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Landser

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Vorlage:Inuse2 Landser, der: menschliches Ende der militärischen Befehlskette; im Siegesfalle mausetot oder Bierholer für seine Vorgesetzten, im Verlustfalle mausetot oder Bierholer für neue Vorgesetzte; in jedem Falle jedoch der, der die Zeche zahlt.

"Als Landser wird man nicht geboren, als Landser stirbt man" ... nie wurde das Wesen des Landsers treffender beschrieben als in diesen herrlichen Worten des grossen deutschen Strategen Helmuth Karl Bernhard Graf von Moltke (1800-1891). Moltke (oder auch Molli, wie er in Adelskreisen neckisch genannt wurde), Vater der grösstartigen deutschen Siege gegen die Deutschland fast in ihrem Würgegriff zerquetscht habenden bösen Dänen, teuflischen Österreicher und infernalischen Franzmänner, brachte für den Landser den entscheidenden Wandel in seiner langen Leidensgeschichte. Hatte nämlich bis zum grossen Totmachen von Königsgrätz der Landser in relativ kleinen Schlachten, bei denen nach Abschiessen des eigenen Schiessprügels keine Zeit mit Nachladen verschwendet wurde sondern ein fröhliches Hauen, Stechen und Schlagen mit Bajonett oder Gewehrkolben anhub, zumindest noch den Hauch einer Chance, das Gemetzel lebend zu überstehen, so gehörte auch diese Möglichkeit nach dem Schlachtfest von Königsgrätz unwiderbringlich der Geschichte an. Seit jenem Blutbad nämlich war der Landser das, was er weltweit bis zum heutigen Tag geblieben ist: Kanonenfutter, Biomasse für Kesselschlachten, eine Herde Frontschweine für den Stellungskrieg, eine statistische Grösse, vorher auf den Reissbrettern der lamettabeplauzten Generalsstäbler, hinterher in den Massengräbern oder auf den Gedenktafeln des dankbaren Vaterlandes. Morituri te salutant ... aber alles und alle der Reihe nach.


Militärhistorische Grundlagen

das einfache Landserleben

Militärhistoriker sind sich einig, dass die Kriegsgeschichte (und somit die Geschichte der Menschheit schlechthin), unterteilt werden müsse in eine sogenannte "gemütliche Phase" (dies formuliert aus Sicht des einfachen kämpfenden Soldaten) und eine postgemütliche, bis heute andauernde Phase.

Charakteristika der gemütlichen Phase des Kriegführens waren eine gewisse Übersichtlichkeit der Kampfhandlungen, striktes Einhalten ziviler Kampfzeiten (bei Dunkelheit, Regen oder an christlichen Feiertagen wurde grundsätzlich nicht gemetzelt) sowie eine deutliche Langsamheit aller militärischen Vorgänge. Vor allem letzteres trennt die gemütliche von der ungemütlichen Phase deutlich.

Was waren es doch für herrliche Zeiten, als Heere noch viertelstundenlang in geschlossener Frontlinie aufeinander zumarschierten. Wer da nicht seine letzten Angelegenheiten regeln konnte, ein Stossgebot und eine letzte Beichte an seinen himmlischen Richter sandte oder der daheimgebliebenen Lieben gedachte, war es schlichtweg selber schuld. Malerisch kräuselten sich alsdann die Wölkchen aus den abgeschossenen Kanonen in die Frühlingsluft, es machte Puff und irgendwann später kam dann auch hin und wieder eine Eisenkugel angetrudelt: ein Faulpelz, wer einer solchen nicht rechtzeitig auswich und dem Tod ein Schnippchen schlug! Und dann, ja dann erst, wenn man das Weisse im Auge des Feindes sehen konnte und der eigene Angstschweiss sich mit dem Dunst des Gegners vermischte, ging es brav zur Sache: Hau druff und fäddisch, der nächste bitte, und, lass mir noch einen übrig! Ein Feigling, wer da nicht begeistert mitmachte.

Begeisterung und Freude am Kriegshandwerk erfuhren aber in der ungemütlichen Phase eine gewisse Dämpfung. Der zunehmende technische Fortschritt, Gewehre, die binnen halber Minuten nachgeladen werden konnten und sogar ein gewisses Mass an Zielgenauigkeit aufwiesen, Kanonengeschosse, die mit einem Affenzahn dahergebraust kamen und im Ziel noch in tausend Teile explodierten, berittenes und später auch motorisiertes Kampfgesindel und dergleichen Änderungen mehr, machten der Seele jedes Heeres, dem Infanteristen zu Fuss und damit vulgo dem Landser, den modernen Krieg mehr und mehr zur Hölle, oder, um es mit den überlieferten Worten eines, beider Beine und eines Armes verlustig gegangenen Landsers aus dem Feldlazarett gegenüber seinem kommandierenden General zu sagen: "Exzellenz, mit Verlaub, aber so macht Kriesch äscht geenen Spass märr!"

Allgemeines zur Psychologie des Landsers

Der Landsernachschub, als reines und zum sofortigen Verbrauch bestimmtes Rohmaterial, muss sich naturgemäss aus den völkischen Vorräten bedienen, die am reichlichsten vorhanden sind. Somit ist es weder beabsichtigt noch zufällig, sondern schlichtweg unvermeidlich, dass sich auf den Kasernenhöfen, Schlachtfeldern und Schützengräben dieser Erde stets die gleiche Mischung an Menschen findet und fand: arme Teufel noch ärmerer Herkunft, in Friedenszeiten Metzgerbursche, Stallknecht oder Grubenkumpel, in Zeiten nationaler Bedrohung aber, je nach Skrupellosigkeit der Obersten Leitung mal als Verteidiger des Vaterlandes oder des Kaisers Schwertspitze, mal auch als Bollwerk gegen die Unkultur oder gar Verteidiger der Freiheit am Hindukusch verhunztituliert.

Der Landser hat seinem Wesen nach keinen Ehrgeiz (bis auf allenfalls den, lebend und auf zwei Beinen aus der ganzen Scheisse wieder herauszukommen). Militärische Karriere ist ihm fremd, befördert wird nicht (mit Ausnahme ins Jenseits), aber dekoriert wird und das nicht zu knapp: ein grünes Siegeslaub hier, ein Eisernes Kreuz (in Vorwegnahme schlichten Grabschmuckes) dort, zusammen mit einer Zigarre vom Hauptmann und dem Dank des Vaterlandes. Das ehrt auch die Daheimgebliebenen und wenn auch vielfach nach Kriegsende der ein oder andere Stuhl am Esstisch leer blieb, schämen musste sich daheim niemand, weder Vater noch Mutter noch eine bleiche Braut.

Statt des Ehrgeizes verfügt der Landser aber über etwas anderes, und dies sogar im Übermass: Naivität. Naiv glaubt er auch noch die allerdümmlichste Parole in Friedenszeiten über das böse Nachbarsvolk. Naiv glaubt er an die Kompetenz seiner Vorgesetzten oder gar Fürsorge seines obersten Kriegsherren. Naiv kriecht er den Brunnenvergiftern auf den Leim und glaubt am Ende gar noch, er hätte sich freiwillig gemeldet. Und es dauert verdammt lange, bis auch dem Letzten schliesslich ein Licht aufgeht (und nicht selten ist dies ein huschendes Grablicht).

Eine rein literarische Erfindung hingegen sind jene paar erfrischende Gestalten ganz besonderer Art in Landserkreisen: mal heissen sie Simplicius Simplicissimus, mal auch Josef Schwejk oder 08/15. Bis knapp zuletzt gelang es diesen Vögeln, sich vor der Militärmaschinerie zu ducken und erst beim letzten Durchkämmen nach Frontverwendungstauglichen blieben auch sie zappelnd im Netz hängen. Hauptsächlich diesen schrillen Figuren verdankt der Landser seine manchmal geradezu absurd-romantische Verklärung bei Überlebenden und Hinterbliebenen. Da jagt eine Anekdote die nächste und das Leben des Landsers mutiert im Rückblick zu einer kaum enden wollenden Reihe lustigster Schnurren und abenteuerlichster Begebenheiten: Krieg als Bühne für Lausbubenstreiche und waghalsige Tollkühnheiten. Allerdings, solche Büchlein erscheinen stets nach einem Krieg und niemals vorher.






Der Landser in gemütlichen Zeiten

In Zeiten, als noch Auge um Auge und Zahn um Zahn gekämpft wurde und der Krieg für einen persönlich erst dann begann, wenn einem der Feind auf Armes- oder zumindest Mistforkenlänge gegenüber stand, hatte der Landser, damals noch Landsknecht geheissen, hin und wieder Freude an seiner Berufsausübung und, den Verlust nicht unbedingt lebensnotwendiger Körperteile einmal grosszügig ausser Acht gelassen, auch durchaus eine gewisse Chance auf eine gesunde Heimkehr.

Weit davon entfernt, genau zu wissen, worum es in einem Kriegszug eigentlich genau ging, gab es für einen jungen Bauerntölpel zwei Möglichkeiten, zur kämpfenden Truppe zu gelangen und ein Landser zu werden. Entweder wurde er, zusammen mit allen männlichen Gleichaltrigen seines Dorfes und sämtlicher Nachbargemeinden, grosszügig von seinem Landesherrn irgendeinem anderen blaublütigen Schlächter für irgendeinen hundert- oder dreissig- oder auch nur siebenjährigen Krieg verkauft, oder aber er fiel, nach einem harmlosen Wochenendtanzvergnügen, sturzbetrunken einem Werber in die Hände und erwachte eingezwängt in eine Uniformjacke, die noch nach Blut und Tränen eines unglücklichen Vorgängers rochen, der erst wenige Stunden unter der Erde weilte. Gleichviel, der Sold war in beiden Fällen der nämliche: einen Taler/Kreuzer/Heller täglich, dazu drei warme Mahlzeiten. Theoretisch zumindest.

Praktisch jedoch war der Landser damaliger Zeiten eine Art scheinselbständiger Subunternehmer. Will sagen, er musste sich seinen Sold durch eigene Anstrengung selber zusammen rauben und plündern und, nach geschmeidiger Abrechnung mit seinen Vorgesetzten (sprich Abgabe des Löwenanteils), durfte er sich vom kärglichen Rest seine Tagesverpflegung kaufen sowie schadhafte Waffen oder sonstig fehlende Ausrüstungsgegenstände ersetzen. In Zeiten knappen Bargeldes konnte der Landser grosszügig anschreiben lassen oder beispielsweise abgeschnittene Feindesohren und abgebissene Feindesnasen zum Tageskurs gegen einen Teller warme Rübensuppe tauschen. Herrliche Zeiten! Zumindest im direkten Vergleich mit einer Schlacht oder einem Scharmützel.

Für einen Feldherrn und Grossstrategen mochte eine Schlacht das Salz in der Suppe des Krieges sein, für einen Landser hingegen hatte sie nachgerade etwas lebensgefährliches. Eine Flucht oder auch nur ein sich Verstecken endete unter den Säbelhieben der eigenen Feldwebel, strammes Hauen und Stechen hingegen stiess auf die erboste Gegenwehr irgendeines armen Teufels auf der anderen Seite. Da hiess es dann, sich beizeiten sozusagen freiwillig von einem Körperteil zu verabschieden und als Schwerverletzter, quasi mit offizieller Genehmigung, Richtung Feldlazarett abzuheuern, bevor einem der Gegner vollends den Garaus machte.

Vergleichsweise angenehm war hier das Scharmützel. Im Idealfalle traf man Eins zu Eins auf einen Landser der Gegenseite, mit dem man sich, heftiges Kämpfen vortäuschend, ein wenig vom Rest des kleinen Haufens absentieren konnte, woraufhin der weitere "Kampfverlauf" nicht selten in etwa folgende Form annahm:

Äusserst wild, falls noch andere in Hörweite sein sollten: "Ha, hab ich dich!"

Nicht minder furchtgebietend: "Schwein, trichinöses, dich mach ich kalt!"

Schon etwas milder, leise: "Sag mal, wo kommst denn her?"

Mit einem Unterton, der an Landesverrat denken lässt: "Ja mei, hock di her, rauch mer eine."

Verschwörerisch leise: "Hörst no wos von die annern?"

Nach einem gemeinsamen Pfeifchen, seufzend: "Gemma, bevor dunkel wird. Alsdann, pfiat di!"

woraufhin jeder der beiden Kontrahenten seinen eigenen Truppen hinterher lief, um abends am Lagerfeuer (und später, im Überlebensfalle, für den Rest seines Lebens jedes Wochenende im Wirtshaus) allen Anwesenden zu erzählen, wie man mit eigener Hand gegen eine schier übermächtige Feindesmacht nahezu im Alleingand den Krieg gewonnen hatte.

Die bereits erwähnte Langsamkeit aller militärischen Vorgänge war es, die den Landseralltag prägte. Wer je zu Fuss von Hamburg nach Nürnberg gegangen ist, weiss, wovon die Rede ist. Die meiste Zeit verbrachte der Landser ja keineswegs mit direkt militärischen Handlungen, sondern mit Marschieren durch Gottes herrliche Natur (in der Regel von 8 bis 18 Uhr, abzüglich 45 Minuten Essenfassen) sowie nachfolgendem Nachtlager aufschlagen und Ressourcen requirieren. Vor allem letzteres sorgte für höchstvergnügliche Abwechslung und entschädigte manchentags für die vielen und grossen Fussblasen. Hier mal eine Scheune abfackeln, dort ein Feld niederwalzen, oder, besonders vorausschauend, Jungvieh und Saatgut zu verprassen und somit sich und dem Rest der Welt die Grundlage fürs nächste Jahr zu vernichten, waren gern gesehene und auch von oberer Stelle durchaus geförderte Aspekte des Kriegshandwerks. Überhaupt muss erwähnt werden, dass die seinerzeitige militärische Strategie in Vielem durchaus zu Wünschen übrig liess. So kam es, dass nicht wenige Kriege schlichtweg dadurch entschieden wurden, wessen Truppen am allerdümmsten (eigenes) Land und Leute verwüstet, gebrandschatzt und geplündert hatte und demzufolge am ehesten, ausgehungert und geschwächt, der nächsten Krankheitswelle oder dem nächsten Winter zum Opfer fielen. Der normale Landser der gemütlichen Zeit starb also keineswegs einen rühmlichen Heldentod, sondern verhungerte, wurde von eigenen Kameraden beim Würfelspiel im Suff erschlagen, erfror, verreckte an Wundfieber oder wurde, nach erfolglosem Desertierversuch, beim Spiessrutenlauf von eigenen Leuten gemeuchelt.

The German Landser

Historische Würdigung

Trivia

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Landser

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