [[Mario Barth|Spaßmacher]] hat das Urprinzip der humoristischen Wirkung auf das [[Publikum]] verstanden. Vor allem braucht es Sympathie, aber zumindest eine gewisse Unauffälligkeit, mit dem der Künstler vors Volk tritt, auf das sich der einzelne in Schenks [[Eduard Zimmermann|Falle]] sofort mit diesem versoffenen, kleinwüchsigen, breitgrinsenden Heinz identifizieren kann.
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Der hessische [[Mario Barth|Spaßmacher]] hat das Urprinzip der humoristischen Wirkung auf das [[Publikum]] verstanden. Vor allem braucht es Sympathie, aber zumindest eine gewisse Unauffälligkeit, mit dem der Künstler vors Volk tritt, auf dass sich der einzelne in Schenks [[Eduard Zimmermann|Falle]] sofort mit diesem versoffenen, kleinwüchsigen, breitgrinsenden Heinz identifizieren kann: Er [[Reinhold Beckmann|stellt dämliche Fragen]] und kommt mit [[Mario Barths Freundin|bauerntölpelhaftem Symbolismus]] daher, glotzt seiner ewig unverfänglichen Assistentin in den Ausschnitt und fasst auftretenden Künstlerinnen mit Verlaub und nicht ohne Zoten an den [[Arsch]].
 
 
Er [[Reinhold Beckmann|stellt dämliche Fragen]] und kommt mit [[Mario Barths Freundin|bauerntölpelhaftem Symbolismus]] daher, glotzt seiner ewig unverfänglichen Assistentin in den Ausschnitt und fasst auftretenden Künstlerinnen mit Verlaub und nicht ohne Zoten an den [[Arsch]].
 
  
 
=== Zweite Stufe: Der Schenk ===
 
=== Zweite Stufe: Der Schenk ===
 
==== Der Mundschenk ====
 
==== Der Mundschenk ====
Natürlich ist bei augenscheinlich-fadenscheinigem Trivialhumor immer die [[Gefahr]] gegeben, dass man [[Alice Schwarzer|Grapschereien und Zoten missversteht]] und hinter den großartigen Gesten und einer Sprache wie nach einer schweren Gaumen-[[OP]] - frisch betäubt - [[Martin Schneider|nicht das eugenspielerische, schalkhafte zynische Moment]] entdeckt, das in der tumben Gewissheit der mit nicht ohne [[Arroganz]] erwarteten Bestätigung einer ausgesprochenen Beobachtungsgabe geistig still vor sich hin onaniert.
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Natürlich ist bei augenscheinlich fadenscheinigem [[Michael Mittermeier|Trivialhumor]] immer die [[Gefahr]] gegeben, dass man [[Alice Schwarzer|Grapschereien und Flachwitze missversteht]] und hinter den großartigen Gesten und einer Sprache wie nach einer schweren Gaumen-[[OP]] - frisch betäubt - [[Martin Schneider|nicht das eugenspielerische, schalkhafte zynische Moment]] entdeckt, das man in der tumben Gewissheit des nicht ohne [[Arroganz]] erwarteten riesigen Beifalls geistig still vor sich hin [[Wichsen|onaniert]].
  
Dann drohte die Stimmung eigentlich zu kippen, wenn, ja, wenn keine weinselige Stimmung gegeben wäre, die jede [[Marcel Reich-Ranicki|Kritik]] mit dem Alkohol-Tod von Myriaden von Gehirnzellen ertränkt und einen gutmenschlich über diese [[Michael Mittermeier|psychologisch raffinierten Gags]] dumm lachen lässt. An der falschen Stelle freilich. So wird ein nur scheinbar schwacher [[Der tödlichste Witz der Welt|Witz]], dessen Tiefe nicht nur durch den eingeschenkten Alkohol nicht erkannt wird, deswegen nicht zerrissen, weil man in benebelter Weltumarmungs-Motorik im Rundumschlag sowieso keinem böse sein kann, am wenigsten einem Männchen auf der Bühne, [[Redundanz|das ja einem selbst so ähnlich sieht]]. In Wahrheit stehen die meisten doch nun auf sexistische Oberflächlichkeiten und stehen erst besoffen schwankend zu ihrer Meinung: außerdem lässt sich jeder Witz [[Ulla Schmidt|schön saufen]]!
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Dann droht die Stimmung eigentlich zu kippen, wenn, ja, wenn keine weinselige Stimmung gegeben wäre, die jede [[Marcel Reich-Ranicki|Kritik]] mit dem Alkohol-Tod von Myriaden hinter die Binde gekippter Gehirnzellen ertränkt und einen gutmenschlich über diese [[Michael Mittermeier|psychologisch raffinierten Gags]] dumm lachen lässt. So wird ein nur scheinbar schwacher [[Der tödlichste Witz der Welt|Witz]], dessen Tiefe nicht nur durch den eingeschenkten Alkohol nicht erkannt wird, deswegen nicht zerrissen, weil man in benebelter Weltumarmungs-Motorik im Rundumschlag sowieso keinem böse sein kann, am wenigsten einem Männchen auf der Bühne, [[Redundanz|das einem selbst so unglaublich ähnlich sieht]].  
  
Ein anderes Lager trinkt während seiner Veranstaltungen nichts alkoholisches, weil es entweder bereits erfolgreich [[Anonyme Alkoholiker|Entziehungskurzen]] absolviert hat oder nicht den Geist hat, seichte Witzeleien überhaupt als solche zu erkennen, aber freilaufende Hessen einfach witzig findet.
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Ein anderes kleineres Lager trinkt während seiner [[Spendenmarathon|Veranstaltungen]] nichts alkoholisches, weil es im Zweifel bereits erfolgreich [[Anonyme Alkoholiker|Entziehungskurzen]] absolviert hat und vielleicht doch den Geist hätte, seichte Witzeleien als solche zu erkennen, aber aus Angst vor Enttarnung sympathisch mitlacht oder freilaufende Hessen einfach witzig findet.
  
 
==== Der Schenker (i.S.v. Weihnachtsmann) ====
 
==== Der Schenker (i.S.v. Weihnachtsmann) ====
Davon getrennt muss man die stete einlullende Konformität [[Endlosschleife|aller seiner Auftritte]] und der bei ihm auftretenden sehen. In großartigen Gesten des kleinen Mannes ertappt sich der gemeine Zuschauer stets bei dem [[Gefühl]], vom Heinz beschenkt zu werden, als sei der ganze Quatsch tatsächlich für ihn intiiert worden, als sänge [[Anneliese Rothenberger|Anneliese Rotenbaum-Chaussee]] in Glaserklingen-Qualität für ihn vom [[Japan|Land des (blöden) Lächelns]], wo sie noch nie gewesen ist. Immer im augenzwinkernden Dialog mit der [[Kamera]] weiß er den Zuschauer um seine [[Wurstfinger]] zu wickeln, als sei er sein Freund, für den dies alles nur veranstaltet wird.
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Davon getrennt muss man die stete einlullende Konformität [[Endlosschleife|aller seiner Auftritte]] und der bei ihm auftretenden sehen. In großartigen Gesten des kleinen Mannes [[Spanner, der andere Spanner beim Spannen beobachtet|ertappt]] sich der gemeine Zuschauer stets bei dem [[Gefühl]], vom Heinz beschenkt zu werden, als sei der ganze Quatsch tatsächlich für ihn intiiert worden, als sänge [[Anneliese Rothenberger|Anneliese Rotenbaum-Chaussee]] in Glaserklingen-Qualität für ihn vom [[Japan|Land des (blöden) Lächelns]], wo sie noch nie gewesen ist. Immer im augenzwinkernden Dialog mit der [[Kamera]] weiß er den Zuschauer um seine [[Wurstfinger]] zu wickeln, als sei er sein Freund, für den dies alles nur veranstaltet wird.
  
Und die Masse glaubt ihm tatsächlich und strahlt und hört Anneliese zu. Operettenkünstlerinnen wurden stets [[Erwartung|mit gebleckten Zähnen und frisch geleckten Lippen]] präsentiert, dem Zuschaueropfer also burschikos unterstellt, dass er genau das hören wollte, was dieser dann komischerweise auch glaubt.
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Und die Masse [[Atombombe|strahlt]] und hört Anneliese zu. Operettenkünstlerinnen wurden stets [[Erwartung|mit gebleckten Zähnen und frisch geleckten Lippen]] präsentiert, dem Zuschaueropfer also burschikos unterstellt, dass er genau das hören wollte, was dieser dann komischerweise auch glaubt.
  
 
Schenk celebriert das Erheischen dieser stillen [[Sailor Moon|Laszivität]] ohne Leidensdruck, diesen auenzwinkernd eingepflanzten kinderaugenfeuchten Glauben, dass Gutes einem widerfährt, bevor er fortfährt.
 
Schenk celebriert das Erheischen dieser stillen [[Sailor Moon|Laszivität]] ohne Leidensdruck, diesen auenzwinkernd eingepflanzten kinderaugenfeuchten Glauben, dass Gutes einem widerfährt, bevor er fortfährt.
  
 
===== Anfang =====
 
===== Anfang =====
Da fragt man sich: "Wie fing alles an mit diesem Heinz?" Früh schon wusste er, dass es für ihn nur einen Weg geben könne, erfolgreich zu sein. Er konnte eben nichts anders als unwitzig sein und sann nach Möglichkeiten, diese [[Talent|Begabung]] zu vermarkten. Allerdings musste er sich in der Anfangszeit seiner Karriere mit einer Anstellung als Radiomoderator zufrieden geben, weil man ihn sowieso viel eher hörte, als sehen konnte. Mit der Verbesserung der Kameralinsen in den sechziger Jahren bekam er jedoch eine [[9live|erste Chance im Fernsehen]].
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Da fragt man sich: "Wie fing alles an mit diesem Heinz?" Früh schon wusste er, dass es für ihn nur einen Weg geben könne, erfolgreich zu sein. Er konnte eben nichts anders als unwitzig sein und sann nach Möglichkeiten, diese [[Talent|Begabung]] zu vermarkten. Allerdings musste er sich in der Anfangszeit seiner Karriere mit einer Anstellung als [[Radiomoderator]] zufrieden geben, weil man ihn sowieso viel eher hören als sehen konnte. Mit der Verbesserung der Kameralinsen in den sechziger Jahren bekam er jedoch eine [[9live|erste Chance im Fernsehen]].
  
 
=== Endstufe: Der Blaue Bock ===
 
=== Endstufe: Der Blaue Bock ===
[[Bild:Schenk.gif|thumb|300px|Vielversprechende Versuche, 1982 einen stabilen Schenk in einem Kölner Labor nachzuzüchten, endeten in einer tragischen Kloning-Endlosschleife bzw. -polonaise]]
 
 
 
==== Otto der Schreckliche ====
 
==== Otto der Schreckliche ====
Nachdem der "Blaue Bock" als psychedelische Volksvereinheitlichungsmaßnahme bis Mitte der 60er einen [[Vampir|unheimlichen]] Ruhm aufbauen konnte - schließlich gab es keine anderen, noch nicht einmal Sendungen mit ähnlichem Konzept - riss ein größenwahnsinnig gewordener Moderator Höpfner das Budget mit gigantischen Gehaltsforderungen in tiefrote Zahlen.  
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Nachdem der "Blaue Bock" als psychedelische Volksvereinheitlichungsmaßnahme bis Mitte der 60er einen [[Vampir|unheimlichen]] Ruhm aufbauen konnte - schließlich gab es keine anderen, noch nicht einmal Sendungen mit ähnlichem Konzept - riss ein größenwahnsinnig gewordener Moderator Höpfner das Budget mit gigantischen Gehaltsforderungen in [[Negative Zahlen|tiefrote Zahlen]].
  
 
Davon sollte sich die Sendung nie mehr erholen: nachdem eine eklatante Abfindung an Höpfner gezahlt worden war, war man gezwungen, einen Kleinverdiener, wofür Schenk nun prädestiniert war, einzustellen und bedeutende Änderungen in Form von Einsparungen vorzunehmen.
 
Davon sollte sich die Sendung nie mehr erholen: nachdem eine eklatante Abfindung an Höpfner gezahlt worden war, war man gezwungen, einen Kleinverdiener, wofür Schenk nun prädestiniert war, einzustellen und bedeutende Änderungen in Form von Einsparungen vorzunehmen.
  
 
==== Heinz hat nichts zu verschenken ====
 
==== Heinz hat nichts zu verschenken ====
So musste - wenn es eben ging - Schenk die Wirtin Lia Wöhr und den Wing-Tsun-Kabarettisten Reno Nonsens selbst spielen. Selbst gewisse Kamerabewegungen wurden vorab programmiert, um den sonst eher statischen Charakter der Aufnahmen trotz ernster Musik und steifer Gäste ohne Bildtechniker etwas aufzulockern. Am Ende des kostenlosen Auftritts als Benefiz-Gala für den veranstaltenden Hessischen Rundfunk wurde dem Künstler ein Bembel ausgehändigt, der deswegen immer gleich aussah, weil es auch immer der gleiche war und nach der Sendung zurückgegeben werden musste.
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So musste - wenn es eben ging - Schenk die Wirtin Lia Wöhr und den Wing-Tsun-Kabarettisten Reno Nonsens selbst spielen. Selbst gewisse Kamerabewegungen wurden vorab programmiert, um den sonst eher statischen Charakter der Aufnahmen trotz ernster Musik und [[Leiche|steifer Gäste]] ohne Bildtechniker etwas aufzulockern. Am Ende des kostenlosen Auftritts als Benefiz-Gala für den veranstaltenden Hessischen Rundfunk wurde dem Künstler ein [[Bembel]] ausgehändigt, der deswegen immer gleich aussah, weil es auch immer der gleiche war und nach der Sendung zurückgegeben werden musste.
  
Es ist und bleibt allerdings ein Faszinosum, warum im Grunde das ganze "Hot Volet" der damaligen Showbranche wie Heino, die Jacobs Sisters, Heintje oder Roy Black sich auf ein solch caritatives, aber wenig anspruchsvolles Parkett niderließen, und kann eigentlich nur mit dem sich in späteren Künstlergenerationen auf Entwicklungsländer konzentrierende Engagement zur Pflege des Images, der Geltungssucht und der steuerlichen Absetzbarkeit von Werbungskosten erklärt werden.
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Es ist und bleibt allerdings ein Faszinosum, warum im Grunde das ganze "Hot Volet" der damaligen Showbranche wie Heino, die Jacobs Sisters, [[Heintje]] oder [[Roy Black]] sich auf ein solch caritatives, aber wenig anspruchsvolles Parkett niederließen, und kann eigentlich nur mit dem sich in späteren Künstlergenerationen auf [[Ozeanien|Entwicklungsländer]] konzentrierende Engagement zur Pflege des Images, der Geltungssucht und der steuerlichen Absetzbarkeit von Werbungskosten erklärt werden.
  
Die billigen Jokes verfehlten ihre Ziele allerdings nie, nicht nur deswegen nicht, weil die jubelnden Zuschauer zumeist alles doppelt sahen, sondern weil die Protagonisten auch noch selbst darüber lachen konnten und Lachen steckt bekanntlich an und ist weniger vom Inhalt abhängig.
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Die billigen Jokes verfehlten ihre Ziele allerdings nie, nicht nur deswegen nicht, weil die jubelnden Zuschauer zumeist alles doppelt sahen, sondern weil die Protagonisten auch noch selbst darüber lachen konnten und Lachen steckt bekanntlich an und ist weniger vom [[Inhalt]] abhängig.
  
 
==== Das Ende des Tilgungsplans ====
 
==== Das Ende des Tilgungsplans ====
Das war auch gut so, Heinz schrieb ja nahezu alle Texte für die Sendung selbst und so wurde letztlich auch ordentlich an Witz gespart, so dass man mit den Gagenersparnissen für richtige Komiker die Raten bedienen konnte. Schließlich wurde 1987 die letzte Tilgungsleistung nicht ohne Stolz überwiesen und damit konnte Heinz entlassen werden. Damit nahm sich der Hessische Rundfunk vor, nie wieder solch exorbitante Ausritte in die Untiefen der medialen Kultur zu unternehmen und sich auf das, was man beherrschte, Filme über idyllische Fressorgien mit Flußufern im Hintergrund und unverfängliche Nachrichtensendungen, die keiner sieht, zu konzentrieren. Das war auch gut so, weil Peter Zwegat damals noch selbst Schulden machte.
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Das war auch gut so, Heinz schrieb ja nahezu alle Texte für die Sendung selbst und so wurde letztlich eben nicht nur an Witz gespart, sondern durch die Gagenersparnisse für richtige [[Komiker]] so viel Geld, dass die Raten regelmäßig bedient werden konnten. Schließlich wurde 1987 die letzte Tilgungsleistung nicht ohne Stolz überwiesen und damit konnte Heinz entlassen werden. Damit nahm sich der Hessische Rundfunk vor, nie wieder solch exorbitante Ausritte in die Untiefen der medialen Kultur zu unternehmen und sich auf das, was man beherrschte, Filme über [[Tim Mälzer|idyllische Fressorgien mit Flußufern im Hintergrund]] und [[Tagesschau|unverfängliche Nachrichtensendungen]], die keiner sieht, zu konzentrieren. Das war auch gut so, weil [[Peter Zwegat]] damals noch selbst Schulden machte.
  
 
==== Freuden der Pension ====
 
==== Freuden der Pension ====
Mittlerweile ist das düstere Finanzmiseren-Szenario verklärt, über damals auftretende Künstler wird nicht mehr gesprochen, weil sie zumindest medial tot sind, weil es keinen Brot-für-die Welt-Sender mehr gibt, der ihnen ein Parkett bietet. Heinz aber lebt noch und freut sich wie ein kleines Kind, wenn er aus dem Archivschrank geholt und um das Repitieren reicher Erinnerungen gebeten wird.
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Mittlerweile ist das düstere [[Bankenkrise 2008|Finanzmiseren]]-Szenario verklärt, über damals auftretende Künstler wird nicht mehr gesprochen, weil sie zumindest medial tot sind, weil es keinen "Brot-für-die Welt-Sender" mehr gibt, der ihnen ein Parkett bietet. Heinz aber lebt noch und freut sich wie ein kleines Kind, wenn er aus dem [[Schrankgespenst|Archivschrank]] geholt und um das Repitieren reicher Erinnerungen gebeten wird. Auf seine alten Tage schafft es sogar noch mal eine Idee von ihm ins Fernsehen, wenn auch nur in einen Regionalsender. Mit [[Criminal Mainz]] ist eine süffisante [[Mainz|Meenzer]] Variante der Regional-Scripted-Reality-Soft-Crime-Soap gelungen, die freilich nicht wirklich von "Criminal Heinz" selbst produziert wird.
  
== <s>Asoziale</s> Assoziationen ==
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== Verworfene Nachzüchtungen ==
*Schenk für " Schenk mir noch einen lustigen [[Witz]] ein"
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So ein Schenk ist nicht nur in Kriegszeiten ein willkommenes [[Goebbels|Propagandainstrument]] zur Besänftigung kochender oder zumindest besorgter Volksseele. Statistische Erhebungen zeigten, dass von 100 Besuchern/Zuschauern des "Blauen Bocks"
*[[Äppelwoi]] saufende [[Hesse|Hessische]] Frohnatur,und immer mit einer Hand an Lia Wöhr's linker [[Brust]]
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*10% sich das Zungenpiercing entfernen ließen, um genauso zu sprechen wie er.
*dumm brabbelnder [[Garten]][[zwerg]] mit tief sitzenden [[Eier]]n, gierig hängenden [[Auge]]n und triefender [[Zunge]]
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*25% hoffnungslos betrunken waren und blieben
*[[Sendung]]:"Zum [[Blau]]en [[Bock]]" wobei er sowohl blau als auch der (geile) Bock war
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*35% 14 Tage lang über eine beidarmige [[Beifall|Schüttellähmung]] klagten
*bringt Erwachsene bzw. Betrunkene dazu, sich hin und her zu bewegen und dabei auch noch dämlich zu grinsen und zu singen, ohne dass sie es selbst nach dem Abbau von 2 Promille [[peinlich]] finden
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*10% ein [[Koma|Wachkoma]] erlitten, mit dem sie aber noch arbeiten gehen konnten.
  
[[Kategorie:Person|Schenk, Heinz]]
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So begann man bereits Anfang der 70er Jahre mit Nachzucht-Versuchen, da ein Schenk ja nicht ewig lebt (und ein Blauer Bock schon mal gar nicht). Mit Erschrecken stellten die Wissenschaftler fest, dass vermutlich durch eine [[Diverses:Loderndes Eis (Verwechslungskomödie)|Verwechslung]] von Präparaten zwar der Unwitz erhalten blieb, aber der einlullende hessische Dialekt sich zu einem [[Mario Barth|hirntoten Plapperberlinerisch]] gewandelt hatte. Sofort wurden die Versuche [[Diverses:Was passiert, wenn man einen Artikel nicht zu Ende schrei|abgebrochen]]: ES konnte allerdings aus den Labors entfliehen und läßt sich nun vor allem auf jahrmarktähnlichen Veranstaltungen und im TV als eine Art "Comedy-Elephantman" bestaunen und auslachen.
[[Kategorie:Fernsehen|Schenk, Heinz]]
 
  
[[Kategorie:Unwitzige Komiker|{{PAGENAME}}]]
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== <s>Asoziale</s> Assoziationen ==
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*Schenk für " Schenk mir noch einen lustigen [[Witz]] ein (versuchs wenigstens)"
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*[[Ebbelwoi]] saufende [[Hesse|Hessische]] [[Sanguiniker|Frohnatur]], immer mit einer Hand an Lia Wöhrs linker [[Brust]]
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*dumm brabbelnder [[Gartenzwerg]] mit tief sitzenden [[Eier]]n, gierig hängenden [[Auge]]n und triefender [[Zunge]]
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*[[Sendung]]:"Zum [[Blau]]en [[Bock]]" wobei er sowohl der blaue, als auch der (geile) Bock war
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*bringt Erwachsene bzw. Betrunkene dazu, sich hin und her zu bewegen und dabei auch noch dämlich zu grinsen und zu singen, ohne dass sie es selbst nach dem Abbau von zwei Promille [[peinlich]] finden
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{{DEFAULTSORT:Schenk, Heinz}}
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[[Kategorie:Person]
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[[Kategorie:Fernsehen]]
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[[Kategorie:Unwitzige Komiker]]

Aktuelle Version vom 11. Mai 2017, 14:41 Uhr

Schenk in der Endstufe als "Der blaue Bock" bei einem Treffen von Schauspielern in der Reality-Doku-Soap "Hartz IV" (wurde aus finanziellen Gründen abgesetzt)

Heinz Schenk (eigentlich Heinz-Ernst Baldrian Schenk), ein Name, zwei Welten bzw. zwei Berufe, zwei Namen, ein Programm und immer dieselbe Masche.

Wirkprozess-Anordnung

Erste Stufe: Der Heinz

Der hessische Spaßmacher hat das Urprinzip der humoristischen Wirkung auf das Publikum verstanden. Vor allem braucht es Sympathie, aber zumindest eine gewisse Unauffälligkeit, mit dem der Künstler vors Volk tritt, auf dass sich der einzelne in Schenks Falle sofort mit diesem versoffenen, kleinwüchsigen, breitgrinsenden Heinz identifizieren kann: Er stellt dämliche Fragen und kommt mit bauerntölpelhaftem Symbolismus daher, glotzt seiner ewig unverfänglichen Assistentin in den Ausschnitt und fasst auftretenden Künstlerinnen mit Verlaub und nicht ohne Zoten an den Arsch.

Zweite Stufe: Der Schenk

Der Mundschenk

Natürlich ist bei augenscheinlich fadenscheinigem Trivialhumor immer die Gefahr gegeben, dass man Grapschereien und Flachwitze missversteht und hinter den großartigen Gesten und einer Sprache wie nach einer schweren Gaumen-OP - frisch betäubt - nicht das eugenspielerische, schalkhafte zynische Moment entdeckt, das man in der tumben Gewissheit des nicht ohne Arroganz erwarteten riesigen Beifalls geistig still vor sich hin onaniert.

Dann droht die Stimmung eigentlich zu kippen, wenn, ja, wenn keine weinselige Stimmung gegeben wäre, die jede Kritik mit dem Alkohol-Tod von Myriaden hinter die Binde gekippter Gehirnzellen ertränkt und einen gutmenschlich über diese psychologisch raffinierten Gags dumm lachen lässt. So wird ein nur scheinbar schwacher Witz, dessen Tiefe nicht nur durch den eingeschenkten Alkohol nicht erkannt wird, deswegen nicht zerrissen, weil man in benebelter Weltumarmungs-Motorik im Rundumschlag sowieso keinem böse sein kann, am wenigsten einem Männchen auf der Bühne, das einem selbst so unglaublich ähnlich sieht.

Ein anderes kleineres Lager trinkt während seiner Veranstaltungen nichts alkoholisches, weil es im Zweifel bereits erfolgreich Entziehungskurzen absolviert hat und vielleicht doch den Geist hätte, seichte Witzeleien als solche zu erkennen, aber aus Angst vor Enttarnung sympathisch mitlacht oder freilaufende Hessen einfach witzig findet.

Der Schenker (i.S.v. Weihnachtsmann)

Davon getrennt muss man die stete einlullende Konformität aller seiner Auftritte und der bei ihm auftretenden sehen. In großartigen Gesten des kleinen Mannes ertappt sich der gemeine Zuschauer stets bei dem Gefühl, vom Heinz beschenkt zu werden, als sei der ganze Quatsch tatsächlich für ihn intiiert worden, als sänge Anneliese Rotenbaum-Chaussee in Glaserklingen-Qualität für ihn vom Land des (blöden) Lächelns, wo sie noch nie gewesen ist. Immer im augenzwinkernden Dialog mit der Kamera weiß er den Zuschauer um seine Wurstfinger zu wickeln, als sei er sein Freund, für den dies alles nur veranstaltet wird.

Und die Masse strahlt und hört Anneliese zu. Operettenkünstlerinnen wurden stets mit gebleckten Zähnen und frisch geleckten Lippen präsentiert, dem Zuschaueropfer also burschikos unterstellt, dass er genau das hören wollte, was dieser dann komischerweise auch glaubt.

Schenk celebriert das Erheischen dieser stillen Laszivität ohne Leidensdruck, diesen auenzwinkernd eingepflanzten kinderaugenfeuchten Glauben, dass Gutes einem widerfährt, bevor er fortfährt.

Anfang

Da fragt man sich: "Wie fing alles an mit diesem Heinz?" Früh schon wusste er, dass es für ihn nur einen Weg geben könne, erfolgreich zu sein. Er konnte eben nichts anders als unwitzig sein und sann nach Möglichkeiten, diese Begabung zu vermarkten. Allerdings musste er sich in der Anfangszeit seiner Karriere mit einer Anstellung als Radiomoderator zufrieden geben, weil man ihn sowieso viel eher hören als sehen konnte. Mit der Verbesserung der Kameralinsen in den sechziger Jahren bekam er jedoch eine erste Chance im Fernsehen.

Endstufe: Der Blaue Bock

Otto der Schreckliche

Nachdem der "Blaue Bock" als psychedelische Volksvereinheitlichungsmaßnahme bis Mitte der 60er einen unheimlichen Ruhm aufbauen konnte - schließlich gab es keine anderen, noch nicht einmal Sendungen mit ähnlichem Konzept - riss ein größenwahnsinnig gewordener Moderator Höpfner das Budget mit gigantischen Gehaltsforderungen in tiefrote Zahlen.

Davon sollte sich die Sendung nie mehr erholen: nachdem eine eklatante Abfindung an Höpfner gezahlt worden war, war man gezwungen, einen Kleinverdiener, wofür Schenk nun prädestiniert war, einzustellen und bedeutende Änderungen in Form von Einsparungen vorzunehmen.

Heinz hat nichts zu verschenken

So musste - wenn es eben ging - Schenk die Wirtin Lia Wöhr und den Wing-Tsun-Kabarettisten Reno Nonsens selbst spielen. Selbst gewisse Kamerabewegungen wurden vorab programmiert, um den sonst eher statischen Charakter der Aufnahmen trotz ernster Musik und steifer Gäste ohne Bildtechniker etwas aufzulockern. Am Ende des kostenlosen Auftritts als Benefiz-Gala für den veranstaltenden Hessischen Rundfunk wurde dem Künstler ein Bembel ausgehändigt, der deswegen immer gleich aussah, weil es auch immer der gleiche war und nach der Sendung zurückgegeben werden musste.

Es ist und bleibt allerdings ein Faszinosum, warum im Grunde das ganze "Hot Volet" der damaligen Showbranche wie Heino, die Jacobs Sisters, Heintje oder Roy Black sich auf ein solch caritatives, aber wenig anspruchsvolles Parkett niederließen, und kann eigentlich nur mit dem sich in späteren Künstlergenerationen auf Entwicklungsländer konzentrierende Engagement zur Pflege des Images, der Geltungssucht und der steuerlichen Absetzbarkeit von Werbungskosten erklärt werden.

Die billigen Jokes verfehlten ihre Ziele allerdings nie, nicht nur deswegen nicht, weil die jubelnden Zuschauer zumeist alles doppelt sahen, sondern weil die Protagonisten auch noch selbst darüber lachen konnten und Lachen steckt bekanntlich an und ist weniger vom Inhalt abhängig.

Das Ende des Tilgungsplans

Das war auch gut so, Heinz schrieb ja nahezu alle Texte für die Sendung selbst und so wurde letztlich eben nicht nur an Witz gespart, sondern durch die Gagenersparnisse für richtige Komiker so viel Geld, dass die Raten regelmäßig bedient werden konnten. Schließlich wurde 1987 die letzte Tilgungsleistung nicht ohne Stolz überwiesen und damit konnte Heinz entlassen werden. Damit nahm sich der Hessische Rundfunk vor, nie wieder solch exorbitante Ausritte in die Untiefen der medialen Kultur zu unternehmen und sich auf das, was man beherrschte, Filme über idyllische Fressorgien mit Flußufern im Hintergrund und unverfängliche Nachrichtensendungen, die keiner sieht, zu konzentrieren. Das war auch gut so, weil Peter Zwegat damals noch selbst Schulden machte.

Freuden der Pension

Mittlerweile ist das düstere Finanzmiseren-Szenario verklärt, über damals auftretende Künstler wird nicht mehr gesprochen, weil sie zumindest medial tot sind, weil es keinen "Brot-für-die Welt-Sender" mehr gibt, der ihnen ein Parkett bietet. Heinz aber lebt noch und freut sich wie ein kleines Kind, wenn er aus dem Archivschrank geholt und um das Repitieren reicher Erinnerungen gebeten wird. Auf seine alten Tage schafft es sogar noch mal eine Idee von ihm ins Fernsehen, wenn auch nur in einen Regionalsender. Mit Criminal Mainz ist eine süffisante Meenzer Variante der Regional-Scripted-Reality-Soft-Crime-Soap gelungen, die freilich nicht wirklich von "Criminal Heinz" selbst produziert wird.

Verworfene Nachzüchtungen

So ein Schenk ist nicht nur in Kriegszeiten ein willkommenes Propagandainstrument zur Besänftigung kochender oder zumindest besorgter Volksseele. Statistische Erhebungen zeigten, dass von 100 Besuchern/Zuschauern des "Blauen Bocks"

  • 10% sich das Zungenpiercing entfernen ließen, um genauso zu sprechen wie er.
  • 25% hoffnungslos betrunken waren und blieben
  • 35% 14 Tage lang über eine beidarmige Schüttellähmung klagten
  • 10% ein Wachkoma erlitten, mit dem sie aber noch arbeiten gehen konnten.

So begann man bereits Anfang der 70er Jahre mit Nachzucht-Versuchen, da ein Schenk ja nicht ewig lebt (und ein Blauer Bock schon mal gar nicht). Mit Erschrecken stellten die Wissenschaftler fest, dass vermutlich durch eine Verwechslung von Präparaten zwar der Unwitz erhalten blieb, aber der einlullende hessische Dialekt sich zu einem hirntoten Plapperberlinerisch gewandelt hatte. Sofort wurden die Versuche abgebrochen: ES konnte allerdings aus den Labors entfliehen und läßt sich nun vor allem auf jahrmarktähnlichen Veranstaltungen und im TV als eine Art "Comedy-Elephantman" bestaunen und auslachen.

Asoziale Assoziationen

  • Schenk für " Schenk mir noch einen lustigen Witz ein (versuchs wenigstens)"
  • Ebbelwoi saufende Hessische Frohnatur, immer mit einer Hand an Lia Wöhrs linker Brust
  • dumm brabbelnder Gartenzwerg mit tief sitzenden Eiern, gierig hängenden Augen und triefender Zunge
  • Sendung:"Zum Blauen Bock" wobei er sowohl der blaue, als auch der (geile) Bock war
  • bringt Erwachsene bzw. Betrunkene dazu, sich hin und her zu bewegen und dabei auch noch dämlich zu grinsen und zu singen, ohne dass sie es selbst nach dem Abbau von zwei Promille peinlich finden

[[Kategorie:Person]


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