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Titanin: Unterschied zwischen den Versionen

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Nicht weniger radikal waren Titanins Maßnahmen gegen die Genitalverstümmelung. Gleich nach der Einführung der Schulpflicht führte Titanin allgemeine Pflichtuntersuchungen der Kinder an den Schulen ein. Alle verstümmelten Kinder (und das waran anfangs fast alle) wurden den [[Eltern]] weggenommen und von speziellen Erziehungseinrichtungen übernommen. Die verantwortlichen Eltern mussten mit drastischen Konsequenzen rechnen und viele von ihnen landeten im Gulag.
 
Nicht weniger radikal waren Titanins Maßnahmen gegen die Genitalverstümmelung. Gleich nach der Einführung der Schulpflicht führte Titanin allgemeine Pflichtuntersuchungen der Kinder an den Schulen ein. Alle verstümmelten Kinder (und das waran anfangs fast alle) wurden den [[Eltern]] weggenommen und von speziellen Erziehungseinrichtungen übernommen. Die verantwortlichen Eltern mussten mit drastischen Konsequenzen rechnen und viele von ihnen landeten im Gulag.
  
Der unter Titanin gesetzlich als "''rituelle Körperverletzung''" deffinierte Tatbestand wurde sehr streng geahndet und führte zu Massenverhaftungen.
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Titanins Bestreben, auch andere Traditionen und Rituale dieser Art zu vernichten gingen soweit, dass er das Tragen von Ohrringen strengstens verbot, um zu verhindern, dass sich die [[Frau]]en Löcher in die Ohren stachen.
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Statt dessen wurden kurze Haare und gleiche, möglichst rationale, einfache und bequeme Kleidungen für beide Geschlechter propagiert. Röcke wurden zunehmend von Hosen verdrängt.
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Kleidungen aus industriellen Kunstfasern setzten sich immer weiter durch.
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=== Familienpolitik ===
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Titanins [[Regierung]] war die erste [[Regierung]] überhaupt, welche einen Wert auf [[Familien]]planung und Verhütungsmittel legte. Bis 1935 wurden im ganzen [[Land]] drei Fabriken gebaut, welche eine allgemeine Versorgung mit Kondomen gewährleisten sollten.
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Allerdings waren diese Kondome sehr dick, grob und manchmal sogar rissig, wodurch sie sich nicht unbedingt beliebt machten. Die Flüssigkeit, mit welcher die Kondome behaftet waren, stank fürchterlich. 1940 stellte es sich sogar heraus, dass viele der Kondome teils völlig unsachgemäss gelagert worden waren, oder erst lange nach dem Ablauf ihres Verfallsdatums ausgeliefert wurden.
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Um Wohnraum zu sparen, zielte die [[Politik]] darauf ab, Kommunen gegenüber [[Familie]]n bei der Wohnungsverteilung zu bevorzugen, was bei der [[konservativ]]en, stark [[familie]]ngewohnten [[westerreich]]ischen [[Bevölkerung]] auf Unverständniss stieß. Dagegen erfreuten sich Studentinnen und Studenten einer neuen Kultur und blieben der [[Diktatur]] bis 1950 eher wohlwollend gesinnt.
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Tatsächlich erhielten Studenten zur damaligen Zeit ein gewisses Maß an Autonomie und wurden von der [[Politik]] umworben, weil diese ihrerseits darum interessiert war, eine Art Kultur[[revolution]] herbeizuführen. So waren Universitäten in einem solchen Maß [[Demokratie|demokratisiert]], wie es in keiner anderen [[Diktatur]] denkbar gewesen wäre und wie es auch in den meisten anderen Ländern erst durch die 68er-Bewegung geschehen ist.
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=== Kunst und Kultur ===
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Wie in jeder [[Totalitarismus|totalitären Diktatur]], war auch hier die Kultur völlig gleichgeschaltet.
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Im Unterschied zu [[Hitler]] oder [[Stalin]], versuchte man unter Titanin jedoch, etwas radikal Neues zu schaffen, so dass die Kunst, ja sogar die gesamte Kultur sehr avantgardistisch geprägt war. Und wenn es darum ging, etwas Zukunftsweisendes und Modernes im Allgemeinen zu schaffen, so hatten die [[westerreich]]ischen Künstler zur Zeit Titanins tatsächlich bemerkenswert viel Freiraum und waren keinen staatlichen Detailanweisungen unterworfen.
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Alte Künste und Stillrichtungen waren allesamt strikt verboten und [[konservativ]]e Künstler, die sich auf die traditionellen Künste rückbesinnen wollten, wurden von Titanin nicht weniger brutal verfolgt, als etwa die sogenannten "entarteten Künstler" durch die [[Nazi]]s.
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Nur der Kunstgeschmack Titanins war eben ziemlich gegenteilig zu jenem von [[Hitler]].
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=== Religionspolitik ===
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Noch vor seiner [[Revolution]] von 1921 schickte Titanin als Studenten getarnte [[Revolution]]skommissare, welche die Aufgabe hatten, kirchliche Messen zu stören, indem sie direkt vor [[Kirche]]n laute Konzerte mit moderner Musik oder [[Sex]]orgien veranstallteten.
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Die [[Kirch]]e beschwerte sich auch, dass immer wieder Messen gestört wurden, weil "zufällig" an diesem Tag Bauarbeiten in der Umgebung durchgeführt werden mussten.
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Um die [[Macht]] der [[Kirche]]n zu brechen, wurden sofort nach Titanins [[Macht]]übernahme alle [[staat]]lichen Zahlungen an die [[Kirche]], sowie alle Förderungen und Mitfinanzierungen kirchlicher Projekte völlig gestrichen. In gleicher Geschwindigkeit verlor die Kirche all ihre Privilegien. Das Bildungs- und Erziehungssystem unterlag nun gänzlich [[staat]]licher Aufsicht und der [[Religion]]sunterricht wurde ersatzlos abgeschafft. Sofort wurden auch in allen öffentlichen Erziehungseinrichtungen alle religiösen Symbole verboten.
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Mit der Boden[[reform]], die ebenfalls gleich am Anfang der Titanin-Ära erfolgte, verarmte nicht nur die [[Kirche]] selbst, sondern auch die Klöster, der Klerus und der [[Adel]] mit einem Schlag. Sie alle sahen sich einer Verfolgung durch den [[Staat]] und durch wütende [[Revolution]]äre ausgesetzt. Kurze Zeit später wurden die Schätze der [[Kirche]] und selbst uralte Reliquen durch den [[Staat]] eingezogen. Alles davon, was nicht lukrativ ins Aus[[land]] verkauft werden konnte, wurde vernichtet.
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Anfang 1922 waren schließlich die meisten Theologen, Kleriker und Ordensleute in Gulags interniert.
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Bis 1923 waren die meisten Kirchen niedergerissen, oder in moderne, weltliche Kultstätten umfunktioniert worden. Nach dem Vorbild der [[Französische Revolution|französischen Revolution]] wurde der "Kult der Vernunft" ausgerufen. Doch im gleichen Jahr, sah sich die [[Regierung]] gezwungen, sich auf die Industrialisierung [[Westerreich]]s zu konzentrieren. Für den Abriss weiterer Kirchen und Klöster fehlte es an Zeit und [[Geld]]. So lies man den Rest der religiösen Gebäude einfach verroten.
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Trotzdem blieb Titanins Religionspolitik auch danach nicht passiv. 1924 wurde der [[westerreich]]ische [[Revolution]]skalender eingeführt anstatt des kirchlichen, gregorianischen Kalenders.
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Der Revolutionskalender Titanins blieb in Westerreich bis zur Machtübernahme der Sippen- und Sittenpartei bestehen, welche ab dem Jahr 1951 wieder den alten gregorianischen Kalender wiedereinführte.
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Aber nicht nur gegen die Kirchen richtete sich Titanins Politik. Auch andere als irrational empfundenen Sachen wurden unterdrückt. So gab es beispielsweise in den staatlichen Radiosendern und in der gleichgeschalteten Presse keinerlei Horoskope. An den Schulen wurde über Religionen, Esoterik und Sekten sehr kritisch unterrichtet um die Bevölkerung davor zu warnen. Auch als Erwachsener wurde man mit zahlreichen Prospekten und in den Medien darauf aufmerksam gemacht.
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=== Der Revolutionskalender ===
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Der neue [[Revolution]]skalender funktionierte stark nach dem Vorbild des [[Französische Revolution|französischen Revolutionskalenders]]. Das Ziel war einerseits, mit den christlichen Traditionen zu brechen, andererseits aber auch, den Kalender zu vereinfachen und an das Dezimalsystem anzugleichen. Das Jahr 1924 war in Westerreich nach dem neuen Kalender wieder das "Jahr Null".
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Mit der Einführung der 10-Tage-Woche gab es auch weniger Urlaub für die [[Arbeiter]] und Titanin hoffte, so die Industrialisierung [[Westerreich]]s beschleunigen zu können. Der Tag hatte fortan in [[Westerreich]] 10 Stunden. Die Stunde hatte 100 Minuten und die Minute 100 Sekunden. Das Jahr hatte 10 Monate. Jeder Monat hatte 36 Tage. Nur der letzte hatte fünf (in Schaltjahren sechs) Tage mehr, als die anderen Monate.
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Um die Einführung dieses Kalenders praktisch durchzusetzen, mussten auch völlig neuartige Uhren gebaut werden. Titanin scheute sich keiner Kosten und Mühen, um massenweise elektrisch betriebene Strassenuhren herstellen zu lassen. Eigens dazu wurde ein neuer Industriezweig aufgebaut. Überall, ob in der Haupt[[stadt]] oder in den entlegendsten Dörfern, wurden Uhren einheitlich produziert und auf den gleichen Pfählen befestigt, so dass jeder die neue Uhrzeit sehen konnte.
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Auch wurden prächtig illustrierte Kalander nach dem neuen Muster an die Haushalte billig verkauft. Sogar das Radio, welches sich unter Titanin allgemein rasant ausbreitete, diente dazu, um den [[Mensch]]en immer wieder die Uhrzeit, den Tag, den Monat und das Jahr zu nennen.
  
 
== [[Wirtschaft]] unter Titanin ==
 
== [[Wirtschaft]] unter Titanin ==
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Erfolgreicher war Titanin (wie jeder [[Diktator]]) in der [[Rüstung]]sproduktion. Neue Produktionsprozesse, wie das Formpressen und die rationalisierte Serienproduktion von Fertigteilen liesen die Produktion von [[Panzer]]n, [[Geschütz]]en und [[Flugzeug]]en merklich steigen. Zur Rationalisierung seiner Industrie bestellte Titanin sogar industrielle [[Berater]] aus den [[USA]].
 
Erfolgreicher war Titanin (wie jeder [[Diktator]]) in der [[Rüstung]]sproduktion. Neue Produktionsprozesse, wie das Formpressen und die rationalisierte Serienproduktion von Fertigteilen liesen die Produktion von [[Panzer]]n, [[Geschütz]]en und [[Flugzeug]]en merklich steigen. Zur Rationalisierung seiner Industrie bestellte Titanin sogar industrielle [[Berater]] aus den [[USA]].
 
Auch unter Titanin bewährte sich die Methode, [[Arbeitslosigkeit]] durch [[Aufrüstung]] zu bekämpfen. Die [[Weltwirtschaftskrise]] lieferte einen neuen Schub an [[Arbeitslose]]n, die in der Rüstungsindustrie beschäftigt werden konnten. Titanin baute zahlreiche [[Bunker]] und Festungen.
 
Auch unter Titanin bewährte sich die Methode, [[Arbeitslosigkeit]] durch [[Aufrüstung]] zu bekämpfen. Die [[Weltwirtschaftskrise]] lieferte einen neuen Schub an [[Arbeitslose]]n, die in der Rüstungsindustrie beschäftigt werden konnten. Titanin baute zahlreiche [[Bunker]] und Festungen.
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=== Urbanisierung und Umsiedlungen ===
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Der [[westerreich]]ische [[Diktator]] legte sehr viel Wert auf die [[Stadt|Verstädterung]] [[Westerreich]]s. Dadurch erhoffte er sich nicht nur einen schnelleren Ausbau der Industrie, sondern auch die [[gesellschaft]]liche Modernisierung [[Westerreich]]s. Lebten noch 1920 etwa 90% der [[Westerreich]]er in Dörfern, so sank diese Zahl rapide auf 70% im Jahre 1930 und schließlich auf 50% im Jahre 1940. Durch die Zerstörungen im [[Zweiter Weltkrieg|zweiten Weltkrieg]] und durch die Flucht vieler, vor allem der in Städten lebender [[Westerreich]]er ins Aus[[land]] stieg der Anteil der [[Land]]bevölkerung bis [[Krieg]]sende wieder auf 65% an. Daraufhin wurde die Urbanisierung beschleunigt, so dass 1950 nur noch 40% der [[Westerreich]]er in Dörfern lebten.
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Der Anteil der in der [[Land]][[wirtschaft]] [[Arbeit]]enden sank gleichzeitig von 80% im Jahre 1920 auf 30% im Jahr 1950.
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Die Methoden Titanins zur Urbanisierung waren ganz simpel: Viele Dörfer, die er nicht brauchte, lies er einfach dem Erdboden gleichmachen. Die [[Bevölkerung|Bewohner]] wurden dann aus vielen Dörfern in Gulags zusammengepfercht, woraus später [[Stadt|Städte]] entstanden.
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Tatsache ist aber auch, dass in [[Westerreich]] vor Titanins [[Macht]]ergreifung die Besiedlung des fruchtbaren [[Land]]es noch extrem ungleich war. So waren weite Landstriche überbevölkert, während andere, die teis noch fruchtbarer waren, völlig leer standen. Titanin lies daher viele Leute in die neuen, leeren Regionen umsiedeln, um die [[land]][[wirtschaft]]lichen Erträge zu steigern.
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Oft wurden aber einfach nur Dörfer zerstört und durch Agro-industrielle Komplexe aus Plattenbauten ersetzt, wobei die Deportation in die Gulags den Bewohnern erspart blieb.
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Auch versuchte man die [[Land]][[bevölkerung]] mit höheren [[Steuer]]n zu erdrücken, um sie in die Städte zu bewegen.
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Viele, vor allem junge [[Mensch]]en kamen aber auch völlig freiwillig in die Städte, angelockt durch eine grössere Auswahl an Erwerbsmöglichkeiten hofften sie dort auf ein besseres Leben.
  
 
=== [[Wirtschaft]]s[[daten]] ===
 
=== [[Wirtschaft]]s[[daten]] ===

Version vom 14. September 2007, 23:48 Uhr

Piep, piep! Satellit!
Der nachstehende Text erweitert den Zusammenhang des Hauptartikels Abschnitt.

Titanin, westerreichischer Diktator. Kam bei einem Unfall eines Experiments zur Entwicklung der Realitätsvernichtungsmaschine im Jahre 1900 auf die Welt und starb 1950. Er war der erste und letzte Mann in der Geschichte der Menschheit, der aus Westerreich ein zivilisiertes Industrieland zu machen versuchte. Die letzte Hoffnung sind heute die Frauen.

Der unvergessliche Körperkult des jungen Diktators

Kindheit/Pubertät/Jugend

Im Gegensatz zu vielen anderen seiner Zeitgenossen Westerreichs, konnte Titanin eine Schule besuchen. Dort lernte er das Diktieren von Texten, was für seine spätere Laufbahn von größter Bedeutung werden sollte.

Er war stets das Wahrzeichen eines rationalen Menschen mit nur einem unbekannten Ziel. Alles, was nebensächlich war, wurde als irrational verstossen. Die Frauen liebten seinen Körper, weil er sich so metallisch anfühlte. Doch Titanin revolutionierte die Sexualität und verkörperte stets das zu diesen von Machos beherrschten Zeiten völlig neuartige Idealbild des schönen, sauberen, auf Hochglanz polierten, unnahbaren, asexuellen Mannes und lies sich als Jungfrau Mario platonisch verehren. Niemals lies er sich auf Nebensächlichkeiten ein und selbst nach seinem fehlgeschlagenem Putsch konnte er im Gefängnis das Diktieren nicht lassen. Er brachte das Buch "Mein Dampf" heraus. Darin beschrieb er seine Erlebnisse, unter anderem, wie ihm eines Tages beim Diktieren fast die Puste ausging.


Politische Karriere

1921 hatte Titanin alles hinter sich, was ein junger gebildeter Mann so alles in Westerreich hinter sich hatte: Schule, Gymnasium und Knast doch nun hatte er seinen Haftschulabschluss. Damals war es mit der Politik nicht einfach, denn der noch herrschende König hielt das Parlament in festen Zügeln und er mochte kein Metall. Trotzdem gründete Titanin die LSDAP (oder genauer: LSD für arbeitslose Pendler). Im Sommer war es dann aber soweit: Titanin schickte seinen Agenten Vincent Kronschläger, der in einer spektakulären Aktion dem König die Krone vom Schädel knallte. Jetzt bekam es Vincent mit der Angst zu tun. Die Welt schien unterzugehen. Wie sollte er nur den Frosch, in welchen sich der König nun verwandelte, einfangen?

Titanin verkaufte die Krone, und die Juwelen und schließlich das Schloss des Königs, um seinen Wahlkampf finanzieren zu können. Er vergoß den Obdachlosen massenweise Alkohol und Ammoniak und das machte sie sehr glücklich, nachdem ihm die Frauen bereits zu Füssen standen, hatte er nun eine Armee von lauter Menschen mit Alkoholvergiftung und Ammoniaknarkose. Die Revolution wütete im Freiheitsdrang: Schlösser, Paläste und Burgen wurden weggesprengt. Der Adel und die Königsfamilie flohen ins Ausland. Die Zünfte wurden erbarmungslos zerschlagen. Binnenzölle fielen. Die Bauern erlangten die vollständige Freiheit. Die Arbeiter gründeten Räte. Die Rede- und Pressefreiheit wurde eingeführt. Die Vielfalt der Medien bekam eine neue Dimension. Das Volk und das Parlament jubelten.

Doch Titanin befahl:"Alle Macht den Ratten". Die Räte fühlten sich in ihrer Macht bestätigt. Titanin meinte damit aber die Freilassung aller Ratten, aus Versuchsanstalten. Die Räte wurden von Ratten besetzt. In Goschau brach die animaistische Revolution aus und die Provinz schloss sich Westerreich als autonome, sowjetische Rattenrepublik an. Anfang 1922 bekam Westerreich seine erste Verfassung ohne Rechtschreibfehler! Eine Errungenschaft, für welche Titanin noch heute gefeiert wird.

Als Diktator

Titanin an der Macht

Die Freiheit der Bevölkerung dauerte nicht lange an. Reformen zur Errichtung der ersten modernen Diktatur Westerreichs folgten Schlag auf Schlag: Gulags wurden eröffnet und der große "Work wild Wednesday" eingeführt, wo der Arbeitstag 24 Stunden lang dauerte. Es gab nun auch die "Arbeiternormen Top of the Cup":

  • Jeder, der das Doppelte der Arbeiternorm erfüllte, bekam als Anerkennung eine Stange Stahl.
  • Jeder, der das Vierfache der Arbeiternorm erreichte, sogar eine Titanstange.
  • Jeder, der mehr als das Achtfachte der Arbeiternorm schaffte, bekam Titanhandschellen, weil er bei den Angaben geschummelt hat.

Titanin nahm es mit seinem Sozialismus sehr genau. "Jedem Menschen einen Hoden und jedem Menschen einen Busen" lautete nun eine wichtige Devise. Bereits vor seiner Machtergreifung forderte die LSDAP "die gleiche Verteilung des Bodens und des Hodens". Jeder, der es wünschte, bekam gratis eine entsprechende Operation. Frauen durften männliche und Männer endlich auch weibliche Namen tragen. Alle Diskriminierungen zwischen Geschlechtern wurden beseitigt.

Titanin führte die allgemeine Schulpflicht ein. Weil Schulbusse zu teuer waren, wurden Kinder in Lastwagen transportiert. Auch noch heute genießen Touristen Westerreichs die Möglichkeit, sich sehr billig per LKW fortzubewegen. Unter Titanin wurde auch das Schienennetz stark ausgebaut. Die einzige Eisenbahnstrecke, die es bisher gab, war eine eingleisige Verbindung der Hauptstadt mit Goschau. Sie war zudem vor der Revolution Titanins für die Transporte der Tribute dieser unterworfenen Provinz zuständig, die der privaten Bereicherung des Königs und seiner Günstlinge dienten.

Gesellschaft unter Titanin

Vor Titanins Machtergreifung gab es in Westerreich viele schöne Traditionen. Traditionen, wie Blutrache, Ehrenmorde, Mitgift, Zwangsehe, Frauenraub, Fehdewesen, Genitalverstümmelung, Ritualmorde, Clanwesen, Stammesgerichtsbarkeit, Gruppenvergewaltigungen, Vergewaltigungen innerhalb der Ehe, Scheiterhaufen, Pranger, Schandfidel, usw.. All das war vor der Revolution noch völlig legal oder höchstens auf dem Papier verboten. Der König unternahm rein gar nichts gegen diese Missstände.

Vor allem Mitgiftmorde sorgten dafür, dass in Westerreich auf 1000 Männer nur etwa 700 Frauen kamen. Der Frauenmangel ist auch noch dadurch verschärft worden, dass vor der Revolution der König, seine männlichen Verwandten, sowie fast der gesamte männliche Adel sich gleich mehrere Frauen nahmen, etwa durch Brautentführung, oder durch Frauenkauf. Das Ergebniss des Frauenmangels war überall sichtbar: Eine blühende Prostitution, viel sexuelle Frustration und eine Gesellschaft, wo Frauen zur Ware und als Sexobjekte degradiert wurden. Die Praxis der Mitgiftmorde war in der Gesellschaft sehr tief verwurzelt, denn viele Familien konnten sich keine Mitgift für ihre Töchter leisten.

Titanin wollte sehr radikal gegen diese Praktiken vorgehen. Nicht nur, dass er sie verbot, es wurde auch ein soziales Bonussystem eingeführt, der Familien, für jede Tochter großzügig mit Geld beschenkte. So gelang es tatsächlich die Mädchen- und Frauenmorde immer weiter zurückzudrängen. Auch zahlreiche Aufklärungskampangen wurden in Gang gesetzt. Wenn es irgendwo einen Verdacht nach solchen Tötungen gab, geriet Titanins straff organisierte Polizei in eine regelrechte Fahndungshysterie. Es folgten rigorose Maßnahmen.

Um allen Traditionen besser entgegen zu wirken gründete Titanin bereits 1921 das KKK (Komitee für kulturellen Kahlschlag), sowie eine Kampagne zur Förderung der Homosexualität. Er initierte in Betriebsräten, an Schulen, ja sogar in Kindergärten eine Kampange zur sexuellen Aufklärung über den Penisknochen und befahl die Heterosexualität als etwas Krankes und die Homosexualität als etwas Natürliches zu lehren.

Natürlich hatten viele Lehrer und Kindergartenbetreuer etwas gegen diesen Befehl. Aber nach der großen Säuberung änderte sich das, die Umerziehungskampangen waren voll im Gange und die Anzahl der Schwulen nahm beträchtlich zu. Aber es reichte eben nicht, um das sexuelle Ungleichgewicht zu beseitigen. Daher schickte Titanin heterosexuelle Männer in den militärischen Kanonenfutterverband, wo viele zu Tode gedrillt wurden. Aber erst im zweiten Weltkrieg starben soviele Männer, dass es in Westerreich nun endlich keinen Männerüberschuss mehr gab.

Nicht weniger radikal waren Titanins Maßnahmen gegen die Genitalverstümmelung. Gleich nach der Einführung der Schulpflicht führte Titanin allgemeine Pflichtuntersuchungen der Kinder an den Schulen ein. Alle verstümmelten Kinder (und das waran anfangs fast alle) wurden den Eltern weggenommen und von speziellen Erziehungseinrichtungen übernommen. Die verantwortlichen Eltern mussten mit drastischen Konsequenzen rechnen und viele von ihnen landeten im Gulag.

Titanins Bestreben, auch andere Traditionen und Rituale dieser Art zu vernichten gingen soweit, dass er das Tragen von Ohrringen strengstens verbot, um zu verhindern, dass sich die Frauen Löcher in die Ohren stachen.

Statt dessen wurden kurze Haare und gleiche, möglichst rationale, einfache und bequeme Kleidungen für beide Geschlechter propagiert. Röcke wurden zunehmend von Hosen verdrängt. Kleidungen aus industriellen Kunstfasern setzten sich immer weiter durch.

Familienpolitik

Titanins Regierung war die erste Regierung überhaupt, welche einen Wert auf Familienplanung und Verhütungsmittel legte. Bis 1935 wurden im ganzen Land drei Fabriken gebaut, welche eine allgemeine Versorgung mit Kondomen gewährleisten sollten. Allerdings waren diese Kondome sehr dick, grob und manchmal sogar rissig, wodurch sie sich nicht unbedingt beliebt machten. Die Flüssigkeit, mit welcher die Kondome behaftet waren, stank fürchterlich. 1940 stellte es sich sogar heraus, dass viele der Kondome teils völlig unsachgemäss gelagert worden waren, oder erst lange nach dem Ablauf ihres Verfallsdatums ausgeliefert wurden.

Um Wohnraum zu sparen, zielte die Politik darauf ab, Kommunen gegenüber Familien bei der Wohnungsverteilung zu bevorzugen, was bei der konservativen, stark familiengewohnten westerreichischen Bevölkerung auf Unverständniss stieß. Dagegen erfreuten sich Studentinnen und Studenten einer neuen Kultur und blieben der Diktatur bis 1950 eher wohlwollend gesinnt.

Tatsächlich erhielten Studenten zur damaligen Zeit ein gewisses Maß an Autonomie und wurden von der Politik umworben, weil diese ihrerseits darum interessiert war, eine Art Kulturrevolution herbeizuführen. So waren Universitäten in einem solchen Maß demokratisiert, wie es in keiner anderen Diktatur denkbar gewesen wäre und wie es auch in den meisten anderen Ländern erst durch die 68er-Bewegung geschehen ist.

Kunst und Kultur

Wie in jeder totalitären Diktatur, war auch hier die Kultur völlig gleichgeschaltet.

Im Unterschied zu Hitler oder Stalin, versuchte man unter Titanin jedoch, etwas radikal Neues zu schaffen, so dass die Kunst, ja sogar die gesamte Kultur sehr avantgardistisch geprägt war. Und wenn es darum ging, etwas Zukunftsweisendes und Modernes im Allgemeinen zu schaffen, so hatten die westerreichischen Künstler zur Zeit Titanins tatsächlich bemerkenswert viel Freiraum und waren keinen staatlichen Detailanweisungen unterworfen.

Alte Künste und Stillrichtungen waren allesamt strikt verboten und konservative Künstler, die sich auf die traditionellen Künste rückbesinnen wollten, wurden von Titanin nicht weniger brutal verfolgt, als etwa die sogenannten "entarteten Künstler" durch die Nazis.

Nur der Kunstgeschmack Titanins war eben ziemlich gegenteilig zu jenem von Hitler.

Religionspolitik

Noch vor seiner Revolution von 1921 schickte Titanin als Studenten getarnte Revolutionskommissare, welche die Aufgabe hatten, kirchliche Messen zu stören, indem sie direkt vor Kirchen laute Konzerte mit moderner Musik oder Sexorgien veranstallteten. Die Kirche beschwerte sich auch, dass immer wieder Messen gestört wurden, weil "zufällig" an diesem Tag Bauarbeiten in der Umgebung durchgeführt werden mussten.

Um die Macht der Kirchen zu brechen, wurden sofort nach Titanins Machtübernahme alle staatlichen Zahlungen an die Kirche, sowie alle Förderungen und Mitfinanzierungen kirchlicher Projekte völlig gestrichen. In gleicher Geschwindigkeit verlor die Kirche all ihre Privilegien. Das Bildungs- und Erziehungssystem unterlag nun gänzlich staatlicher Aufsicht und der Religionsunterricht wurde ersatzlos abgeschafft. Sofort wurden auch in allen öffentlichen Erziehungseinrichtungen alle religiösen Symbole verboten.

Mit der Bodenreform, die ebenfalls gleich am Anfang der Titanin-Ära erfolgte, verarmte nicht nur die Kirche selbst, sondern auch die Klöster, der Klerus und der Adel mit einem Schlag. Sie alle sahen sich einer Verfolgung durch den Staat und durch wütende Revolutionäre ausgesetzt. Kurze Zeit später wurden die Schätze der Kirche und selbst uralte Reliquen durch den Staat eingezogen. Alles davon, was nicht lukrativ ins Ausland verkauft werden konnte, wurde vernichtet. Anfang 1922 waren schließlich die meisten Theologen, Kleriker und Ordensleute in Gulags interniert.

Bis 1923 waren die meisten Kirchen niedergerissen, oder in moderne, weltliche Kultstätten umfunktioniert worden. Nach dem Vorbild der französischen Revolution wurde der "Kult der Vernunft" ausgerufen. Doch im gleichen Jahr, sah sich die Regierung gezwungen, sich auf die Industrialisierung Westerreichs zu konzentrieren. Für den Abriss weiterer Kirchen und Klöster fehlte es an Zeit und Geld. So lies man den Rest der religiösen Gebäude einfach verroten.

Trotzdem blieb Titanins Religionspolitik auch danach nicht passiv. 1924 wurde der westerreichische Revolutionskalender eingeführt anstatt des kirchlichen, gregorianischen Kalenders.

Der Revolutionskalender Titanins blieb in Westerreich bis zur Machtübernahme der Sippen- und Sittenpartei bestehen, welche ab dem Jahr 1951 wieder den alten gregorianischen Kalender wiedereinführte.

Aber nicht nur gegen die Kirchen richtete sich Titanins Politik. Auch andere als irrational empfundenen Sachen wurden unterdrückt. So gab es beispielsweise in den staatlichen Radiosendern und in der gleichgeschalteten Presse keinerlei Horoskope. An den Schulen wurde über Religionen, Esoterik und Sekten sehr kritisch unterrichtet um die Bevölkerung davor zu warnen. Auch als Erwachsener wurde man mit zahlreichen Prospekten und in den Medien darauf aufmerksam gemacht.

Der Revolutionskalender

Der neue Revolutionskalender funktionierte stark nach dem Vorbild des französischen Revolutionskalenders. Das Ziel war einerseits, mit den christlichen Traditionen zu brechen, andererseits aber auch, den Kalender zu vereinfachen und an das Dezimalsystem anzugleichen. Das Jahr 1924 war in Westerreich nach dem neuen Kalender wieder das "Jahr Null".

Mit der Einführung der 10-Tage-Woche gab es auch weniger Urlaub für die Arbeiter und Titanin hoffte, so die Industrialisierung Westerreichs beschleunigen zu können. Der Tag hatte fortan in Westerreich 10 Stunden. Die Stunde hatte 100 Minuten und die Minute 100 Sekunden. Das Jahr hatte 10 Monate. Jeder Monat hatte 36 Tage. Nur der letzte hatte fünf (in Schaltjahren sechs) Tage mehr, als die anderen Monate.

Um die Einführung dieses Kalenders praktisch durchzusetzen, mussten auch völlig neuartige Uhren gebaut werden. Titanin scheute sich keiner Kosten und Mühen, um massenweise elektrisch betriebene Strassenuhren herstellen zu lassen. Eigens dazu wurde ein neuer Industriezweig aufgebaut. Überall, ob in der Hauptstadt oder in den entlegendsten Dörfern, wurden Uhren einheitlich produziert und auf den gleichen Pfählen befestigt, so dass jeder die neue Uhrzeit sehen konnte.

Auch wurden prächtig illustrierte Kalander nach dem neuen Muster an die Haushalte billig verkauft. Sogar das Radio, welches sich unter Titanin allgemein rasant ausbreitete, diente dazu, um den Menschen immer wieder die Uhrzeit, den Tag, den Monat und das Jahr zu nennen.

Wirtschaft unter Titanin

Der Wohlstand Westerreichs lag vor Titanins Machtantritt im Eimer. Nach Titanins Abgang lag er auf dem Titanschrotthaufen. Die Westerreicher waren ein viel zu fleißiges und sparsames Volk. Die Binnennachfrage brach zusammen. Alle Versuche Titanins, sie zu mehr Konsum zu bewegen, scheiterten, weil es nichts zu konsumieren gab, so wie auch die Bemühungen von Hartz in Deutschland derzeit kläglich scheitern, die Arbeitslosen zum Arbeiten zu bewegen, weil es keine Arbeit gibt. Die Wirtschaftsgeschichte Westerreichs im 20. Jahrhundert kann man eigentlich sehr kurz zusammenfassen: Unter Titanins Industrialisierungsanstrengungen brach der Konsum zusammen, aber sein Sturz markierte das Ende der Metallzeit und unter der Herrschaft der SSP (Sitten- und Sippenpartei) kamen Faustkeile und andere Steinwaffen wieder in Mode.

Vor Titanins Revolution war Westerreich noch von feudalen Strukturen bestimmt. 80 Prozent der Bevölkerung war in der Landwirtschaft tätig. Damals handelte es sich bei so gut wie allen in der Landwirtschaft Beschäftigten um bäuerliche Kleinpächter. Diese Pachtbauern hatten nur wenig Land zur Bearbeitung zur Verfügung und mussten auch noch Pacht an die adligen Grundbesitzer zahlen. Die Grundbesitzer kümmerten sich nicht im Geringsten um die Wirtschaft. Sie liesen ihr ganzes Land entweder an einzelne Bauern und Bauernfamilien verpachten oder einfach brach liegen. Um die Bauerndörfer und Einsiedler auf möglichst kleiner Fläche zur besseren Kontrolle zu halten, verbaten sie den Bauern auch noch die Besiedlung vieler neuer fruchtbarer, ungenutzter Böden. Die Erträge der meisten Bauern reichten gerade aus, um sich und ihre Familie versorgen zu können. Kaum jemand hatte die Möglichkeit, über das Existenzminimum hinaus leben zu können, geschweige durch Investitionen die Produktivität seiner Arbeit zu erhöhen. Die Grundbesitzer die das Geld dazu im Überfluss gehabt hätten investierten nichts, denn sie lebten auch ohne jegliche Investitionen sehr bequem. Alles lastete auf den Bauern und jede einzelne bäuerliche Wirtschaft musste selbst alles organisieren. Sie musste sich ihr gesamtes Vieh, ja selbst ihre dringendsten Werkzeuge und ihre Hütte selbst beschaffen oder selbst bauen oder herstellen, manchmal auch von anderen Bauern kaufen, mieten oder ausleihen. Die Feudalherren verhielten sich wie Schutzgelderpresser. Sie beuteten ihre Opfer hemmungslos aus und es war ihnen scheißegal, wie gut bei ihnen die Ernte lief, oder ob das Meiste davon durch Flut, Dürre oder Plünderungen verloren ging.

Bereits zu Beginn der Revolution Titanins wurden gewaltige Grund-, Geld- und Sachvermögen umverteilt. Grundbesitzer von mehr als 40 Hektar und alle Grundbesitzer, die ihr Land verpachteten, wurden enteignet, während viele Pachtbauern ihr bisher nur gepachtetes Land als Eigenbesitz erhielten. Auch Vermieter wurden enteignet und Mieter brauchten keine Miete mehr zu zahlen, weil sie das Gemietete als Eigentum bekamen. Gewaltige Summen von Geldern wurden in einer Nacht- und Nebelaktion beschlagnahmt und Schulden erlassen oder stark verringert.

Diese Reformen verursachten eine sofortige wirtschaftliche Belebung, wenngleich auch eine gewaltige Kapitalflucht ins Ausland einsetzte. Um die Auswirkungen dieser Kapitalflucht abzumildern und um eine mögliche Deflation im Keim zu ersticken, wurde eine neue Währung eingeführt. Diese neue Währung war um Vieles stabiler, als die alte, obwohl sie nicht mehr mit Gold gedeckt war. Westerreichs erste Großunternehmen wurden gleich zu Beginn von Titanins Diktatur gegründet. Es folgten weitere Fabriksgründungen. Während sie vom Staat geleitet oder den Arbeitern zur Selbstverwaltung überlassen wurden, blieben Kleinbetriebe und der Einzelhandel in privaten Händen.

Da im staatlichen Sektor vor allem Rüstung und industrielle Investitionsgüter produziert wurden, stieg der Preis für Konsumgüter enorm und der in Aussicht gestellte Wohlstand der Bevölkerung wurde zugunsten bombastischer und im Volksmund verspotteter Industrie- und Rüstungsprojekte geopfert.

Unter Titanin erlebte die Eisenbahn eine Blüte und wurde auch endlich teilelektrfiziert. Dass alle Eisenbahnschienen, die unter Titanin errichtet wurden oft auf Hügeln liegen, erklärt sich aus den hohen Opferzahlen der Helden der Arbeit, die direkt unter ihrem Werk ehrenvoll bestattet wurden: Man grub ein großes Loch in die Erde, ein paar Hundert Tote wurden reingeworfen und das Loch wieder zugeschüttet. Später ging man dazu über, Menschenleichen als Dünger zu verwenden.

Unter Titanin wurden PKWs und Busse verboten, beschlagnahmt und ins Ausland verkauft, weil es eben ein verdorbener Luxus ist. Doch die LKW-Produktion explodierte regelrecht. Hochrationalisierte Produktionskomplexe liesen die Produktionszahlen dieser Fahrzeuge ins Unermessliche steigen. Trotz riesiger Autobahnbauprojekte waren die Straßen bald ausgelastet. Im Ausland wollte man diese billig produzierten, häßlichen, eckigen, extrem unkomfortablen und wenig leistungsfähigen Fahzeuge gar nicht abkaufen, so dass Titanins produktivster Industriezweig keine Nachfrage mehr fand und immer weiter geschlossen werden musste.

Erfolgreicher war Titanin (wie jeder Diktator) in der Rüstungsproduktion. Neue Produktionsprozesse, wie das Formpressen und die rationalisierte Serienproduktion von Fertigteilen liesen die Produktion von Panzern, Geschützen und Flugzeugen merklich steigen. Zur Rationalisierung seiner Industrie bestellte Titanin sogar industrielle Berater aus den USA. Auch unter Titanin bewährte sich die Methode, Arbeitslosigkeit durch Aufrüstung zu bekämpfen. Die Weltwirtschaftskrise lieferte einen neuen Schub an Arbeitslosen, die in der Rüstungsindustrie beschäftigt werden konnten. Titanin baute zahlreiche Bunker und Festungen.

Urbanisierung und Umsiedlungen

Der westerreichische Diktator legte sehr viel Wert auf die Verstädterung Westerreichs. Dadurch erhoffte er sich nicht nur einen schnelleren Ausbau der Industrie, sondern auch die gesellschaftliche Modernisierung Westerreichs. Lebten noch 1920 etwa 90% der Westerreicher in Dörfern, so sank diese Zahl rapide auf 70% im Jahre 1930 und schließlich auf 50% im Jahre 1940. Durch die Zerstörungen im zweiten Weltkrieg und durch die Flucht vieler, vor allem der in Städten lebender Westerreicher ins Ausland stieg der Anteil der Landbevölkerung bis Kriegsende wieder auf 65% an. Daraufhin wurde die Urbanisierung beschleunigt, so dass 1950 nur noch 40% der Westerreicher in Dörfern lebten.

Der Anteil der in der Landwirtschaft Arbeitenden sank gleichzeitig von 80% im Jahre 1920 auf 30% im Jahr 1950.

Die Methoden Titanins zur Urbanisierung waren ganz simpel: Viele Dörfer, die er nicht brauchte, lies er einfach dem Erdboden gleichmachen. Die Bewohner wurden dann aus vielen Dörfern in Gulags zusammengepfercht, woraus später Städte entstanden.

Tatsache ist aber auch, dass in Westerreich vor Titanins Machtergreifung die Besiedlung des fruchtbaren Landes noch extrem ungleich war. So waren weite Landstriche überbevölkert, während andere, die teis noch fruchtbarer waren, völlig leer standen. Titanin lies daher viele Leute in die neuen, leeren Regionen umsiedeln, um die landwirtschaftlichen Erträge zu steigern.

Oft wurden aber einfach nur Dörfer zerstört und durch Agro-industrielle Komplexe aus Plattenbauten ersetzt, wobei die Deportation in die Gulags den Bewohnern erspart blieb. Auch versuchte man die Landbevölkerung mit höheren Steuern zu erdrücken, um sie in die Städte zu bewegen.

Viele, vor allem junge Menschen kamen aber auch völlig freiwillig in die Städte, angelockt durch eine grössere Auswahl an Erwerbsmöglichkeiten hofften sie dort auf ein besseres Leben.

Wirtschaftsdaten

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Das Liniendiagramm zeigt die ökonomische Entwicklung verschiedener Wirtschaftszweige in den ersten zwölf Jahren der Diktatur Titanins. Am Ende dieses Zeitraumes war in allen Sektoren die Produktion gegenüber dem Anfang dieses Zeitraumes gestiegen. Allerdings in sehr unterschiedlicher Geschwindigkeit und teilweise mit starken Schwankungen. Während die meisten Sektoren kontinuierlich wuchsen, nahm die Entwicklung der Getreideproduktion einen anderen Lauf. Nach anfänglichen Zuwächsen, die der Bauernbefreiung zu verdanken waren, kam es kurz danach wieder zu einem erheblichen Rückgang, weil Titanin später dazu überging, den zu Beginn der Revolution beschlagnahmten Grundbesitz nicht mehr an all die landlosen Pachtbauern als privates Eigentum zu verschenken, sondern zu immer größeren Teilen auch zu verstaatlichen, um Sowchosen, riesige staatliche Landwirtschaftsbetriebe, zu gründen. Alle ehemaligen Pachtbauern, die nun kein Land als Eigentum erhielten, konnten auch kein Land mehr pachten, denn das ehemals an sie verpachtete Land wurde zu Sowchosen zusammengelegt und sie wurden arbeitslos, wenn sie keinen neuen Arbeitsplatz in den Sowchosen fanden, oder mussten in die Städte ziehen, was die Industrie mit neuen Arbeitskräften versorgte und sie in nie gekannter Geschwindigkeit wachsen lies. Der Rückgang in der landwirtschaftlichen Produktion lässt sich weitgehend durch den Rückgang der in der Landwirtschaft beschäftigten Arbeitskräfte und weniger durch mangelhafte Produktivität der Sowchosen erklären. Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass in Westerreich eine bittere Hungersnot ausbrach, die bis heute nicht überwunden wurde.

Zwar stieg die landwirtschaftliche Produktion schließlich wieder an und übertraff am Ende des statistisch erfassten Zeitraums sogar die ursprüngliche Produktion. Aber Titanin beschloss die Getreideexporte pararell zur Produktionssteigerung zu erhöhen, so dass sich die Versorgung der Bevölkerung nicht mehr verbesserte.

Ebenfalls deutlich ist der nach raschem Wachstum, einsetzende Zusammenbruch der LKW-Industrie zu erkennen, die aber trotzdem zu Ende höhere Produktionsraten aufwies, als zu Anfang.

Trotz aller Armut und der permanenten Hungersnot, die Titanin schuff, war Westerreich am Vorabend der deutschen Invasion moderner, gebildeter und industrialisierter als jemals zuvor und jemals danach. Der Analphabetenanteil war mit weniger als 10% in der Geschichte Westerreichs einmalig niedrig, auch wenn die Statistiken gefälscht wurden. Die Elektrifizierung erreichte seit 1940 auch den hintersten Winkel Westerreichs. Allerdings waren die Leitungen schlecht isoliert, was nicht nur zu häufigen Unterbrechungen der Stromversorgung, sondern auch zu zahlreichen Stromunfällen führte, denen sowohl einzelne Menschen als auch Tiere zum Opfer fielen. Ein Mal brach vermutlich wegen einer defekten Leitung sogar ein Waldbrand aus, welchen die Feuerwehr nur mit Mühe unter Kontrolle bringen konnte. Die grüne Partei forderte daher die Abschaffung der Elektrizität und dieser Wunsch wurde mit dem Ausbruch des Krieges in Westerreich prompt zur Realität.

Krieg

Hitler hatte klare Pläne zur Neugestalltung Europas. Aber was mit Westerreich geschehen sollte, wusste niemand. So blieb Westerreich vom Geschehen isoliert. Auch nach dem Überfall auf Frankreich blieb es so. Westerreich galt trotz Titanins Bemühungen als unterentwickelt und militärisch unbedeutend. Es hatte keinen strategischen Wert und war ein eher rohstoffarmes Land.

Doch als später der Krieg intensiver wurde, ein großer Teil der deutschen Wehrmacht tief im eisigen Russland fror, in polnischen und russischen Wäldern und jugoslawischen Bergen nach Partisannen suchte und in der nordafrikanischen Wüste Minen legte, wurde Westerreich immer lästiger. Titanin in seiner narzistischen Selbstverliebtheit warf Hitler vor, körperlich für einen Diktator viel zu mickrig auszusehen und außerdem einen schrecklichen Mundgeruch zu haben. Diese Bemerkung war in den westerreichischen Radios laut zu hören und sogar mit dem deutschen "Volksempfänger" empfangbar. Sogar viele Deutsche lachten gerne darüber.

Titanins Kunstausstellungen gefielen Hitler und seinen Mitherrschern aber gar nicht. Als Titanin beim Staatsbesuch in Berlin ein paar seiner "entarteten" Kunstwerke mitbrachte, beschloss Hitler, Westerreich anzugreifen. Titanin soll zu dieser Situation später glücklich gesagt haben:"Endlich hat die ganze Rüstungsindustrie in Westerreich einen Sinn".

Hitler stellte für die Invasion eine Million Mann, 2000 Panzer, 2000 Flugzeuge und 5000 Geschütze und Granatenwerfer bereit. Titanins reguläre Streitkräfte setzten sich aus 300 000 gut ausgerüsteten Frauen, homo- und bisexuellen Männern, 1000 Panzern, 1000 Flugzeugen und ebenfalls 5000 stativen Geschützen und Granatenwerfern zusammen. Ausserdem hatte Titanin noch einen irregulären Kanonenfutterverband in Reserve, welcher aus mehreren Millionen, schlecht ausgerüsteten heterosexuellen Männern bestand.

Hitler griff am 22.6.1942, also genau ein Jahr nach dem Überfall auf die UDSSR an. Der Angriff begann mit den Bombardierungen der Flugpatz-, Festungs-, und Stellungsattrappen Westerreichs und mit Bombardemends von großen Anti-Hitler-Karrikaturen. Kurz: Der erste Luftangriff ging an den eigentlichen Streitkräften vorbei. Doch beim Rückflug waren deutsche Bomber erbitterten Gegenangriffen von Titanins Jägern und Luftabwehrgeschützen ausgesetzt.

Am Land ging die deutsche Offensive zügiger voran, lief sich aber im Rheintal und Schwarzwald fest, nachdem Titanin aus unterirdischen Lautsprechern "entartete" Musik spielen lies, was die Angreifer verwirrte und ein Teil der deutschen Panzer in den Schlammfallen stecken blieb.

Titanin setzte alles daran, einen weiteren Vorstoß zu verhindern, hielt aber seine regulären Streitkräfte an strategisch wichtigsten Positionen zurück und setzte den Kanonenfutterverband zusammen mit Partisannenverbänden gegen die deutschen Bodentruppen ein. Alleine im Juni 1942 betrugen die Verluste Titanins Verbandes mehr als 200 000 Tote, Verwundete, Gefangene, Vermisste und Dessertierte. Besonders lustig fand es Titanin, die Machodivision des Kanonenfutterverbandes an den deutschen Panzern völlig sinnlos ausbluten zu lassen.

Hitler verstand keinen Spaß und wollte Westerreich in einem Blitzkrieg einnehmen, was offensichtlich scheiterte. Also schickte er Verstärkung und sandte einen Nachschub, der die deutsche Truppenstärke verdoppelte. Ende Juli gelang den Deutschen im Rheintal ein großer Durchbruch an der Front und der Schwarzwald war in deutscher Hand, allerdings mit Leichen des Kanonenfutterverbandes zugepflastert.

Bis zu den Winterfrösten im Dezember 1942 besetzten die Deutschen ganz Westerreich, mit Ausnahme der gebirgigen Teilrepublik Goschau, wo Titanin die Verteidigung dieser riesigen von Natur und Menschenhand bestens verteidigten Gebirgsfestung persönlich kommandierte. Im Winter folgte die Wende. Westerreich erhielt reichlichen Nachschub durch die Aliierten und wurde durch Partisannen unterstützt, welche hinter den deutschen Linien heftig operierten. Wichtige Hilfsgüter wurden auch durch die Front geschmuggelt und die Alliierten gaben Titanin starke Luftunterstützung. In der Tat wurde Goschau als das "westeuropäische Leningrad" gefeiert, weil es sich erfolgreich verteidigen konnte. Als die Alliierten 1944 sich auf Deutschland zubewegten, war Goschau ein wichtiger Brückenkopf. Anfang 1945 gelang Titanin der Ausbruch aus der Festung und die Rückeroberung Westerreichs. Mit schwerem Artillerie- und Panzereinsatz wurde der deutsche Belagerungsring gesprengt und Titanin konnte sich der Offensive der Westalliierten anschließen.

Nach der Kapitulation Deutschlands erhielt Westerreich allerdings keine Besatzungszone zugeteilt und auch keinen Anteil an den Demontagen der deutschen Industrie. Titanin wurde von den Westalliierten ebenfalls verachtet, wie von Stalin, der sich für den Härteren hielt, aber auch von den Deutschen sehr gefürchtet. So musste Titanin sein Land ohne Marshallplanhilfe wieder aufbauen.

Westerreich lag in Trümmern. Die gesamte von Titanin aufgebaute Industrie war im Kampf oder durch die deutsche Taktik der verbrannten Erde vollständig zerstört worden. Der Bevölkerung ging es schlechter, als je zuvor. Die Streitkräfte Westerreichs mussten drei Millionen Tote beklagen. Die meisten davon gehörten zum Kanonenfutterverband. Westerreichs Bevölkerung schrumpfte in diesem Krieg drastischer, als jede andere und betrug auch durch die Massenflucht nach dem Krieg weniger als die Hälfte der Vorkriegsbevölkerung. Trotzdem entschied sich Titanin seinen harten wirtschaftlichen Kurs fortzusetzen und seine Industrieprojekte weiter zu führen, anstatt sich um die Not der Bevölkerung zu kümmern.

Titanins Sturz

Bei einer Verleihung der Stahl- und Titanstangen (und -handschellen) für die jährliche Gala im Jahre 1950 anlässilch der Arbeiternormen herrschte keine Stimmung, wie sie herrschen sollte. Es waren grimmige, gerade noch stehende Skeletten, denen Titanin voller Gratulation die Metallstangen als Anerkennung überreichte.

Plötzlich wurde ein Pfiff ausgestossen, die Leute sprangen wild auf und prügelten mit ihren Stangen im regelrechten Massenamok auf Titanin ein. So starb der Diktator unter den Schlägen seiner Arbeiter. Jetzt herrschte plötzlich doch noch Mordsstimmung. Die Zuschauer applaudierten begeistert. Studenten gingen auf die Straße und demonstrierten gegen Titanin. Polizisten schlossen sich ihnen an.

Damit war die fast 30 Jahre lang dauernde Herrschaft Titanins zu Ende. Die daraufhin ausgerufene Weiner Republik erwies sich als politisch instabil und machte den Weg frei für ein neues Regime der Sippen- und Sittenpartei.


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