Oliver Geissen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Oliver Geissen''' - DIE lächelnde [[Salz|Salzsäule]] [[Norden|Nord]][[Deutschland|deutschlands]] - ist der wohl [[Groß|größte]] [[Schwiegermutter|Schwiegermutter-Liebling]] im Privatfernsehen. Er ist vertrauenswürdiger als Marco Schreyl, kompakter als [[Kai Pflaume]], aber unkomplizierter als alle beide zusammen. Gleichzeitig verkörpert er die etwas burschikosere [[Ina Müller]] und tingelte mit beeindruckendem [[Erfolg]] im Moderations-[[Ufo]] durch Talkrunden mit sprachlich und [[Asozial|sozial Behinderten]]. Man will ihn sehen. Er füllt die konzeptionelle [[Lücke]] professionell und charmant aus, die im [[TV]] irgendwo zwischen "well dressed" und "im Anzug gepennt", zwischen [[Markus Lanz]] und Amateur-Kickboxing-Veranstaltungen eigens für ihn entstanden war. Jedoch hatte man es ihm nicht leicht gemacht, dahin zu kommen, wo er heute schwebt. Trotz eines knappen Jahres-Gagenbudgets für seine damalige [[Show]] konnte er seine Hauptklientel bedienen, sozial Gestörte, die sich nicht trauten, für [[25]] [[Euro]] ihr [[Sex]]leben vor der [[Kamera]] zu offenbaren, aber es gern getan hätten, Couchpotatoes, die von dem Vorprogramm übrig geblieben waren oder [[Hobby]]-Psychiater, die vergnügt andere unter sich einsortierten. Einzig ungeklärt bleibt, ob er mit zunehmender Sendedauer neues [[Publikum]] erschlossen hat oder das bestehende intellektuell immer stärker verödete. Er macht immer gute Miene zum blöden [[Spiel]] und es ist so, als wenn der [[NDR]] [[RTL]] macht: belanglos, aber mit regionalem Charme.
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'''Oliver Geissen''' - DIE lächelnde [[Salz|Salzsäule]] [[Norden|Nord]][[Deutschland|deutschlands]] - ist der wohl [[Groß|größte]] [[Schwiegermutter|Schwiegermutter-Liebling]] im Privatfernsehen. Er ist vertrauenswürdiger als Marco Schreyl, kompakter als [[Kai Pflaume]], aber unkomplizierter als alle beide zusammen. Gleichzeitig verkörpert er die etwas burschikosere [[Ina Müller]] und tingelte mit beeindruckendem [[Erfolg]] im Moderations-[[Ufo]] durch Talkrunden mit sprachlich und [[Asozial|sozial Behinderten]]. Man will ihn sehen. Er füllt die konzeptionelle [[Lücke]] professionell und charmant aus, die im [[TV]] irgendwo zwischen "well dressed" und "im Anzug gepennt", für Menschen, für die sich [[Sympathie]] und Glaubwürdigkeit einander ausschließen. Jedoch hatte man es ihm nicht leicht gemacht, dahin zu kommen, wo er heute schwebt. Trotz eines knappen Jahres-Gagenbudgets für seine damalige [[Show]] konnte er seine Hauptklientel bedienen, sozial Gestörte, die sich nicht trauten, für [[25]] [[Euro]] ihr [[Sex]]leben vor der [[Kamera]] zu offenbaren, aber es gern getan hätten, Couchpotatoes, die von dem Vorprogramm übrig geblieben waren oder [[Hobby]]-Psychiater, die vergnügt andere unter sich einsortierten. Einzig ungeklärt bleibt, ob er mit zunehmender Sendedauer neues [[Publikum]] erschlossen hat oder das bestehende intellektuell immer stärker ver(bl)ödete. Er macht immer gute Miene zum blöden [[Spiel]] und es ist so, als wenn der [[NDR]] [[RTL]] machte: belanglos, aber mit Charme.
  
 
Er, der stets [[Trend|Trendige]] entwickelte sich konsequent im Zeitgeist zum Bundes-Grinsekater seelenloser Panelshows, die lärmend an der Jacke des Zuschauers zerren, um die [[Werbung]] mittendrin zu verkaufen.
 
Er, der stets [[Trend|Trendige]] entwickelte sich konsequent im Zeitgeist zum Bundes-Grinsekater seelenloser Panelshows, die lärmend an der Jacke des Zuschauers zerren, um die [[Werbung]] mittendrin zu verkaufen.
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Geissen entpuppte sich als wahrhaftiger Glücksgriff für das Format, für das sich sonst auf der ganzen [[Welt]] kein anderer waghalsiger Sender zu einer Fortsetzung entschließen konnte. In fesselnder Weise, leidenschaftlich [[Langeweile|langweilig]] und mit sicherem [[Gefühl]] für das [[?|Fragezeichen]] hinter der vermeintlichen [[Botschaft]] synchronisierte er die möglichen Gedanken von Alida Kurras, zu denen sie stundenlang die [[Auge|Augen]] zwischen [[Klo]], Mitbewohnern und [[Küche]] schweifen ließ. So wurde er letztlich zum "Totenbeschwörer obsoleter TV-Formate". Zu dieser Zeit verlor er viele [[Freund|Freunde]] in der Bewegung und auch den privaten Anschluss an seine Vereine. Aber er sollte neue finden, die er bald in die eigene [[Sendung]] einladen durfte.
 
Geissen entpuppte sich als wahrhaftiger Glücksgriff für das Format, für das sich sonst auf der ganzen [[Welt]] kein anderer waghalsiger Sender zu einer Fortsetzung entschließen konnte. In fesselnder Weise, leidenschaftlich [[Langeweile|langweilig]] und mit sicherem [[Gefühl]] für das [[?|Fragezeichen]] hinter der vermeintlichen [[Botschaft]] synchronisierte er die möglichen Gedanken von Alida Kurras, zu denen sie stundenlang die [[Auge|Augen]] zwischen [[Klo]], Mitbewohnern und [[Küche]] schweifen ließ. So wurde er letztlich zum "Totenbeschwörer obsoleter TV-Formate". Zu dieser Zeit verlor er viele [[Freund|Freunde]] in der Bewegung und auch den privaten Anschluss an seine Vereine. Aber er sollte neue finden, die er bald in die eigene [[Sendung]] einladen durfte.
  
Nun war und ist RTL bekannt dafür, jeder einzelnen Sendung einen charakteristischen Namen zu geben, um den Wiedererkennungswert hochzuhalten und zu verhindern, dass sich die [[Moderator|Moderatoren]] ins falsche [[Studio]] begeben. Im Falle Oliver Geissens, des neuen Stars am Moderationsfirmament des Privatfernsehens (O-Ton), fiel die Entscheidung nach nur einer Woche. Die Show des Oliver Geissen sollte "Die Oliver Geissen Show" heißen. Er war viel zu zeitlos, um wie '''Vera am [[Mittag]]''' boulevardisiert und oder als Nachfolgeformat von Ilona Christen verheizt zu werden.
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Nun war und ist RTL bekannt dafür, jeder einzelnen Sendung einen charakteristischen Namen zu geben, um den Wiedererkennungswert hochzuhalten und natürlich zu verhindern, dass sich die [[Moderator|Moderatoren]] ins falsche [[Studio]] begeben. Im Falle Oliver Geissens, des neuen Stars am Moderationsfirmament des Privatfernsehens (O-Ton), fiel die Entscheidung nach nur einer Woche. Die Show des Oliver Geissen sollte "Die Oliver Geissen Show" heißen. Er war viel zu zeitlos, um wie '''Vera am [[Mittag]]''' boulevardisiert und oder als Nachfolgeformat von Ilona Christen verheizt zu werden.
  
 
=== Die "Oliver Geissen Show"-Show ===
 
=== Die "Oliver Geissen Show"-Show ===
Das Besondere dieser Show war die Normalität der [[Leute]], die vom kontaktarmen Geissen wie in sein persönliches [[Zimmer|Wohnzimmer]] eingeladen wurden. Hier durften sie sich ausstrecken und auch gern belangloses Zeug in die Kamera quatschen, was ihnen niemand und Geissen am wenigsten übel nahm. Sein Stil war von milder Güte. Nach [[liebe]]voller Begrüßung, die immer so ähnlich wie "duichbindeaolli" klang, gewahrte man keine Vorverurteilungen, das unschöne Fingern in Wunden oder ein lästiges Abschneiden des Wortes bei etwas längeren Ausführungen. Z. B. war da die Aufklärung komplizierter [[Verwandtschaft|Verwandschaftsverhältnisse]], die aber eigentlich nicht so sehr etwas mit dem [[Thema]] zu tun hatten. Die [[Spannung]] entfaltete sich mehrfach. Zum einen wie Leute, die in anderen Formaten zeitgleich von
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Das Besondere dieser Show war die Normalität der [[Leute]], die vom kontaktarmen Geissen wie in sein persönliches [[Zimmer|Wohnzimmer]] eingeladen wurden. Hier durften sie sich ausstrecken und auch gern belangloses Zeug in die Kamera quatschen, was ihnen niemand und Geissen am wenigsten übel nahm. Sein Stil war von milder Güte. Nach [[liebe]]voller Begrüßung, die immer so ähnlich wie "duichbindeaolli" klang, gewahrte man keine Vorverurteilungen, das unschöne Fingern in Wunden oder ein lästiges Abschneiden des Wortes bei etwas längeren Ausführungen. Es ging immer wieder um die Aufklärung komplizierter [[Verwandtschaft|Verwandschaftsverhältnisse]]. So entfaltete sich die Spannung von mehreren Seiten:
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* Wer ist mit welcher Wahrscheinlichkeit der Vater meines Kindes?
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* Wer ist mein Vater?
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* '''Wer hat mit wem gevögelt?'''
  
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Zur sexuellen Abspannung ging es wohltuend periodisch auch regelmäßig um Leute, die zugleich von
 
*ihrer großen Ex-Liebe
 
*ihrer großen Ex-Liebe
 
*ihrem jetzigen Traumpartner trotz [[Gregor Gysi|150 cm Körpergröße]]
 
*ihrem jetzigen Traumpartner trotz [[Gregor Gysi|150 cm Körpergröße]]
*ihrer Fremdgeherei
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*ihrem späten Glück oder ihrem frühen Ende berichteten und offenbar so viel lebenskünstlerische Kreativität in sich vereinigen konnten, obwohl sie zu keinem einzigen grammatisch richtigen Satz in der Lage waren.  
*ihren [[Abtreibung]]en
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*ihren 5 [[Kinder|Kindern]] von [[4]] verschiedenen [[Mann|Männern]] berichteten, so viel Kreativität in sich vereinigen können, obwohl sie zu keinem einzigen grammatisch richtigen Satz in der Lage sind.  
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Der andere große Teil ergab sich aus der Frage, wie "Olli" es schaffen würde, bei aggressiven [[Süden|Süd]][[Osten|ost]]-[[Europa|Europäern]] oder inländerfeindlichen Ausländern mit Migrationshintergrund und der Aufzählung ihrer Unzulänglichkeiten das letzte Wort und jeden Zahn zu behalten. War es die hanseatische Unterkühltheit zur Milderung thermonuklearer Hasstiraden aus dem [[Publikum]] oder einfach nur eine Selbstsicherheit, die ihm sein leger-edles Outfit gab?
Zum anderen, wie "Olli" es schaffen würde, bei aggressiven [[Süden|Süd]][[Osten|ost]]-[[Europa|Europäern]] und der Aufzählung ihrer Unzulänglichkeiten das letzte Wort und jeden Zahn zu behalten. War es die hanseatische Unterkühltheit zur Milderung thermonuklearer Hasstiraden aus dem [[Publikum]] oder einfach nur eine Selbstsicherheit, die ihm sein legeres bis edles Outfit gab?
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Trotzdessen geradezu alle menschlichen Tiefpunkte anderswo bereits ausgeschlachtet schienen, zeigte er dem Publikum mit seiner lockeren Art eine weitere [[Seite]] der vorgestellten Abgründe. In letzter Konsequenz gab es eben keine [[Lösung]], keine Belehrung, sondern einfach die Erfordernis, damit leben zu müssen und die Botschaft, dass es immer schlimmer geht. Er sah den [[Mensch]]en, der vor der zugeschalteten Ehefrau gerade das Verhältnis mit seiner Schwiegermutter offen gelegt hatte, schürzte seine schmalen [[Lippe|Lippen]], wiegte den [[Kopf]] ein paar Mal und zwinkerte lächelnd, als wolle er ein "Macht doch nix!!!" hinzufügen. So blieb er als prominenter Zeitzeuge sich selbst filetierender Gäste ein Freund, wie jemand, der dem geruchsintensivsten [[Penner|Obdachlosen]] noch eine [[Münze]] in den [[Hut]] wirft.
  
Trotzdessen geradezu alle menschlichen Tiefpunkte anderswo bereits ausgeschlachtet schienen, zeigte er dem Publikum mit seiner lockeren Art eine weitere [[Seite]] der vorgestellten Abgründe. In letzter Konsequenz gab es eben keine [[Lösung]], keine Belehrung, sondern einfach die Erfordernis, damit leben zu müssen und die Botschaft, dass es immer schlimmer geht. Er sah den [[Mensch]]en, der vor der zugeschalteten Ehefrau gerade das Verhältnis mit seiner Schwiegermutter offen gelegt hatte, schürzte seine schmalen [[Lippe|Lippen]], wiegte den [[Kopf]] ein paar Mal und zwinkerte lächelnd, als wolle er ein "Macht doch nix!!!" hinzufügen. So blieb er als prominenter Zeitzeuge sich selbst filetierender Gäste ohne Makel, wie jemand, der dem geruchsintensivsten [[Penner|Obdachlosen]] noch eine [[Münze]] in den [[Hut]] wirft. Doch Freunde fand er leider keine.
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=== Die Panel-Shows ===
  
 
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Version vom 23. April 2014, 14:16 Uhr

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Ich kam, sah und grinste blöd

Oliver Geissen - DIE lächelnde Salzsäule Norddeutschlands - ist der wohl größte Schwiegermutter-Liebling im Privatfernsehen. Er ist vertrauenswürdiger als Marco Schreyl, kompakter als Kai Pflaume, aber unkomplizierter als alle beide zusammen. Gleichzeitig verkörpert er die etwas burschikosere Ina Müller und tingelte mit beeindruckendem Erfolg im Moderations-Ufo durch Talkrunden mit sprachlich und sozial Behinderten. Man will ihn sehen. Er füllt die konzeptionelle Lücke professionell und charmant aus, die im TV irgendwo zwischen "well dressed" und "im Anzug gepennt", für Menschen, für die sich Sympathie und Glaubwürdigkeit einander ausschließen. Jedoch hatte man es ihm nicht leicht gemacht, dahin zu kommen, wo er heute schwebt. Trotz eines knappen Jahres-Gagenbudgets für seine damalige Show konnte er seine Hauptklientel bedienen, sozial Gestörte, die sich nicht trauten, für 25 Euro ihr Sexleben vor der Kamera zu offenbaren, aber es gern getan hätten, Couchpotatoes, die von dem Vorprogramm übrig geblieben waren oder Hobby-Psychiater, die vergnügt andere unter sich einsortierten. Einzig ungeklärt bleibt, ob er mit zunehmender Sendedauer neues Publikum erschlossen hat oder das bestehende intellektuell immer stärker ver(bl)ödete. Er macht immer gute Miene zum blöden Spiel und es ist so, als wenn der NDR RTL machte: belanglos, aber mit Charme.

Er, der stets Trendige entwickelte sich konsequent im Zeitgeist zum Bundes-Grinsekater seelenloser Panelshows, die lärmend an der Jacke des Zuschauers zerren, um die Werbung mittendrin zu verkaufen.

Basics

Oliver wollte eigentlich nie ins Fernsehen, geschweige denn ins Radio, geriet aber bereits mit etwa 18 Jahren in arge Geldnot, als er, aus der Bundeswehr ehrenhaft entlassen, keine adäquate Beschäftigung finden konnte. Mit seinem flotten Mundwerk kam er allerdings immer wieder auf die gerade Bahn, sodass sich sein Lebenslauf als idealtypisch für die Karriere eines Moderators liest. Nach Zeitlupenstudien redet er bis zu zehn mal schneller als der durchschnittliche GEZ-Anarchist denken kann. Zunächst jobbte "Olli" in einem Hamburger Lokalradio und bediente dort die Weinseligkeit der meist älteren Zuhörer, gerade einmal 30 Jahre nach Hans Albers Tod. Während er tagsüber im stickigen Radiostudio saß, sann er nach sportlichem Ausgleich. Diesen fand er schließlich im American Football, wo er als eher zierlich gebaute Gestalt seinen Respekt gegenüber großen Namen ablegte. Das schien noch nicht das Richtige gewesen zu sein, er hatte beim Resozialisierungsbeirat für Bundeswehrentlassene des Hamburger Senats einfach Fußball mit Football übersetzt.

Karriere

Als Geissen noch hoffte, in die Fußstapfen seines Fische verkaufenden Vaters zu treten, geriet er mitten in die Wirren der Orwellschen Bewegung "Anti 1984". Die missverstand er zunächst dahingehend, als dass es sich um die Ablehnung des gleichnamigen Klassikers handele. Nach wilden Wortgefechten mit der Kölner Polizei geriet er auf das Sendegelände des das "Big Brother"-Format produzierenden Senders und dort gleich in das Studio. Ursprünglich wollte man die zweite Staffel in Ermangelung eines Freiwilligen ohne Moderation stattfinden lassen, doch stand dort plötzlich ein sichtlich abgekämpfter Olli Geissen vor der Kamera, der immer irgendwie zu allem etwas sagen konnte. Der Studioregisseur stellte ihm eine große Karriere in Aussicht, wenn er das so deklarierte "Big Brother-Positionspapier" unterzeichnete. Aus dieser Nummer sollte Geissen dann nicht mehr herauskommen und die komplette Staffel moderieren.

Geissen entpuppte sich als wahrhaftiger Glücksgriff für das Format, für das sich sonst auf der ganzen Welt kein anderer waghalsiger Sender zu einer Fortsetzung entschließen konnte. In fesselnder Weise, leidenschaftlich langweilig und mit sicherem Gefühl für das Fragezeichen hinter der vermeintlichen Botschaft synchronisierte er die möglichen Gedanken von Alida Kurras, zu denen sie stundenlang die Augen zwischen Klo, Mitbewohnern und Küche schweifen ließ. So wurde er letztlich zum "Totenbeschwörer obsoleter TV-Formate". Zu dieser Zeit verlor er viele Freunde in der Bewegung und auch den privaten Anschluss an seine Vereine. Aber er sollte neue finden, die er bald in die eigene Sendung einladen durfte.

Nun war und ist RTL bekannt dafür, jeder einzelnen Sendung einen charakteristischen Namen zu geben, um den Wiedererkennungswert hochzuhalten und natürlich zu verhindern, dass sich die Moderatoren ins falsche Studio begeben. Im Falle Oliver Geissens, des neuen Stars am Moderationsfirmament des Privatfernsehens (O-Ton), fiel die Entscheidung nach nur einer Woche. Die Show des Oliver Geissen sollte "Die Oliver Geissen Show" heißen. Er war viel zu zeitlos, um wie Vera am Mittag boulevardisiert und oder als Nachfolgeformat von Ilona Christen verheizt zu werden.

Die "Oliver Geissen Show"-Show

Das Besondere dieser Show war die Normalität der Leute, die vom kontaktarmen Geissen wie in sein persönliches Wohnzimmer eingeladen wurden. Hier durften sie sich ausstrecken und auch gern belangloses Zeug in die Kamera quatschen, was ihnen niemand und Geissen am wenigsten übel nahm. Sein Stil war von milder Güte. Nach liebevoller Begrüßung, die immer so ähnlich wie "duichbindeaolli" klang, gewahrte man keine Vorverurteilungen, das unschöne Fingern in Wunden oder ein lästiges Abschneiden des Wortes bei etwas längeren Ausführungen. Es ging immer wieder um die Aufklärung komplizierter Verwandschaftsverhältnisse. So entfaltete sich die Spannung von mehreren Seiten:

  • Wer ist mit welcher Wahrscheinlichkeit der Vater meines Kindes?
  • Wer ist mein Vater?
  • Wer sind die Väter meiner vier Kinder?
  • Wer bin ich?

bzw. um die Grundfrage

  • Wer hat mit wem gevögelt?

Zur sexuellen Abspannung ging es wohltuend periodisch auch regelmäßig um Leute, die zugleich von

  • ihrer großen Ex-Liebe
  • ihrem jetzigen Traumpartner trotz 150 cm Körpergröße
  • ihrem späten Glück oder ihrem frühen Ende berichteten und offenbar so viel lebenskünstlerische Kreativität in sich vereinigen konnten, obwohl sie zu keinem einzigen grammatisch richtigen Satz in der Lage waren.

Der andere große Teil ergab sich aus der Frage, wie "Olli" es schaffen würde, bei aggressiven Südost-Europäern oder inländerfeindlichen Ausländern mit Migrationshintergrund und der Aufzählung ihrer Unzulänglichkeiten das letzte Wort und jeden Zahn zu behalten. War es die hanseatische Unterkühltheit zur Milderung thermonuklearer Hasstiraden aus dem Publikum oder einfach nur eine Selbstsicherheit, die ihm sein leger-edles Outfit gab?

Trotzdessen geradezu alle menschlichen Tiefpunkte anderswo bereits ausgeschlachtet schienen, zeigte er dem Publikum mit seiner lockeren Art eine weitere Seite der vorgestellten Abgründe. In letzter Konsequenz gab es eben keine Lösung, keine Belehrung, sondern einfach die Erfordernis, damit leben zu müssen und die Botschaft, dass es immer schlimmer geht. Er sah den Menschen, der vor der zugeschalteten Ehefrau gerade das Verhältnis mit seiner Schwiegermutter offen gelegt hatte, schürzte seine schmalen Lippen, wiegte den Kopf ein paar Mal und zwinkerte lächelnd, als wolle er ein "Macht doch nix!!!" hinzufügen. So blieb er als prominenter Zeitzeuge sich selbst filetierender Gäste ein Freund, wie jemand, der dem geruchsintensivsten Obdachlosen noch eine Münze in den Hut wirft.

Die Panel-Shows


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