Stupidedia:Adventskalender 2014/13

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Seid artig!

Eiskalte Schneeflocken peitschten dem Weihnachtsmann ins Gesicht. Er blickte auf den Tachometer. Die Rentiere zogen den Schlitten mit derzeit 180 Km/h durch die klirrende Wintersluft. Der Weihnachtsmann nickte zufrieden. Er war gut im Zeitplan. Nur einmal musste er unterwegs kurz anhalten, um die Rentiere zu füttern. in dieser Zeit beschenkte er ein paar Kinder. 67% der Weltbevölkerung hatte er bereits abgearbeitet. Bald hätte er Feierabend. Er freute sich auf einen gemütlichen Abend mit der Weihnachtsfrau und den Weihnachtselfen, von denen eine, nach ihrer Verpuppung, den neuen Weihnachtsmann hervorbringen würde.

Der Weihnachtsmann überprüfte den Höhenmesser. 350 Meter. Er ging in den Sinkflug über und betrachtete die weiße Landschaft. Ein kräftiger Kreuzwind riss den Schlitten auf 180 Metern Höhe herum, doch der Weihnachtsmann, ein erfahrener Pilot, konnte den Schlitten abfangen und machte sich zur Landung bereit. 120 Meter unter ihm war eine Landstraße, die in einiger Entfernung ein Stück weit geradeaus verlief. Dort leuchteten ein paar Lichter im Dunkel der Winternacht. Der Weihnachtsmann lenkte die Rentiere vor dem Schlitten in einen steileren Abstiegskurs, um das gerade Stück der Landstraße zu erreichen. Es waren noch 78 Meter bis zum ground-contact. 60 Meter. 40. 20. 10. 5. Bodenkontakt! Der Weihnachtsmann bremste die Rentiere ab und zog die Schlittenbremse an. Der Bremsschirm öffnete automatisch, da der Schlitten bei Bodenkontakt noch schneller als 80 Km/h war. Die Rentiere verlangsamten ihren Lauf auf dem Asphalt und als der Schlitten schon fast zum Stehen gekommen war, da wurde er seitlich von einem Traktor gerammt, der in diesem Moment auf die verschneite Landstraße einbiegen wollte. Der Schlitten wurde zur Seite geschleudert. Die rechte Kufe war komplett verbogen. Der Weihnachtsmann und die Rentiere kamen mit dem Schrecken davon. Der Bauer auf dem Trecker schimpfte und auch der Weihnachtsmann konnte sich mit erbosten Äußerungen nicht zurückhalten.

"Ich hau dir auf die Fresse!" Der Bauer war außer sich vor Wut.

"Das ist doch nicht meine Schuld!" Der Weihnachtsmann erzürnte. "Wenn du zu blöd bist, am Straßenverkehr teilzunehmen..."

"Am Straßenverkehr?", schimpfte der Bauer. "Du bist aus der Luft gekommen! Du kannst hier doch nicht einfach landen!"

Der Bauer schüttelte sich entrüstet. Der Weihnachtsmann besah den Schaden an seinem Schlitten und redete den Rentieren gut zu. Währenddessen zückte der Bauer sein Handy und rief die Polizei.

Die Polizei - Dienst an Heiligabend

"Zwo-elf für drei-vierzehn." Die Einsatzleitung meldete sich per Funk bei Meier und Schulze, die an diesem Heiligabend irgendwo in der verschneiten Einöde mit ihrer A-Klasse im Polizei-Design unterwegs waren.

"Drei-vierzehn", meldete sich Schulze, der auf dem Beifahrersitz saß.

"Wir haben einen Verkehrsunfall an der B 75, Kilometer 23,5. Zwei Fahrzeuge, kein Personenschaden", gab die Einsatzleitung bekannt.

"Sind unterwegs."

Meier und Schulze ärgerten sich. Sie hatten keine Lust, bei dem Schneegestöber auszusteigen. Sicher handelte es sich wieder um irgendwelche Idioten, die zu blöd waren, die Angelegenheit friedlich unter sich selbst zu regeln. Man muss wirklich nicht bei jeder Kleinigkeit die Polizei rufen.

Der Schnee flog hypnotisierend gegen die Windschutzscheibe. 15 Minuten nach dem Funkspruch kamen die beiden Polizisten am Unfallort an.

Dacht ich's mir doch, sagte sich Meier. Ein Traktor und ein Schlitten. Ein Bauer und ein Fettsack mit Bart und rotem Mantel. Das müssen Idioten sein.

"Nabend", sagte Schulze beim aussteigen. Meier nickte nur.

Die Polizisten erkundigten sich, was vorgefallen war. Der Bauer und der Weihnachtsmann schilderten die Ereignisse, ohne sich gegenseitig zu wiedersprechen.

"Wenn sie sich über den Unfallhergang einig sind", wandte Schulze ein, dann müssen Sie nicht die Polizei anrufen, sondern ihre Versicherungen. Was sollen wir denn jetzt hier klären? Dass Sie sich einig sind? Führerschein, Fahrzeugpapiere und Personalausweis bitte. Beide!"

Nun war guter Rat teuer, denn weder der Weihnachtsmann noch der Bauer besaßen solche Dokumente. Die beiden Polizisten schüttelten genervt die Köpfe und berieten sich kurz und kamen zu dem Schluss, dass es vergebene Mühe wäre, die beiden Unfallbeteiligten zwecks Identitätsfeststellung mit auf die Wache zu nehmen. Ein Kaffee wäre jetzt angemessener. Oder etwas warmes zum essen. Ohne sich von dem Bauer und dem Weihnachtsmann zu verabschieden, stiegen Meier und Schulze wieder in ihr Auto und fuhren davon. Sollten die Schwachköpfe ihre Probleme doch selber lösen.

"Und nu?", wollte der Bauer vom Weihnachtsmann wissen. "Rufen wir die Polizei nochmal an?"

Doch da saß der Weihnachtsmann schon wieder in seinem demolierten Schlitten und hieß die Rentiere, loszufliegen. Ihm war die Sache ebenfalls zu blöd. Der Bauer indes, stand noch lange im rieselnden Weihnachtsschnee und dachte nach. Nach einer Weile zuckte er mit den Schultern, kletterte auf seinen Traktor und fuhr ebenfalls davon.

Zurück blieben nur zwei Geschenke, die bei dem Unfall vom Schlitten gefallen waren. Schon bald rollte ein vorbeifahrender PKW darüber und zerstörte sie. Es waren die Geschenke für Meier und Schulze. Wären die beiden mal ihrer Pflicht nachgekommen. Dann hätten sie auch etwas zu Weihnachten bekommen.

Ward ihr alle artig dieses Jahr? Dann wünschen wir euch eine reiche Bescherung!

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