Ministerium für Humor: Unterschied zwischen den Versionen
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== Literatur == | == Literatur == | ||
*A. Hengselmeyer: Das humoristische Ministerium in der DDR, Bad Liebspringe 1981, ISBN 4517177160 | *A. Hengselmeyer: Das humoristische Ministerium in der DDR, Bad Liebspringe 1981, ISBN 4517177160 | ||
− | *B.A.K. Uwe: Die Ambivalenz humoristischer Aktivitäten im | + | *B.A.K. Uwe: Die Ambivalenz humoristischer Aktivitäten im [[Sozialist]]ischen [[System]], [[Berlin]] [[2001]], ISBN 2214477414 |
Version vom 23. Januar 2008, 08:47 Uhr
Inhaltsverzeichnis
einer Sondersitzung des Zentralkomitees das Ministerium offiziell gegründet.
Aufgaben
Der Aufgabenbereich umfasst:
- Konstruktion eines prolligen, derben Humors
- Filterung des intelligenten, bitteren oder sarkastischen Humors
- Ausgabe von Empfehlungsschreiben
- Publikation der Zeitschrift "Volkshumor der DDR"
- Verbreitung von Gerüchten gegen den imperialistischen Klassenfeind
- Filterung von Gerüchten gegen den Arbeiter-und-Bauernstaat
- Laszives gehässiges Lachen
Entstehung
Mehrere SED-Politiker strebten die Gründung eines Überwachungsorgan für Humoristik an. 1961 wurde in
Auflösung
Der Sicherheitssekretär des ZK, Erich Honecker, ließ das Ministerium nach einer Woche wieder auflösen. Er begründete dies, das es doch lediglich "ein Aprilscherz gewesen sei". Die 12.100 Beamten des Ministeriums waren empört.
Untergrundaktivitäten
Eine Mehrheit der Humor-Beamten ging in den Untergrund. Die grösste Widerstandsorganisation war die Häretisch-Analytischen und Humoristischen Arbeiter (HAHA). Sie wurde von der SED-Regierung verboten und bekämpft. Ungefähr 670 Humoristen gelang die Flucht in den Westen. Die Flüchtlinge wurden hauptsächlich Vorsitzende der Karnevalsvereine in Köln, Düsseldorf und Mainz.
Literatur
- A. Hengselmeyer: Das humoristische Ministerium in der DDR, Bad Liebspringe 1981, ISBN 4517177160
- B.A.K. Uwe: Die Ambivalenz humoristischer Aktivitäten im Sozialistischen System, Berlin 2001, ISBN 2214477414