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Diverses:Das Paradies der Todgeweihten: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Señorita Ruiz:''' Fangen Sie erst gar nicht damit an. Gestern war mein unnützer Enkel bei mir und hat sich ausgeheult. Seine fette Freundin hat ihm zuerst vorgeworfen, dass ihr Übergewicht seine Schuld wäre und als er dann erklärte, sie ist Fett, weil sie so viel Fast Food in sich hineinstopft, wurde er von ihr geschlagen. Trotzdem will er sich nicht von ihr trennen, denn es sei ja alles seine Schuld gewesen. Und dieser Trauminet ist auch noch mit mir verwandt.<br>
 
'''Señorita Ruiz:''' Fangen Sie erst gar nicht damit an. Gestern war mein unnützer Enkel bei mir und hat sich ausgeheult. Seine fette Freundin hat ihm zuerst vorgeworfen, dass ihr Übergewicht seine Schuld wäre und als er dann erklärte, sie ist Fett, weil sie so viel Fast Food in sich hineinstopft, wurde er von ihr geschlagen. Trotzdem will er sich nicht von ihr trennen, denn es sei ja alles seine Schuld gewesen. Und dieser Trauminet ist auch noch mit mir verwandt.<br>
 
'''Ignacio:''' Sehen Sie es nicht so eng, wir machen alle Fehler. Außerdem haben Sie noch zwei weite Enkel, wenn ich mich recht erinnere.<br>
 
'''Ignacio:''' Sehen Sie es nicht so eng, wir machen alle Fehler. Außerdem haben Sie noch zwei weite Enkel, wenn ich mich recht erinnere.<br>
'''Señorita Ruiz:''' Ein schwacher Trost. Der jüngste will die Schule hinschmeißen, um  
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'''Señorita Ruiz:''' Ein schwacher Trost. Der jüngste will die Schule hinschmeißen, um Schauspieler zu werden, dabei hat dieser Luftikus das Talent einer Straßenlaterne und kann höchstens die Leiche in einem Krimi spielen. Aber wer braucht schon falsche Leichen, wenn man in Städten wie Caracas oder Maracaibo nur durch Armenviertel fahren und Mordopfer einsammeln muss?
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Ignacio: Was ist so schlimm daran? Wir hatten alle unsere Jugendträume und waren letztendlich vernünftig genug zu erkennen, wann man träumen, und wann man leben soll. Ihr Enkel ist jung, lassen Sie ihm den Glauben an die Utopie, bevor er nicht mehr dazu in der Lage ist.<br>
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'''Señorita Ruiz:''' Sie haben schon Recht. Er ist halt wie alle Jugendlichen heutzutage ein träumerischer Windbeutel, aber irgendwann wird er hoffentlich zur Vernunft kommen. Außerdem tut er als Schauspieler niemandem weh. Im Gegensatz zu meinem ältesten Enkel, der die ganze Zeit mit roten Hemden herumläuft und vom Sozialismus des 21. Jahrhunderts faselt. Mein eigener Enkel ist einer von diesen Trotteln, die glauben, man könnte von Ideologien und Parteimanifesten leben, einer von diesen Simpeln, die anscheinend noch nie etwas von der Sowjetunion gehört haben. Alles eine Bagage von faulen Schmarotzern.<br>
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'''Ignacio:''' Sicherlich schießt man über das Ziel hinaus und etwas mehr Realismus könnte der PSUV gut tun, aber was ist so schlimm daran, wenn jeder krankenversichert ist und notfalls durch den Staat unterstützt wird. Meiner Meinung nach sollte niemand aufgrund seiner Herkunft leiden müssen.<br>
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'''Señorita Ruiz:''' Sind Sie auch eines dieser Kommunistenschweine, die am liebsten ihre eigene Mutter verstaatlichen würden, um sie dann dem proletarischen Pöbel zu schenken? Wer nicht mehr arm sein möchte, soll einfach arbeiten. Früher haben wir zwar unsere eigenen Diktatoren gewählt, die sich dafür aber aus dem täglichen Leben herausgehalten  und den Fleißigen ihr Geld gelassen haben, doch heutzutage stopfen die Politikerschweiner der Schmarotzerbagage alle mögliche in den Rachen und verraten unser Land wegen einer schwachsinnigen Ideologie.<br>
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'''Ignacio:''' Wenn ich mich recht erinnere, haben diese Diktatoren die kritische Stimme des Volkes durch Gewehrschüsse übertönt, unser Öl für ein ohne großen Nutzen an die USA verkauft und unser Land für eine Handvoll Dollar verraten. Aber ich verstehe nicht viel von Politik, daher bin ich auch kein Politiker, sondern verkaufe Elektronikartikel und ich bin mir sicher, dass Sie gekommen sind, um ein paar davon zu kaufen. Also wie kann ich Ihnen helfen?<br>
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'''Señorita Ruiz:''' Ich brauche Batterien.<br>
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'''Ignacio:''' Welche Größe?<br>
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'''Señorita Ruiz:''' Alle.<br>
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'''Ignacio:''' Wie bitte?<br>
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'''Ignacio:''' Welche Größe?<br>
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'''Señorita Ruiz:''' Alle Batterien in allen Größen und einen Dieselgenerator.<br>
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'''Ignacio:''' Alle Batterien?<br>
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'''Señorita Ruiz:''' und einen Dieselgenerator.<br>
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'''Ignacio:''' einen Dieselgenerator noch dazu? So etwas habe ich gar nicht im Sortiment.<br>
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'''Señorita Ruiz:''' Dann nur alle Batterien in allen Größen. Die werden Sie ja noch da haben. Hinter Ihnen sehe ich sogar ein paar Batterien.<br>
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'''Ignacio:''' Natürlich habe ich Batterien, aber ich müsste im Lager nachschauen, wie viele es genau sind. Aber was in Herrgotts Namen machen Sie mit so vielen Batterien? <br>
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'''Señorita Ruiz:''' Haben Sie heute noch nicht die Zeitung gelesen?<br>
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'''Ignacio:''' Ich war heute am Morgen so gut gelaunt und das wollte ich mir nicht durch Zeitunglesen verderben. <br>
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'''Señorita Ruiz:''' Die Experten sagen, dass der Ausbruch nur eine Frage der Zeit ist. <br>
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'''Ignacio:''' Für mich ist die ganze Vulkan-Sache nur Panikmache. Ich habe drei Semester Elektrotechnik in Caracas studiert und sage Ihnen, bevor etwas explodiert, gibt es deutliche Anzeichen. Daher warte ich bis der Berg glühende Lava spukt und lasse mich dann vom Militär retten.<br>
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'''Señorita Ruiz:''' Sie können Ihr Leben gerne der Regierung anvertrauen, die es nicht einmal schafft, eine stabile Stromversorgung zu garantieren, aber ich treffe Vorbereitungen, um nicht von einer Bande Rothemden abzuhängen.<br>
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'''Ignacio:''' Also alle Batterien, die ich habe?<br>
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'''Señorita Ruiz:''' Genau, und dieses Kabel.<br>
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'''Ignacio:''' Das ist ein USB-Kabel. Ich glaube nicht, dass es beim Überleben wirklich von Nutzen ist. Es sei denn, Sie erwürgen damit einen Leguan. <br>
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'''Señorita Ruiz:''' Wirklich? Ich dachte, es sei ein stromsparendes Kabel. Darüber liest man immer wieder in der Zeitung. Haben Sie denn eines dieser stromsparenden Kabel im Sortiment?<br>
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'''Ignacio:''' Señorita Ruiz, wenn ich Ihnen einen Rat geben darf; sparen Sie sich das Geld und machen Sie solange Urlaub im Ausland, bis die Sache vorbei ist. Das ist billiger als alle Batterien aufzukaufen.<br>
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'''Señorita Ruiz:''' Meinen Sie wirklich?<br>
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<center>''(Pfarrer auf)''</center>
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'''Ignacio:''' Guten Morgen, Herr Pfarrer.<br>
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'''Pfarrer:''' Grüß Gott, Señor Mundí. Señorita Ruiz.<br>
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'''Señorita Ruiz:''' Morgen, Herr Pfarrer. Sie haben doch einen Draht nach oben? Was hat es mit dem kommen Vulkanausbruch auf sich? Sicherlich ist es die Strafe Gottes für die liederlichen Sozialisten, die unser Land in den Dreck reiten. Ich sage Ihnen, ich habe gewusst, dass das passieren wird, aber es kann nicht sein, dass rechtsschaffende Leute wie wir deshalb leiden müssen. Wo ist die Gnade Gottes in diesem Fall? <br>
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'''Pfarrer:''' Ich bin nur ein einfacher Priester. Gott hat mir nicht die Gabe geschenkt, seine Wege zu verstehen, aber in seiner unendlichen Güte gab er mir meinen Glauben und das Vertrauten, dass er nur das Beste für uns will. <br>
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'''Señorita Ruiz:''' Was war auch anderes zu erwarten, als dass Sie inhaltsleeren Blödsinn von sich geben. Wenn Sie Gott nicht kritisieren möchten, ist das in Ordnung, aber sagen Sie dem Herrn, dass er mich noch einige Jahrzehnte leben lassen soll, wenn er keinen Ärger im Himmel haben will. Señor Mundí, danke für Ihre Hilfe, ich werde mich im Reisebüro informieren. <br>
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<center>''(Señorita Ruiz ab)''</center>
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'''Ignacio:''' Sie ist wirklich ein Unikum.<br>
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'''Pfarrer:''' Da haben Sie Recht.  Wie lange ist ihr Mann schon tot?<br>
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'''Ignacio:''' Schon seit über fünfundzwanzig Jahren.<br>
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'''Pfarrer:''' Hat er sich aus dem Fenster geworfen?<br>
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'''Ignacio:''' Ich weiß, dass dieser Gedanken zwar nahe liegt, aber nein, es war ein Herzinfarkt, wenn ich richtig informiert bin. Falls es Sie tröstet, Herr Pfarrer, ich hätte mich schon längst aus dem Fenster gestürzt, wenn ich Señorita Ruiz geheiratet hätte.<br>
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'''Pfarrer:''' Aber genug davon, denn es steht mir nicht zu, zu richten. Das ist die Aufgabe unseres Herren. Außerdem bin ich ja aus anderen Gründen gekommen.<br>
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'''Ignacio:''' Also, was kann ich für Sie tun?<br>
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'''Pfarrer:''' Ich brauche Glühbirnen.<br>
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'''Ignacio:''' Wie viele?<br>
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'''Pfarrer:''' Alle.<br>
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=== Dritte Szene ===
 
=== Dritte Szene ===

Version vom 2. April 2013, 16:36 Uhr

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Dramatis personae

Personen:Ignacio Mundí • Paz Mundí • Señorita Ruiz • Pfarrer • Diogenes • Figaro • Persephone • Pandora • Dulcamara • Mutter • Kind • Frau 1 • Frau 2 • Frau 3 • Soldat 1 • Soldat 2 • Soldat 3
Ort:Venezolanische Kleinstadt
Zeit:Gegenwart

Erster Akt

Erste Szene

(Badezimmer. Ignacio rasiert sich)
(Paz auf)

Ignacio: Verdammt, ich habe mich geschnitten. Warum müssen Rasierklingen auch so scharf sein?
Paz: Ist wirklich die Rasierklinge schuld oder bringt dich mein Körper so aus der Fassung, dass du gar nicht mehr auf die Rasierklinge achtest?
Ignacio: So kann man es auch sagen.
Paz: Wie meinst du das?
Ignacio: Glaub mir, du willst es nicht wissen.
Paz: Stell dich nicht blöd. Wenn ich es nicht hätte wissen wollen, hätte ich nicht gefragt. Raus mit der Sprache, ich warte auf die Wahrheit.
Ignacio: Die Wahrheit? Ich war wirklich entsetzt wie alt dein Körper geworden ist.
Paz: Nach einem Schnitt in die Wange willst du anscheinend nun auch einen Schnitt durch die Kehle.
Ignacio: Es war doch nur ein Scherz, meine Liebe. Ein harmloser Spaß. Für mich bist du immer noch so schön wie bei unserer Hochzeit
Paz: Und das soll ich dir glauben? Ich soll diese miese Ausrede schlucken? Warum nimmst du dir nicht einfach eine Jüngere, wenn dir mein Körper zu alt ist?
Ignacio: Wie sollte ich mir eine Jüngere nehmen, wenn mein Herz dir und deinem wundervollen Körper gehört.
Paz: Ganz einfach, mach es so wie bei mir: Schwängere sie, sodass sie ihr Studium abbrechen muss und auf ewig an dich gebunden ist. Warum etwas Neues versuchen, wenn deine alte Methode so gut funktioniert hat? (kurze Pause) Stimmt, tut mir Leid, ich habe vergessen, dass du es nicht magst, wenn etwas alt ist.
Ignacio: Fängst du wieder damit an?
Paz: Es tut mir Leid, wenn meine Anwesenheit dem werten Herren nicht so angenehm ist wie die seiner französischen Mädchen.
Ignacio: Französische Mädchen? Von welchen französischen Mädchen sprichst du, bei Gott?
Paz: Meinst du ich sehe sie nicht, die großgewachsenen Mädchen, mit ihren burschikosen T-Shirts und den langen, schwarzen Haaren?
Ignacio: Ich weiß nicht, wo von du sprichst. Meinst du vielleicht die drei Burschen, die immer wieder Computerteile in meinem Geschäft kaufen?
Paz: Mach dich ruhig über deine dumme Frau lustig.
Ignacio: Aber ich mache doch nichts.
Paz: Jetzt bin ich also wieder die Böse?
Ignacio: Äh (…), Das (…), Das (…)
Paz: Wer schweigt, stimmt zu. Ich bin also ein Problem für dich; nichts weiter als ein Klotz am Bein: Alt, hässlich und böse. Ich gebe dir meine Liebe. Koche, putze, bügle für dich und du dankst es mir so. Wie konnte ich bloß auf dich hereinfallen? Ich war so naiv.
Ignacio: Meine Liebste. Ich weiß zwar nicht, was ich getan habe und wie ich damit aufhören soll, aber bitte glaube mir, dass es mir von ganzem Herzen Leid tut und ich es zutiefst bereue, etwas gesagt zu haben – was auch immer das gewesen ist – das dich verletzt hat.
Paz: Wenn du so gut verkaufen wie reden könntest, wären wir längst reich.
Ignacio: Warum sagst du das? Der Laden läuft gut. unsere Tochte studiert im Ausland. Wir haben ein Auto. Es geht uns gut.
Paz: Wirklich? Die Nachbarn machen dieses Jahr Urlaub in Italien, schauen sich Rom, Venedig, Florenz an und wir besuchen wie jedes Jahr diese kleine Pension am Strand, die gerade einmal zwei Autostunden entfernt ist.
Ignacio: Die Nachbarn haben halt auch nur einen Bastard von Hund, der sich gerne mitten in der Nacht die Einsamkeit von der Seele bellt, aber wenn du willst, können wir dieses Jahr gerne nach Mérida oder Maracaibo fahren, aber Italien ist einfach zu teuer. Außerdem gibt es die beste Pizza sowieso bei Alfredo und der ist gleich um die Ecke.
Paz: Du hast auch für alle eine Ausrede.
Ignacio: Was soll ich machen, meine Liebe? Ich kann Geld auch nicht aus dem Nichts herbeizaubern. Unser Leben mag ein einfaches sein, aber es ist auch ein gutes. Glück kann man nicht kaufen und deshalb bist du für mich unbezahlbar, Paz.
Paz:Ich weiß, du meinst es wahrscheinlich nicht böse, aber ab und zu raubst du mir den letzten Nerv.
Ignacio: Paz, meine Liebste, warte.

(Paz ab)

Ignacio: Ich wollte zwar immer eine spontane, temperamentvolle Frau, aber dabei dachte ich mehr an spontanen Sex oder spontane Sandwiches und nicht an spontane Wutausbrüche.

(Kurze Pause)

Ignacio: Verdammt, jetzt habe ich mich wieder geschnitten. Wenn man Menschen auf den Mond schicken kann, kann man sicherlich auch ungefährliche Rasierklingen entwickeln. Warum macht das niemand?

Zweite Szene

(Ignacios Elektronikgeschäft. Ignacio sitzt hinter dem Tresen und liest Zeitung. Señorita Ruiz auf)

Ignacio: Señorita Ruiz, wie geht es Ihnen?
Señorita Ruiz: Sie haben einen köstlichen Sinn für Humor, Ignacio.
Ignacio: Wie meinen Sie das?
Señorita Ruiz: Ich bin 82 Jahre alt. Wenn ich einmal keine Schmerzen habe, bin ich tot.
Ignacio: Ich bitte Sie, Señorita Ruiz, Sie haben eine liebreizende Familie. Wie kann es Ihnen da schlecht gehen?
Señorita Ruiz: Fangen Sie erst gar nicht damit an. Gestern war mein unnützer Enkel bei mir und hat sich ausgeheult. Seine fette Freundin hat ihm zuerst vorgeworfen, dass ihr Übergewicht seine Schuld wäre und als er dann erklärte, sie ist Fett, weil sie so viel Fast Food in sich hineinstopft, wurde er von ihr geschlagen. Trotzdem will er sich nicht von ihr trennen, denn es sei ja alles seine Schuld gewesen. Und dieser Trauminet ist auch noch mit mir verwandt.
Ignacio: Sehen Sie es nicht so eng, wir machen alle Fehler. Außerdem haben Sie noch zwei weite Enkel, wenn ich mich recht erinnere.
Señorita Ruiz: Ein schwacher Trost. Der jüngste will die Schule hinschmeißen, um Schauspieler zu werden, dabei hat dieser Luftikus das Talent einer Straßenlaterne und kann höchstens die Leiche in einem Krimi spielen. Aber wer braucht schon falsche Leichen, wenn man in Städten wie Caracas oder Maracaibo nur durch Armenviertel fahren und Mordopfer einsammeln muss? Ignacio: Was ist so schlimm daran? Wir hatten alle unsere Jugendträume und waren letztendlich vernünftig genug zu erkennen, wann man träumen, und wann man leben soll. Ihr Enkel ist jung, lassen Sie ihm den Glauben an die Utopie, bevor er nicht mehr dazu in der Lage ist.
Señorita Ruiz: Sie haben schon Recht. Er ist halt wie alle Jugendlichen heutzutage ein träumerischer Windbeutel, aber irgendwann wird er hoffentlich zur Vernunft kommen. Außerdem tut er als Schauspieler niemandem weh. Im Gegensatz zu meinem ältesten Enkel, der die ganze Zeit mit roten Hemden herumläuft und vom Sozialismus des 21. Jahrhunderts faselt. Mein eigener Enkel ist einer von diesen Trotteln, die glauben, man könnte von Ideologien und Parteimanifesten leben, einer von diesen Simpeln, die anscheinend noch nie etwas von der Sowjetunion gehört haben. Alles eine Bagage von faulen Schmarotzern.
Ignacio: Sicherlich schießt man über das Ziel hinaus und etwas mehr Realismus könnte der PSUV gut tun, aber was ist so schlimm daran, wenn jeder krankenversichert ist und notfalls durch den Staat unterstützt wird. Meiner Meinung nach sollte niemand aufgrund seiner Herkunft leiden müssen.
Señorita Ruiz: Sind Sie auch eines dieser Kommunistenschweine, die am liebsten ihre eigene Mutter verstaatlichen würden, um sie dann dem proletarischen Pöbel zu schenken? Wer nicht mehr arm sein möchte, soll einfach arbeiten. Früher haben wir zwar unsere eigenen Diktatoren gewählt, die sich dafür aber aus dem täglichen Leben herausgehalten und den Fleißigen ihr Geld gelassen haben, doch heutzutage stopfen die Politikerschweiner der Schmarotzerbagage alle mögliche in den Rachen und verraten unser Land wegen einer schwachsinnigen Ideologie.
Ignacio: Wenn ich mich recht erinnere, haben diese Diktatoren die kritische Stimme des Volkes durch Gewehrschüsse übertönt, unser Öl für ein ohne großen Nutzen an die USA verkauft und unser Land für eine Handvoll Dollar verraten. Aber ich verstehe nicht viel von Politik, daher bin ich auch kein Politiker, sondern verkaufe Elektronikartikel und ich bin mir sicher, dass Sie gekommen sind, um ein paar davon zu kaufen. Also wie kann ich Ihnen helfen?
Señorita Ruiz: Ich brauche Batterien.
Ignacio: Welche Größe?
Señorita Ruiz: Alle.
Ignacio: Wie bitte?
Señorita Ruiz: Alle.
Ignacio: Welche Größe?
Señorita Ruiz: Alle Batterien in allen Größen und einen Dieselgenerator.
Ignacio: Alle Batterien?
Señorita Ruiz: und einen Dieselgenerator.
Ignacio: einen Dieselgenerator noch dazu? So etwas habe ich gar nicht im Sortiment.
Señorita Ruiz: Dann nur alle Batterien in allen Größen. Die werden Sie ja noch da haben. Hinter Ihnen sehe ich sogar ein paar Batterien.
Ignacio: Natürlich habe ich Batterien, aber ich müsste im Lager nachschauen, wie viele es genau sind. Aber was in Herrgotts Namen machen Sie mit so vielen Batterien?
Señorita Ruiz: Haben Sie heute noch nicht die Zeitung gelesen?
Ignacio: Ich war heute am Morgen so gut gelaunt und das wollte ich mir nicht durch Zeitunglesen verderben.
Señorita Ruiz: Die Experten sagen, dass der Ausbruch nur eine Frage der Zeit ist.
Ignacio: Für mich ist die ganze Vulkan-Sache nur Panikmache. Ich habe drei Semester Elektrotechnik in Caracas studiert und sage Ihnen, bevor etwas explodiert, gibt es deutliche Anzeichen. Daher warte ich bis der Berg glühende Lava spukt und lasse mich dann vom Militär retten.
Señorita Ruiz: Sie können Ihr Leben gerne der Regierung anvertrauen, die es nicht einmal schafft, eine stabile Stromversorgung zu garantieren, aber ich treffe Vorbereitungen, um nicht von einer Bande Rothemden abzuhängen.
Ignacio: Also alle Batterien, die ich habe?
Señorita Ruiz: Genau, und dieses Kabel.
Ignacio: Das ist ein USB-Kabel. Ich glaube nicht, dass es beim Überleben wirklich von Nutzen ist. Es sei denn, Sie erwürgen damit einen Leguan.
Señorita Ruiz: Wirklich? Ich dachte, es sei ein stromsparendes Kabel. Darüber liest man immer wieder in der Zeitung. Haben Sie denn eines dieser stromsparenden Kabel im Sortiment?
Ignacio: Señorita Ruiz, wenn ich Ihnen einen Rat geben darf; sparen Sie sich das Geld und machen Sie solange Urlaub im Ausland, bis die Sache vorbei ist. Das ist billiger als alle Batterien aufzukaufen.
Señorita Ruiz: Meinen Sie wirklich?

(Pfarrer auf)

Ignacio: Guten Morgen, Herr Pfarrer.
Pfarrer: Grüß Gott, Señor Mundí. Señorita Ruiz.
Señorita Ruiz: Morgen, Herr Pfarrer. Sie haben doch einen Draht nach oben? Was hat es mit dem kommen Vulkanausbruch auf sich? Sicherlich ist es die Strafe Gottes für die liederlichen Sozialisten, die unser Land in den Dreck reiten. Ich sage Ihnen, ich habe gewusst, dass das passieren wird, aber es kann nicht sein, dass rechtsschaffende Leute wie wir deshalb leiden müssen. Wo ist die Gnade Gottes in diesem Fall?
Pfarrer: Ich bin nur ein einfacher Priester. Gott hat mir nicht die Gabe geschenkt, seine Wege zu verstehen, aber in seiner unendlichen Güte gab er mir meinen Glauben und das Vertrauten, dass er nur das Beste für uns will.
Señorita Ruiz: Was war auch anderes zu erwarten, als dass Sie inhaltsleeren Blödsinn von sich geben. Wenn Sie Gott nicht kritisieren möchten, ist das in Ordnung, aber sagen Sie dem Herrn, dass er mich noch einige Jahrzehnte leben lassen soll, wenn er keinen Ärger im Himmel haben will. Señor Mundí, danke für Ihre Hilfe, ich werde mich im Reisebüro informieren.

(Señorita Ruiz ab)

Ignacio: Sie ist wirklich ein Unikum.
Pfarrer: Da haben Sie Recht. Wie lange ist ihr Mann schon tot?
Ignacio: Schon seit über fünfundzwanzig Jahren.
Pfarrer: Hat er sich aus dem Fenster geworfen?
Ignacio: Ich weiß, dass dieser Gedanken zwar nahe liegt, aber nein, es war ein Herzinfarkt, wenn ich richtig informiert bin. Falls es Sie tröstet, Herr Pfarrer, ich hätte mich schon längst aus dem Fenster gestürzt, wenn ich Señorita Ruiz geheiratet hätte.
Pfarrer: Aber genug davon, denn es steht mir nicht zu, zu richten. Das ist die Aufgabe unseres Herren. Außerdem bin ich ja aus anderen Gründen gekommen.
Ignacio: Also, was kann ich für Sie tun?
Pfarrer: Ich brauche Glühbirnen.
Ignacio: Wie viele?
Pfarrer: Alle.


Dritte Szene

Vierte Szene

Zweiter Akt

Erste Szene

Zweite Szene

Dritte Szene

Vierte Szene

Persephone:Dies irae dies illa,
Solvet saeclum in favilla:
Teste David cum Sibylla.

Dritter Akt

Erste Szene

Zweite Szene

Dritte Szene

Vierter Akt

Erste Szene

Zweite Szene

Dritte Szene

Fünfter Akt

Erste Szene

Zweite Szene

Dritte Szene

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