Spiegelwelten:Adolais Tagebuch

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Dieser Artikel behandelt ein Thema oder ein geschichtliches Ereignis, das vor dem Dimensionscrash in Ozeanien oder der Alten Welt von hoher Bedeutung war.
Laut der veralteten Ozeanischen Zeitrechnung, die in entsprechend alten Artikeln vorkommen könnte, wäre heute Freitag, der 05. April 1816.
Was sind die Spiegelwelten?OzeanienAlte Welt
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Hierbei handelt es sich um Ozeanien aus der Sicht eines Artkatrazers , nämlich Prinzessin Adolai, und damit temporär der einzige Pressendienst von Artkatraz.


24.04.1801

Ungeliebtes Tagebuch,
bisher kennen wir uns noch nicht, und schon tu ich dir solch eine unfreundliche Anrede an, aber verzeihe mir, dass ich es aus Prinzip seltsam finde, einem Gegenstand positive Gefühle zu widmen. Bitte nimm das nicht persönlich. Zu lange habe ich in einem Gegenstand verbracht. Bestimmt möchtest du gerne wissen, was ich damit meine? Nun, um das wissen zu wollen, bist du ja da. Die Musen meinten, es wäre gut für mich, meine Gefühle und Gedanken jemanden anzuvertrauen, der mir in gewisser Weise auch zuhört. Damit ich nicht schon wieder irgendwann meine Emotionen an anderen Leuten auslasse. Später darfst du mehr erfahren.

Beginnen wir mit meiner Freilassung. Von einem unsäglichen Augenblick zum anderen stand ich da inmitten von Licht, in den Resten meiner zerborstenen Leinwand. Und da diese Musen. Erst denke ich, die wollen mich in ein noch engeres Gemälde versetzen. Immerhin haben die mir vor unzähligen Jahren lebenslang aufgehalst. Aber auch dazu kommen wir später.

Verstehe einer die Musen! Nach all den Jahren... lassen sie mich frei! Als ich nach dem Grund fragte, drohten sie mir, mich gleich wieder einsperren zu lassen, also habe ich ausnahmsweise mal meine Klappe gehalten. Ich verstehe das noch immer nicht, nicht mal ansatzweise. Aber die Musen versprachen mir, mir morgen mehr zu erzählen. Da ich diese Nacht nicht schlafen werde, kann ich mich so ganz dir widmen.

Mir fällt gerade auf, dass ich mich dir gar nicht vorgestellt habe! Ich darf das doch nachholen, oder?

Ich bin Adolai.

Prinzessin Adolai.

Das ist mein Name. Und mein leerer Titel, denn ich bin keine Prinzessin von irgendwas.

Und ich bin ... ich weiß es nicht. Es sind schon reale Menschen für diese Frage gestorben. Aber ich bin gerade nicht in Stimmung, darüber zu erzählen. Ich hoffe, du verstehst das. Danke.

Moment mal, in gewisser Weise vermag ich es doch, mich zu definieren:

Ich bin Prinzessin Adolai, ein Bildwerk aus Artkatraz

Anscheinend haben die Musen einmal seit ihrer Machtübernahme Recht: Schreiben tut gut.

25.04.1801

Ungeliebtes Tagebuch
Ja, ich bleibe bei dieser Anrede. Entweder haben die Musen mich mit irgendjemanden verwechselt, oder unsere Regierung hat einen Koplettdachschaden. Nicht nur, dass ich wieder auf Artkatraz wandeln darf, nun darf ich es auch.... naja woanders hin! Die haben mit im Ernst eine Genehmigung erteilt!!! Das heißt, ich kann als Bildwerk Artkatraz verlassen, ohne zu Staub zu zerfallen!!! Die Sache hat allerdings einen Haken: Ich soll als Diplomatin von Artkatraz fremde Länder bereisen und mich mit deren führenden Leuten unterhalten. Das klingt zwar spannend, aber ich vertrau den Musen nicht. Im besten Fall lügen die mit der Genehmigung nur und wollen zusehen wie ich fröhlich in den Tod renne. Andernfalls müssten die ein großes Vertrauen in mich hegen. Und dann werde ich mein Bestes geben. Denn eigentlich hasse ich jede Form von Streit und Gewalt. Ich bin so gut es geht eine friedliche Person.


Adolais Reise (Artkatraz - Magica -Ostfriesland -Atlantaqua -Castell-Burgien -Müllschieberinsel -Artkatraz) vom 26.04.1801 bis zum 07.06.1801 sehen sie hier.

9.06.1801

Ungeliebtes Tagebuch,
Seit der Herr Lightening uns gestern etwas verkatert auf der unbewohnten Insel empfangen und mitgenommen hat, klebte Lismar geradezu an der Scheibe und sog durch seine bebrillten erstaunten Augen aber auch alle Details der doch so kleinen Welt ein. Kann ich ihm nicht verübeln. In seiner Heimat konnte er sich sich Helikopter nicht einmal von außen ansehen. Nun starrte er da nur wie ein Zombie stundenlang aus dem Fenster. Hin und wieder klappte seine Kinnlade auf und zu. In der selben Haltung schnarchte er auch seinen Schlaf.

"Wir sind nun im Anflug auf die Westküste Artkatraz!", verkündete der Pilot müde.
Ich wage mich ans Fenster heran:
"Bei allen fiktiven Göttern!", platzte ich hervor.
"Ähm, was ist denn, ich denke, ihr kennt Artkatraz doch noch!", bemerkt Lightening als sich dem inoffiziellen Fensterguckerclub anschließt.
So sehen wir heraus, immer näher kommt die Insel. An der Küste glitzern die Lichter der Hafenanlage. Skurrile Türme ragen auf und der Stadtlärm nähert sich ebenfalls. Eine frohbunte Hafenstadt.
"Als ich hier vor sechs Wochen abgereist bin, WAR DAS ALLES NOCH NICHT DA, VERDAMMT!", setze ich nach.
"Achso.. WAS?!"
"Gemalt ist halt schneller als gebaut, Lightening. Die Musen scheinen wohl die Gründung einer zweiten Stadt genehmigt zu haben! Wie sie wohl heißt...?"

WILKOMMEN IN SEEN CITY!
, heißt uns die große Aufschrift wilkommen. Ein paar Einheiten vom Bereitschaftskommando, wie man sie schon von weitem an ihren schwarzen modernen Rüstungen erkennt, lotsen uns auf einen markierten eingezäunten Fleck, woneben die BK-Zentrale Seens steht. Die BKs heißen uns eher mürrisch, wie sie nunmal sind, wilkommen und beginnen die Sicherheitskontrolle.
"Irgendwelche Bilder mit? Reklamebroschüren, Familienfotos?"
"Nicht, dass ich wüsste.", bemerkt Lismar. Auf diesem Stand war sein Land noch nicht. Auch ich bin sauber. Nur bei Lightening hat der Bärtige Wachmann Erfolg und findet ein Foto einer älteren Frau in der Brieftasche des Präsidenten.
"Meine Mutter.", erklärt Lightening.
"Ihr solltet mir dafür danken, dass ichs gefunden habe.", brummt die Eliteeinheit, "Im schlimmsten Fall, wenn das Papier irgendwie Schaden abkriegt, hättet ihr am Ende zwei davon gehabt, die sich ständig darüber beschweren dass ihr sie nie anruft."
Der Ostfriese nickt besorgt. Das Foto wird zusammen mit Führerschein und Ausweis in der Zentrale sicher im Safe verwahrt.
"Seit wann gibt es Seen eigentlich?", will ich von den BKs wissen.
"Seit vorletzte Woche Dienstag.", antwortet einer der Elitekünstler und kaut weiter auf seiner Zigarre herum. Ich muss ein Lachen unterdrücken, wenn ich mir vorstelle, was die BKs wohl von einem Rauchverbot in der Öffentlichkeit halten würden.
Als man Lightening schließlich auch die Fotokamera, die auf Artkatraz sehr illegal ist, und Lismar sein Skizzenheftchen weggenommen hat, dürfen wir endlich gehn, durch die Straßen der neuen Stadt bummeln. Weiter nach Artkatraz geht es allerdings noch nicht, da wir noch auf Präsident Adelo Braaten von Magica warten, der morgen per Schiff nachkommt. Ich sehe nach Osten, zur Mitte. Selbst von der Küste und Nachts sieht man diese leuchtenden riesigen Augen des Musenturmes in Artkatraz-Stadt, der alles andere auf der Insel überragt. Diese Hafenstadt heißt nicht umsonst "gesehen".





10.06.1801

Artkatraz Flagge001.jpg

Ungeliebtes Tagebuch,
es gibt diese Momente, wo man fertig ist, weil ein großer Tag, der doch so gut angefangen hat, so mies gelaufen ist. Fangen wir besser von vorne an...

bekannte Gesichter

Heute morgen kam Präsident Adelo Braaten mit einem magicanischen Schiff im Seenhafen an. Man lächelte über dieses Wiedersehen, begrüßte einander herzlich und machte sich gemeinsam mit Lightening und Lismar sofort auf den nach Artkatraz-Stadt auf. Mit dem Heliumwal, einem großen friedlichen Bildwerk, dem man eine Transportkapsel umgeschnallt hatte, und einigen Phönixkreaturen, die mit Stahlseilen vor diesen gespannt waren, dauerte es keine zwei Stunden in den überdimensionalen bunten Haufen aus seltsamen Häusern und Bewohnern, der sich Stadt nannte. Eine Eskorte des Bereitschaftskommandos sorgte für genügend Abstand zu den Einwohnern. Ich zweifelte nicht daran, dass Lightening den Verlust seiner Kamera inmitten dieser lebenden Illusionen bedauerte. Ohne Beweisfotos würde ihm zuhause wohl kaum jemand abkaufen, gehörnte Schulmädchen, drei blauhäutige glatzköpfige Typen, zwei Meter große Riesenhühner mit Aktenkoffer und Krawatte und andere Unmöglichkeiten auf zwei oder mehr Beinen gesehen zu haben.


Die ausländischen Gäste sind so sehr damit beschäftigt, alles anzugucken, um zu merken, wie sich ein gewisser jemand der Gruppe hinzugesellt. „Was ist denn das hier für ein Sauhaufen?“, meint Gerhard Lubersko Ebel.
„Du!“, fährt Lightening ihn an, „Was machst du hier?“
„Was denn wohl, mein Exil genießen. Die Musen haben in punkto Gastfreundschaft nicht untertrieben, ganz und gar nicht. Nett sind die Musen, fast so nett wie die käuflichen weiblichen Bildwerke hier. Man kann sich hier prächtig amüsieren. Müsstest du auch mal ausprobieren, Junge.“
Sein Grinsen verging Ebel recht schnell, als ihn Lightenings Faust traf. Die beiden schlugen und traten solange mit deftigen Beschimpfungen aufeinander ein, bis ich mich dazwischen stellte und die Streithähne böse anfunkelte. Keiner von ihnen wollte mich so ganz schlagen und wegschubsen um weiterprügeln zu können.

Der Musenturm

So ging diese Besichtigungstour weiter.
„Schöne Bildwerke hier.“, lobt Präsident Braaten, „Ist auch eins von ihnen dabei?“
„Nein, ich bin ein Bildwerk und Bildwerken dürfen nicht malen. Das widerspricht ihrer Natur als Bildwerke. Dann gäbe es ja zwischen Künstlern und Bildern ja keinen Unterschied mehr.“ „Warum hat der große schwarze Turm da eigentlich Augen?“, spricht Lismar auf den gewaltigen Musenturm an.
„Damit die Musen aus ihrem Turm heraus die Insel überblicken können.“, erkläre ich.
„Und warum hat er auf einer von vier Seiten keins? Warum hat es nur drei Augen?“
„Weil es nur drei Musen gibt.“
„Und warum seh ich da keine Treppen? Keinen Aufzug? Keinen Eingang? Soll man da etwa hochklettern?“
„Würd ich dir nicht empfehlen. Da sollen unsichtbare Riesenchamälions hausen und Eindringlinge fern halten.“
„Und warum seh ich da keine?“ „Miau.“
„Weil sie unsichtbar sind, du... Moment mal, was hat da gerade „Miau.“ gemacht?“

Das ist Kater Karl!

„Miau.“ Es stammte von der unproportionierten krakligen weißen Katze, die sich an Lightenings Bein schmiegte.
„Ein Bildwerk.“, bemerkte ein BK abfällig, „Ein hässliches. Was will es vom Präsidenten?“
„Miau.“
„Ich glaube, ich weiß, was das ist.“, meint der Ostfriese, „Das ist Karl. Hab ich gemalt, muss den Kontrolleuren wohl entgangen und bei der Schlägerei beschädigt worden sein.“
„Miau.“ Keine echte Katze hätte je wirklich „Miau.“ gesagt, meist eher ein „Mjoaaaw“. Kater Karl war eben das, was sich der Präsident anscheinend unter einer Katze vorstellte.
„Ich wollte schon immer eine Katze haben. Darf ich den behalten?“
„Die Musen haben dem hässlichen Ding bereits eine Genehmigung erteilt.“
Der Präsident ließ das Bildwerk auf seine Schulter klettern.
„Ich denke Katzen machen so etwas nicht.“, bemerke ich.
„Karl schon.“, entgegnete Lightening zufrieden und ging mit dem schnurrenden Haarknäul auf der Schulter weiter.


Die Museumsführung

Die Galerie von außen

Artkatraz müsste die sehenswertesten Gefängnisse aller Zeiten haben. Wir brauchten natürlich keinen Eintritt zahlen, als wir das graue Stahlbetongebäude der Staatsgalerie betraten. Hier wurden die seltsamsten und gefährlichsten Gefangenen ausgestellt.

Hier ein Bildwerk, das Künstler getötet hatte, da ein Künstler der sein Bildwerk misshandelt hatte – alle Arten von Schwerverbrechern waren hier vertreten. Die verschiedensten Insassen starrten nur regungslos durch eine dicke schützende Panzerglaswand zu den Besuchern her. In einem für Normalsterbliche geheimen Keller wurden uns eine andere Sorte Gefangener gezeigt: Bildwerke, die nie frei gewesen waren, sondern einfach nur gefährlich aussahen, scheußliche Kreaturen, die ja in ihren Leinwänden bleiben sollten, reinste Albtraumwesen, die ihren wahnsinnigen Schöpfern in der Galerie Gesellschaft leisteten. Viele sahen bedrohlich genug aus, um im Alleingang ganz Artkatraz zerstören zu können, wenn ihr Bann je gebrochen wäre. Wieder im öffentlichen Teil der Galerie schreiten wir den Gang zum Ende, während wir weitere Gesichter schuldiger Wesen betrachten.
„Eine Sackgasse.“, bemerkt Lightening, „Kehren wir um?“
„Nein halt, da ist noch son komisches Bild.“, wundert sich Ebel, „Aber es ist leer! “

So darf er auf alle Ewigkeit verharren.

„Nicht mehr lange.“, sagt ein BK zum anderen. Sie beide holen flink zwei gefaltete kleine Papiere hervor, entzünden diese mit eine Feuerzeug und werfen sie in die Höhe. Anstelle von Asche landen zwei schwarze schwere geladene Armbrüste in den Händen der Wächter. Andere Eliteeinheiten beschaffen sich eine Art Stuhl und Malwerkzeug.
„Du da!“, meint ein Künstler barsch und richtet seine Waffe auf ihn, „Da hinsetzen!“
„WAS!? Ihr könnt mich doch nicht etwa... Das dürft ihr doch gar nicht, ich dachte, wir hätten eine Abmachung! Ihr hattet mir einen angenehmen Aufenthalt hier versprochen, und so weit ich gehört habe ist es in so einer Leinwand alles andere als angenehm...“
„Ja, so ein Vertrag wurde von im Namen von Artkatraz mit Gültigkeit unterzeichnet.“, bestätige ich und hole eine Kopie jenes Vertrages hervor,
„Angenehmer Aufenthalt, nur, wie lange? Immer erst das Kleingedruckte lesen!“
„NEIN! Das könnt ihr doch nicht mit mir machen!“
„Dann beweisen wir dir halt das Gegenteil.“, grinsen die BK's hämisch.
„Lightening du Bastard du hast mich reingelegt!“, schreit Ebel durch die ganze Galerie.
Als sie den Ex-Diktator Ostfrieslands mit Fesseln an den Stuhl fixiert hatten, begannen die rücksichtslosesten Künstler dieser Insel ihr Werk. Je mehr sie malten, desto durchscheinender wurde das schreiende Original, bis es schließlich ganz in die zweidimensionale Welt der Leinwand verschwand. Die übrigen Gäste verfolgten dieses Schauspiel sehr verschieden, Lightening mit Grinsen, Lismar mit Ehrfurcht und Adelo Braatenn mit dem sachlichem Interesse eines Magiers. Zuletzt befestigten sie den Stahlbetonrahmen und das Panzerglas daran, und schon hatte die Galerie einen weiteren unfreiwilligen Bewohner für sich gefunden.



Nachdem wir die Galerie schließlich mit einer Person weniger (falls man bei Ebel bei von einer Person sprechen konnte) verließen, sprachen wir noch in einem Café über die nahende Weltausstellung in Italo-Amerika. Ich hoffte, dass mich die Musen auch dorthin lassen. Eine BK-Einheit sprang von einem Dach und landete vor unseren Füßen.
„Die Musen wollen dich sehen, Adolai. Jetzt.“
Es blieb nur wenig Zeit zum Abschied. Die Gäste sollten noch heute die Rückreise in ihre Heimatländer antreten...


Das Geheimnis der Sehenden

Der Musenturm hatte tatsächlich keinen Eingang. Jedenfalls keinen der nicht nur mit BK-Flugwerken zu erreichen war. Die Luft war der einzige Weg in den Turm. Unter dem Raum der Musen befand sich die oberste BK-Zentrale. Das schwere bewachte des Musenzimmers fiel hinter mir zu, als ich es passierte. Fackeln erhellten den einfachen Raum und schienen auf die drei hochgewachsenen lupercanisch anmutenden Frauen in ihren Stolas. Sie standen um eine Schale, die auf einem steinernen Podest ruhte und in der eine spiegelklare Flüssigkeit glänzte.

„Gut.“, meine ich, „Was wollt ihr von mir?“
„Wir wollen, dass du dir ja keine falschen Hoffnungen machst.“, antworten die drei autoritären Herrscherinnen gleichzeitig. Jedes Wort sprach aus drei Kehlen.


Ich: „Wie meint ihr das!?“
Musen: „Du glaubst, dass du die Weltausstellung besuchen wirst, dass du diesen Menschen wieder begegnest, dass du weiter Diplomatin sein wirst. Nichts davon wird so sein.“
Ich: „WARUM?“
Musen: „Weil wir das so sagen.“
Ich: „Das ist kein Argument.“
M.: „Für uns schon.“
Ich.: „Nein, ich .. ich will wissen warum. Ich will endlich wissen warum. Ich ertrage das nicht mehr, diese Geheimniskrämerei. Ihr verschweigt mir was. Nicht nur das. Ihr verschweigt mir alles. Ihr lasst mein ganzes Leben im Unklaren. Aber ich werde diesen Raum nicht verlassen, ehe ihr mir ALLES erklärt habt. Alles, was ihr verschweigt, warum ihr mich beobachtet, warum ich mir ständig solche dämlichen Fragen über höhere Dinge stelle, warum ICH, verdammt, freigelassen und zur Diplomatin ausgewählt wurde!??“
M.: „Wir wussten, dass du diese Frage stellen wirst, Adolai. Selbst das geschah in unserer Absicht. Hier hast du deine Wahrheit: Du bist so, wie du bist, weil wir das so wollten.“
Ich.: „Ich habe meinen Schöpfer umgebracht! War das etwa auch beabsichtigt? In die Galerie habt ihr mich sperren lassen!“
M.: „Du bist erst gemalt worden, weil wir deinen Künstler beauftragten. Du hast ihn getötet, weil du genau so geworden bist, wie wir dich haben wollten. Und du warst in der Galerie, weil wir dich noch nicht brauchten. Und nun brauchen wir dich. Diese ganze Reise war nur eine Prüfung für dich. Sämtliche außenpolitischen Kontakte werden in Kürze wieder gekappt, denn wir brauchen sie nicht mehr. Und du hast diese Prüfung bestanden. Du wirst auch eine Muse sein. Du wirst mit uns herrschen. Wir herrschen, weil wir sehen, weil wir Sehende sind, wie du auch eine sein wirst. Wir sehen!“

So hab ich mir die irgendwie nicht vorgestellt..

Der Raum verdunkelte sich schlagartig. Das einzige Licht ging von der mittigen Spiegelschale aus ... und von den Musen, die ihre wahre Gestalt offenbarten: Große schwarze konturlose Schemen, die anstatt eines Gesichts nur diese vier Augen hatten, wie auf dem artkatrazischen Wappen.
M.: „Du bist nur noch eine Stufe von uns entfernt, Adolai. Einen Schritt zur unumschränkten Macht. Zu viert wird unsere Sehkraft vollkommen sein.“
Ich.: „Das könnt ihr mal schön vergessen.“
M.: „Du hängst noch zu sehr an diesen Menschen. Vergiss sie. Es sind nur Menschen, mehr nicht. Menschen sind nichts weiter als dumme Tiere, die Kontrolle brauchen. Wir brauchen sie nicht. Selbst für unseren Schöpfer hatten wir keine Verwendung mehr, als er den größten Fehler seines Lebens damit beging, uns zu malen, bis auf Dekoration.“


Da fiel rasselnd ein Skelett an einer Kette von der Decke und baumelte klappernd über der Spiegelschale.
M.: „Du bist besser als die Menschen. Wenn du erst einmal perfekt geworden bist, wirst du das besser verstehen. Menschen funktionieren ohne Kontrolle nicht. Und sie selbst können einander nicht kontrollieren. Menschen können keine funktionierenden Herrscher sein.“
Ich.: „Auf meiner Reise habe ich das Gegenteil gesehen.“ M.: „Das scheint dir nur so. Magica kann seine hohe Kriminalität nicht bändigen. Ostfriesland wird wieder von Krieg zerrüttelt werden. Castell-Burgien wird sich nie entwickeln. Und auch die Müllschieberinsel wird früher oder später vor die Hunde gehen. Es sind halt Menschen, wertlos. Nun komm und lass uns den letzten Schritt vollziehen, damit du eine von uns wirst.“
Ich.: „Niemals!“
M.: „Es ist dein Schicksal, du musst es akzeptieren.“
Ich.: „Jeder ist seines Schicksals Schmied!“
M.: „Hohle Worte. Glaubst du etwa, dass du so etwas wie eine WAHL hast? Dein ganzes Leben läuft nach unserem Plan.“
Ich.: „Alles hat ein Ende. Und euer Plan endet genau JETZT.“, schließe ich und renne auf ein augenförmiges Fenster zu.
M.: „Sie wird doch nicht etwa fliehen! BEREITSCHAFTSKOMMANDO! ERGREIFT SIE, KOSTE ES, WAS ES WOLLE!“


Die Flucht

Ich schaffte es recht mühelos vom Turm. Die Chamälions konnten mich einfach nicht erwischen, weil ich jeden ihrer Schläge genau 3,25 Sekunden vorraussah. Eine nette Eigenschaft, wenn man so ist wie ich. Ich sprang den Turm einfach im zickzack herunter. Solche unmenschlichen Kräfte habe ich während meiner Reise eher verborgen. Nun retteten sie mir den Hals. Die BK's sichteten mich schnell und verfolgen mich über den Dächern Artkatraz. Für irgendein anderes Bildwerk wäre das das Ende gewesen, für mich nicht. Sie verfolgen mich selbst in Seen, in das ich zu Fuß geeilt bin, und steigen da auf schärfere Waffen um. Ein schwarzer Pfeil reißt mir den Schleier vom Kopf und pinnt ihn an einem Schornstein fest. Sei es drum. Ich folge dem Rattern der Helikopterflügel und schaffe es knapp, mich an dem Landegestell des abhebenden ostfriesischen Fluggeräts festzukrallen. Ich ziehe mich zur Tür hoch und klopfe wie wahnsinnig daran, währen die BK-Schützen Position auf den nahen Dächern beziehen. Der Präsident persönlich kommt an die Tür, und erbleicht, als er mich durch das Türfenster sieht.
„Ich bins! Ich bins, verdammt! LASST MICH EINFACH REIN UND HEBT ENDLICH AB!“, schreie ich ihm verzweifelt zu. Ein schwarzer Pfeil verfehlt mich und bleibt in der Glasscheibe stecken. Erst jetzt erkennt Lightening den Ernst der Lage und lässt mich herein. Lismar ist an Bord und entsetzt nicht weniger über mein unverschleiertes Gesicht.
„Stellt bitte keine Fragen bringt mich hier einfach nur raus!“, rufe ich.
Nachdem die Panik halbwegs verflogen und die schreckliche Kunstinsel aus unserer Sichtweite ist, meine ich:
„Ich danke euch, aber hört bitte auf mich so anzustarren, das macht auch nicht besser. Was kann ich denn dafür, dass ich drei Augen habe?!?“

Wenn ich doch nur meinen Schleier hätte!



12.06.1801

Ungeliebtes Tagebuch,
Lightening darf nicht sterben. Es kann doch nicht sein, dass seine Hilfe mit dem Tod belohnt wird!?! Das macht mir Gewissensbisse. Wenn sie nicht fiktiv wären, würde ich sogar zu den Göttern beten, dass die Musen mit ihrer Drohung nur geblufft haben. Erst einmal, was wollen sie bitte ohne Krieg gegen den Präsidenten ausrichten, wo sie doch ihren Turm nie verlassen! Und von einem Fluch wüsste ich auch nichts...
Ich muss mich abregen. Wahrscheinlich ist das wirklich nur ein Bluff, der mich unter Druck setzen soll. Die Musen greifen gerne auf solch fiese psychologischen Tricks zurück, aber reinfallen werd ich darauf nicht! Angeblich hat Lightening sein Sicherheitspersonal vervierfachen lassen, ihm wird schon nichts geschehen. Die Not ist nur da, wo auch Angst ist. Darum werde ich versuchen keine zu haben.

Hm. Jetzt fällt mir aber wenig ein, das ich schreiben könnte. Nein halt... Da stimmt irgendetwas nicht. Warum fühle ich mich so komisch? So schläfrig. Der Stift fällt mir immer wieder aus der Hand, alles dreht sich so sehr, dass es einem Wunder gleicht, wie ich hier unbeeindruckt dessen weiterschreiben ka


Grüße aus der Gummizelle

Tut mir leid, dass ich erst jetzt schreibe, aber ich war mit anderen Dingen beschäftigt, sprich: in Ohnmacht sein, dort eine alte Bekannte wiedersehen, mich freiwillig in die nächste Klapse einweisen. Das klingt und ist alles andere als lustig.
Also die Ohnmacht: Es war mehr ein unfreiwilliger Tranceartiger Zustand als eine Ohnmacht. Ein leider mir bekanntes Wesen hat sich wieder gemeldet, und was gäbe ich nicht her wenn es dadurch nie wieder kommen würde!
Ich muss dir da jemanden vorstellen: Täria (eigentlich Taeryah aber so geschrieben bleibt die eigentliche Ausspraache im Dunkeln).
Ich erinnere mich noch gut an unsere erste Begegnung, obwohl ich so oft versucht habe diese zu vergessen. Jahre früher, kurz vor meiner Einbuchtung in die Galerie. Meine Sicht ist verschleiert, aber dennoch kann ich klar und deutlich erkennen, dass die Leiche zu meinen Füßen mein Schöpfer ist. Während diese Benommenheit noch über mir schwebt, drehe ich mich mit aller Kraft zu einem Spiegel, der mit Sprüngen und Blutflecken übersät ist. Ich sehe hinein und sehe eine fremde Person, die mir zwar ähnelt und sich doch so sehr von mir unterscheidet. Ich frage sie, wie das Blut an meine Hände gekommen ist.
"Du hast ihn getötet.", kommt die Antwort. Ich sehe wie sich im Spiegel der Mund meines Gegenübers bewegt, es ist ein Maul voller scharfer ewig gefletschter Zähne.
"Warum?", frage ich.
"Weil er dir nicht das warum erklären konnte. Da habe ich etwas nachgeholfen."
"Wer bist du!?"
"Ich heiße Täria und bin ein Teil von dir. Ich glaube da kommen gerade welche vom Bereitschaftskommando."
"Und was.. was machen wir nun?"
"Nicht wir, du, denn vorerst überlasse ich dich dir selbst ... und lasse dich im Stich."
"Das kannst du doch nicht machen!"
"Warum sollte ich das nicht können?", ist das letzte, was sie sagt, ehe diese Benommenheit verschwindet und ich wieder mich im Spiegel sehe. Da kommen die Schritte der Bildwerksjäger näher..
Ich nenne sie mein bestialisches Ich. Sie hat mich übernommen um meinen Künstler zu töten und nun, nach all den Jahren, ist dieses Scheusal zurückgekehrt. In der Trance hat sie es versucht, aber ich hab mich mit Mühe dem entwinden können. Fragt sich nur, wie lange. Als ich aufgewacht bin, bin ich sofort rausgegangen und hab mich freiwillig in die nächste Irrenanstalt einweisen lassen. Es war unglaublich schwer die Ärzte davon zu überzeugen, dass ich komplett verrückt und unzurechnungsfähig bin, aber letztendlich haben sie mich auf meinen Wunsch hin in eine Gummizelle eingeschlossen. Bestimmt haben die Lightening Bescheid gesagt. Ich will ihn für die nächsten Tage nicht sehen, weil ich Angst habe, dass Täria...
nun ja, den Rest kannst du dir denken. Das zwischen mir und ihr ist ein mentaler Kampf. Und ich weiß nicht, wie lange ich noch die Oberhand habe. Aber ich spüre, wie sie immer stärker wird. Ach übrigends kommentiert sie gerade alles, was ich hier schreibe und denke. Du kannst dir ja nicht ausmalen, wie nervig Stimmen im Kopf sein können. Sie meint, ich soll mal schreiben, dass sie mehr als nur eine Stimme ist, aber diesen Gefallen tue ich ihr nicht. Hörst du, Terry? Ich höre nicht auf dich, ha! Deine Hand aber, Prinzessin. WARGH LASS MEINEN KÖRPER UND MEIN TAGEBUCH IN RUHE!!! Nö. Ich finde das nämlich lustig, dein Tagebuch mit diesem Wechselsprechverkehr zu besudeln. Kannst du bitte aufhören, meine Hand zu übernehmen? Dann wird die kurz lila! Das kümmert mich einen Dreck was du davon hältst. Nicht mehr lange und ich hab dich ganz. Dann kann ich endlich die Anweisungen der Musen ausführen. Also stecken sie doch dahinter... Du bist naiv wenn du glaubst ihnen entfliehen zu können. Sie haben mir heute dieses nette Angebot unterbreitet. Klingt doch gar nicht so schlecht, so ein viertes Auge, ich verstehe nicht was du dagegen hast. Lass mich in Frieden. Guter Witz, nein wirklich. Du bist naiv. Wie, glaubst du, soll mich bitte eine Gummizelle aufhalten. Nun ja, die Tür ist abgeschlossen. Entschuldige mich mal bitte, ich ziehe mich mal in tiefere Sphären deines Geistes zurück um mich da kaputtzulachen... Weißt du? Ich klappe jetzt das Tagebuch zu und summe mir ein irritierendes Liedlein, das mich von dir ablenkt und damit deinen Einfluss schwächt. Versuchs do


<flashmp3>Duesd.mp3</flashmp3>

Entweder war das Lied wirklich zu nervig oder Täria hatte einfach ersteinmal keine Lust mehr. In meinem Kopf herrscht Stille und ich kann endlich den Schlaf der letzten zwei Tage nachholen, die ich in Angst vor den Musen verbrachte...

Unter fremder Gewalt

So auszusehen ist wirklich unschön.

Man konnte sagen, dass ich alles andere als einen ruhigen Schlaf hatte. Nicht nur, dass ich Nachts(dunkel genug dafür wars allemal) erwachte, ich erwachte nicht einmal in der Psychatrischen Anstalt, der ich mich anvertraut hatte. Und ich konnte meine Beine nicht bewegen. Aus dem einfachen Grund, dass die etwas anderes flink und geschickt springend über die Dächer Kirchdorfs bewegte. Auch andere Gliedmaßen verweigerten mir ihren Dienst. Allein die Augen zeigten mir die Schemenhaften Gebäude, über die ich huschte. Ich zweifelte nicht, dass meine Haut gerade komplett violett unter Tärias Einfluss stand. Ich fühlte alle Eindrücke, die Täria duch mich empfand, ohne selber Einfluss auf das Geschehen zu haben. Groß aufregen darüber konnte ich mich allerdings nicht, dazu braucht man so Emotionsdrüsen. Mir blieb nur, so laut wie möglich "VERDAMMT" zu denken, auch wenn das nichts besser machte.
"Schmeckt denn nichts besser als die Freiheit?", meinte Täriah mental. Ehe ich mir darauf eine Antwort ausdenken konnte, anwortete sie schon:
"Halt. Ich weiß etwas: Das Blut eines Präsidenten. Heute wird mal edleres gejagt.", säuselte sie genüsslich, als sie mein Bewusstsein wieder in den zweifelhaften Schlaf schickte.

Als ich das zweite Mal erwachte, befanden wir uns in einem vornehm ausgestatteten Schlafzimmer. Wir näherten uns einem Bett. Jemand lag unter der Decke. Wohl der Präsident. Wir taten einen großen Sprung und rissen es in Stücke, bis wir merken mussten, dass es sich um eine Puppe handelte. Schritte drangen aus dem Nebenzimmer. Wir spuckten noch schnell ein Stück Dummy aus und versteckten uns. Jemand drehte hörbar den Türknauf. Ich betete zur kosmischen Fairness, dass es nicht Lightening war, der da nach dem Rechten sah. Die kosmische Fairness schien sich wenig darüber zu scheren - es war der Präsident. Kaum war er ein paar Schritte tief im Todesraum, stürzten wir und schon auf ihn, rammten die Zähne in seine Schulter und brachen ihm unter seinen Schmerzensschreien mühelos das Schulterblatt. Es war entsetzlich, Tärias Freude an seinem Schmerz zu spüren und zusehen zu müssen, wie ein guter Freund leidete.
Hilflos und verwundet lag Lightening zu unseren Füßen.

"ADOLAI?!?", keuchte er.
Täriah hätte nun Gelegenheit gehabt, um höchst theatralisch den blutbefleckten Kopf schütteln zu können. Statdessen holte sie ihre Krallen besetzten Pranken aus. Ich wünschte ich hätte wegsehen können...
In diesem Moment schlug das Wachpersonal Torflügel eines altrnativen Eingangs auseinander, stürmte rein und schien mit seinen Spezialtaschenlampen, die den ganzen Raum mit blendendem Licht fluteten. Anscheinend konnte Terry kein Licht leiden, brach auf den Boden zusammen und stieß ein zorniges Kreischen aus, bevor sie sich zurückzog und mir die Kontrolle zurückgab. Tränen wuschen mir das Blut vom Gesicht. Während die Sicherheitsleute mehr auf ihren Präsidenten fixiert waren, konnte ich einem seine Schusswaffe entwenden. Ich tat zitternd einige Schritte zurück.
"Ich will nicht mehr zulassen, dass ich anderen Wehtue. Ich bin zu schwach um dagegen anzukämpfen, es ist sinnlos und muss JETZT EIN ENDE HABEN!!!", rufe ich, richte die Waffe auf meine Stirn und drücke ab.
Als der ohrenbetäubende Knall verfliegt, muss ich merken, dass ich unlogischerweise noch am Lebenn bin. Die Kugel ruht dampfend zwischen violetten Fingern, die diese abfingen. Ich schmeiße Waffe und Kugel fort, sacke verzweifelt nieder und stütze mich auf beide Arme.
"NEIN!!!"
Die Verzweiflung rinnt mir aus allen Augen. Mehr Wachen kommen herbei, Tumult baut sich auf, als ich mich dem verwundeten Präsidenden zuwende.
"Lightening, es tut mir so Leid, nur so Leid, dass ich das nicht verhindern konnte. Anscheinend brauche ich etwas sichereres als so eine Gummizelle. Ich wünschte ich wäre tot, aber selbst das erlaubt mir Täria nicht. Es tut mir so Leid!!!"
"Sie kommen jetzt mit uns mit.", meint ein Wachmann und packt mich an der Schulter.
"Wohin?"
"Ins Kirchdorfer Staatsgefängnis."
"Ist es ausbruchssicher?"
"Das sicherste in ganz Ostfriesland."
"Oh ich DANKE EUCH!"


Jetzt schreibe ich zwischen den Mauern meiner Zelle. Lightening hat den Angriff überstanden, auch wenner jetzt eine Weile seinen rechten Arm nicht mehr bewegen kann. Ich wünschte wirklich, ich wäre tot. Das wäre mir lieber als für den Tod anderer verantwortlich zu sein. Täria sieht das eher anders. Ich hoffe, dass sie diese Mauern das nächste Mal in ihre Schranken verweisen.

13.06.1801

Gefangen und doch frei

Liebes Tagebuch,
Ähm ja, du hast richtig gelesen. Du bist nicht mehr ungeliebt. Aus dem einfachen Grund, dass ich gerade einfach zu fertig bin, um mir Hass auf dich treuen Begleiter leisten zu können.
Eigentlich sollte man sich doch freuen, wenn man Besuch im Gefängnis bekommt. In diesem Fall war ich aber alles andere als begeistert.
"Nein Lismar du darfst NICHT zu mir in die Zelle!", versuch ich den aufdringlichen Besucher abzuwehren, "Am Ende bring ich dich noch irgendwie um oder so! Ich bin zu gefährlich!"
"Ich dachte, Täria kommt nur nachts! Was brächte es ihr außerdem mich umzubringen? Ich bin nicht wichtig!", meint der Castell-Burgier
"Ich halte das trotzdem für keine gute Idee.."
"Ach komm schon, was ist denn das für seelischer Beistand der vor Gittern zu dir spricht? Falsch ist das!"
"Du scheinst ja nicht zu überzeugen zu sein, also gut, auch wenn ich da noch immer Angst habe."
"Was soll schon passieren?"
"Ähöm.",meldete sich Lightening, "Ich bleibe lieber draußen." Das könnt ich ihm schwer verübeln. Sein rechter Arm steckte in einer Schlinge und tat bestimmt immer noch weh...
Knarrend wurde die eiserne Tür für Lismar geöffnet und blieb das auch.
"Meine Güte du siehst ja aus, als hättest du das Lächeln verlernt!", bemerkte der Bücherwurm, setzte sich zu mir und hielt meine Hand. Damit hatte er Recht. Ich suche gedanklich nach anderen Methoden, meinem verfluchten Leben ein Ende zu setzen, das Täria nicht verhindern konnte. Ich glaube kaum, dass hier einer so vernünftig sein wird, mir Gift zu geben... Mit Terry im Kopf macht das Leben einfach keinen Sinn mehr. Dementsprechend freue ich mich nur wenig über diesen Besuch. Irgendwie seltsam von derselben Person besucht zu werden, den mann noch vor wenigen Stunden mit Krallen und Zähnen attackierte. Er konnte allen was vormachen, aber insgeheim bin ich fest davon überzeugt, dass er mir das nie verzeihen wird. Ich kann einfach mich anders, als mich für Tärias Vergehen mies und schuldig zu fühlen.

"Könntest du uns vielleicht einmal erklären, was es da genau ist, dieses Monster?", fragt Lismar.
"Es ist ein bestialisches anderes Bewusstsein in mir, dem es nun mehr gelingt, die Kontrolle über mich an sich zu reißen. Es hat mich vor Jahren dazu gebracht, meinen Schöpfer zu ermorden, wofür ich dann inder Galerie landete, und hat sich über all die Zeit nicht mehr gemeldet... bis jetzt. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.", seufze ich.
Anscheinend hatte Lightening eine Art Rede vorbereitet...-

"Du darfst nie verzweifeln.", beginnt der Präsident, "Verzweiflung zeigt, dass du keinerlei Stärke besitzt, und das tust du doch hoffentlich. Du bist immer stärker als wer anders. Du hast dich selbst dazu entschlossen, hierher zu gehen. Das war ein richtiger und wichtiger Schritt. Hier hast du genug Zeit, um mit dir selbst fertig zu werden. Ruh dich aus, sammel Kräfte. Hast du genug Kraft in dir, kannst du dich selbst beherrschen. Beherrschung ist bei dir das Wichtigste überhaupt in deiner Situation. Hier kann dir nichts passieren. Du wirst ständig bewacht. Du kannst nicht raus. Wenn du dir sicher bist, dass es wieder geht, brauchst du es nur zu sagen und sie lassen dich wieder raus. Keine Sorge, die Wachen können schon dich von dieser lila Echse unterscheiden."

"Danke...Ich weiß aber wirklich nicht, ob ich mir da wirklich je sicher sein kann... ", entgegne ich kopfschüttelnd,
"Aber Leute, ich danke euch dafür, dass ihr hier für mich da seid. Ich will mir gar nicht vorstellen, wo ich jetzt ohne euch wäre... Die Musen haben echt keine Ahnung, wie freundlich Menschen nur sein können... Dagegen werden die Musen nie etwas ausrichten können!!!", sage ich lächelnd



"Äh Adolai, ist es normal, dass deine Haut lila anläuft...?", fragt Lismar unsicher. Tatsächlich kroch zu meinem Entsetzen Tärias Färbung gerade über meinen Körper. Meine Augen weiten sich panisch.
"VERDAMMT RAUS MIT DIR UND ZWAR SCHNELL!!!", schreie ich und versuche den Diplomaten aus der Zelle zu schubsen, als mir Täria zuvorkommt. Sie hat gelauert wie ein Raubtier, um plötzlich zu überrumpeln. Meine Versuche noch verzweifelt ein paar Sekunden herauszuschlagen, schlagen fehl. Innerhalb weniger Herzschläge folgen weitere Veränderungen wie die leeren Augen, das gefletschte Grinsen, Exrarippen und natürlich die Krallen, die über Lismar herjagen. Lightening gelingt es knapp ihn mit dem gesunden linken Arm aus der Gefahrenzone zu ziehen, ehe die Zelle wieder verschlossen wird. Der Castell-Burgier scheint mit Schnittwunden und einer leichten Platzwunde davongekommen zu sein.

"Terry warum machst du das? Warum ihn?", frage ich sie gedanklich.
"Weil du es nicht erträgst, wenn ich Leute angreife, die dir nahe stehen.",antwortet sie zurück. "Und ich heiße nicht Terry sondern Taeryah!",bemerkt ihre Gedankenstimme verärgert, als sie mich wieder wegschaltet, für eine Art Interview, wie sich herausstellen sollte.






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